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Barbara Blahusch (7); sie sahen sie leuchtend werden und eine kleine lichte Wolke um sich her verbreiten; doch wurde die Erscheinung von allen nur schwach gefunden. Hr. Klein theilte mir noch mit, daß er diese Lichtemanation jedesmal blau gesehen habe; dieß stimmt überein mit der blauen Färbung der Glockenleuchten.

§. 2380. In ähnlicher Absicht zeigte ich einigen Sensitiven eine Taschenrepetiruhr. So wie ich sie zum Schlagen in Bewegung setzte, sah Hr. Summer (2) u. a. das ganze Triebwerk, das ich ihm aufschloß, leuchtend

werden.

§. 2381. 3ch wagte es so lange mit einem Schlüssel an die Glasglocken meiner Luftpumpe anzuklopfen, bis ich im Eifer der Versuche auch glücklich eine zerschlug. Sie brach aber nicht in Stücke, sondern erhielt nur einen Riß auf die halbe Höhe der Glocke. Als ich noch fortfuhr, auf einer andern Stelle darauf zu klopfen, bemerkte Frau Bauer (122), daß an der ganzen Glode während meiner Anschläge nichts so helle leuchtete, als gerade dieser Riß. Den Grund hievon kenne ich nicht; man erinnert sich aber, daß diese Glasrisse auch die Eigenschaft haben, die Elektricität besonders leicht fortzuleiten.

§. 2382. Der Schall ist demnach eine odische Lichtquelle, die aus Glas, Metallen, Saiten, Holz in Thätigkeit gesezt werden kann, und wahrscheinlich jedem Laute anhängt, woher er immer kommen möge. Sie ist aus Glas blau, steigt an Intensität mit der Höhe des Schalles, leuchtet stärker als Fingerspigen, gibt Odgluth, Flamme, Rauch und Funken.

P. Das Licht.

§. 2383. Wie die andern Dynamide, so spielt auch das Licht, das uns bekannte gewöhnliche Licht, seine Rolle in der Physik des odischen Lichtes, und zwar eine solche, die uns auf neue Gefeße vom größten Belange führt. Dieß ließ sich insofern voraussehen, als die Gefühlswirkungen des Lichtes sich mir als sehr energisch gezeigt hatten (§. 1268). Da man indessen bei der unmittelbaren Einwirkung des gemeinen Lichtes das Odlicht nicht sehen kann, so bietet dieses Dynamid für odische Lichtuntersuchungen eigene Schwierigkeiten dar, und es mußten besondere Wege aufgesucht werden, um unmittelbar die Odlichtwirkungen des gemeinen Lichtes studiren zu können, hieher bezüglich insbesondere in seinem Einfluß auf den menschlichen Leib. Um Licht zu sehen, mußte Licht absolut abgehalten werden.

§. 2384 Als ich im Sommer 1844 die ersten Besuche bei Frl. Reichel machte, die damals in sehr hochsensitiven Zuständen sich befand, schien der Mond durch die Fenster herein, an welche ich ein dünnes, aber großes Kupferblech gelehnt hatte. Da sagte sie, es seh doch ganz sonderbar, daß

dieses Blech, so wie es jezt vom Monde beschienen werde, ganz rothglühend und durchsichtig sey, denn sie sehe durch dasselbe hindurch die Fenster des gegenüberstehenden Nachbarhauses. Es war dieß auf dem Kohlmarkte in Wien, Haus Nr. 260. Zu jener Zeit waren meine Fortschritte auf diesem Felde noch sehr eingeschränkt, meine Kenntnisse unzusammenhängend und meine Untersuchungen erst im Anfange. Ich konnte eine solche Rede nicht verstehen und lächelte dazu; ich hielt sie nach der Weise anderer gelehrter Herren, wenn sie eine Sache nicht verstehen, für Fafelei. Als ich aber von andern Sensitiven verschiedene Dinge hörte, die mich hieran erinnerten, z. B. Durch sichtigkeiten von Messingblech und Messingblechkugeln, wenn sie elektrisirt waren (oben §. 2247), von Drähten, die wie Glasstäbe wurden; so wollte ich doch hierüber Versuche anstellen, um zu sehen, wie viel oder wie wenig an solchen sonderbaren und unverständlichen Reden sey. Zunächst wiederholte ich den Versuch mit Frl. Reichel, als sie sich bei mir auf dem Reisenberge befand, zu Mondlichtzeiten in verschiedenen Abänderungen. Mit Kupferblech erlangte ich das nämliche Ergebniß wie oben; ich brachte verschiedene Gegenstände hinter das Blech, machte allerlei Bewegungen mit meiner dahinter gesteckten Hand, Frl. Reichel gab sie mir alle so genau an, als ob das Kupferblech durch die Mondstrahlen in Glas verwandelt worden wäre. — Ich ersetzte das Kupfer durch Eisenblech, Zinkblech, Messingblech, durch alle schaute sie hindurch, ganz eben so wie durch das Kupferblech. Trüber fand sie sie, wenn sie stärker mit Metallkalk belegt waren; am trübsten fand sie Bleiblech. Goldpapier und Silberpapier aber, das ich eben so dem Mondscheine aussette, fand sie nicht durchsichtig, sondern nur durchscheinend; hier wirkte also das Papier troß seiner weit größeren Dünne und hinderte den flaren Durchgang. Einen neunblätterigen Magnet, vier Zoll dick, erklärte sie, nachdem er einige Zeit vom Monde beschienen war, so vollkommen durchsichtig, wie eben so viele auf einander liegende. Glasplatten, so daß sie alles, was ich dahinter umdrehte, mir genau nach den Abänderungen angah, die ich damit vorgenommen hatte. Dieß alles geschah, wohlverstanden, nicht in der Dunkelfammer, sondern mit dieser Hochsensitiven im Mondscheine. — Zum weiteren Verfolge ließ ich nun in einen Fensterladen, der die Dunkelkammer schloß, ein länglich viereckiges, handgroßes Loch einschneiden und ließ es lichtdicht mit einem Eisenbleche ausfüllen, also so zu sagen ein eisernes Fenster einseßen. In einen andern Laden ließ ich ein kupfernes, in einen dritten ein zinkenes Blech einrahmen. Wenn ich nun schwache Sensitive, wie Hrn. Ranftl (26), Hechstetter (50), Dr. Tillich (34) und Professor Huß (39), oder auch stärkere mit kurzem Aufenthalte in der Dunkelkammer davor führte, wie den Frhrn. von Oberländer (15), Hrn. Schiller (*), Gustav Anschüß (**), Kotschy (26. 27), Frl. von Weigelsberg (69), Barbara Hek (*°), Frau Johanna (§1. 102) und Frl. Ernestine Anschütz (35), Frau von Vivenot (22), so sahen sie zwar

nichts sehr auffallendes an diesen Blechen, doch bemerkten sie mir alle, daß sie etwas heller sehen, als andere Metallgegenstände im Zimmer, und daß fie die viereckige Gestalt derselben deutlich von dem übrigen ganz dunkeln Fensterladen unterschieden. Dieß war zum Theil an trüben Schneetagen im Winter. Andere, wie Frau Baronin von Augustin (24. 62), Frl. Sophie Bauer ("), Geraldini (99), Glaser (98), Aymannsdorfer (494), Frau Cecilie Bauer (51), Frau Kienesberger (148), Frau Fenzl (69), Frl. Winter (46), Zinkel (5) gingen schon weiter; sie sahen die Bleche mehr und minder deutlich helle, viele, wie Hr. Fichtner (93) und Hr. Delhez (77) erklärten sie erhelltem Horne ähnlich, durchscheinend. — Friedrich Weidlich (6), gegen den ich mich zweifelhaft äußerte, griff rasch nach einander mich und das klingende Kupferblech an, und dieser Wechsel ging im Finstern so schnell, daß er nothwendig das Blech sehr sicher im Gesichte haben mußte, um die Bewegung hin und her mit solcher Fertigkeit auszuführen. Es war nicht die gewöhnliche Metallleuchte, die ein Blech von sich gab, sondern es war ein verstärktes Licht, welches von außen herein, fast wie durch ein mattgeschliffenes Glas drang.

Barbara Blahusch (") gewahrte von ihrem Sitze auf sechs Schritte Entfernung das Blech so helle, daß sie einen Augenblick meinte, dort ein vierediges kleines Guckfenster zu finden; in die Nähe desselben geführt, fand sie es trübe durchscheinend. Hr. Tirka (22) schilderte den Anblick so, wie wenn hinter einer durchscheinenden mattgeschliffenen Glasscheibe ein Feuer brennte. Die Berührung dieser Metallplatten mit Fingern trug bei zu dieser Erschei= nung. Wenn nämlich Frl. Zinkel (392) oder Frau Baronin von Natorp (83) mit den Fingern, besonders mit den Fingernägeln der rechten Hand, darüber fuhren, so erzeugte dieß auf der mehr oder minder durchscheinenden Metallfläche Striche, die sich durch größere Helle hervorhoben.

§. 2385. Wenn aber die Sonne oder der Mond von außen, also rückwärts auf die Blechtafeln schienen, und die Dunkelkammer geschlossen war, so fanden die Sensitiven diese Erscheinungen sehr gesteigert. War es die Sonne, so fiel schon Hrn. Delhez (77), einem schwächern Mittelsensitiven, ohne meine Anfrage die Helle auf, welche an der Stelle leuchtete, wo diese Bleche im Fensterladen sich befanden; sie erschienen ihm wie halbdurchsichtiges Horn, das von hinten beleuchtet war. Den Rand umber, soweit die Sonne die Holzeinfassung außen bescheinen konnte, fand er in ge= steigerter Helle. Aehnliches beobachtete Hr. Hubert von Rainer (39). Professor Endlicher (3), Hr. Dr. Löw (106), Alfred Geraldini (1), Joh. Klaiber (22. 28), Gustav Anschüß (18o), Frl. Geraldini (173. 213b) Kynast (42), erklärten alle die Bleche für ganz durchscheinend, wie eine trübe Fensterscheibe. Frau Kowats (23) verfiel in eine ähnliche Täuschung wie Barbara Blahusch; mitten in anderer Beschäftigung in der Dunkelkammer unterbrach sie mich mit der Frage: was denn dort für ein Guckerchen sey?" Ich verstand nicht

segleich, was sie meinte, und ließ mich von ihr hinführen. Da leitete sie, aus mehreren Schritten Entfernung meine Hand an das fupferne Fensterladenblech; sie hatte es, da gerade die Senne von außen darauf schien, für eine durchsichtige Glasscheibe gehalten; erst bei der Berührung kam sie von ihrem Irrthume zurück. Frau Kienesberger (204) verglich die vermeintliche Fensterscheibe mit Hausenblase, hinter welcher die Sonne schiene; sie empfand dabei viel windartige Kühle, die von den Blechen gegen ihre Hand und Gesicht ausströmte, wenn sie sie näherte, während ich die Bleche nur warm erkennen konnte; es war dieß die vorwaltende Odnegativität der Sonnenstrahlen, welche in ihrem sensitiven Gefühle weit die Oberhand über die Wirkung der Wärmestrahlen der Sonne gewann. Frl. Zinkel (s. 163) vers glich sie mit einer Wolke, hinter welcher die Sonne sich befinde und durch sie hindurchzubrechen strebe. Mehrere Jahre später sah sie (1428) das Kupferblech helle, durchscheinend und blaßroth. -Frl. Poppe (58) bemerkte außer diesem hellen Durchscheinen eine schwache Lichtverbreitung, die sich innen am Fensterladen fortzog. Sogar der blinde Vollmann (3) vor die Fensterladenbleche im Finstern geführt, die außen von der Sonne beschienen waren, erkannte eine auffallende Helle; als er mit der Hand nach der Herkunft derfelben langte, traf er auf das Blech.

§. 2386. War es der Mond, der die Blechtafeln beschien, so waren die Ergebnisse noch auffallender. Frl. Zinkel (163, 533 793) sah einmal die Bleche sehr klar durchscheinend, das anderemal in Menstruen so rein, daß sie sie fast wie Glasscheiben vor sich hatte, durch welche sie den Mond sah, und besonders entferntere Gegenstände durch dieselben zu unterscheiden glaubte. Johann Klaiber (22. 28) fand zu verschiedenen Zeiten das vom Monde außen beschienene Eisenblech in der Dunkelkammer so außerordentlich helle, daß er behauptete, es sey durchsichtig; er sehe durch dasselbe Bäume, die Donau, die Taborbrücke über dieselbe, den Mond, die Sterne. Ich nahm dieß damals für Selbsttäuschung und glaubte es nicht. Einige Zeit nachher hatte ich Friedrich Weidlich (132) in der Dunkelfammer. Er war erstaunt, in dieser Finsterniß ein Loch im Laden zu finden, während es doch so finster im Zimmer war. Er fand nämlich das Eisenblech so klar und durchsichtig, daß er es im ersten Augenblick für eine Oeffnung hielt, bis er sich mit den Händen überzeugte, daß da weder ein Loch, noch ein Glasfenster war. Auch er versicherte, Bäume, Berge, die Donau, die Brücken darüber, den Mend zu sehen. Frau Cecilie Bauer (7) machte mir ähnliche Versicherungen. Frau Kienesberger (262, 282) fah, in Menstruen, schon bei Sonnenschein die Eisen und Kupferkleche so klar, daß sie größere Körper, wie Bäume im Park, Wege c. unzweifelhaft zu unterscheiden versicherte; aber im Mondscheine fand sie sie noch viel durchsichtiger und gab mit Bestimmtheit an, den Teich, der vor den Fenstern im Parke liegt, einen Marmortisch gegenüber

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den Fenstern der Dunkellammer, Bäume in der Umgebung, den ganzen Platz vor dem Schlosse u. f. w. deutlich zu sehen. — Frl. Aßmannsderfer (333), in hohen Sensitivitätszuständen, sah durch das vom Monde beschienene Kupferblech mit einer Sicherheit, daß sie behauptete, sie würde durch eine Glasscheibe wenig besser sehen. Sie beschrieb mir alle Gegenstände vor dem Schlosse und versicherte, den Mond und die Sterne zu sehen, die am Himmel standen. Ein andermal, rückwärts vom Vollmonde beschienen, fand sie (320) das kupferne Blech durchsichtig, wie rothes Glas, den Mond sah sie in vergrößertem Maße, wie es ihr schien und irisirend; Wiesen, Bäume und Platz vor dem Schlosse gewahrte sie grau und schwärzlich, aber scharf begrenzt und deutlich

§. 2387. Noch einen Schritt weiter führte dieß ein Zufall, der sid mit Frl. Zinkel (561) zutrug. Ich saß mit ihr in der Dunkelkammer ungefähr acht Schritte von der Wand entfernt, an welcher die Fenster waren. Sie befand sich in Menstruen bei sehr gutem Sehvermögen, und wir waren mit verschiedener Arbeit beschäftigt, als sie gegenüber zwei helle Flecke wahrnahm, die sie sich früher gesehen zu haben nicht erinnerte. Sie glaubte, sie befinden sich auf einem Tische. Wir tappten hin, fanden aber nichts auf diesem, die zwei Leuchten aber zeigten sich annoch und lagen also weiter zurück. Wir folgten ihnen und gelangten endlich an die zwei Metallblechscheiben in dem Fensterladen. Sie sah nicht hindurch, sondern fand sie dießmal nur durchscheinend, die eisene weißlich, die kupferne röthlich. Es war Abends nach neun Uhr und ich vermuthete, daß der Mond, am dritten Tage nach dem ersten Viertel, auf die Bleche scheinen würde. Um mich zu unterrichten, ging ich hinaus und schaute nach dem Mondstande. Er war aber schon hinter meinen Dächern und schien kei weitem nicht auf die Bleche, die ganze Front des Hauses befand sich im Schatten. Was war das also? - Nichts anderes als der bloße Reflex des Mondscheins, der vom Erdbøden, von Wiesen und Bäumen auf die beschatteten Fensterladenbleche zurückstrahlte und dieser allein schon zeigte sich hinreichend wirksam, um die Bleche so helle und so transparent zu machen, daß ihr Licht der Sensitiven genug auffiel, um es ungewöhnlich und ihre Neugierde erregend zu machen. In diesem Beispiele liegt gewiß ein hoher Grad von Entwicklung und Ausbildung odischer Erscheinungen in ihren Beziehungen zur menschlichen Sinnesreizbarkeit.

§. 2388. So war ich denn durch eine Reihe von Beobachtungen mit allen hohen Sensitiven, die ich in meine Dunkelfammer bekommen hatte, endlich da angelangt, wohin mich die Frl. Reichel (") gleich beim ersten Anlasse zu dieser langen Reihe von Versuchen gestellt hatte, bei einer höchst auffallenden Art von eigenthümlicher voller Durchsichtigkeit der Metalle, wenigstens des Kupfers, Zinks, Eisens und Bleies. Diese Untersuchung muß eine lange Reihe weiterer Forschungen über andere Metalle und Verhältnisse nach sich ziehen, zu denen ich noch nicht Zeit zu gewinner v. Reichenbach, der sensitive Mensch. 11.

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