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« Gewifs ist es, fährt Böttiger fort, dafs es aufser den ganz durchsichtigen Floren und Gazen, worüber sich Seneca und einige Dichter so ereifern, (Cois tibi pæne videre est ut nudam. Horat. I. Serm. 2. 131.) noch einen dichtern Stoff gab, der unsern feinsten Musselinen und Linons wohl wenig nachgab. »

40. Africa puniceum, purpureumque Tyros.

Puniceus color, eine Abstufung des Roths, vom Purpur unterschieden. Es scheint als wäre diese Farbe aus einer vegetabilischen Substanz gezogen

worden.

42. Barbara gypsatos ferre catasta pedes.

Catasta hiefs der Ort, wo die Sklaven zur Besichtigung und zum Verkaufe hingestellt wurden. Um die Sklaven, welche über das Meer herkamen, von den andern zu unterscheiden, bezeichnete man ihnen den Fufs mit Kreide oder Gyps. Siehe Plin. XXXV. 17. Sect. 58. Propert. IV. 5. 51.

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DRITTES BUCH.

ERSTE ELEGIE.

1. Martis Romani festæ venere Kalendæ.

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Am ersten Tage des Märzmonathes warden die Matrimonialia gefeiert,

ein Fest, welches unter mehreren Nationalbeziehungen auch die Absicht hatte, an den zwischen Römern und Sabinern geschlossenen Frie len

nern. Die Männer pflegten an diesem Tage ihren Frauen Geschenke zu senden. Siehe Ovid. Fast. III. 170. Plaut. Mil. III. 1. 97.

ZWEYTE ELEGI E.

21. Post hæc carbaseis humorem tollere velis.

Carbasus, so hiefs eine Art sehr feinen Flachses, der zuerst in Spanien war gefunden worden. Siehe Plin. Hist. Nat. XIX. 1.

29. Lygdamus.

Die griechische Uebersetzung von Albius, dem Vornahmen unsers Dich

ters.

1

DRITTE ELEGIE.

10. Ich habe am Ende des zehnten Verses ein Comma gesetzt, und dadurch diesen Gedanken als den Vordersatz angesehen, anstatt ihn durch ein Fragezeichen zu isoliren.

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1.

FUNFTE ELEGIE.

Vos tenet, Etruscis manat quæ fontibus unda,
Unda sub æstivum non adeunda Canem.

Ich habe diese dunkle Stelle dadurch heller zu machen geglaubt, dass ich maxima gedeutet habe, als wenn es für major stände, welches letztere sehr oft die Bedeutung von melior hat; wodurch alle Schwierigkeiten dieser Stelle gehoben werden.

17. Natalem nostri primum videre parentes,

Cum cecidit fato consul uterque pari..

Im Jahre Roms 711, fielen die Consulen Hirtius und Pansa in derselben Schlacht. Es ist sehr wahrscheinlich, dafs diese beiden Verse nicht von Tibull sind. Denn Ovid sagt von sich, dafs er an diesem Tage gebohren sey:

Editus hic ego sum; nec non, ut tempora noris,

Cum cecidit fato consul uterque pari.

Und an einem andern Orte, dafs Tibullus älter sey, wie er, was auch aus andern Umständen hervorgeht, folglich konnten sie nicht an demselben, Tage gebohren seyn. Ayrmann im Leben Tibulls, v. 97, 98 schlägt vor zu lesen: Cum cessit fato Consul uterque pari, und deutet es auf das Jahr 705, wo die Consulen Claudius Marcellus und Cornelius Lentulus Rom und Italien mit Pompejus dem Grofsen verliefsen, als Cæsar nahte. Doch ist diese Conjectur nicht, glücklich. Cedere wird fast nie so einzeln gestellt, und ferner bleibt das fato pari dabey unerklärt.

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Die Rebe wurde mystisch genannt, weil sie ein heiliges Symbol in dert Mysterien des Bacchus war.

3. Aufer et ipse meum, pater, et medicare dolorem.

Ich habe diese von Heyne vorgeschlagene Lesart allen übrigen vorgezogen, weil sie dem poetischen Zusammenlange am meisten entspricht, ohne zwar alle andere Bedingungen der Klarheit zu erfüllen.

24. Cadmeæ matris præda cruenta docet.

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Pentheus ward von seiner Mutter Agave und von den andern Bacchautinnen zerrissen. Siehe Euripides und Ovid. Metamorph. v. 701.

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Ein Quell, der von Q. Marcins in die Stadt geführt, und dessen Wasserleitung von Agrippa wieder hergestellt wurde. Sein Wasser war, nach Plinius Zengnifs, B. XXXI. 3. Sect. 244, das klasste, kühlste und gesündeste.

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VIERTES
VIERTES

BUCH.
BUCH.

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1.

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LOBGEDICHT AN MESSALA.

i ALLE Freunde, Tibulls fühlen die Unmöglichkeit, dafs diese Verse vox

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diesem trefflichen Dichter herrühren. So viel äufsere Wahrscheinlichkeit auchı dafür sprechen mag, so widerstrebt deutlich dieser Meinung die innere Seelenlosigkeit und Schlaffheit dieser zusammengestoppelten und im Zwang der Schulrhetorik qualvoll erzeugten Zeilen. Zur Entschuldigung führen mehrere Tibulls jugendliches Alter an; doch dieses ist falsch. Die Jugend eines grofsen Dichters kann wohl poetische Ungeheuer bilden, wo der mächtige Geist es noch nicht verstanden sich seinen Körper anzubilden, und in stürmischer Ungeduld sich ohne organische Maske ins Leben drängen will; doch kann sie nie das Welke, das Seelenverwaiste, das allem poetitischen Geiste Entfremdete erzeugen. Diefs ist nur die Geburt der mattherzi gen Nachahmung, des schwachen Verstandes, der sich einbildet, wohl auch Phantasie seyn zu können, wenn er nur wolle. Ich habe diese Verse darum übersetzt, weil sie ein Ueberbleibsel des Alterthums sind, weil Tibullus nun einmahl das Unglück gehabt, dafs sie ihm aufgebürdet wurden; weil es unbillig wäre, sie nach so langer Zeit einem andern Dichter als lästigen Begleiter aufzudringen; weil sie einige merkwürdige astronomische und geographische Beziehungen enthalten, und endlich, weil sie so schön als ein herrlicher Contrast zwischen Tibulls und Sulpicias Dichtungen stehen.

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8. Etiam Phobo gratissima dona de'1
Cres tulit.

Nach der Erlegung des pythischen Ungeheuers, ward dem Apoll ein Tempel errichtet. Der Gott erwählte sich aus allen Einwohnern der ihm erge

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