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in der Dunkelfammer anwesenden Hrn. Delhez in diesem lichtumkränzten Zustande. Frl. Beyer (165) sah mich unzähligemal in der Lichthülle und Frl. Reichel scherzte über mein heiliges Aussehen, so oft wir in der Dunkelkammer waren. Frl. Poppe (33) fand meinen Kopf mit einem ganz regelmäßigen und vollständigen Heiligenscheine umfangen. Diese Beobachtung kam mir noch unzähligemal von andern Sensitiven vor.

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So stoßen wir auch hier auf den Ursprung religiöser Ueberlieferungen. Der Heiligenschein ist nicht bloß aus der Phantasie religiöser Schwärmerei geschöpft, er ist in der Wirklichkeit vorhanden, jeder Mensch trägt ihn beständig mit sich herum; er ist nur zu sein, um dem gewöhnlichen Auge sichtbar zu werden. Die Sensitiven in der Vorzeit haben ihn längst gesehen und gekannt. Aber unbekannt mit seiner physischen Natur haben sie ihn für etwas Außerordentliches, für etwas Uebermenschliches und Heiliges gehalten und haben ihn denen beigemessen, die sie göttlich verehrten. Daß er aber oft genug beobachtet worden, beweist schon der Umstand, daß sie ihn nicht der Gottheit allein, sondern noch vielen andern, ihren höhern Priestern und allen denen beilegten, denen sie größere Ergebenheit oder sonst engelgleiche Tugenden beimaßen. Der Heiligenschein ist somit von nun an eine Naturerscheinung, in der Physik und in der Physiologie fest begründet, jedem einigermaßen sensitiven Auge nach längerem Verweilen in der Finsterniß ganz gut sichtbar.

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§. 1741. Am Kopfe heben sich sofort wieder einzelne Flecke durch stärkere Leuchten besonders hervor und zwar

a) die Stirne oder doch gewisse Stellen auf ihr, namentlich unmittelbar über den Augen. Viele Sensitive heben sie hervor, z. B. Frl. Poppe (32), Bauer (10), Aßmannsdorfer (332), Beyer (7), wobei lettere diese Flecke auf meiner und Hrn. Dr. Blaß Stirne bezeichnete; Frau Baronin von Tessedik (52), Frau Fenzl (3), Baronin von Natorp (9.79), Hr. Stephan Kollar (24), Bauer (35), Rabe (2), Klaiber (16).

§. 1742. ) die Backenknochen, besonders ein gewisser Fleck oben an denselben. Frl. Zinkel (4), Frau Bauer (1), Johanna Anschütz (3.96), Freifrau Pauline von Natorp (9.79), Frl. von Weigelsberg (2), Frau Baronin von Tessedik (52), Frl. Bauer (19), Agmannsdorfer (332), Winter (38), Hr. Rabe (2), Klaiver (1), Stephan Kollar (24), Baron August von Oberländer (9) sind einige der vielen Beobachter.

§. 1743. 7) Die Kinnlade ist häufiger beobachtet worden, als man dieß zunächst vermuthen würde. Die Gründe davon werde ich aber bald klar machen. Ihre Leuchten wurden hervorgehoben von Frau Bauer (16), Freifrau von Natorp (7), Frl. Pauer (10), Zinkel (815), Freiherrn August von Oberländer (9), Hrn. Direktor Rabe (").

§. 1744. d) Die Augen haben auffallender Weise in Beziehung auf odische Leuchte die Erwartungen weniger gerechtfertigt, als man von ihnen hoffen konnte. Es ergab sich, daß viele Sensitive, welche mir angegeben hatten, daß sie meine Augen sehen, in der That nicht diese selbst, sondern nur die nächsten Umgebungen meiner Augen leuchtend gesehen hatten. Ja Fräulein Sophie Bauer (108), welche mein Antlig im Finstern genau betrach tete, beschrieb es mir wie einen Todtenkopf, überall weißlich, nur da wo die Augen sich befinden, zwei dunkle Flecken, so zwar, daß sie die Augen fast gar nicht sah. — Ebenso sah Frau Bauer (16) das Knochengerüste meines ganzen Antlitzes leuchtend, nur meine Augen vermochte sie nicht zu gewahren. Wenn sie (17) Nachts ihren neben sich schlafenden Mann wegen seines schimmernden Gesichts betrachtete, so sah sie auch hier niemals irgend eine Helle an seinen Augen. Hr. Dr. Nieb (9) sah nicht sowohl meine Augen, als vielmehr rings die Umgebungen derselben.Hr. Eduard von Vivenot (29) vermochte von meinen Augen durchaus nichts zu sehen, die Augenhöhle erschien ihm als ein dunkler Fleck. Die Frl. Martha Leopolder (47) und Hr. Joh. Leopolder (189) forderte ich zu großer Aufmerksamkeit auf; sie sahen alle Theile meines ganzen Antlitzes leuchtend vor sich; nur gerade da, wo meine Augen sich befanden, dunkle Flecke. Alle Hautnerven leuchteten also durch, von der Retina aber gewahrten sie durchaus nichts. Frl. Beyer (151) konnte meine Augen im Finstern nicht gewahren, obgleich sie sonst mein ganzes Gesicht fah. Doch hatte sie früher bei Dr. Blaß, ihrem Arzte, die Pupillen schwach leuchtend gesehen, weiter jedoch nichts von seinen Augen.

Frl. Zinkel (141) hatte bei verschiedenen Gelegenheiten meine Augen ganz lichtlos gefunden, bis sie sie endlich einmal, aber nur in den Katamenien, schwach leuchtend gewahrte. Nach mehrfältiger Beobachtung, die ich mit ihr fleißig wiederholte, ergab sich, daß sie meine Augen bald gar nicht fah, bald schwach, bald etwas mehr leuchtend erkannte und daß die Augen eine ver änderliche Leuchtkraft (677) besaßen, die bald schwächer, bald stärker wirksam war. Bisweilen sah sie die Pupillen wie eine schwache Kohle herausleuchten; ein andermal (814) sah sie das Augenweiß trübe, den Augapfel heller, den Augenstern aber lichtlos. Einst in Menstruen (765) sah sie meine Augen am hellsten in meinem Gesichte leuchten. Einmal (924) brachte ich ihr einen kleinen Vogel im Käfige ins Finstere; sie sah ihn nicht, sondern nur zwei Sternchen fich unruhig hin und herbewegen; es waren seine Augen. Ich hatte zwei kleine Vögel, angeblich aus Ceylon, bekommen und zeigte sie der Frl. Aßmannsdorfer (401) in der Dunkelkammer. Sie sah ihre Augen schwach leuchten, auch die Krallen an den Spitzen licht. Frl. Reichel (17) hatte mehrfältig Gelegenheit gehabt, Menagerien von Thieren in der Finsterniß zu sehen, worauf ich später zurückkommen werde. Sie gewahrte häufig das Leuchten der Augen und zwar schwächer bei allen Hausthieren, bei manchen

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gar nicht, stärker bei den wilden, am stärksten aber immer bei jenen Thieren, welche durch ihre natürliche Wildheit der Zähmung am meisten widerstehen. Frau Kienesberger (259), eine hochsensitive Frau, sah meine und meines Gehülfen Augen häufig fortdauernd aber schwach leuchten. — Frl. Reichel (7) war mit meiner Tochter Ottone und mir in der Dunkelkammer; meine Augen sah sie leuchten, die meiner Tochter nicht. Nach längerer Vergleichung erkannte sie endlich in Ottonens Augen einen schwachen Lichtschimmer. Frl. Winter (3) sah meine und ihres Begleiters, Hrn. Kochs Augen deutlich leuchtend. Frl. Krüger (3.") sah zu verschiedenen Zeiten die Augen der Frl. Nather hellleuchten, ein paarmal mit sprühendem Lichte.

§. 1745. ε) Die eigenthümlichen Erscheinungen, die man als subjektives Augenlicht bezeichnet hat, finden hier ihre Stelle und ihre Erklärung. Frl. Glaser (97) sah meine Augen niemals, ausgenommen Einmal, nämlich als ich vom Boden aufstand, auf den ich mich gelegt hatte und ihr dann rasch in die Augen zu schauen trachtete. In diesem Augenblicke, wo mein Auge für mein eigenes inneres Erschauen rothleuchtend wurde, wo eine subjektive Lichterscheinung vor meinen Sinn trat, sah die Beob achterin objectiv meine Augen leuchtend werden. Es dauerte dieß aber nur so lange, als ich selbst die Leuchte gewahrte und dann verschwand sie ihr, sie sah meine Augen nicht mehr. Es dauerte also diese Lichterscheinung nur so lange, als Dislocation gewiffer Säfte, des Blutes in den Gefässen, statt hatte, und war eine unmittelbare Wirkung davon. Auch Hr. Delhez (56), der meine Augen niemals sah, gewahrte sie einsmals plötzlich hellleuchtend, als ich mich eine zeitlang gebückt hatte und nun mich wieder aufrichtete; aber gleichzeitig gewahrte auch ich Feuer vor meinen Augen. Frau Kienesberger (846) lieferte dieselbe Beobachtung; hatte ich mich auf den Zimmerboden gelegt und schnell aufstehend mich vor sie gestellt, so sah sie meine Augen hellleuchtend werden, aber nur gerade so lange, als ich selbst das Feuer vor meinen Augen wahrnahm; so wie ich Licht zu sehen aufhörte, verschwand die Sichtbarkeit meiner Augen auch für sie. Das ganze Auge, wie es in der Höhle lag, erleuchtete sich dabei. — Mit der Frl. Zinkel (192) machte ich öftere Wiederholungen von direct hierauf gerichteten Versuchen: ich ließ meine Augen von ihr betrachten, sie sah sie nicht. Nun legte ich mich horizontal auf ein Canapee und richtete mich nach einigen Minuten rasch wieder auf. Die Säftebewegung in meinem Kopfe empfand ich so heftig, daß mir Feuer vor die Augen trat: gerade in diesem Augenblicke sah die Sensitive meine Augen hellleuchtend werden, wie sie sie nie zuvor gesehen. Und wie das Feuer mir aus meiner eigenen subjectiven Wahrnehmung entschwand, so entschwand ihr der äußere Anblick davon, es verging. So oft ich dieß wiederholte, erhielt ich immer die nämlichen Ergebnisse.

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Einsmals geschah es, daß ich, in der Dunkelkammer neben Frl. Zinkel (782) auf dem Sopha sizend, nur schnell aufstand. In diesem Augenblicke sah sie meine Augen leuchtend werden, gleichzeitig erschien aber auch mir inueres Licht vor meinen Augen; so wie dieß aber mir verging, erlosch auch das Licht derselben im Anblick für die Beschauerin. Hieraus geht also auf einmal flar hervor, was es mit den eigenthümlichen Lichterscheinungen, die man im eigenen Auge beim Bücken, beim Drucke, beim Schlage auf ein Auge, welche den Physiologen schon so viele unergiebige Forschungen abgedrungen haben, für eine Bewandtniß hat: es sind Odlichterscheinungen.

§. 1746. Im Hause des Hrn. Anschüß war in der Nacht etwas Aergerliches von einem Dienstmädchen begangen worden, das beide aufzustehen veranlaßte. Als Herr und Frau A. wieder zu Bette waren, sah die Frau, was sie nie zuvor beobachtet hatte, die Augen ihres Mannes leuchten. Wenn er sie, um die Richtigkeit zu prüfen, ohne es zu sagen, hin und herrollte, bemerkte es die Frau und fragte ihn, ob er dieß thue. Damit war die Genauigkeit der Thatsache außer Zweifel gesetzt. - Ein andermal, da Hr. Anschütz (4) sich in finsterer Nacht neben seiner Frau befand und sie seine Augen nicht zu sehen vermochte, jagte er sich absichtlich in eine Art von künstlichen Affect, wie wir dieß die Schauspieler täglich machen sehen und richtete dann seine Augen mit heftigen Blicken nach der Stelle hin, von welcher seine Frau herschauen mochte. Jezt sah diese unverzüglich seine Augen in heller Leuchte. Frl. Azmannsdorfer hatte in meinem Hause ein lebhaftes kraftvolles Mädchen zu ihrer Bedienung. Wenn diese im Finstern zu ihr kam, so sah sie von ihren Augen wenig oder nichts. So wie aber das Mädchen mit ihr zu sprechen anfing, so sah sie abwechslungsweise ihre Augen bald odglühend werden, bald Licht flammend gegen sie hinsprühen, bald plöglich wieder finster werden, alles in beständigem Wechsel, wie die Gemüthsbewegungen bei dem Mädchen steigen und fallen mochten.

§. 1747. Hieraus lassen sich einige ganz artige Schlüsse ableiten: das Auge an sich leuchtet durchaus nicht besonders; wenn gar keine Aufregung da ist, so leuchtet die Pupille sogar noch weniger als der Augapfel und das Augenweiß. So wie aber irgend eine physische oder geistige Bewegung anf das Auge wirkt, so wird es mehr oder weniger leuchtend. Andrang und Abfluß des Blutes gegen den Kopf, sowie er subjective Lich terscheinungen im Auge erzeugt, sogenanntes Feuer vor den Augen, beschleunigte Säftebewegung in den Capillargefäßen macht die Augen, namentlich die Pupille, sogleich odleuchtend, und alle solche innere Augenfeuer sind sonder Zweifel Odlicht, das jedermann, auch Nichtsensitive, in ihren eigenen

Augen gewahr werden. Geistige Aufregung, Aufmerksamkeit bei Red und Antwort, Aerger, Affekt wirkt Odlicht erzeu gend, Od ausströmend auf die Augen und macht sie schwächer oder stärker leuchtend.

§. 1748. Es ist hier der Ort zu einer speciell physiologischen Anmerkung, die ich einschalten muß. Hr. I. Müller zu Berlin in seinem Handbuche der Physiologie 1844, Bb. I, pag. 189 fertigt das Selbstleuchten der Augen der Hausthiere mit dem Ausdruce: medicinischer Aberglauben" ab. Er erinnert daran, daß Tiedemann einen todten Kagenkopf im reflektirten schwachen Lichte leuchten sah und theilt eigene Untersuchungen mit, nach welchen in absoluter Finsterniß Katzenaugen schlechterdings unsichtbar waren. Dazumal waren meine Untersuchungen noch nicht veröffentlicht und Niemand hatte eine Ahnung von der Existenz eines Lichtes in der Natur, das so verborgen liegt, wie das, welches ich unter dem Namen Odlicht in die Wissenschaft einführte. Wenn Hr. Müller jegt seine Versuche mit den von mir oben angegebenen Vorsichtsmaßregeln gewissenhaft wiederholen und höher sensitive Personen dabei zuziehen wollte, so würde er bald erfahren, daß das Augenlicht lebendiger Kaßen von vielen Personen nicht gesehen werden wird und dennoch kein medicinischer Aberglauben ist. Die Sensitiven werden es alle sehen, besonders wenn das Thier ein wenig gereizt worden seyn wird. Alle die Physiologen, welche das Selbstleuchten der Augen schlechtweg läugnen und deren Schriften er anführt, haben den Versuch_niemals in der Weise angestellt, wie es nöthig war, um Odlicht sichtbar zu machen.

Auch über das Licht beim Drucke und Schlage auf das Auge, sowie über jenes, welches beim Blutandrange erscheint und eine subjective Sinneswahrnehmung ausmacht, spricht sich daselbst Hr. Müller dahin aus, „daß „dieß kein wirkliches Licht zum Grunde habe; daß die Erscheinung nur aus „einer Zerrung des Sehnerven entstehe; daß es keinen äußern Gegenstand ,,beleuchten könne; daß hiebei nicht die Entwicklung jenes imponderabeln Flui„dums stattfinde, welches in unserem Sehorgan Lichtempfindung errege und Licht genannt werde u. f. w." Man sieht aber aus meinen Beweisfüh rungen, daß dieß subjective Licht gleichwohl, so lange es statt hat, nicht bloß von dem Auge, in welchem es erzeugt worden, wahrgenommen wird, sondern auch von andern Personen, daß es also von Auge zu Auge fortstrahlt und folglich in der That einen äußeren Gegenstand, das fremde Auge nämlich, beleuchtet, somit wirkliches optisches Licht ist; dieser Gegenstand hat demnach mit Hassensteins Schrift, de luce ex quorundam animalium oculis prodeunte atque de tapeto lucido, Jenae 1836, noch feineswegs seinen Abschluß erhalten.

§. 1749.

. Die Nase leuchtet nur schwach; ihre Spiße fah Frl.

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