Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Abänderung, daß ich sie alle Fingerspißen vereinigen und dann diese mit einander zusammendrücken ließ. Beide sahen dann verstärkte und sprühende Flammen aus den vereinten Spitzen hervorschießen, die augenblicklich wieder verschwanden, sich aber beliebig oft wiederholen ließen. Hier war kein äußerer Einfluß mit im Spiele, sondern nur der eigene gegenseitige Druck der Finger selbst.

[ocr errors]

§. 2325. Die französischen Magnetiseure üben unter andern Künsteleien, die sie ersonnen, auch eine Art Strich aus, den sie Druckstrich nennen und der darin besteht, daß sie die Arme der Person, die sie magnetisiren wollen, mit den Fingern der ungleichnamigen Hände umfassen, pressen und dann wieder loslassen. Damit fangen sie oben am Arme an und rucken dann Handbreite um Handbreite herab, bis sie bei den Händen zu Ende gelangen. Dieß soll ein überaus wirksamer Strich seyn, behaupten sie. Ich wollte wissen, wie dieß im Finstern verläuft und gab der Frl. Zinkel (226) solche Druckstriche. Das Ergebniß, das sich nach theoretischer Ableitung voraussehen ließ, war, daß eine jede solche Druckstelle, wenn ich sie verließ, einen hellleuchtenden Fleck hinterließ und meine Finger in gesteigerte Leuchte geriethen. Es gehört dieß in die Abtheilung der ungleichnamigen Paarungen und ist verbunden mit der Lichtverstärkung, die wir so eben vom Fingerdrucke kennen gelernt haben.

§. 2326. Hieher gehört denn ein jeder Händedruck, den man einem Freunde gibt. Gibt man ihn mit ungleichnamigen Händen, wie man immer sollte, so werden beide Hände, wie ich es mit der Frl. Zinkel (***) erprobte, leuchtender; gibt man ihn aber, wie es in der gesellschaftlichen Welt üblich ist, mit Rechter in die Rechte, d. h. mit gleichnamigen Händen, so ist dieß den Sensitiven widrig, wie ich oben gezeigt, und macht beide Hände finster, indem die Odleuchten derselben unterdrückt werden. Je stärker der Druck gegeben wird, desto entschiedener die genannten Ergebnisse. Selbst durch Kleider hindurchleuchtende Knie, mit einer ungleichnamigen Hand gedrückt, wurden leuchtender; mit der gleichnamigen zeigten sie sich erloschen nach der Entlassung aus dem Drucke.

§. 2327. Feuer vor den Augen, wenn es von einem Schlage oder Drucke auf das Auge herrührt, ist eine subjektive Erscheinung, welche die Physiologie nicht erklärt, oder wo sie sie zu erklären versucht, offenbar auf seichten Unterlagen zu bauen sich bemühte. Sie sagt: „die Nerven alle besigen nur eine specifische Reizbarkeit". Dieß ist so zu verstehen, daß ein Gehörnerv nur fürs Hören, ein sensorieller Nerv nur fürs Gefühl, ein Geruchsnerv nur für Gerüche, ein Sehnerv nur für Licht Reizbarkeit einerseits und Vorstellungserregung für die Seele andererseits besiße. Dieß wird von ihr nun noch um eine Stufe weiter fortgesponnen, indem sie dann sagt: jede Reizwirkung auf solche specifische Nerven, welcher Art sie auch

seyn möge, wenn sie nur reize, führe dann nur zu den specifischen Vorstellungen des angeregten Sinnes, so also, daß, wenn man z. B. einen Sehnerven, der nur Lichtvorstellungen zu erzeugen vermöge, mit was immer reize, mit Licht, mit Stoß, mit Schlag, mit Schnitt oder sonst wie, er in allen diesen Fällen nur Lichtvorstellungen im Geiste erzeuge. Wenn also auf unser Auge ein Stoß oder Druck erfolge, so könne die entsprechende Vorstellung nur eine Lichtvorstellung seyn, weil nun einmal dieser Nerv specifisch nichts anderes als Lichtvorstellungen zu erzeugen vermöge, sowie er wie immer erregt werde. Diese Ausflucht hat man ersonnen, um damit das Feuer vor den Augen zu erklären, wenn ein Schlag auf ein Auge erfolgt, oder wenn man es sich nur ausreibt, oder wenn man einen galvanischen Strom durch den Kopf und die Augen leitet, oder wenn man, wie E. H. Weber that und mir Berzelius selbst aus eigener Erfahrung erzählte, von zwei Drähten von einem auf den andern im verschlossenen Munde einen elektrischen Funken springen läßt. Es ist hier nicht der Ort, die hier zu Grunde liegende Hypothese zu erörtern; aber gewiß ist, daß sie in Betracht der odischen Lichterscheinungen unnöthig ist. Ein Druck aufs Auge, rühre er von Stoß, von Ausreicen oder welcher andern mechanischen Einwirkung her, erzeugt darin dasselbe Odlicht, das der Druck unter allen andern Verhältnissen hervorbringt, es entsteht Odlicht in der Substanz des Auges und dieß wird gesehen. Daß es wirkliches Licht ist, welches auch von andern Sensitiven gesehen wird und folglich, weil es von außen gesehen wird, in der That äußere Gegenstände erhellt und beleuchtet," habe ich schon oben (§. 1745, 1748) gezeigt und mit Beweisen belegt. Hier habe ich nur noch das Zeugniß der Frl. Apmannsdorfer (252) hinzuzufügen. Sie erzählte zufällig klagweise, während sie in meinem Hause schlief, daß, wenn sie sich Morgens beim Erwachen die Augen ausreibe, sie immer vom Anblicke so großer Feuerflammen geplagt sey, die ihr spannenlange vor den Augen zu schweben schienen. Das Mädchen war damals gerade bei hoher Sensitivität.

Dann wissen wir aus dem, was ich oben bei der Elektricität gezeigt habe, dağ elektrische Bewegungen überall und augenblicklich Odbewegungen und Odlichterscheinungen erzeugen und daß folglich ein durch die Augen geführter elektrischer Strom oder ein im Munde erzeugter elektrischer Funken unverzüglich jene Erscheinungen in den Augen, letterer induktiv, und folglich auch Lichtwahrnehmung nothwendig erzeugen muß. Diese sogenannten subjektiven Lichterscheinungen finden also ihre genügende Erklärung in den Gesezen des Odes und von dieser Seite ist die Annahme specifischer Nervenreizbarkeit in dem oben entwickelten Sinne völlig erläßlich.

§. 2328. 3u Preffung eines festen Körpers wählte ich Glas. Ich spannte einen Würfelzoll weißes Glas, wie man dieß bei dem Nörrenbergischen Polarisationsinstrumente hat, in eine starke Messingschraube. Sowie

[ocr errors][merged small][merged small]

ich die Schraube stark anzeg und dadurch das Glas heftig zusammenpreßte, sahen schon Mittelsensitive, selbst schwächere, den ganzen Glaskörper leuchtend werden, namentlich Hr. Klein (181), Summer (33), Alois Zinkel (93), Richard Schuler (152), Dr. Köller (14), Sautter (32), Leopolder (215) u. m. a.

§. 2329. Eine andere Beobachtung gehört noch hieher, welche vom Drucke der Luft abhängt. Wenn ich Wasser und concentrirte Schwefelsäure neben einander unter die Luftpumpe gab, so sah vorerst Frl. Azmannsdorfer (502) diese Gegenstände nur sehr schwach leuchten. Als ich aber die Pumpe in Bewegung setzte und die Luft zu verdünnen begann, sah fie sogleich die Oberflächen der Flüssigkeiten leuchtend werden und gleich darauf auch den ganzen innern Raum der Glocke sich erhellen. Das Strömen, Fließen, Wallen und Leuchten unter derselben fand sie so hell und schön, daß sie glaubte, es müsse nothwendig jedermann dieß sehen. Am glänzendsten schilderte sie das Schauspiel, als der Raum der Luftleere sich näherte, was ich in der Finsterniß nicht genau wissen konnte, wo also das Spiel der Wasserverdunstung und Dampfeinsaugung der Säure am stärksten war. Als ich wieder Luft einließ, sah sie, Frl. Glaser (104) und Frau Cecilie Bauer (58) den ganzen Naum der Glocke plöglich sich glänzend erhellen und mit Millionen fleiner Sternchen sich erfüllen. Diese Sternchen waren offenbar nichts anderes, als schnell zu Nebel niedergeschlagene feinste Wasserpartikelchen; denn sogleich nachher ward alles wieder dunkel. — Diese Erscheinungen kommen alle auf Rechnung des bloßen Luftdruckes, dessen Daseyn oder Abwesenheit den Molekularzustand der in Thätigkeit getretenen Flüssigkeiten abänderte.

§. 2330. Ein Seitenstück hiezu können wir von den Wirkungen des Blasbalgs entlehnen, dessen odische Lichteffekte ich erst jüngst (oben §. 2319) mitgetheilt habe. Deffnete ich den Balg (Mai 1852), so sahen die Sensitiven die Luft sich leuchtend durch die Klappe in seinen Bauch hineinstürzen; schloß ich ihn heftig drückend zu, so gewahrten sie dieselbe als einen feurigen Strom zur Düse herausschießen. Zu den oben genannten vielen Zeugen habe ich hier noch eine Anzahl neuer hinzuzufügen, nämlich den Hrn. Professor Ritter von Perger (82), Hrn. Rauftl (17), Frau Margarethe Kowats (17), und Frl. Zinkel; ferner den Hrn. Leopolder (190) und seine Tochter Martha (148), welche beide den Luftstrom der Düse roth entfahren sahen, in einiger Entfernung erschien er ihnen gelb und da, wo er sich in Rauchwolken verlor, sahen fie ihn grau. Oben habe ich diese Erscheinungen als Wirkungen der Luftbewegungen, des Reibens der Molekeln, in Anspruch genommen, sie können aber eben so gut Effekte des Druckes, der Zusammenpressung seyn, und es bleibt für jezt unentschieden, auf welche Seite sie gehören oder ob sie von beiden in zusammengesetzter Wirksamkeit sich ableiten; aus diesem Grunde führe ich sie hier wie dort auf. Auf eine ähnliche Wiederholung muß ich mich im nächsten Paragraphen stüßen.

[ocr errors]
[ocr errors]

§. 2331. Es sind bis hieher meistens passive Druckerscheinungen, nun habe ich noch einige aktive vorzuführen, die interessante Einblicke in die Lebensthätigkeit eröffnen. Ich nahm eine kleine Rolle strohhalmdicken Drahtes in die Hand und ließ ein halbarmlanges Stück darüber herausragen. So vorgerichtet sah die Frl. Beyer (454) nur mäßige bekannte Odlichterscheinungen. Nun aber, als ich aus Leibeskräften den Drahtknäuel in meiner Hand drückte, änderte sich die Scene und eine mächtig große Odflamme erhob sich über die Drahtipize. Geschah dieß in meiner linken Hand, so erschien die Flamme vorwaltend roth und gelb, mit Rauch und Funkensprühen; geschah es in meiner rechten, so war die Flamme etwas lichtschwächer und blau. Sowie ich zu drücken aufhörte, verschwand die große Länge der Flamme und kehrte wieder, so oft ich aufs neue zu drücken anfing. Bei Frl. Zinkel (1328) nahm ich eine Glasröhre bei Einem Ende in meine Hand; sie sah, je nachdem ich sie links oder rechts hielt, am andern Ende ein gelbrothes oder blaues Flämmchen ausströmen. Als ich aber heftig zu pressen begann, so sah sie diese Flammen mächtig wachsen an Größe und Helle und jedesmal wieder sinken, sowie ich zu drücken aufhörte. — Frau Cecilie Bauer (139) fah bei demselben Versuche mit ellenlanger Glasröhre das Flämmchen von Kleinfingerlänge bis zu halber Armlänge steigen. Frl. Martha Leopolder (103) zeigte ich dasselbe Glasrohr vor. Auch sie sah die gelbrothen und blauen Flammen von meinen beiden Händen auf die Länge einer halben Elle sich erheben, wenn ich kräftig drückte. - Hierauf ersuchte ich ihren anwesenden Vater, seine Hände gleichnamig mit den meinigen zu vereinigen und gemeinschaftlich mit mir aus Leibeskräften das Glas zu drücken. Nun erhob sich eine schlanke hellleuchtende Lichtsäule vom Glasende aufwärts von mehr als Armlänge, die sich in Rauch auflöste. Herren Klein (176) und Alois Zinkel (133) die bis sechsfache an Größe und Leuchte steigen. Hr. Sautter (39), Dr. Rabel (91), Nichard Schuler (159), Summer (4o) sahen die Glasröhre in meiner Hand kaum; in zweien besser, in vier Händen odglühend, mit Rauchausfluß; als aber von diesen möglichst starker Druck ausgeübt wurde, erschien das Glas hellleuchtend und an seinem Ende strömte eine hand bis armlange helle Emanation in der Verlängerungsrichtung der Röhre hinfort. Der Frau Cecilie Bauer (140) zeigte ich eine Glasröhre, die ich mit meiner Rechten genau in der Mitte gefaßt hatte. In der Parallele gehalten, sah sie das Glas odglühend, an beiden Enden rauchend. Als ich aber aus aller Kraft, deren ich vermögend war, darauf drückte, sah sie von beiden Enden der Röhre lange blaugraue Lichtströme hervorschießen, die so lange fortdauerten, als ich zu drücken fortfuhr. — Hrn. Johann Leopolder (172) gab ich einen einblätterigen Hufmagnet in die Hände, und ließ ihn den genSüdschenkel mit der linken, den genNordschenkel mit der rechten Hand am

-

Auf gleiche Weise sahen die beiden Flammen auf das vierHr. Eduard von Vivenot (54),

Knie umfassen. Als er so aus allen Kräften darauf drückte, wurden beide Bolflammen fast dreimal so lange, als sie für sich gewesen. Frl. Martha Leopolder (10) sah dieß Schauspiel mit an; sie hatte die Magnetflamme ursprünglich am genNordpole eine halbe Elle groß gesehen, unter dem Einflusse der Pressung stieg sie auf anderthalb Ellen Länge; die am genSüdpole war anfänglich dreiviertel Ellen lange und stieg durch den Druck auf die kolossale Höhe von drei Ellen fast bis zum Plafond. Bei Gelegenheit der Auseinandersetzung der odischen Wirkungen der Kraftentwicklung der Muskeln habe ich oben §. 2001 sechs andere ganz gleiche Beispiele aufgeführt.

Die Muskelanstrengung also, bei welcher Hr. Dubois-Reymond uns einen schwachen elektrischen Strom zeigt, entwickelt mächtig Od und erzeugt riesenhafte Odlichterscheinungen. Da nun jede Elektricitätsentwicklung, wie ich bewiesen habe, für sich allein schon ein Orquell ist, so konnte man denken, gegenwärtige starke Odlichtausbrüche sehen Folge des rege gewordenen elektrischen Muskelstromes. Gewiß wirkt er für seinen Antheil hiebei etwas mit, jedoch unmeßbar wenig, weil er äußerst schwach und nur mit den feinsten Instrumenten erkennbar ist; die odischen Lichterscheinungen aber hier sind verhältnißmäßig riesenhaft, und können also nur aus einer andern Quelle abgeleitet werden, aus der physiologischen nämlich der Muskelanstrengung mit ihrer tiefern Nervenkomplikation. Umgekehrt aber muß ich mir hier die Frage erlauben (wofern Hr. Dubois mit seinen Büffelhörnern mir nicht gleich einen ganzen Flügel vom Leibe reißen will), ob nicht vielmehr die so äußerst schwache Elektricität, die sich bei Entwicklung von Muskeldruck und allen Nervenfunktionen kund gibt, Folge von der hiebei stattfindenden so äußerst starken Odentbindung sey? Wir wissen wohl, daß nirgends ein Dynamid ganz allein erscheint, sondern daß sie überall in Complikation sich zeigen. Wir wissen auch aus den obigen Entwicklungen, daß die Elektricität in sehr nahen Verhältnissen zum Ode steht. Wir sind also zu dem Gedanken hingeführt, daß wenn neben einem heftigen Odausbruche eine höchst schwache elektrische Bewegung auftritt, die aus ein und derselben Ursache in Einem Akte, dem Muskeldrucke, herstammt, die geringere ein Angebinde der weit stärkeren, d. h. die elektrische Bewegung nicht Ursache, sondern Folge der odischen seyn dürfte. Ich habe hiefür noch keine Beweise gesammelt, die vielleicht die nächste Zukunft liefern wird; daß aber die Wahrscheinlichkeit auf flacher Hand liegt, sieht jeder Unbefangene von selbst.

§. 2332. Aller Druck also, sowohl passiver als aktiver, sowohl unorganischer als organischer von menschlicher Anstrengung herrührender, ist überall ein Quell der größten Odleuch ten in Gluth, Flamme, Ranch und Funken.

« ZurückWeiter »