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§. 2468. Ueberall also, wo Od einigermaßen concentrirt auftritt, sey es von Sonnenstrahlen, von Mondstrahlen, von Magnetismus, von Elek tromagnetismus, von Elektricität im Zustande des Gleichgewichts oder in dem der Bewegung, von Krystallisation oder von der organischen Polarisation, überall tritt bei einer gewissen Intensität odischer Ladung Durchscheinenheit und am Ende Durchsichtigkeit auch solcher Körper für das sensitive Auge ein, welche am Tageslichte gänzlich undurchsichtig sind, wie der Metalle, schwarzer Krystalle, Holzmassen, fleischiger Glieder und wahrscheinlich aller anderen Körper bei zunehmender objectiver und subjectiver Steigerung, so zwar, daß mit Einem Worte stark odisch geladene Körper oddiaphan werden.

§. 2469. Es muß in die Augen springen, daß diese odisch - sensitive Durchsichtigkeit sonst undurchsichtiger Körper, wie Metalle, Steine, organischer Gewebe eine Enthüllung vom höchsten physikalischen Werth ist, die uns ein ganz neues Feld auf diesem großen Gebiete eröffnet, das von unabsehbarer Weite scheint. Eine unbekannte Radiation, die odische, geht durch die Körper hindurch, bringt Gefühlswirkungen hinter ihnen hervor und wird mittelst der Augen gesehen und klar erkannt. Die Körper besißen Permeabilität dafür und werden geladen daven, während ein Theil der odischen Licht strahlen durch sie hindurch geht. Sie sind diodan, indem sie odische Strahlen durchlassen, und sie sind oddiaphan, indem sie odisch geladen, dem sensitiven Auge erlauben, durch sie hindurch zu sehen und andere odisch nicht geladene Körper hinter ihnen zu erschauen.

F. Lichtstärke der odischen Leuchten.

1) Der Odflamme und Funken.

§. 2470. Man kenut an der gewöhnlichen Kerzenflamme drei deutlich unterscheidbare Theile: einen innersten, der den Docht unmittelbar umgibt, er ist schwarz und rußig; einen mittleren, welcher die Leuchte ausmacht und dessen große Helle aus glühendem Ruße besteht; und einen äußeren, der häufig übersehen und nicht beachtet wird, er besteht aus einem überaus schwach leuchtenden Schleier, in den die hellleuchtende Flamme eingehüllt ist, und den man nur am Rande der Kerzenflamme wie einen trüben Saum gewahr werden kann. Dieser Lettere nun ist es, mit welchem alle höhere oder gute Mittelsensitive die Odflamme vergleichen. Hr. Klein (193) versicherte, daß feinem Auge nach die Odflamme in ihrem Aussehen diesem feinen Lichtscheine genau gleiche. Auch Frl. Zinkel (1493) stimmte dieser Angabe genau bei, so wie dann sowohl sie als viele andere Sensitive, die blaue Odflamme mit der bes brennenden Weingeistes verglichen. — Die leuchtendste Erscheinung sind aber

immer die Odfunken, welche aus der Flamme glänzend und mit so concentrirtem Lichte hervorleuchten, daß viele Sensitive nicht begreifen wollten, daß ich sie nicht auch sehe. Hierüber habe ich schon an vielen Orten Näheres gesagt.

2) Verschiedener Menschen.

§. 2471. Die Menschen leuchten zwar alle, die Schwächsten wie die Stärksten, doch ist die relative Stärke dieser Leuchten nicht gleich. Es ist schon oben vorgekommen, daß die odische Einwirkung verschiedener Bersonen, somit ihre odische Kraft auffallend verschieden war. Ohne darnach zu fragen, habe ich oft hören müssen, daß meine persönliche odische Kraft von ungewöhnlicher Stärke sey. 3ch habe daven nicht viel gehalten, da so viel ich überall hörte, jeder magnetische Arzt sich ein ganz außerordentliches Maß seiner sogenannten magnetischen Stärke beimißt. Hört man sie reden, so glaubt man, man habe mit lauter magnetischen Riesen zu thun, und dieß wird fortdauern, so lange wir noch keinen Maßstab für Od haben. Indessen hat sich jene Angabe bei den Lichterscheinungen so oft wiederholt, daß sie mir aus einem gewissen Gesichtspunkte bemerkenswerth schien. Ich bin nämlich, indem ich dieses schreibe, 64 Jahre alt, und noch vor wenigen Tagen, da ein Frauenzimmer und drei Herren bei mir in der Dunkelkammer waren, worunter der junge kräftige Professor der Physik, Herr Dr. Schabus, erklärten Frl. Martha Leopolder (150) und Hr. Johann Leopolder (192) mich von allen Anwesenden für bei weitem am leuchtendsten. Beide nannten mich ein weißleuchtendes Gespenst unter ihnen, während die übrigen Glieder der Gesellschaft verhältnißmäßig nur matt leuchteten. Ich soll so helle geleuchtet haben, daß ich, als ich mit Hrn. Schabus sprach, sein Antlitz beleuchtete. Besonders stark leuchtend fanden sie die Stelle meiner Magengrube; ich war mit einer schwarzseidenen Atlasweste und einer Blouse von schwarzem sogenanntem Thibet bekleidet, also in gedoppelte schwarze Hüllen gewickelt und dennoch wurde durch alles dieß hindurch meine Magengrube als vorwaltend hellleuchtend wahrgenommen. Es ist möglich, daß ich als handelnde Person in dieser Gesellschaft, in welcher die übrigen Personen nur Beobachter waren, belebter und aufgeregter war, als die andern; dennoch ist es auffallend, daß ein so alter Mensch an Leuchte den jungen nicht nur gleichkam, sondern sie noch übertraf. Dieß könnte ein vereinzelter Fall seyn und hätte dann keine weitere Bedeutung. Allein einige Tage vorher war eine andere Gesellschaft in der Dunkelkammer, wieder drei Männer und zwei Frauen, die alle um 20 bis 40 Jahre jünger waren als ich. Dennoch fand Frau Margarethe Kowats (22), eine ganz vortreffliche sensitive Seherin, wiederum mich an odischer Leuchte über alle andern hervorragen, obwohl ich dießmal nicht besonders belebt war und geistig lebhafte Männer, wie der berühmte Buchhändler in Wien, Herr Braumüller, sich zugegen befanden. — Aber auch zu andern

Zeiten waren ähnliche Beobachtungen gemacht worden. Hr. Dr. Fröhlich (34) war mit noch zwei andern jungen Doktoren bei mir in der Finsterniß. Er fand nicht nur meine Hände leuchtender als die seinigen, sondern auch meine ganze Gestalt heller, als die der übrigen Gesellschaft, wovon kein Mitglied weniger als 36 Jahre jünger war, als ich. Die Frl. Sophie Bauer (12), Geraldini (4), Frau Cecilie Bauer (131) und andere mehr fanden alle mich überall weit leuchtender, als sich selbst; Lettere eine starke, kräftige, junge Frau sah ihre eigenen Finger fingerlange beflammt, die meinigen gleichzeitig handlange. Frau Müller (3), Frl. Jos. Schwarz (47), Barbara Blahusch (57), Hr. Hochstetter (23), Klein (153), Dr. Rabel (40) fprachen sich eben so aus und fahen alle meine Hände immer heller und stärker leuchtend als die ihrigen. Hr. Alois Zinkel (65) ist ein großer, sehr starker junger Mann, physisch mir weit überlegen, dennoch sah er meine linke Hand stärker leuchten als die seinige.

Dieß alles zeigt, daß die odische Stärke der Menschen, sowohl nach Gefühlswirkungen als nach Lichtemanationen mit dem Alter nicht nothwendig abnimmt. Freilich haben die Jahre mir immer noch einen guten Theil physischer Kraft gelassen, indem es vorkömmt, daß ich noch jetzt Tagmärsche von zehn Stunden durchs Gebirge zu Fuße vollbringe; indessen bleibt es dochh immer wissenschaftlich verzeichnenswerth, daß ein menschlicher Organismus auch im Beginne des Greifenalters an Odentwicklung Jünglingen und jungen Männern noch gleichstehen, ja es manchem zuvorthun kann.

§. 2472. Für unnahbar möge man indessen meine odische Geisterkraft nicht halten. Ich habe meine Meister gefunden an Hrn. Dr. Natterer (7), Dr. Köller (105), Obrist Arroquia (25), von Cevallos (26), lauter junge kräftige Männer, die ihre Hände leuchtender fanden, als die meinigen. — Bei Hrn. Dr. Natterer traf es sich, daß zufällig seine Hände warm, die meinigen aber falt waren. Hr. Schiller (8) fand seine Hände sichtbarer im Finstern als die meinigen, und zwar nach einer Nacht, die ich fast schlaflos zugebracht hatte. Am klarsten stellten sich diese Verhältnisse mit Frl. Zinkel (141b, 1420 1436) heraus. Sie, eine zwar feingebaute, gleichwohl große und sehr kräftige weibliche Gestalt, sah mich oftmals leuchtender als sich, eben so oft aber auch mich schwächer leuchtend als sich selbst. Letzteres war allemal dann der Fall, wenn ich durch irgend eine körperliche oder geistige Verstimmung mehr oder minder niedergedrückt war, ersteres wenn umgekehrt sie es war. Die odische Leuchte der Menschen und ihre Lichtstärke ist also nicht constant, sondern sie wechselt, steigt und fällt mit der physischen und moralischen Gesundheit, mit der Lebenskraft und Lebensthätigkeit, mit der Stagnation oder Propulsion im ganzen Organismus.

§. 2473. Niemals darf hiebei übersehen werden, daß und wie sehr alle

Odlichterscheinungen unter dem Einflusse des Erdodes stehen. Wir haben gesehen, wie viel ein odischer Pel an Stärke der Einwirkung aufs Gefühl gewinnt oder verliert, je nachdem er rechtsinnig oder widersinnig gegen die Erdpole gelagert ist. Ganz ebenso ist dieser Einfluß auf Größe und Färbung der Lichterscheinungen. Ich habe dieß von Krystallpolen und Magnetpolen gezeigt; alles was dort gesagt ist, gilt hier von menschlichen Fingern, Zehen u. s. w.

G. Schönheit des Odlichtes.

§. 2474. Alle Lichterscheinungen, sobald sie bei den Sensitiven zu einiger Klarheit sich erhoben haben, Odflamme, Odgluth, Odfunken, endlich Odfarben werden als überaus schön geschildert, und ich habe keine hochsensitive Person in der Dunkelkammer gehabt, welche nicht in die höchsten Ausdrücke von Bewunderung ausgebrochen wäre, wenn ich ihr starke Leuchten vorzeigte. Frl. Nowotny konnte die Pracht des Magnetlichtes nicht lebhaft genug schildern. Frl. Reichel (54), so oft sie Abends aus der Dunkelkammer kam, fand das Licht von argand'schen Lampen abscheulich dumpf und geradezu häßlich im Vergleich mit Magnetflamme. So sprachen Frl. Azmannsdorfer, Geraldini, Beyer, Winter (*), Frau Cecilie Bauer (5), Kienesberger, Frau Kowats (2), Hr. Ranftl, Rabe, Anschüß u. v. a., die über die großen Magnetflammen, das Schalllicht, die Odgluth der großen Säule, besonders der Krystallensäule öfters ganz entzückt waren und mehrmals die Versicherung gaben, nie etwas so Schönes gesehen zu haben. Besonders waren die Maler, wie Hr. Ranftl und Anschütz erstaunt über die eigenthümliche Pracht dieser feinen nächtlichen Lichter.

§. 2475. Es darf vielleicht hier ein Seitenblick auf gewisse Beurtheilungen der Farben durch die Maler eingeschaltet werden. Sie nennen nämlich die blaue Farbe kalt, die rothe aber warm in allen ihren Nüancen. Nun ist es doch gewiß ein bemerkenswerthes Zusammentreffen, daß die Senfitiven in der Hauptwirkung ebenfalls die blaue Farbe effektiv kühl und die rothe lau finden. Das geistige Gefühl der Maler und die sinnliche Empfindung der Sensitiven fallen hier zusammen. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß diese Uebereinstimmung zuletzt aus demselben Quell herrührt, dem des sensitiven Urtheils.

H. Die Phosphorescenz

§. 2476. Was ist die Phosphorescenz? Das ist eine von den räthselhaftesten Fragen, welche sich die Naturforscher seit Jahrzehnten, seit Jahrhunderten stellen. Die Chemiker helfen sich wohlfeil, indem sie sagen, es sey eine langsame Verbrennung und davon eine schwache Lichtentwick lung; aber das Eis phosphorescirt ja vortrefflich, und dieß wird wohl nicht

verbrennen, wenn die Sonne es beschien. Die Physiker haben sich auch eine Ausrede ersonnen; wo die Verbrennungstheorie nicht ausreicht, ist es entweder eine vom Sonnenschein entlehnte unsichtbare Anhäufung von Licht, die sich in der Finsterniß wieder frei macht, oder es ist in den Körpern gebundenes Licht, das durch Wärmesteigerung entbunden wird und was dergleichen Lückenbüßer mehr sind. Ich brauche sie nicht aufzuzählen, denn Jedermann kennt sie oder findet sie bei Placidus Heinrich, Dessaignes, L. Gmelin u. a. verzeichnet, aber Jedermann kennt auch ihre Unzulänglichkeit zu Erklärung der Erscheinungen und ihres tiefern Grundes. Die meisten wie Heinrich und selbst noch Leopold Gmelin legen dabei einen materiellen Lichtstoff zu Grunde, eine Ansicht, welche nicht mehr viele Vertheidiger hat.

Wir umfassen mit dem Worte Phosphorescenz eine Menge Lichtphänomene von der verschiedensten Herkunft, die unter sich durchaus keine andere Gemeinsamkeit haben, als ihre schwache Leuchte. Chemische Wirkungen, Gährung und Fäulniß, Verdampfungen, Krystallisation, Sonnenscheinwirkungen, Wärmewirkungen, Reibungs-, Druck- und Stoßeffekte, Lebensakte, Meereslicht, alle diese grundverschiedenen Bewegungen in der Materie bringen Leuchte hervor, die wir in der Verlegenheit, was wir damit machen, und wie wir eine Erklärung davon geben sollen, alle wohl oder übel zusammenwerfen in den gemeinschaftlichen Topf, den wir Phosphorescenz nennen. Phosphorescenz heißt aber nicht mehr als: ein Leuchten wie Phosphor. Damit sind wir nicht weit. Die Aufrichtigsten, wie Bergmann und Leuckart und andere, gestehen offen ein, daß vom Grunde und Wesen der Phosporescenz wir so viel wie gar nichts wissen. Die odischen Lichterscheinungen zeigen so viele Aehnlichkeit mit manchen Phosphorescenzen, daß die Frage mir sehr nahe lag, in welchen Verhältnissen odische und phosphorescirende Leuchten zu einander wohl stünden. Um deren Beantwortung zu erlangen oder auch nur mich ihr zu nähern, schlug ich den Weg einer längern Versuchsreihe ein, von der ich hier Rechenschaft geben will.

1) Vom Phosphor.

§. 2477. Den Anfang machte ich damit, daß ich (September 1845) der Frl. Krüger (24) ein Fläschchen mit Phosphor unter Wasser, das ich im Finstern weder ruhig noch geschüttelt leuchten sah, in der Dunkelfammer vor zeigte: In der Ruhe sah sie nichts, beim Schütteln aber sah sie schwache Leuchten sich entfalten. Genauere Versuche stellte ich mit der Frl. Aßmannsdorfer ('') an. Phosphor, den ich seit Jahrzehenten unter Wasser in verschlossenen Glasgefäßen aufbewahrt hatte, leuchtete im Finstern für mein Auge, auch wenn ich stundenlange im Finstern mich befunden hatte, nicht mehr. Aber auch wenn ich ihn mäßig schüttelte, vermochte ich durchaus nichts Leuchtendes daran mehr wahrzunehmen. Die Sensitive sah den Phosphor

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