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gebracht habe, daß noch tiefer in den Leib hinein geschaut werden könnte, als es durch meine Veranstaltung in den bis hieher mitgetheilten Untersuchungen geschehen ist. In der That haben meine Mittelsensitiven mehr oder minder, jedenfalls durch Haut und Fleisch hindurch in den Leib hineingeschaut. Wenn nun dieses schon gesunde Mittelsensitive vermochten, was werden erst Hochsensitive, was werden Höchstsensitive, wie Somnambule und diese wiederum in verschiedenen Graden ihrer Krankheiten, was in excessiven Steigerungen der sensitiven Sehkraft zu sehen, zu leisten fähig seyn? Der nüchternste Naturforscher muß erkennen, daß hier ein unabsehbares Feld für Physiologie aufgethan ist. Wenn es gelingen sollte, was alle Wahrscheinlichkeit für sich hat, daß Höchstsensitive, wenn sie einige Stunden in Finsterniß gehalten werden sind, den ganzen Leib durchschauen, wie Frl. Reichel ihre Finger durchschaute und darin in ihrer Unwissenheit nichts als eine Menge durcheinander geschlungener Fäden, Röhrchen, Schnürchen und Knötchen erblickte, wie Frl. Krüger (§. 1786) Magen, Leber und Herz erkannte, wenn unterrichtete Sensitive Lungen, Milz, Gedärme, Nieren, Gefäße und Nerven von allen Seiten wahrnehmen, Gesundes und Krankhaftes von einander unterscheiden, der Ursachen so mancher verborgenen Uebel ansichtig werden können, welch ein neuer Tag muß da für die Heilkunde anbrechen? Welch einen Werth muß dann inmitten der Gesellschaft ein hochsensitiver Mensch gewinnen, den noch vor gar nicht langer Zeit rohe fanatische Unwissenheit auf den Scheiterhaufen warf und mordete? Und diese Zeit wird gar nicht lange mehr auf sich warten lassen, troß der weisen Aussprüche der Herren Dubois, Liebig u. a. m.

B. Der Mensch als polar Getheiltes.

§. 1828. Bis hieher sahen wir, wie die Lichterscheinungen die odischen Gefühle überhaupt begleiten. Jezt wollen wir untersuchen, ob die Gefühle nach ihren inneren Verschiedenheiten auch von Verschiedenheiten im Lichte begleitet sind. Ich habe entwickelt, daß die Gefühle verschieden sind, je nachdem positives oder negatives Od, je nachdem es foretisch (häufend) oder nemetisch (vertheilend und fortführend) auf den sensitiven Leib wirkt. Wir wollen nun sehen, ob, was sich auf solche Weise nach dem Gefühle unterscheiden läßt, auch für das Gesicht einen merkbaren Unterschied darbiete?

1) Die Latitudinalaxe.

§. 1829. 3m zweiten Bande meiner odischen Untersuchungen (Dynamide 2c.) habe ich umständlich gezeigt, wie groß der Unterschied des Lichtes ist, welches dem positiven oder dem negativen Pole des Magnets entströmt.

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Wir wollen nun dieselbe Frage an den menschlichen Körper und an seine verschiedenen Odpole richten. Frau Cecilie Bauer (130) und Frl. Zinkel (397) ließ ich ihre eigenen, sowie meine Hände, als sie sie im Finstern leuchtend sahen, mit einander vergleichen. Sie fanden dieselben ungleich erleuchtet und zwar die linken Hände heller, die rechten dunkler. Dasselbe Zeugniß wurde noch von vielen Sensitiven abgelegt; der Hr. Prälat Freiherr von Schindler (47), Professor von Perger (5), Summer (3), Ritter von Siemianovski (37), Medicinalrath Eckard (*) aus Berlin, Dr. Rabel (“), Eduard von Vivenot (23), von Offenheim (s), Anton Müller (13), Dr. Köller (106), Klein (134), Obrist Arroquia (25), Alexander Baumann (3), Dr. Natterer (75), Schuler (125), Graf Ernst von Coronini (6), Hr. Sautter (3), Graf Hoyos (5), dann die Frauen Gabriele von Neuwall (*), Delhez (7), Heintl (31), Sophie von Offenheim (3), Mathilde von Vivenot (13), Auguste von Littrow (*), Frl. Poppe (22), Zinfel (1420) alle sahen ihre linke Hand heller leuchten und gewahrten sie deßhalb auch in der Dunkelkammer früher als ihre rechte, die jedesmal später sichtbar wurde. Aber außer diesem Unterschiede in der Intensität des Lichtes zeigte sich auch noch einer in der Färbung: es besaßen nämlich die Leuchten an den linken Händen einen rothgelben Schein, die an den rechten einen blauen. Frau Baronin von Augustin (6) sah ihre eigene linke Hand, die ihres Gemahls, und die meinige viel heller, als alle unsere rechte Hände; Farbenunterschiede vermochte sie kaum zu gewahren, die beiden linken Hände sah sie weißlicher, die rechten graulicher. Gelb geht, wo es aus Mangel an odischer Schkraft nicht deutlich genug erkannt werden kann, immer in weißlich über, blau aber in grau. Herr Eduard von Vivenot (25), Gustav Anschütz (157), Enter (95), Dr. Fröhlich (''), Nanftl (1), Dr. Machold (71), Dr. Löw (2), Frl. Josephine Geraldini (83. 207), Martha Leopolder (s. 89) sahen alle zu verschiedenen Zeiten ihre und meine Linke theils heller allein, theils heller und rothgelb, unsere Rechten dunkler und blau. Die Beobachter waren alle in Normalrichtung, d. h. mit dem Rücken gegen Nord gekehrt. Barbara Blahusch (26) beobachtete, wenn ich in der Dunkelkammer bei ihr saß, daß unsere beiden Hände und Füße auf der linken Seite heller leuch teten, als auf der rechten. Mit Hrn. Enter (95) machte ich den Versuch, ihn auch in umgekehrte Richtung zu bringen, er änderte aber am Erfolge nichts. Frl. Beyer (30s) bestimmte in Menstruen sehr genau, daß sie die linken Finger gelb, in röthlichen Rauch übergehen, die rechten Finger blau, in grauem Rauche mehrere Spannen lange Lichtausflüsse von sich geben sah.

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§. 1830. Soviel von linken und rechten Händen. Aber auch andere paarige Organe verhielten sich so in Hinsicht auf Lichtverschiedenheiten. Frl. Zinkel (178) sah meine linken Arme, Füße, Knie röthlichgelb leuchten, die nämlichen Glieder auf meiner Rechten bläulich. - Ein Jahr später sah fie (386 389 397) folgende paarige Stellen meines Leibes sämmtlich links gelb,

rothgelb und röthlich, rechts blau, blaugrau und grau: oben an den Schläfen zwei Flecke; die Schläfe selbst; am Hinterkopfe; oben am Nacken; unten am Nacken; hinter den Ohren; die Ohrläppchen; das gesammte Antliß; Streifen aufwärts von den Augen (die Stirnnerven); in den inneren Winkeln der Augenhöhlen ein erbsengroßer Fleck (mehrere Nerven); unter den Augen (der kleine Gänsefuß); die Kinnlade entlang, und das Kinn insbesondere (der mentalis); in den Achselhöhlen (plex. brach.); der ganze Brustkorb (n. intercostales); die Magengrube; ein sich nach beiden Seiten fortziehender Nabelfled; die Schulterblätter; die Schenkel; alle diese einzelnen, paarweise stehenden Theile sind links rothgelb, rechts blau. — Hr. Anschüß (145, 147) sah die linke Hode gelb, die rechte blau; das Streifenpaar des n. pudendus externus und ileoinguinans links roth, rechts blau.

§. 1831. Wie einzelne Organe auf solche Weise sich polarisch zeigen, so zeigte sich auch der ganze Leib. Schon der junge Stephan Kollar (24) sah im Finstern seinen Leib und die ganze Gestalt des vor ihm befindlichen Professors Fenzl auf der linken Seite entlang viel heller, als über die Rechte hinab. - Hr. Dr. Natterer (19) sah mein Antlitz und meinen ganzen Leib entlang auf der linken Seite helle, auf der rechten dagegen dunkel vom Kopfe bis zu den Füßen. Auf dieselbe Weise sprach sich Frl. Zinkel (821) aus; auf Abstand von Zimmerlänge sah sie meine kolossal gewordene Gespenstergestalt links hellleuchtend, rechts trübleuchtend. Ebenso sahen Frl. Beyer (310) und Frl. Geraldini (207), Hr. Klein (189), Hr. Gustav Anschütz (155, 157) nach einander alle Theile meines linken Leibes, selbst den Rückgrat mit der cauda und den Sacralnervensträngen links licht und gelblich, rechts trübe und bläuLich. Frl. Beyer (152) zur Zeit höherer Reizbarkeit gewahrte meine ganze Figur links helle, weißgelb, rechts dunkel, graublau. In der obenerwähn ten Sensitivenversammlung in meiner Dunkelkammer rief Barb. Blahusch (58) über die Gesellschaft hinweg dem am andern Ende der Tafel sizenden Hrn. Schrötter ex abrupto zu: „ich sehe den Herrn Professor halb!" Sie machte aber kein Glück damit bei ihm, denn er erwiederte ihr, daß er das nicht glaube, weil es nicht seyn könne. Die Sensitive erklärte genau, die linke Hälfte des Hrn. Schrötter, wie aller übrigen Anwesenden, sehe sie in hellerem gelblichen Lichte, die rechte Hälfte in mattem grautrüben, dieß leztere nannte sie einen Schatten. Ihre naive Angabe war sehr genau, sie kam aber mit der nackten Wahrheit gegen den gelehrten Unglauben nicht auf, und mußte sich resigniren, in das Licht einer Lügnerin gestellt zu seyn.

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§. 1832. Es ist somit dargethan: die Latitudinal axe des menschlichen Leibes, wie sie sich fürs Gefühl polarisirt zeigt, so ergibt sie sich auch polar in ihren Lichtemanationen fürs Gesicht; der odpositive Pol leuchtet gelb bis roth, der odnegative blau, in derselben Weise, wie es die gleichnamigen Odpole am Magnete thun.

2) Die Transversalaxe.

§. 1833. Auch auf die Transversalaxe, die Dickenare habe ich einige Versuche geführt. Frl. Zinkel (356) machte die Bemerkung, daß mein entblöster Hals vorne mehr gelblich, hinten dagegen mehr bläulich leuchte.

Eben dieselbe (38) gewahrte meine beiden Arme auf ihren Innenseiten überhaupt heller, als auf den Außenseiten. -Frl. Azmannsdorfer (280) fand meine entblösten Arme und meine Füße durch die Kleider hindurch, wenn ich sie nicht allzunahe aneinander hielt, nach einwärts lichter, als nach außen.

Ebenso verhielten sich die Hände. Wenn ich der Frl. Zinkel (13) meine rechte Hand aufgehoben so vorzeigte, daß ihr keine Breitfläche, sondern die Kante des kleinen Fingers zugekehrt war, sie also die Handflächen im Profil sah, so beobachtete sie von der Innenfläche der Hand deutlich röthlichweißen Rauch aufsteigen, von der Außenfläche bläulichweißen. Dasselbe gewahrte sie an ihrer eigenen Hand. So sah sie (195 386 803) zu verschiedenen Zeiten in Zwischenräumen von Jahren bei jedesmaligen Wiederholungen immer die Innenseiten ihrer und meiner Hände heller leuchtend, weißlicher, gelblicher, röthlicher, als die Außenseiten, die sie mehr ins Graublaue ziehend und stets dunkler fand. Dieselben Wahrnehmungen machten Frl. Beyer (178) und Azmannsdorfer (280), zum Theil selbst Hr. Dr. Fröhlich (12), wenigstens auf seiner Linken. Die entsprechenden Gefühle habe ich oben (§. 215) abgehandelt und gezeigt, daß die Innenseiten sich odpositiv gegen die Außenseiten verhielten, die sich im Gegensatze odnegativ zeigten.

Frl. Zinkel (394) fand überhaupt meine ganze Vorderseite, verglichen mit meiner Rückseite heller und gelblicher leuchtend als lettere, die mehr ins Grauliche zog.

§. 1834. Da nun, wie ich oben gezeigt, Innen- und Außenseiten von Händen, Armen, Füßen zur Polarisation der Dickenrichtung gehören, so ergibt sich aus diesen Versuchen, daß auch die Transversalaxe des menschlichen Leibes nach denselben Gefeßen, wie für das Gefühl, so für Licht und Gesicht sich polar erweist, und daß wiederum der odpositive Pol als der heller leuchtende und rothgelbe, der odnegative Pol als der dunklere und blaugraue sich darthut.

3) Die Longitudinalare.

§. 1835. Ueber diese habe ich keine Versuche gemacht; man kann mit Zuversicht annehmen, daß auch sie dem gefundenen Geseze sich fügen wird, und daß man somit beim Kopfe überhaupt auf eine Zumischung von blauem

Odlichte sich Rechnung machen muß, während dem Bauche, dem Unterleibe und den Füßen eine rothe Zuthat beizumessen ist.

§. 1836. Wir kommen somit zu dem

Ergebnisse,

daß wie der Mensch nach drei Axen polarisirt ist und überall von den gleichnamigen Polen auf gleiche, von ungleichnamigen Polen aber auf verschiedene Weise aufs Gefühl reagirt, so auch Lichterscheinungen von seinen Polen ausgehen, die bei den gleichnamigen gleich, bei den ungleichnamigen ungleich sind; daß der Mensch mithin verschiedene Polarlichte emanirt, und zwar rothgelbe am odpofitiven, blaue am obnegativen Pole.

Und da die linke Seite, die Vorderseite und die Unterseite die odpositiven Pole tragen, so kommt diesen verhältnißmäßig rothgelbes helleres Odlicht zu, während die rechte Seite, die Rückenseite und die Obenseite (Kopf) blaues dunkleres Licht besißen.

4) Einzelne Organe und ihre Wechselwirkungen.

Ich beschränke mich, hier von tausend Beispielen, die sich jeden Augenblick in der Dunkelkammer darbieten, nur einige anzugeben; jeder, der sich diesen Untersuchungen widmen mag, wird leicht ihre Zahl aus seinen eigenen Erfahrungen beliebig vermehren können.

a) Antlignäherungen.

§. 1837. Wir wissen aus vielen meiner Untersuchungen und werden es später hier weiter ausgeführt finden, daß gleichnamige Pole, einander entgegen geführt, sich gegenseitig verdunkeln, ungleichnamige aber sich erhellen, zur leuchtenden Thätigkeit einander herausfordern. Dieß tritt nun ein, wenn Menschen im Finstern einander sich nähern. Frau Baronin von Augustin (43) sah in der Dunkelkammer ihren Gemahl und mich, jeden für sich in ganzer Gestalt leuchten. Als wir uns aber mit dem Antlige einander langsam näherten, war sie verwundert zu sehen, daß wir beide trüber wurden, und als wir nahe kamen, uns beide mitten auf der einander zugekehrten Vorderseite verdunkelten. Frl. Sophie Bauer (28) sah das Antlitz ihres Vaters wie das meinige helle leuchten; als ich aber auf ihn zukam, beobachtete sie Trübung, Verdunklung, und als wir ganz nahe waren, fast Erlöschen unserer beiden Antliße. Frau Kienesberger (316) sah mich auf Abstand von anderthalb Schritten am stärksten leuchten. Kam sie mir aber näher, so schwächte fie meine Lichtausgabe zuerst, dann dunkelte sie bei größerer Annäherung,

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