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DIE

JETAMORPHOSEN

DES

P. OVIDIUS NASO

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VON

MORIZ HAUPT.

ERSTER BAND.
FÜNFTE AUFLAGE.

BERLIN,

WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG.

1871.

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EINLEITUNG.

Den Gang seines Lebens schildert Ovidius im zehnten Gedichte des vierten Buches der Tristia: diese Erzählung und andere Angaben und Andeutungen seiner Werke sind fast allein die Quellen unserer Kenntniss seiner persönlichen Verhältnisse.

P. Ovidius Naso stammte aus einem Geschlechte das seit langer Zeit dem Ritterstande angehörte. Er ward im Jahre Roms 711 (43 v. Chr.) am 20n Merz in Sulmo (dem heutigen Solmona) im Lande der Peligner geboren. Sein Vater, ein wohlhabender Mann (der neunzig Jahr alt starb, als Publius schon in reiferem Alter stand), brachte ihn und einen um ein Jahr älteren Bruder früh nach Rom, damit beide durch den Unterricht ausgezeichneter Lehrer gebildet und für Staatsämter vorbereitet würden. Der ältere Sohn widmete sich mit grossem Eifer den Uebungen in der Beredtsamkeit: er starb ehe er im öffentlichen Leben die Früchte dieser vorbereitenden Bestrebungen ernten konnte, erst zwanzig Jahre alt. Publius, durch früh erwachende Neigung zur Dichtkunst getrieben, bequemte sich zu denselben rhetorischen Studien mehr um dem Willen seines Vaters zu genügen als mit innerer Liebe. Er hörte die Declamationen der beiden berühmtesten Rhetoren jener Zeit, des Porcius Latro und des Arellius Fuscus, und übte sich bei dem Arellius in eigenen Reden, meist in solchen, in denen eine Handlung nach den Gründen, die sie empfahlen oder widerriethen, erwogen ward (suasoriae), seltener in den schwierigeren und für gereiftere Schüler bestimmten Streitreden (controversiae), die einen erfundenen Fall von verschiedenen Seiten und in Beziehung auf die streitige Anwendung sittlicher oder rechtlicher Sätze behanM158012

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