Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

brütender Vögel, die Genitalien mit ihren starken Nervensträngen, der Reichthum feiner Nervenverzweigungen in Händen, Füßen und Fingerspißen, alle diese Site concentrirter Nervenanhäufungen, die edelsten Organe find es, welche zunächst diesen Lichtquellen lagern; jene find es, wovon diese ausgehen, und die Hörner, Zähne, Schnäbel, Krallen, Stacheln, Nägel, Ohrspitzen, Schwanzenden, Haare, Federn sind nicht die Oderzeuger, sondern nur die in Spitzen auslaufenden Leiter und scharfen Vorragungen, welche das von den edeln Organen ausgehende Od in die Luft ausströmen, ganz so wie dieß auch die Elektricität und der Magnetismus thun, welche überall durch Spizen in die Luft den Weg sich suchen.

Während also das Nervensystem und alle edleren innern Organe, wie wir aus dem Vorangegangenen längst wissen, die Apparate sind, durch welche Od hervorgerufen und in Thätigkeit gefeßt wird, sind es bei den vielen genannten Thieren die scharfen hornartigen Extremitäten, welche dasselbe von hier nach außen ableiten und wo deßhalb die leuchtenden Emanationen am stärkften in die Augen fallen.

§. 2425. Was das Leuchten der Augen anlangt, so scheint es mir ausgemacht, daß sie im gewöhnlichen ruhigen Zustande der Thiere Odlicht nicht ausgeben, wenigstens nicht in größerer Menge als jeder andere Leibestheil auch; ob dieß aber nicht dann, wenn sie gereizt werden, sey es auch nur durch den Hunger, dennoch der Fall sey, ist von odischer Seite noch nicht entschieden. Frl. Azmannsdorfer sah die lebhaften Augen eines meiner Dienstmädchen während des Gespräches bald lichtlos, bald sprühend leuchten, sowie sie irgend in einigen Eifer gerieth (§. 1746). Ich habe noch nicht Gelegenheit gehabt, diese Angabe weiterer Prüfung und Controle zu unterwerfen; es wird aber von vielem Werthe seyn, dieß nachzuholen, um die Frage des odischen Augenlichtes zu entscheiden. Was Treviranus über Canis Azarae in seinen Erscheinungen des organischen Lebens" Bd. I. S. 438 sagt: daß nämlich die Augen des Thieres nur auf jedesmaligen Reiz oder Leidenschaftserregung ins Leuchten geriethen, und das andere bestritten haben, hat vielleicht hieher Bezug und findet seine Bedeutung in den odischen Erscheinungen.

§. 2426. Vergleicht man noch beide Geschlechter mit einander, was ich mehrfältig zu thun zu meinem Bedauern versäumte, so kann ich von einem Versuche, den ich durch Hrn. Leopolder (183) anstellen ließ, wenigstens Einiges berichten. Ich stellte mich in der Dunkelkammer in die Nähe seiner Tochter Martha, und forderte ihn auf, uns beide zu betrachten und zu vergleichen. Da fand er ganz im Allgemeinen meine Gesammtleuchte mehr gelblich, im Vergleiche mit seiner Tochter, die er mehr erbfengrün leuchtend fand. Dieß würde meinem mehr odpositiven und ihrem mehr odnegativen Zustande als Weib entsprechen.

§. 2427. Wir sehen demnach überhaupt, daß

a) alles Thierische odische Leuchten ausgibt;

b) daß gewisse Organe stärker leuchten als andere;

c) daß das Thieredlicht hauptsächlich von den stärkern Nervensißen ausgeht; und von da

d) an den vegetativen Aeußerlichkeiten, an Klauen, Kämmen, Haaren, Schwänzen, Schnauzen ausströmt;

e) daß die Augen kein vorragender Sitz von Zooodlicht sind.

Vierter Abschnitt.

Odische Lichterscheinungen im Besondern.

A. Odflammen in Gegenwirkung auf einander; Umßtülpungen und Cauchflammen.

[ocr errors]

§. 2428. In den Dynamiden 2c. §. 401 ff." habe ich gezeigt, wie sich Magnet polflammen verhielten, welche ich in Conflikt mit einander gesetzt hatte. Hier wollen wir nun sehen, wie Odflammen sich verhalten, wenn sie von menschlichen Organen ausgehend, unter gleiche Umstände gesetzt werden. Die Frl. Azmannsdorfer (368) ließ ich im Finstern die Finger ihrer beiden Hände langsam einander nähern und den Hergang beobachten. So lange die Entfernung der Fingerspitzen zwei bis eine Spanne betrug, zeigten die Odflammen gegenseitig Verlängerung auf Kosten ihrer Dicke, sie streckten sich einander entgegen. Als aber die Näherung bis auf den Abstand von etwa Handlänge gelangte, hörte dieses Strecken auf, die Flammen waren in ihre natürliche Gestalt zurückgekehrt. Und als die Fingerspitzen einander noch mehr genähert wurden, gingen sie keineswegs, wie ich erwartet hatte, in einander über, sondern im Gegentheil, sie zogen sich vor einander zurück, schwollen in dieser Zurückziehung an, verdickten sich, häuften sich auf beiden Seiten. Je näher die Finger einander gerückt wurden, desto mehr nahm dieß zu, desto breiter wurden die beiderseitigen Flammen, desto sichtlicher drängten sie sich gegenseitig zurück, und drückten einander in die Breite. Wurde die Annäherung bis auf Strohhalmdicke gebracht, so ging dieß gegenseitige Drängen so weit, daß die Flammen wie umgestülpt sich um die eigenen Finger zurückschoben oder zurück-* schlugen. Als endlich die Fingerspitzen beider Hände in wirkliche Berührung gesetzt wurden, so verschwanden zwar die beiderseitigen Flammen, aber nicht allzu schnell und die Beobachterin sah die Leuchte um die Finger her noch einige Zeit fortdauern. In der Meinung, sie habe jezt ein Ende, ließ ich sie die Beobachtung nicht länger fortseßen und ging zu einer andern Arbeit v. Reichenbach, der sensitive Mensch. II.

26

[ocr errors]

mit ihr über. Frau Kienesberger (305) sah die Erscheinungen in ähnlichem Verlaufe und nicht mehr. Frl. Zinkel (129) sah, als ich mich den Ausströmungen eines großen Krystallpoles mit der linken Seite näherte, dieselbe vor mir zurückweichen, sich verdicken, und als ich sehr nahe trat, um seine eigene Zuspitzung sich umstülpen. Als ich sie dieß mit ihrem eigenen Leibe wiederholen ließ, hatte sie den nämlichen Erfolg. Ich nahm hierauf den auch hier traten die

[ocr errors]

Versuch bei Frl. Zinkel (157 ↳) mit Magnetpolen vor; selben Erscheinungen ein. Dann ließ ich die Frl. Zinkel (130) die Fingerspigen ausstrecken und näherte mich ihnen; Verdickung und Umstülpung trat mit der Zunahme meiner Annäherung ein. Mit der Frl. Zinkel vollzeg ich den Versuch noch auf die Weise, daß ich sie ihre linken und ihre rechten Finger zugleich mir entgegenhalten ließ und ihnen dann ungleichnamig mit meinen rechten und meinen linken Fingern langsam mich annäherte; es traten dann alle obigen Erscheinungen auf allen vier Händen zugleich ein und dienten zur schönsten Bestätigung aller vorangegangenen Versuche.

Es stellte sich also fest, daß die Odflammen menschlicher Finger, wenn ungleichnamige Pole von Magneten, Krystallen oder Menschen und Menschenfingern sich ihnen nähern, in der Ferne erst angezogen, dann in der Nähe zurückgedrängt werden, sich wulstig verdicken und bei dichter Annäherung, die fast bis zur Berührung wachsen. kann, sich um die eigenen Pole umlegen oder umstülpen.

§. 2429. Aber der Hergang schließt noch eine Erscheinung ein, wenn die Annäherung ungleichnamiger Pole bis zum wirklichen Contakte vorwärts schreitet. Die Frl. Zinkel (948, 977) ließ ich die Fingerspigen ihrer eigenen Hände zu verschiedenen Zeiten einander langsam sich nähern und endlich in Berührung zusammenbringen; ein andermal that ich dieß mit meinen rechten gegen ihre linken Finger. Sie erkannte, so lange die Entfernung nicht geringer als eine Spanne betrug, ein Bestreben der beiderseitigen ungleich namigen Odflammen gegen einander, ein wahrnehmbares Drängen einander entgegen; die Odflammen wurden auf beiden Seiten schmäler, länger, ges streckter. Als aber der Abstand kürzer als eine Spanne wurde, hörte dieß Streben auf, die Flammen kamen erst auf ihren Normalzustand zurück und bald nachher drängten sie sich sichtlich einander zurück; beide wurden kürzer, dicker, gestaut. Als die Fingerspitzen nur noch um Fingerdicke und noch weniger von einander abstanden, wurde der gegenseitige Drang so stark, daß fich die Flammen an den Polen, von denen sie ausgingen, zurücklegten, wie wenn sie umgestülpt worden wären; ja sie strömten den Rauch, den sie sonst vorwärts ausschickten, nunmehr nach rückwärts, der Hand zu. Endlich aber, als die Annäherung der Fingerspißen bis zur Berührung derselben getrieben. wurde, verschwanden diese zurückgeschlagenen Flammen langsam und machten einer andern Erscheinung Plas, einer Eintauchung nämlich in die

Flamme des entgegengeseßten Poles. Die Berührung nämlich war niemals so vollkommen, daß die Odemanationen gegenseitig vollständig zur Absorption hätten gelangen können. Es blieb also immer ein Antheil dieser Ausströmung übrig und ungebunden, und dieser erstreckte sich nun an den entgegengesetzten Pol hin, den er auf so weit einhüllte, als sich die Odflamme des Pols gewöhnlich zu erstrecken pflegt. Der positive Pol tauchte also in die Odflamme des negativen und war folglich in blau umhüllt, umgekehrt der negative Pol tauchte in die Odflamme des positiven und war damit roth umhüllt. Diese Tauchflammen bildeten so eine ganz eigenthüm liche Odlichterscheinung, deren Herkommen wohl erfaßt werden muß.

Später wiederholte ich mit Frl. Zinkel (652) diesen Versuch mit den bloßen Daumen; erst that ich es mit unsern beiden rechten, also mit gleichnamigen. Diese löschten einander bei der Berührung und noch zuvor, wie immer, gänzlich aus. Dann that ich's mit ihrem linken und meinem rechten, so streckten und verlängerten, dann stauten und verkürzten sie ihre Flammen, stülpten sie um und nach vollzogener Berührung traten die Tauchflammen ein. Das Licht dieser Tauchflammen ist aber nicht etwa schwach, es ist öfters so stark, daß der darein eingehüllte Finger nur noch undeutlich sichtbar ist. — Mit der Frl. Beyer (297) wiederholte ich den Versuch mit ihren und meinen Händen mit gleichem Erfolge.

§. 2430. Ein andermal hob ich die Hände der Frl. Zinkel (19) flach ausgebreitet vertikal auf, so daß die Fingerspißen nach oben gekehrt waren; dasselbe that ich mit meinen Händen. Legte ich nun unsere beiden rechten, ebenso unsere beiden linken Handflächen genau aufeinander, so daß sie sich deckten, so hörten alle vier Hände auf zu leuchten; es waren gleichnamige Paarungen; legte ich aber beiderseits unsere Rechten und Linken ebenso aufeinander, so daß daraus ungleichnamige Paarungen entstanden, so blieben beide Paare in vollem Lichte, aber keine der Hände in ihrer eigenen Farbe, sondern jede in der ihres Paarlings und zwar in Gestalt einer Einhüllung; die rechten Hände waren eingetaucht in eine rothe Lichthülle, welche von den linken Paarlingen herrührte, die linken Hände dagegen in eine blaue Lichthülle, welche von dem rechten Paarlinge derselben kam. Diese Eintauchung in die fremde Odflamme fand also bei der ganzen flachen. Hand ebenso Statt, wie bei den bloßen Fingerspitzen. Zur Gegenprobe richtete ich noch unsere Hände so gegen einander auf, daß nun die Fingerspigen einander berührten und die Hände sich entgegenstanden; nun standen ihre linken Finger in die blaue Odflamme meiner rechten, und meine rechten. Finger in die rothe Odflanıme ihrer linken Finger beiderseits ganz eingehüllt. Aber wenn beim ersten Versuche die ganzen Hände in die Tauchflamme eingehüllt waren, so waren es jetzt nur noch die Finger, als natürliche Folge der andern Stellung gegen einander.

§. 2431. Auch beim Striche ließ sich Achnliches beobachten. Wenn ich mit meinen rechten Fingern über den linken Arm der Frl. Zinkel (1953) langsam bis zu ihren Fingerspitzen herabstrich und da einige Sefunden verweilte, so ward sie Tauchflammen gewahr; ihre halbe positive Hand sah sie in blaugrauen odnegativen Nebel von meinem rechten Finger eingehüllt; meine dunklere negative halbe Hand umgekehrt in röthlichen Nebel von ihrer LinDasselbe in umgekehrtem Sinn der Polarwerthe fand Statt, als ich über den rechten Arm der Frl. Zinkel (1055) mit meinen linken Fingern herabstrich und auf den Fingerspitzen stehen blieb. Dießmal waren ihre Finger in röthliche, die meinigen in blaue Tauchflamme eingehüllt.

fen.

[ocr errors]

§. 2432. In der elektrischen Atmosphäre des positiv geladenen Conducters ließ ich die Frl. Zinkel (854) ihre Finger gegen einander kehren. Sie streckten, verkürzten, stauten, ballten und stülpten sich um, wie sie einander näher kamen, und als sie sich berührten, hüllten sie sich bald in gegenseitige Tauchflamme.

§. 2433. Wenn ich im Meridian lag und mich von ihr streichen ließ, so daß sie, wie ich oben (§. 1961) mitgetheilt habe, mich entlang in Irisfarben leuchtend daliegen fah, so gewahrte Frl. Zinkel (333), daß ihre Finger während des Streichens die Farbe beständig änderten und zwar in der Weise, daß sie immer diejenige Farbe annahmen, welche mein von ihnen bestrichener Körpertheil besaß. War mein Kopf blau, so wurden ihre Finger da auch blau; war mein Bauch gelb, so ging die Farbe ihrer Finger auch in gelb über; an meinen rothleuchtenden Füßen wurden ihre Finger roth. Es war dieß nichts anderes, als daß ihre Finger in den leuchtenden Oddunst, der mich umgab, eintauchten.

§. 2434. Als ich eine Menschensäule zusammengestellt hatte (§. 1880), an deren Enden die linke Hand der Frl. Zinkel (240), an deren anderen meine Rechte frei blieben, und sehr verstärkte Odflammen trugen, ließ ich ihre und meine Polarhände mit den Fingerspißen in gerader Linie sich einander langsam nähern bis zur Berührung. Der Erfolg war, daß sie ihre Linke in die blaue Flamme meiner Rechten, und meine Rechte in die rothe Flamme ihrer Linken bis über die Handhöhle eingetaucht sah. Die Erscheinung der Tauchflammen war hier dieselbe, wie bei einzeln stehenden Händen, nur um so viel stärker, als die Odflammen durch die Säule mächtiger geworden waren.

§. 2435. Wie wir also von Magneten und Krystallenpolen Umstülpungen und Tauchflammen kennen gelernt haben, so finden wir sie also hier auch von Fingern, Händen und vom ganzen menschlichen Leibe.

B. Farben des Odlichtes.

"

Den Farben des Magnetlichtes habe ich Dynamide 2c. §. 489 bis 590" den Raum einer längeren Abhandlung gewidmet; hier will ich denen des Menschenlichtes einige Blätter bestimmen.

« ZurückWeiter »