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Stunden, nachdem die Sonne sie schon verlassen hatte, noch immer in feinem milchweißen Scheine von der dunklern Wand sich herausheben. Die Bretter waren gedoppelt, mit Flanell überzogen und mit Pappendeckel übernagelt. Das alles wurde aber vom Ode der Sonnenstrahlen so durchdrungen und odisch geladen, daß es schon für mittelsensitive Augen leuchtend und durchscheinend wurde.

§. 2463. Es war aber schon genügend, Durchsichtigkeit oder Durchscheinenheit vieler Körper zu erzeugen oder zu erhöhen, wenn sie nur magnetisirt eder durch Magnet geodet wurden. Das nächstliegende Beispiel ist jeder Stahlmagnet an sich selbst. Hochsensitive Personen sehen zwar cinen Stahlstab an und für sich schon in schwacher Odgluth leuchtend, wie jedes andere Metall, doch ist die Intensität des Lichtes überaus schwach. Bedeutend anders ist es aber, wenn der Stahl in einen Magnet verwandelt und mit odischer Kraft ausgerüstet wird. Dann tritt er in starker odischer Gluth auf und wird durchscheinend. Auf Hunderte von Beispielen könnte ich in dem Vorangegangenen mich beziehen; ich will nur Einiges zum Belege anführen. Frau Cecilie Bauer (75) sah nicht nur durch einzelne Stäbe, sondern durch mehrblätterige Hufmagnete hindurch. Sie (82) sah häufig bei schwächeren Magneten, auch bei einblätterigen, den odpositiven Schenkel durchscheinend, während sie dieß am odnegativen nicht zu erkennen vermochte. Aber das rothgelbe Licht ist immer stärker als das blaue und daher dieser Unterschied erklärlich. Als ich der Frau Bauer (74. 5), damals guter Hoffnung, zum ersten Male die Terrelle zeigte (Dyn. §. 587), ehe der sie durchsetzende Elektromagnet in Thätigkeit gesetzt war, nahm sie die in der Luft hängende Eisenblechkugel zwar wahr, allein nur in schwachem trübem Scheine. Als ich aber mittelst Durchführung des elektrischen Stromes durch den Wickeldraht der die Kugel diametral hindurchgehenden Eisenstangen diese in einen Elektromagnet verwandelt hatte, sah die Beschauerin die ganze Kugel nicht nur hellleuchtend werden, sondern namentlich so stark odglühend, daß sie ihr vollkommen durch= sichtig wurde. Da ich ihr Zweifel an der Genauigkeit dieser Angabe blicken ließ, und die Vermuthung äußerte, daß wohl nur die Odgluth des Bleches fie verleite zu glauben, es sey durchsichtig, versezte sie mir rasch, sie wolle mich sogleich überführen, daß sie durch das Blech hindurch zu schauen im Stande sey, indem sie (9) mir angeben wolle, was innerhalb der Kugel fich befinde es gehe mitten durch dieselbe eine aufrechtstehende Stange hindurch, etwas mehr als daumendick.“ Dieß war in der That der Elektromagnet, von welchem außen nichts sichtbar war, und der ihr völlig unbekannt geblieben, bis sie ihn durch das ihrem Auge durchsichtig gewordene Eisenblech hindurch sah. Somit war jeder Zweifel niedergeschlagen. Die Kugel stand unter dem Einflusse des Elektromagnets, der sie durchseßte, ward dadurch odisch geladen und gelangte so zur Odgluth und zur Durchsichtigkeit für hochsensitive Augen.

v. Reichenbach, der sensitive Mensch. 11.

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Ganz dieselbe Erfahrung machte ich zweimal mit Frl. Zinkel (703, 740). Diese beschrieb alles, was die Frau Bauer angegeben hatte, mit ähnlichen Worten ganz ebenso und setzte noch hinzu, daß der in der Mitte durchgehende Stab noch heller leuchte und stärker glühe, als die Kugelschale selbst. Dieß stimmt auch vollkommen mit theoretischen Gründen zusammen, da auf dem Stabe die dynamischen Thätigkeiten jedenfalls energischer vor sich gehen mußten, als auf der davon abhängigen Kugelfläche.

§. 2464. Welch kräftiger Einfluß der Elektricität zu Gebote steht, um den Sensitiven die Körper durchsichtig zu machen, habe ich schon eben (§. 2248) berührt. Fräulein Azmannsdorfer (415), Reichel (54), Friedrich Weidlich (110), sahen jeden Draht, der zum Leiter der Elektricität diente, im Finstern odglühend und wie Glas durchsichtig werden. Letterer ('') sah den Polardraht einer Bolta'schen Säule von 40 Zinkfupferelementen vollkommen durchsichtig odglühen. — Frl. Zinkel (135) fah alle metallischen Gegenstände im Finstern, also auch die nicht elektrisirte große Conductorkugel auf der Obers fläche; wenn ich sie aber elektrisirte, so stieg segleich die Klarheit und Odgluth derselben so sehr, daß sie in dieselbe hineinschauen zu können versicherte. Ein Jahr später schilderte sie (563) das Ergebniß dieses Versuches, den ich ihr wiederholte, genauer. Sie fand die Conductorkugel, aus Messingblech bestehend, vollständig durchsichtig, als sie elektrifirt war. Ungefragt gab sie an, daß eine Stange horizontal mitten durchlaufe. Dieß waren in der That Zugröhren, mittelst deren ich kleinere Kugeln auf einige Entfernung von der Hauptkugel ausziehen konnte und die mittelst Röhren ineinander liefen. Sie wußte nicht davon und mußte also nothwendig durch das Blech hindurchgeschaut haben, um sie wahrzunehmen. — Frl. Aşmannsdorfer (343) und Friedrich Weidlich (65) gewahrten auf solche Weise einen messingenen Stift, welcher in einer andern Conductorkugel steckte und der außen unsichtbar war. derselbe (65. 113), ferner Frau Cecilie Bauer (47. 74, 75, 90), Frau Kienesber ger (154. 265), Frl. Winter (*), Agmannsdorfer (343 366 415 481) sahen, so oft sie vor dem elektrisirten Conductor standen, die messingenen Kugeln und Leitungsröhren so vollkommen durchsichtig, daß sie alle innerhalb derselben etwas sich Umwälzendes beschrieben, das die einen wie Rauch, die andern wie Wasser schilderten und das offenbar nichts anderes war, als ein sehr concentrirter Odrauch, der im Innern in Bewegung gesetzt war. Die Durchsichtigkeit des Messingbleches und des Eisenbleches unter der Einwirkung der Elektricität war also so entschieden und so klar, daß nicht bloß solide Körper, wie Stifte, Stangen und Elektromagnete im Innern der eisernen und messingenen Blechkugeln erkannt, sondern daß segar ein so feiner Körper wie Rauch sammt feiner Bewegung deutlich gesehen wurde.

§. 2465. 3ch werde, wenn Metalle den Sensitiven vermittelst Elektricität

durchsichtig werden, die allein streng undurchsichtigen von allen Körpern, nicht viel zu sagen brauchen von der Durchsichtigkeit, die andere Körper durch Od erlangen. Daß Hände durchscheinend werden, wenn sie nur in die Nähe von elektrisirten Körpern kommen, hat Frau Kienesberger (155) schon oben (§. 2252) und ebenso auch Frl. Reichel (*) mitgetheilt.

§. 2466. Aber es bedarf nicht einmal künstlicher Steigerung edischen Dynamids, um Durchsichtigkeit undurchsichtiger Körper zu erzeugen. Die Natur bewerkstelligt dieß ohne unser Zuthun häufig genug selbst. Was ist ein Krystall von unserem Gesichtspunkt aus betrachtet anders, als eine Auhäufung odischer Kraft nach gewissen Punkten hin auf dem Wege natürlicher Anordnung? Ein amorpher Körper leuchtet, aber er leuchtet schwach, so wie auch seine odischen Gefühlsreactionen verhältnißmäßig gering sind; die odische Kraft seiner Atome hat keine bestimmte Richtung. Ist er aber krystallisirt, so ist diese Richtung da, sie tritt in Pole dualisirt und damit nach zwei Hauptpunkten hin concentrirt auf. Vermöge dieser durch Molekularanordnung bewirkten stellenweisen Steigerung der odischen Kraft werden die Krystalle selbstleuchtend. Frl. Zinkel (1455) sah immer die Orgluth der Krystalle so vertheilt, daß bei langen Gebilden die Mitte immer am schwächsten licht oder dunkel war, daß von da an nach beiden Polen hin die Odgluth langsam wuchs und daß sie an den Polen selbst am stärksten war. Gleichen Schritt damit hielt die Durchscheinenheit, die dann bis zur Durchsichtigkeit wuchs. Daß diese Durchsichtigkeit der Krystalle nicht die gemeine Durchsichtigkeit krystallisirter Körper ist, beweisen schlagend die Versuche, die ich in dieser Beziehung mit undurchsichtigen, ja mit schwarzen Krystallen, mit großem krystallisirten Schörl von Saar in Mähren vielfach anstellte. Frl. Zinkel (344) sah ihn, den sie am Tage durchaus undurchsichtig fand, in der Dunkelkammer sehr klar durchsichtig. Sie konnte bequem in ihn hineinschauen und von seinem inneren Gefüge Rechenschaft geben. Frau Cecilie Bauer (22) hielt denselben Schörl, den sie am Tage nie gesehen hatte, im Finstern für goldgelbes Glas. Und als ich ihr später einen andern Saarer Schörl im Finstern gab, bemerkte sie mir sogleich, von dieser Sorte gelben durchsichtigen Glases habe sie schon einmal bekommen. Aehnliche Beobachtungen lieferten mir Frl. Azmannsdorfer u, a.

§. 2467. Rührt die odische Polarisation von organischer Thätigkeit her, so wissen wir aus dem Vorangegangenen längst, daß bei sehr hoher Sensitivität Finger, Hände und andere Glieder transparent erkannt werden. Frau Kienesberger, Frl. Reichel, Aßmannsdorfer, Sturmann u. a. sahen Nachts unzählige Male ihre eigenen Finger so deutlich durchscheinend, daß sie die Gefäße und Gewebe in denselben unterscheiden konnten, und dieß so sehr, daß sie von Bewunderung der Schönheit und Feinheit der inneren Anordnung dieser ihrer Glieder überflossen.

§. 2468. Ueberall also, wo Od einigermaßen concentrirt auftritt, sen es von Sonnenstrahlen, von Mondstrahlen, von Magnetismus, von Elektromagnetismus, von Elektricität im Zustande des Gleichgewichts oder in dem der Bewegung, von Krystallisation oder von der organischen Polarisation, überall tritt bei einer gewissen Intensität odischer Ladung Durchscheinenheit und am Ende Durchsichtigkeit auch solcher Körper für das sensitive Auge ein, welche am Tageslichte gänzlich undurchsichtig sind, wie der Metalle, schwarzer Krystalle, Holzmassen, fleischiger Glieder und wahrscheinlich aller anderen Körper bei zunehmender objectiver und subjectiver Steigerung, so zwar, daß mit Einem Werte stark odisch geladene Körper oddiaphan werden.

§. 2469. Es muß in die Augen springen, daß diese odisch-sensitive Durchsichtigkeit sonst undurchsichtiger Körper, wie Metalle, Steine, organis scher Gewebe eine Enthüllung vom höchsten physikalischen Werth ist, die uns ein ganz neues Feld auf diesem großen Gebiete eröffnet, das von unabsehbarer Weite scheint. Eine unbekannte Radiation, die odische, geht durch die Körper hindurch, bringt Gefühlswirkungen hinter ihnen hervor und wird mittelst der Augen gesehen und klar erkannt. Die Körper befißen Permeabilität dafür und werden geladen daven, während ein Theil der odischen Licht strahlen durch sie hindurch geht. Sie sind diedan, indem sie odische Strahlen durchlaffen, und sie sind oddiaphan, indem sie odisch geladen, dem sensitiven Auge erlauben, durch sie hindurch zu sehen und andere odisch nicht geladene Körper hinter ihnen zu erschauen.

F. Lichtstärke der odischen Leuchten.

1) Der Obflamme und Funken.

§. 2470. Man kennt an der gewöhnlichen Kerzenflamme drei deutlich unterscheidbare Theile: einen innersten, der den Docht unmittelbar umgibt, er ist schwarz und rußig; einen mittleren, welcher die Leuchte ausmacht und dessen große Helle aus glühendem Ruße besteht; und einen äußeren, der häufig übersehen und nicht beachtet wird, er besteht aus einem überaus schwach leuchtenden Schleier, in den die hellleuchtende Flamme eingehüllt ist, und den man nur am Rande der Kerzenflamme wie einen trüben Saum gewahr werden kann. Dieser Lettere nun ist es, mit welchem alle höhere oder gute Mittelsensitive die Odflamme vergleichen. Hr. Klein (198) versicherte, daß seinem Auge nach die Odflamme in ihrem Aussehen diesem feinen Lichtscheine genau gleiche. Auch Frl. Zinkel (1493) stimmte dieser Angabe genau bei, so wie dann sowohl sie als viele andere Sensitive, die blaue Odflamme mit der des brennenden Weingeistes verglichen. - Die leuchtendste Erscheinung sind aber

immer die Odfunken, welche aus der Flamme glänzend und mit so concen trirtem Lichte hervorleuchten, daß viele Sensitive nicht begreifen wollten, daß ich sie nicht auch sehe. Hierüber habe ich schon an vielen Orten Näheres gesagt.

2) Verschiedener Menschen.

§. 2471. Die Menschen leuchten zwar alle, die Schwächsten wie die Stärksten, doch ist die relative Stärke dieser Leuchten nicht gleich. Es ist schon oben vorgekommen, daß die odische Einwirkung verschiedener Personen, somit ihre odische Kraft auffallend verschieden war. Ohne darnach zu fragen, habe ich oft hören müssen, daß meine persönliche odische Kraft von ungewöhnlicher Stärke sey. Ich habe daven nicht viel gehalten, da so viel ich überall hörte, jeder magnetische Arzt sich ein ganz außerordentliches Maß seiner sogenannten magnetischen Stärke beimißt. Hört man sie reden, so glaubt man, man habe mit lauter magnetischen Riesen zu thun, und dieß wird fortdauern, so lange wir noch keinen Maßstab für Od haben. Indessen hat sich jene Angabe bei den Lichterscheinungen so eft wiederholt, daß sie mir aus einem gewissen Gesichtspunkte bemerkenswerth schien. Ich bin nämlich, indem ich dieses schreibe, 64 Jahre alt, und noch vor wenigen Tagen, da ein Frauenzimmer und drei Herren bei mir in der Dunkelkammer waren, worunter der junge kräftige Professor der Physik, Herr Dr. Schabus, erklärten Frl. Martha Leopolder (150) und Hr. Johann Leopolder (192) mich von allen Anwesenden für bei weitem am leuchtendsten. Beide nannten mich ein weißleuchtendes Gespenst unter ihnen, während die übrigen Glieder der Gesellschaft verhältnißmäßig nur matt leuchteten. Ich soll so helle geleuchtet haben, daß ich, als ich mit Hrn. Schabus sprach, sein Antlig beleuchtete. Besonders stark leuchtend fanden sie die Stelle meiner Magengrube; ich war mit einer schwarzseidenen Atlasweste und einer Blouse von schwarzem sogenanntem Thibet bekleidet, also in gedoppelte schwarze Hüllen gewickelt und dennoch wurde durch alles dieß hindurch meine Magengrube als vorwaltend hellleuchtend wahrgenommen. Es ist möglich, daß ich als handelnde Person in dieser Gesellschaft, in welcher die übrigen Personen nur Beobachter waren, belebter und aufgeregter war, als die andern; dennoch ist es auffallend, daß ein so alter Mensch an Leuchte den jungen nicht nur gleichkam, sondern sie noch übertraf. Dieß könnte ein vereinzelter Fall seyn und hätte dann keine weitere Bedeutung. Allein einige Tage vorher war eine andere Gesellschaft in der Dunkelkammer, wieder drei Männer und zwei Frauen, die alle um 20 bis 40 Jahre jünger waren als ich. Dennoch fand Frau Margarethe Kowats (22), eine ganz vortreffliche sensitive Seherin, wiederum mich an odischer Leuchte über alle andern hervorragen, obwohl ich dießmal nicht besonders belebt war und geistig lebhafte Männer, wie der berühmte Buchhändler in Wien, Herr Braumüller, sich zugegen befanden. Aber auch zu andern

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