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Nun aber die Säule selbst: sehr überrascht war ich zu vernehmen, daß diese in ihrer Gänze selbst wieder eine Iris entfalte, und daß jedes Element derselben eine Stelle in prismatischem Farbenbilde einnehme. Die Sensitive fand sie in folgender Ordnung leuchtend:

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Auffallen mußte bei dieser schönen Erscheinung, daß der elektropositive Pol die blane, also odnegative Farbe trug, dagegen der elektronegative Zink sich das odpositive Roth aneignete. Bei näherer Erwägung des Herganges in der hydroelektrischen Säule jedoch klärt sich dieß gründlich auf. Der Strom, der in dieser umläuft, findet unterwegs ungleichen Widerstand, bei weitem den stärkern in der Flüssigkeit, also in der Säule selbst, den ohne Vergleich geringern im Polardrahte, der die Elektricität vom Silberpole zum Zinkpole überführt. Nimmt man nun an, daß die Stauung im Umlaufe da am größten ist, wo der Umlauf sein größtes Hinderniß findet, so muß dieß offenbar im ersten Zinkpolelemente seyn, von wo aus der Strom die Flüssigkeitshemmungen aller Elemente zu überwältigen hat, bis er wieder zum Polardrahte gelangt und aufs Neue ungehindert gegen das erste Zinkpolelement sich drängt. Hier also wird die größte elektrische Anhäufung, d. h. im unitarischen Sinne die Positivität stattfinden, und in Folge der elektrischen gleichzeitig die odische Positivität, das ist, die rothe Odgluth und rothe Odflamme. Im umgekehrten Sinne gilt dieß alles für den Silberpol, der in Folge dessen, obgleich der elektropositive Pol der Smee'schen Säule, dennoch unter den angegebenen Umständen in der geschlossenen Säule

der ärmere an Elektricität ist, und in dessen weiterer Folge als der violette Pol sich zeigt. Bei der geöffneten Smee'schen Säule dagegen hat sich, wie wir gesehen haben, inmer der Silberdraht odpositiv und roth, der Zinkdraht odnegativ und blau gezeigt, wie es aus dem Erörterten mit Nothwendigkeit folgt. Daher dann auch ein langer um einen Elektromagnetstab gewickelter Kupferdraht nächst dem Silberpole einen odpositiven Magnetpol mit rother Flamme, und beim Zinkpole einen mit odnegativer und blauer Flamme erzeugt, wie es namentlich auch bei gegenwärtiger Säule die Beschauerin als vor ihr liegende Thatsache angab.

Es muß als bemerkenswerth herausgehoben werden, daß in dieser Säule immer die Silberplatten die hellere Farbe besaßen, die Zinkplatten immer die gleichnamige dunklere. Es findet jedoch auch dieß seinen zureichenden Grund. In jedem einzelnen Elemente nach Young-Smee'scher Einrichtung ist nämlich die Silberplatte die positive, die Zinkplatte die negative Hälfte. Dieß bewirkt in der Farbenvertheilung, daß jener die hellere (rothgelbe) Schattirung, dieser aber, der Zinkhälfte, die dunklere (blaue) Schattirung jeder einzelnen prismatischen Farbe zufällt. In Folge davon muß nothwendig das Silberlicht heller, das Zinklicht dunkler ausfallen. Anderseits mag auch das Odlicht der Substanz das Seinige dazu beitragen, indem das Silber als Stoff ein weißes, Zink dagegen ein dumpfgraues odisches Eigenlicht besigt.

Ebenso verdient es Aufmerksamkeit, daß in dieser Säuleniris Silber und Zink jedes einzelnen Elementes zusammen dieselbe Farbenqualität trugen und folglich in der allgemeinen odisch-elektrischen Thätigkeit die beson= dere jedes einzelnen Paares unterging. Es hatte folglich die allgemeine Wirkungskraft größere odische Intensität, als die einzelnen Metallplatten in jedem Elemente gegen einander.

Die Entwicklung der gesammten Erscheinung bis zum Maximum und ihrer ständigen Größe ging unerwartet langsam fort, und es bedurfte in jedem der wiederholten Versuche acht bis zehn Minuten, bis die Flammen. an den verschiedenen Theilen zu ihrem Größten und die Farben zu ihrer höchsten Intensität sich erhoben. Dieß galt sowohl für die Säulen als für die interponirten Elektromagnete.

§. 2228. Es ergibt sich femit als

Schluß:

1) daß die gewöhnliche Friktion aller idioelektrischen Körper,

2) die Friktionselektricität der Glasmaschinen,

3) die Elektricität des Elektrophors,

4) die einfache Contaktelektricität,

5) die Elektricität der hydroelektrischen Säule, kurz alle Elektrici tät, von welcher Art mechanischer Einrichtung sie auch

abgeleitet seyn mag, in den Körpern, die in den Bereich ihrer Bewegung gerathen, gleichzeitig odische Bewegungen und somit edische Lichterscheinungen erregt, lebhaft genug, daß sie sich mit dem Wachsthum der elektrischen Kraft bis zum odischen Spektrum erheben.

2) Verladung und Fertleitung.

a) Bänder und Drähte.

§. 2229. Die Verladung der Elektricität von einem Körper auf den andern und die Durchleitung ihres Stromes durch leitende Substanzen verfehlt nicht, sogleich odische Thätigkeit zu wecken. Ein zimmerlanges Baumwollband knüpfte ich an Einem Ende an den Conduktor, am andern gab ich es ausgezogen im Finstern der Frl. Zinkel (217) in die Hand. Als ich nun die Glasscheibe der Maschine umdrehte, sah sie das Band vom Conduktor anfangend leuchtend werden. Die Leuchte schritt ziemlich langsam am Bande vorwärts, so daß sie ihrem Laufe mit den Augen bequem folgen konnte und es bedurfte wohl einer halben Minute, bis sie das ganze Band in Sichtbarkeit gebracht hatte und bei der Hand der Sensitiven ankam. Auch diese Hand wurde um vieles leuchtender. Das ganze Band blieb nun, so lange ich fortelektrisirte, leuchtend und war in einen nebligen Lichtschein eingehüllt. Ein anderer Conduktor einer zweiten Elektrifirmaschine, die ebenfalls im Zimmer stand und welcher gegen eine Klafter weit von dem Baumwollbande entfernt war, wurde mittlerweile unberufen auch hellleuchtend, soweit erstreckte sichh der odische Einfluß dieser elektrischen Strömung. Wie diesem Bande, so erging es bei gleicher Anwendung jedem Drahte, jeder Kette, wie wir sogleich sehen werden.

b) Metallplatten.

§. 2230. Eine große Eisenplatte, etwa sechs Quadratfuß groß, stellte ich auf einen gewöhnlichen Holzstuhl und leitete einen Draht vom Conduktor auf sie. So wie ich die Glasscheibe in Bewegung brachte, so sah Frau Baronin von Augustin (57), welche die Platte vorher nur kaum wahrzunehmen im Stande war, dieselbe jetzt hellleuchtend werden. Auch der Leitungsdraht trat in Odgluth und machte sich sichtbar. Reichlicher Odrauch stieg von der Platte auf, untermischt mit zahllosen Odfunken, erhob sich bis zur Zimmerdecke und machte einen großen erleuchteten Fleck auf ihr. - Hr. Direktor Rabe (27) sah alles dieses ebenso, aber über dieses noch vom Zuleitungspunkte aus diagonal über die Eisenplatte hinunter einen armdicken gelblich grauen Dunststrom ziehen. So oft ich die Zuleitung unterbrach, verschwand er; so oft ich sie wiederherstellte, trat auch die nebliche Strömung

wieder auf. Frau Kienesberger (266 836), Frl. von Weigelsberg (67), Ernestine Anschütz (33), Zinkel (74. 144) und Azmannsdorfer (450) sahen hiebei nacheinander erst den Draht leuchtend werden; dann wurde die Platte an den vier Ecken, dann ringsum an allen vier Kanten mit blauen Fransen eingefaßt, immer am stärksten an den Ecken, wo sie einen halben Finger lange wurden, während sie an den Kanten nur nagellange blieben. Von alle dem sah ich durchaus nichts. Nun, während ich die Glasscheibe fortwährend umdrehte, wurde die unisolirte Schwarzblechplatte gelbroth odglühend und gab reichlichen leuchtenden Rauch mit Funken von sich, der emporsteigend nach und nach bis zur Decke des Zimmers sich erhob. Diese leuchtenden Erscheinungen erlangten solche Intensität, daß Frl. Azmannsdorfer (480) alle benachbarten Gegenstände, den nahen Glaskasten, die Stühle davon ganz helle geworden sah, ja daß die Platte an der benachbarten Wand sich abbildete. Endlich wurden sie einen handbreiten irisirenden Dunststrom ge= wahr, der quer über die Platte zog, an welchem sie alle prismatischen Farben erkannten. Dieselben Beobachtungen machte Hr. Gustav Anschütz (9) in zwei verschiedenen Jahren hinter einander. - Johann Klaiber (10.24) fah oftmals, so wie die Maschine in Bewegung kam, erst den Draht leuchtend werden, dann die Platte sich erhellen, einige Flecke darauf stärkere Leuchten erlangen, Rauch so reichlich aufsteigen bis zum Plafond, daß er sich aus einer Ecke desselben entlang an der Kehle bis in die andere Ecke des Zimmers fortzeg, und dieß in deutlich helleren und dunkleren Wolfenknäueln mit unzähligen kleinen Fünkchen, die wie Johanniskäferchen darin umherflogen. Frl. Glaser (95) sah in gewöhnlichen gesunden Tagen wohl die Platte odglühend werden, mit hellern Flecken, aber von der darüber schwebenden Iris vermochte sie nichts zu gewahren. Dieß geschah an Tagen, wo sie ihre Finger nur Einen Zoll lange beflammt sah; als ich aber den Versuch in Menstruen mit ihr wiederholte, wo sie ihre Finger drei bis vier Zoll lange beflammt.sah, ergab sich die odische Ausbeute weit anders; jetzt gewahrte sie den Irisstrom in allen prismatischen Farben sehr schön und handbreit schräge über die Platte streichen. Dasselbe sahen Hr. Demeter Tirka (2o), Kotschy (22. 34), Hochstetter (4), Frau Kienesberger (156), Frau Johanna Anschüß (107), Frk. Azmannsdorfer (345, 480), Ernestine Anschütz (33); Zinkel (276) und Reichel (152) sahen auf diese Weise nicht bloß Schwarzblechplatten, sondern auch große Glasplatten, die ich auf diese Weise mit dem Conduktor verband, troß ihrer Nichtleitbarkeit für Elektricität, durchaus edisch leuchtend werden. Frl. von Weigelsberg (6) und Hr. Gustav Anschüß (*) sahen eine Kupferplatte auf solche Weise leuchten und rauchen bis zur Zimmerdecke.

§. 2231. Mit Frl. Zinkel (144, 256) habe ich diese interessanten Versuche noch oft und vielfach abgeändert wiederholt. Einiges davon will ich noch hier

anführen. Sie sah den irisirenden Strom nicht fest auf der Eisenplatte liegen, sondern sie fand ihn mehr schwebend über ihr in geringem Abstande. Die Richtigkeit hievon geht aus einer zweiten Bemerkung hervor, der nämlich, daß sie ihn nicht auf die Platte beschränkt, sondern über sie hinausreichen fah. Sie lag folglich nicht auf der Platte, war nicht an diese geheftet, sondern sie schwebte frei in der Luft über der odisch geladenen und rauchenden Platte; sie befand sich also offenbar in der odischen Flamme und dem Rauche, wie bei Magneten und Krystallen auch. Bestätigung hievon sprechen die Beobachtungen der Frl. Agmannsdorfer (481) aus, welche ebenso die schräge irisirende Leuchte nicht auf der Blechtafel aufliegend, sondern über ihr schwebend, etwas walzenförmig, und über sie hinausreichend, in die Luft strömend wahrnahm. Sie sah sie dann bis zu einem nahestehenden Glaskasten reichen, in dessen Fenster sie nicht eindrang, sondern darau sich brach, und gleich jedem andern Odrauche daran hinaufströmte. Wenn ich die Elektricitätszuleitung an der rechten obern Ecke anbrachte, so ging der Strem diagonal darüber auf die linke untere Ecke zu; wenn ich in der Weise die Zuleitung änderte, daß ich sie an der linken obern Ecke bewerkstelligte, so sah Frl. Zinkel den Strom wieder diagonal auf die rechte Ecke zueilen: es schlug derselbe also immer seinen Weg nach der Richtung der größten Länge der Blechplatte ein. Wenn ich die Zuleitung unten anbrachte (160), so ging der Irisstrom nach oben, jedoch matter, ohne Zweifel weil die Elektricitätsableitung theilweise nach den Füßen des Stuhles abging, folglich ein Theil davon für die Platte verloren ging, deren unterer Rand auf dem Stuhle stand. Denn sogleich wurde er lichter, sobald ich die Platte oben mit meinen Fingern ableitend berührte, also den elektrischen Strom mehr über die Blechfläche zu gehen disponirte. Auch hier ging die Iris über die Platte ein Stück hinaus und war zwei Hände breit.

§. 2232. Stellte ich den Versuch mit isolirter Platte an, indem ich den Stuhl auf das Isolator sezte, so ward ihre Odgluth matter, aber der Irisstrom umgekehrt ward stärker und leuchtender von Frl. Zinkel (161) gesehen; er wurde vier Hände breit, feuriger, das Grün besser ausgebildet und es kam jenseits des dunkelblau und violet noch das rothe Streifchen zum Vorscheine, dem wir früher schon öfters begegnet sind bei den magnetischen Kreisiriserscheinungen, und das allemal am äußersten Ende des negativen Theils des odischen Spektrums auftritt, so wie dieses zu höherer Ausbildung gelangt.

§. 2233. Wenn ich die Platte mit dem negativen Neibzeug der Maschine vereinigte, und nun den Strom über sie leitete, so sank der Frisstrom bis fast zum Unmerklichen für Frl. Zinkel (162) herab, also gerade die entgegengesette Wirkung von dem der Isolirung.

§. 2234. Es ist also klar, daß die Iris um so vollkommener

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