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wäre ihm auch nicht zuzumuthen, wenn er sich nicht dessen ungeachtet herausnähme, den Leuten dreift ins Angesicht zu sagen, daß „bei nur einigermaßen folgerechtem Denken" Jedermann auf die Ansicht kommen müsse, die Annahme einer Seele sey ein reiner Unsinn. Ei warum sagt et uns anderen „vernagelten" Leuten nicht, welches diese folgerechte Denkoperation, welches die Schlußkette sey, auf der man zu so hochwichtigem Resultate so leicht und so sicher gelangt? Warum entfaltet er sie nicht? - Weil er feine hat, feine weiß und feine zu entwickeln vermag. Erst phantasirt er, daß es so und so seyn könnte; bald findet er Gefallen an seinem luftigen Gebilde; dann überredet er sich, daß es wirklich so sey; endlich seßt er sich mit Selbstgefälligkeit und schreibt, daß es so seyn müsse. Dieß ist der gewöhnliche Gang ungründlicher Keckheit bei unhaltbaren eingebildeten Prämissen. Wer den philosophischen Untersuchungen über den Begriff des Wortes Seele, über ihre Eristenz und ihre Beschaffenheiten so wildfremd ist, wie Hr. Vogt dieß zur Schau trägt, der sollte billig Änstand nehmen, vom bloßen Seciermesser und Mikroskope aus anmaßend und ohne Beweise über ein Erkenntnißgebiet abzusprechen, das er nach Stoff und Bedeutung so ganz mangelhaft versteht. Von der Natur der Substanz des seelischen Wesens in uns wissen wir so bedauerlich wenig, daß es nur die Vermessenheit, welche überall die Unwissenheit charakterisirt, sich herausnehmen kann, kategorisch zu behaupten, in uns wohne eine Seele oder in uns wohne feine Seele. Die Metaphysik unserer Transcendentalen wie der „grobe Realismus“ der Leute wie Vogt, Dübois u. a. m. sind gleichweit entfernt von irgend einer haltbaren Begründung ihrer übermüthig betonten Behauptungen, die bei Lezteren sichtlich mehr auf Gespreiztheit und wohlfeile Bravour ausgehen, als auf eigener Ueberzeugung beruhen. Die verneinende Antwort, welche wir über das Daseyn einer Seele überhaupt von ihnen erhalten, bezieht sich durchweg nur auf ihre Erkenntnißkraft und trifft in feiner Weise das wirkliche Seyn. Die Seele des Menschen, oder was wir so nennen, sagen sie, sey ein physisches Produkt seiner leiblichen Organisation, und da die Seele lediglich durch die eigenthümliche Einrichtung des Leibes bedingt sey, so müsse sie mit der Vernichtung desselben ebenfalls vernichtet seyn, daher auch die Unsterblichkeit nichts mehr und nichts weniger als „ein Mährchen." Aber was ist je geschehen, diese Behauptungen irgend woher unmittel bar zu deduciren? In welcher Art werden psychische Entwicklungen

wie Gedanken durch leibliche Processe bewirkt? Schwingungen von Gehirnfibern, Strömungen von Nervengeist 2c., wo findet sich irgend eine Begründung durch unmittelbare Erfahrung oder denkgesegliche Ableitung aus derselben? Dispensiren wir aber die Anhänger solcher materialistischen Ansichten von aller Logik, lassen wir ihnen Freiheit zu ersinnen und zu erdichten was ihnen ersprießlich dünkt, nie sind sie im Stande auch nur irgend eine Möglichkeit einer solchen Entstehungsweise des Psychischen aus dem Physischen zu erdenken. Zwischen beiden muß nach den Gefeßen der Deduktion eine gewisse Gleichartigkeit stattfinden, wenn das Eine aus dem Andern soll abgeleitet werden können. Diese fehlt aber bis jest zwischen dem Geistigen und Stoffigen ganz und gar. Wir haben bei leßterem nur mit Größen, Figuren, Farben, Tönen, Affinitäten, Molekularbewegungen u. s. w. zu schaffen; mögen wir diese häufen, verschmelzen, gruppiren, verbinden, polarisiren auf welche Weise immer, nie kommen wir zu etwas, was mit einem psychischen Gebilde, mit einem Gedanken, Bewußtseyn, Gefühle auch nur die entfernteste Achnlichkeit hätte. Die Ungleichartigkeit ist vollständig, daher die Ableitung dermal unmöglich und die materialistische Annahme bei dem gegenmärtigen Stande unserer Kenntnisse vom innern Wesen der Natur eine durchaus grundlose und daher unberechtigte und unhaltbare Hypothese. Alles was mau hinwirft ohne es zu begründen, wie wir es hierin leichtfertig Hrn. Vogt thun sehen, bleibt leeres Gerede. Bis demnach die Ignoranten in der Philosophie den „vernagelten Köpfen unter den Naturforschern" (v. ips.) beweislich begreiflich machen, daß es eine oder daß es keine Seele gebe, bis dahin hat es also vorerst noch gute Wege.

Einer unserer durch seine Klarheit und Tiefe ausgezeichnetsten Philosophen, der unglückliche Beneke, sagt irgendwo: „Wenn Jemand „käme, uns das Wesen Gottes, die Natur unserer Seele oder den "Zweck der Schöpfung zu offenbaren, wir würden etwas unendlich „anderes vernehmen, als wir uns irgend jeßt einzubilden vermögen; „ja wir würden es nicht zu fassen im Stande seyn; dazu gehörten „höhere geistige Fähigkeiten als die sind, welche uns für dieses irdische „Leben zu Theil geworden." Dieß empfehle ich Hrn. Vogt zur Beherzigung, vielleicht frommt es ihm, von seiner glänzenden Analogie zwischen Seele und Urin sich etwas zu recolligiren.

Das Db aber anlangend, so möchte ihm zu rathen seyn, es erst kennen zu lernen, ehe er mit Flachheit darüber abzuurtheilen sich

herausnimmt. Ordnungsmäßig denkgeseßlich begründete Einwürfe werden mir im Interesse der Wissenschaft wie meiner eigenen Belehrung jederzeit willkommen seyn; weit entfernt bin ich davon, in meiner schwachen Arbeit über einen so unermeßlich großen Gegenstand die Lücken zu mißkennen; aber von Drobisch* kann er hören, daß „Vernachlässigung der Logik zu einer Liederlichkeit führe, welche alle Wissenschaft aufhebt." Eine solche gänzliche Vernachlässigung aber widert uns in seinen hohlen Ausfällen auf meine Untersuchungen über Sensitivität und Dd an, deren hohen intellektuellen Bedeutung er nichts als seichte Frivolität gegenüber zu stellen weiß, mit der er in unwürs diger Weise geraden Weges auf Niederschlagung und Aufhebung des darüber mühsam gewonnenen Wissens ausgeht. Hätte er von dem polaren Dualismus im menschlichen Leibe, der lediglich durch das Od bedingt wird und namentlich dessen erste embryonische Entwicklung be herrscht, auch nur eine Ahnung gehabt, so würde er in seinen „physiologischen Briefen“ nicht nur manches anders aufzufassen, sondern die ganze Systematik seines Vortrags von Grund aus umzubauen Ursache gefunden haben. Sicherlich wäre ihm dieß förderlicher geworden als platte haltlose Insulten auf eine neue Doktrin, deren Kenntniß wie Verständniß ihm derzeit in gleichem Maße abgehen.

Schloß-Reisenberg, im December 1854:

* Drobisch Logit 1851. . 9.

Reichenbach.

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Bweites Hauptstück; odische Gesichtserscheinungen Erster Abschnitt: das sensitive Sehvermögen 1. Sehfähigkeit und Odlichtstärke .

Lebensalter der Sensitiven 1647. Gefühl feiner als Gesicht 1648. DunkelFammer-Einrichtung 1651. Sehzeit 1652. Odische Schattenrisse 1653. Sensitive Neulinge 1654. Sehweite 1656. Gesichtsanstrengung 1658. Eindruckshaft 1659. Remittenz und Intermittenz 1660. Entfernungs-Täuschungen 1661.

II. Stärkungen und Schwächungen des Schvermögens 1) Nüchternheit und Magenbeladung

2) Siten und Stehen.

3) Bewegung im Freien

4) Ermüdung

5) Guter oder schlechter Schlaf

6) Katamenien

7) Schwangerschaft

8) Ohnmacht

9) Krämpfe

10) Wärme und Kälte

Baragraph

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Zweiter Abschnitt: odische Dauerzustände

I. Lichterscheinungen der Odpele in der Ruhe, oder Statik der

Odlichterscheinungen

A. Der Mensch in Beziehung auf Odlichterscheinungen als Gegenz

1701

1705

1706

1707

1711

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1726

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