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Hauptschluß 2890. Der grobe Realismus und ein Abend bei Elliot-
son 2891.

5) Einige besondere geistige Zustände der Somnambulen .

a) Schlafbeherrschung; Augenbrennen, Augenwässern.

b) Somnambulismus Selbstbewußtseyn, Jenny Lind

Klarheit, Ueberlegung, Heiterkeit und Geschwäßigkeit der Somnam

bulen 2895.

c) Aufmerksamkeit

d) Erwachen aus dem somnambulen Schlafe

Paragraph

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Somnambule Ausbildung 2898. Erweckung, Tiefe des somnambu-
len Schlafes 2899.

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Leben und Gesundheit odnegativ 2914. Krankheit odpositiv 2916.
Sensitivität odpositiv 2917.

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E. Voreingenommenheiten in Zuneigungen und Abneigungen

F. Temperament, Launenhaftigkeit

G. Gedächtniß .

H. Versemachen

1. Wahnsinn, Delirium

K. Geistige Grundanlagen der Sensitiven

Reizempfänglichkeit, sinnliche und geistige 2943. Geistige Lebendigkeit 2944. Kräftigkeit der Urvermögen 2945. Sensitiver Typus 2946. Angeborne Anlage 2948. Verhältniß des Odes zum Grundwesen der Seele 2949. seines Dualismus zu den Vorstellungen und Seelenakten 2950. Schluß. betrachtungen 2951.

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Bweites Hauptstück.

Odische Gesichtserscheinungen.

Anordnung des Vortrags.

§. 1645. Zuerst will ich Einiges über die Natur des sensitiven Sehvermögens für Odlichterscheinungen sagen, dann aber meine Beobachtungen über diese selbst in der nämlichen Ordnung abhandeln, die ich beim Vortrage der Gefühlserscheinungen befolgt habe, nämlich im ersten Abschnitte die aus odischen Dauerzuständen hervorgehenden Lichtemanationen, wo die bestimmten Organen oder gewissen Theilen des menschlichen Leibes inwohnenden stabilen Sondereigenschaften mit Lichtentwicklungen verknüpft sind; dann im zweiten Abschnitte die aus odischen Wandelzuständen hervorgehenden Lichtemanationen, wo sie vorübergehend und von dem Einflusse äußerer fremder Agentien in und außerhalb des Leibes zeitweilig hervorgerufen werden.

Erster Abschnitt.

Das sensitive Schvermögen.

I. Sehfähigkeit und Odlichtstärke.

§. 1646. Die Fähigkeit, leuchtende Erscheinungen von den Körpern da ausgehen zu sehen, wo odische Bewegungen in ihnen statthaben oder wo Od von ihnen emanirt, kömmt eben so wenig allen Menschen zu, als die, dessen Gefühlseinwirkungen wahrzunehmen. Es sind wieder nur die Sensitiven, welche mit der Fähigkeit begabt sind, Odlicht zu sehen. Nichtsensitive sind außer Stande, davon etwas wahrzunehmen. Es ist dabei gleichgültig, ob lettere fernsichtig oder kurzsichtig sind, und ich habe bis nun kein

v. Reichenbach, der sensitive Vensch. II.

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Mittel gefunden, Nichtsensitive für Orlicht sehend zu machen. Ich habe mir selbst, der ich nicht sensitiv bin, und für den es vom höchsten Interesse wäre, wenigstens nur Spuren vom gewöhnlichen Odlichte zu erkennen, alle erdenkliche Mühe gegeben, habe vielmals halbe Tage in absoluter Finsterniß zugebracht; es war aber alles umsonst, auch das concentrirteste Odlicht war für meine Augen so gut wie nicht vorhanden, ich sah durchaus nichts. Auch andere Männer und Frauen, welche für odische Gefühlseinwirkungen unempfindlich waren, schlossen sich mit mir viele Stunden im Finstern ein, aber niemals hat Jemand, der das Od nicht fühlte, Odlicht bei mir gesehen. Hicbei kann ich mich auf das Zeugniß ausgezeichneter Männer stüßen, welche alle vier bis fünf Stunden lang in der Dunkelkammer bei mir verweilten. Dieß sind der berühmte Anatom, Hr. Professor Hyrtl; der Mineralog, Hr. Sektionschef Haidinger; der Paläontolog, Hr. Bergrath von Hauer; der Botaniker, Hr. Professor Fenzl; der Großhändler, Hr. Westenholz; Hr. M. Dr. Feuerbach; Graf von Wimpfen. Keiner von ihnen empfand Odeinwirkungen, aber auch keiner gewahrte eine Spur von Licht. Man kann also nicht sagen, daß bei langem Aufenthalte im Finstern am Ende Jedermann sehe. Vielmehr bewährt sich, daß die Sensitivität ein Nervenzustand ist, der gleichzeitig mehrere oder vielmehr alle Sinne auf eine höhere Reizbarkeit emporträgt und zwar wie das Gefühl, so auch das Gesicht.

Die Erfahrung zeigt uns, daß die sensitive Sehfähigkeit nicht unter allen Umständen gleich groß ist, sondern daß sie von einer außerordentlichen Stärke unmerklich herabsteigt durch alle Grade bis an die Blindheit für Odlicht. Dieß ist die Folge verschiedener subjektiver Zustände der Sehwerkzeuge der Sensitiven. Aber eben so veränderlich zeigt sich auch die Sichtbarkeit der odisch leuchtenden Gegenstände in objektiver Hinsicht. Es gibt so schwache Odlichterscheinungen, daß die besten sensitiven Scher Mühe haben, sie mit Sicherheit zu erkennen; andrerseits steigt aber die Intensität des Odlichtes stufenweise so hoch, daß dieses endlich an Lichterscheinungen, die Jedermann sieht, angrenzt und zuletzt allem Ansehen nach in solche übergeht. Die Thatsachen, die ich hierüber gesammelt, und die darauf gegründeten Analogien werden wir später zu prüfen bekommen.

§. 1647. An irgend ein bestimmtes Lebens alter ist die sensitive Sehkraft eben so wenig gebunden, als das sensitive Gefühlsvermögen. Schon in den frühesten Kinderjahren, als man sie noch auf dem Arme trug, hat Frl. Reichel (3) Odlicht aus eisernen Nägeln strömen gesehen. Sie erinnert sich, daß sie ihre Eltern mehrmals Nachts aus dem Schlafe aufgeweckt hat, mit der Behauptung, sie sehe Feuer an der Zimmerwand brennen. Es waren bei der Untersuchung allemal eiserne Geräthe, Haken und Nägel, die in der Wand staken, deren Odlichtemanation fie für Feuer hielt. Frl. Poppe (19) entsinnt sich aus Kinderjahren, etwa im sechsten bis siebenten Jahre

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estmals ihre Geschwister, wenn sie mit ihnen sich im Finstern befand, leuchten gesehen zu haben. Es würde dieß in Vergessenheit gerathen seyn, wenn sie nicht wegen der Reden, die sie dießfalls gegen ihre Geschwister aussprach, von ihren Eltern öfters ausgezankt und am Ende bestraft worden wäre. Diese Unbill blieb ihr im Gedächtnisse sammt der Ursache davon. Frau Bauer und Frl. Zinkel wissen noch aus den Kinderjahren, wo sie häufig Nachts an dem offenen Dorfkirchhof vorbeikamen, oftmals die Leuchten über den Gräbern sehr deutlich gesehen zu haben, die sie für Gespenster hielten. Andrerseits hat Hr. Sebastian Zinkel (20) im achtundsiebenzigsten Jahre sehr gut Krystalle, Magnete, Hände u. s. w. leuchten gesehen. Aehnliche Beispiele finden sich viele.

Das sensitive Sehvermögen ist also an kein Lebensalter gebunden, sondern kommt alten wie jungen Jahren in jeder Stärke zu.

§. 1648. Wenn gefragt wird, welcher von beiden Sinnen eine höhere Neizbarkeit durch die Sensitivität erlange, das Gefühl oder das Gesicht, so kann ich zur Beantwortung Folgendes aus meinen Erfahrungen beitragen. Ich habe manche Menschen gefunden, die zwar eine schwache, aber doch eine vollkommen ausgesprochene Sensitivität besaßen und sie dadurch bewiesen, daß sie zahlreiche odische Gefühlsprüfungen gut bestanden, in der Dunkelkammer aber Odlicht nirgends erkannten. Hrn. Professor Unger (50) kennen wir aus dem Vorhergehenden als einen Sensitiven, der durch eine Menge Gefühlswahrnehmungen seine Empfänglichkeit für Odeinflüsse beurkundete. Als er aber mit mir in die Dunkelkammer ging, sah er kein Odlicht und obgleich er vier Stunden lang mit mir darin verweilte, so war dieß doch vergebens, er sah niemals eine Spur von irgend einem Lichtschein au allen Gegenständen, deren Reaktion er gleichwohl unverkennbar empfand. Ebenso fand es sich mit Hrn. Dr. Mielichhofer (32), Profeffor Rösner (54), Hrn. Profeffor Schabus (36), Hütter (13), Dr. Diesing (4), Dr. Stainer (23) und Frau Leopoldine Hek (38), alle diese opferten mir vergeblich halbe Tage in der Dunkelkammer, sie sahen nichts. Bei mittlern und höhern Sensitiven ist mir ein ähnlicher Fall nie vorgekommen.

§. 1649. Es folgt hieraus, daß man in niederen Graden sensitiv seyn, Odeinwirkungen fühlen und dabei doch unfähig seyn kann, Odlicht zu sehen, und daß sofort das Gefühl ein feinerer, weiter reichender Sinn für Od überhaupt ist, als das Gesicht.

§. 1650. Gehen wir einen Schritt weiter, so begegnen wir vielen niedern und Mittelsensitiven, bei welchen die Sehkraft für Odlicht in einem sehr ungünstigen Verhältnisse zu ihrem Gefühlsvermögen. für Odeinwirkung steht. Voran steht Hr. Dr. Friedrich (20), der kaum einige Spuren von Krystalllicht im Dunkeln gewahr ward, nachdem er schon mehrere Stunden im Finstern verweilt hatte. Ebenso Joseph Czapek (""), Hr.

Elger (25) und Hr. Kollar (24), die nach mehreren Stunden nur ihre Hände gewahrten; Hr. Professor Ragsky (21. 22) und Professor Huß von Stockholm, die nur die stärkeren Odlichtemauationen leuchtend erkannten; Frau Baronin Pauline von Natorp (49. 6), die ihren stark ausgesprochenen Gefühlen nur mühsam mit dem Gesichte zu folgen vermochte, obwohl sie lebhafte und sehr weitsehende blaue Augen besitzt.

§. 1651. Die erste aller Vorbedingungen zum Odlichtsehen ist eine wohleingerichtete Dunkelkammer. Ohne eine vollkommen tadelfreie Verfinsterung sind alle Odlichtversuche unrein und verwerflich. Eine Verdunklung, wie man sie gewöhnlich in physikalischen Kabinetten findet, wo man Lichtversuche mit Sonnenstrahlen macht, ist für Od durchaus unbrauchbar. Die Berfinsterung muß schlechterdings in der ganzen Strenge des Wortes absolut seyn. Und sie muß es nicht bloß in der ersten Viertelstunde des Lichtabschlusses seyn, sondern sie muß es auch nach Ablauf von mehreren Stunden fortwährend bleiben. Das Odlicht ist so ungemein schwach und der Augenapparat besigt für einen so zarten Einfluß eine so geringe Reizbarkeit, daß die geringste Spur von Tageslicht oder von Kerzenschein, die im vierten oder sechsten Reflere durch irgend eine Spalte eindringt, die meisten Sensitiven unfähig macht, irgend eine odische Leuchte zu erkennen. Es ist bei weitem nicht genug, daß ein Fenster mit den besten Laden verschlossen sey; sie müssen noch mit doppelten dichten Teppichen versezt seyn, wenn nicht nach kurzem Verweilen hinter ihnen überall Tageslicht kennbar werden soll. Scheint vollends die Sonne von außen darauf, so stehen sie nach kurzer Zeit in voller Durchleuchte durch die ganze Brettdicke hindurch da, wie Hände, die man vor eine Kerzenflamme hält. Eben so müssen die Thüren verwahrt werden. Ich habe meine Thüren alle doppelt machen lassen, und zwischen beiden Thüren müssen noch Teppiche aufgehängt werden. Unten an denselben müssen innen und außen Fensterkissen angedrückt seyn, und zwar an beiden Thüren. Meine Einrichtung habe ich so getroffen, daß drei Zim mer neben einander verfinstert sind; alle sind gegen einander lichtdicht verschlossen, aber nur im mittleren, das keine Thüre nach außen hat, und dessen beide Seitenthüren in die finstern Seitenzimmer gehen, arbeite ich mit den Sensitiven.

Ich belege dieß mit einigen sprechenden Thatsachen. Frl. Zinkel (499) war bereits vier Stunden lang bei mir mit Arbeiten in der Dunkelkammer beschäftigt und zu voller Sehkraft gelangt. Da kam aus Mißverständniß ein Bedienter mit einer brennenden Kerze und wollte mir eine Meldung machen. Er kam aber nicht in das Zimmer, öffnete nicht die Thüre, sondern entfernte sich auf meinen Ruf zuvor unverzüglich wieder; auch war die Sensitive mit dem Rücken gegen die Thüre gekehrt, konnte also kein Licht sehen, selbst wenn welches durch irgend eine Spalte gedrungen wäre. Doch war durch

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