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bei Senkung nach Süden um weitere 45 Grade.

gen Süden

um 45 Grade tiefer .

vertikal, nach unten.

in der Zuklination, bei ungefähr 65 Graden

bei 30 bis 40 Grad Neigung

gen Nord wieder . .

oraniengelb, roth, grauroth, weißlichgrau, grau, veilblau, blau.

In der Juklination gab die Beobachterin vollkommen farbloses Grau an, das dem chemischen Strahle, wie man ihn nennt, entsprechen würde; diesem diagonal entgegengesetzt befand sich das hellste Gelb: also der größten Lichtschwäche direkt entgegengesett die größte Lichtstärke im Farbenkreise. — Roth und orange fand sie an diesem negativen Pole überhaupt trüber, als veil, blau, grün und gelb; der Grund hievon liegt darin, daß an diesem Pole die blaue Tinte überhaupt eine gewisse Herrschaft über alle Farben ausübt, wovon wir das Umgekehrte für Roth beim positiven Pole finden werden.

Ein zweiter und ein dritter Versuch gab mit Frl. Zinkel (295, 465) die folgenden vervollständigenden Ergebnisse:

§. 2141. Dieselbe Säule wagrecht und rechtsinnig im magnetischen Meridiane liegend, fand sie armlange an dem negativen Pole, der nach Nord gerichtet war, beflammt, irisirend, die Farben horizontal über einander ge= schichtet, in der so eben angegebenen Aufeinanderfolge. Dann folgte grauer Rauch, vier bis fünf Fuß lange, ebenfalls horizontal bis an einen benachbarten Tisch fortströmend, an dem er, unverhofft, seiner Seits ein Spektrum warf. Ich ließ die unerwartete Erscheinung, die aus dem farblos grauen Nauche sprang, mittelst eines weißen Schildes auffangen. Da stand sie nun auf dem Papiere, bildete einen rundlichen Fleck wie ein Speiseteller groß, mit Irisfarben, wovon die unterste roth sofert bis zu violet hinauf sich übereinander lagern. Der Rauch also, der graue farblose, erzeugt in seinem Anpralle auf feste Körper gleichwohl ein schönes prismatisches Farbenbild und trägt folglich die Elemente dazu in fich. Nichtete ich den negativen Pol der Säule widersinnig nach Süden, so fand die Sensitive ihn kürzer beflammt, mehr und mit stärkerem Rauche am Flammende besetzt, mehr roth und orange, zu oberst undeutlich dunkle Färbung und an der nahen gegenüber liegenden Wand wieder ein Farbenbild. Mit dem Schilde aufgefangen ward das Bild erst bei ein Fuß Abstand vom positiven Pole rein und deutlich, stellte eine klare intensive Iris dar, die rothe Farbe zu unterst, sofort aufwärts bis veilblau. In diesem Spektrum herrschte das Rothe eben so vor, wie gegen Nord das Blaue dominirt hatte. Rückte ich den Schild näher an den Säulenpol, so blasseten und verschwanden bald die Farben, es bildete sich an ihrer Stelle ein weißzer

Fleck und um ihn herum graue verwaschene Einfassung, die sich weiter hinaus in Finsterniß verlor; rückte ich aber den Schild weiter zurück, so wurden. die prismatischen Farben allmählig matter, blau verlor sich bald, roth blieb allein, breitete sich aus, während es an Intensität mehr und mehr verlor, grauer Rauch blieb zwischen Flamme und Schild, bis endlich alle Farbe der Gräue den Platz überließ. - Richtete ich den negativen Pol in die obere Culmination, so hielt die lichte Ausströmung in der Größe die Mitte zwischen Nord- und Südrichtung, es bildete sich an der Zimmerdecke ein grauweißer Lichtfled, aber keine Iris, wozu die Entfernung schon zu groß war. Hielt ich einen Schild in den aufsteigenden leuchtenden Dunst auf etwa 1, Fuß Abstand, so zeigte sich darauf ein Farbenbild, jedoch ein unordentliches und mit vermengten Farben, ohne regelmäßige Schichtung. — Richtete ich endlich die negative Säulenspiße vertikal in die untere Culmination dem Boden zu, so erhielt ich graue und röthlichgraue Lichterscheinungen, des zu nahen Bodens wegen zu beengt und zu gestört, als daß daran Beobachtungen anzustellen thunlich gewesen wäre.

§. 2142. Als nach einiger Zeit Katamenien bei Frl. Zinkel (49) eins traten, eilte ich, diese Versuche zu wiederholen und zu controliren: ich erhielt vom negativen Säulenpole dieselben Farbenangaben, so genau mit den vorangegangenen übereinstimmend, als ich es nur irgend erwarten konnte. Der Gesichtsabstand war wieder auf zwei Spannen genommen, was von meiner Hand genau 18 Zolle beträgt. Wie früher, so fand sie auch dießmal die Farben des obern Halbkreises, blau, grün, gelb und oranien lebhafter, glänzender, frischer, als die des untern Halbkreises, nämlich roth, grau und veilblau; sie drückte sich über erstere aus, sie sehen wie frisch gewaschen, während lettere schmußig ausschauten. Dicßmal sah sie wieder die Polflamme in jeder Richtung zu einer feinen leichten Iris, wie ein Anflug in die Flamme eingewoben, ausgebildet, die jedoch von der Hauptfarbe der Richtung, die weit kräftiger ausgesprochen war, bei weitem überwogen war; diese Iris war im Blau des Nordens, im Gelb der obern Culmination, im Orange, im Grün, wie ein feines Gespinnst leicht und wie verstohlen hineingewoben und entging dem Auge bei der geringsten Sehkraftsschwächung. Die herrschende Richtungsfarbe fand die Beschauerin so lebhaft und stark ausgebildet, daß sie wieder den Holzstab farbig davon beleuchtet fand, der die Krystallensäule trug. Nur die Richtung der Inklination war leer an jeder Farbenerscheinung.

Da mir dazumal keine Sensitive höherer Reizbarkeit zu Gebote stand, so wiederholte ich diese Versuche oftmals mit Frl. Zinkel (493 497), um ihrer Ergebnisse vollkommen sicher zu werden. Ein abermaliger Versuch nach einiger Zeit, wieder in Menstruen, lieferte kein wesentliches neues Ergebniß, befeftigte aber alle frühern, die ich nun ebenfalls hier auf einer Tafel zusammenstellen will.

v. Reichenbach, der sensitive Mensch. 11.

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Der negative Krystallpol der Säule im Vertikalkreise des Meridians:

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§. 2143. Endlich einen Monat später dieselbe Arbeit mit Frl. Zinkel (555) abermals durchgemacht, lieferte durchaus nur Wiederholung des oftbewährten. Sie erkannte dabei aufs Neue, daß der negative Krystallpol auf seinem Kreiswege in der untern Hälfte lauter matte und trübe Leuchten erzeugte, während umgekehrt die in seiner obern Hälfte hell, lebhaft - wie frisch gewaschen glänzten. Aber eine solche Differenz fand sich nicht bloß zwischen unterer und oberer Kreishälfte, sondern aus einem andern Grunde auch zwischen der südlichen und der nördlichen. Alle Polarflammen erschienen auf dem erstern Halbkreise. trüber und unreiner, als auf dem leztern, wenn man zwischen diesen einen Vergleich anstellte. Der Grund ist unschwer zu finden. In dem gegen Nord gekehrten Halbkreise liegt der negative Krystallpol rechtsinnig und findet Unterstügung und Herausforderung in dem positiven Nordpole der Erde; durch diese ungleichnamige Paarung gewinnt er Stärfe und Frische. Umgekehrt auf seinem Wege in dem gegen Süd gekehrten Halbkreise liegt er widersinnig, begegnet der Einwirkung des negativen Südpoles der Erde, und durch diese gleichnamige Paarung verliert er an Stärke, wird an Aussehen seiner Lichtemanationen schwächer, matter und trüber. Meine Sensitive hat keine Begriffe von solchen theoretischen Verhältnissen und Verknüpfungen der Erscheinungen unter einander, ihre

Angaben sind ganz nackte Empirie; aber man sieht, daß sie mit Aufmerksamkeit und Genauigkeit von ihr aufgefaßt sind. Da überdieß alle die Lichtbilder in der Luft spielen und aus nichts als schwebenden Scheinen bestehen, die nir gends Halt haben, so ist es nicht immer leicht, in diesem nächtlich flüchtigen Schattengebiete überall gute und unter einander congruirende Beobachtungen zu liefern, wie wir sie hier bei späterer Vergleichung dennoch durchweg finden. Ich bin in Aufzählung meiner Versuche hier etwas weitläufig gewesen, allein die Wichtigkeit des Gegenstandes und die Schwierigkeit der Anstellung solcher mühsamen Experimente schien es mir rathsam zu machen, auch von den Einzelheiten nichts verloren gehen zu lassen.

§. 2144. Wir kommen nun zur Betrachtung des Umlaufes des odpositiven Poles der Krystallensäule.

Als ich der Frl. Zinkel (291) vorläufig die Krystallensäule senkrecht aufstellte, einmal den odnegativen Pol nach oben gekehrt, das anderemal den odpositiven, so sah sie im ersten Falle von der Steinspitze eine armlange in prismatische Farben gekleidete Lichtsäule vertikal aufsteigen und darüber feinen Dunst aufwirbeln, der sich bis zur Zimmerdecke erhob. Im ganzen Farbenbilde herrschte nächst gelb, blauliche Tinte vor, und der blaue obere Theil desselben war mehr als doppelt so breit ausgebildet, als die übrigen Farbenzenen. -Im zweiten Falle dagegen, wenn ich den odpositiven Theil der Säule nach oben gekehrt hatte, fiel die von ihrer Spitze aufsteigende Iris nur halb so lange aus, der Dunst war dann dicker und glich einem wahren Rauche, ja theilweise undurchsichtigen Qualme; die Farben waren von rother und gelber Tinte beherrscht und der rothgelbe untere Theil derselben war jetzt die vorherrschende Zone, während die blaue zurücktrat, schmal, unscheinbar und ins Grauliche ziehend aussiel.

§. 2145. Führte ich den positiven Säulenpol im Kreise umher, so sah Frl. Zinkel (44) (um vom natürlichen Nullpunkte auszugehen) in der magnetischen Inklination, welche für Wien damals nahezu 65 Grade betrug, nichts als dunkelgrauen Rauch der Krystallspige entströmen. Mit beiläufig 30 Graden trat veilblau, fast roth auf. In der Nordrichtung herrschte blau. Von da aufwärts bis zur obern Culmination traten die Schattirung von grünblau, grün, gelbgrün auf, bis zu oberst goldgelb Play griff. Dann folgte absteigend rothgelb, oranien, und in der Südrichtung roth mit vielem Rauche. Dieser mehrte sich mit den Fortschritten der Säulenspitze nach unten, bei 45 Graden unter der Horizontale blieb nur noch rauchiges Graureth; in der untern Culmination nur noch Spuren von Roth in Grau, die endlich beim Wiedereintritt in die Juklination farblosem Grau vollends wichen. -Auf diesem ganzen Kreiswege herrschte, die Inklination ausgenommen, nicht nur eine röthliche Tinte über alle Farben, sondern es fand sich auch die feine Iris in ihnen ein, doch war sie hier am positiven Pole matter,

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als sie am negativen erschienen war. Es zeigte sich ferner die Odflamme in der obern Hälfte des Kreises matter als in der untern; mehr noch aber traten diese Ausflüsse des odpositiven Poles matter, kleiner und gedrückter auf der Nordhälfte des Kreises auf als auf der Südhälfte, auf der sie aus in die Augen springenden Gründen zu Leben, Lichtstärke und Frische gelangten, in diametralem Gegensaße von dem also, was ich jüngst vom negativen Ende der Säule in diesem Betrachte entwickelt habe. - Die vielen folgenden dieß alles bestätigenden Versuche mit Frl. Zinkel (465, 555) in Menstruen unterlasse ich hier einzeln aufzuzählen.

Aus allem geht aber, wie hier gezeigt, hervor, daß zwischen dem negativen und dem positiven Pole der Säule in Absicht auf ausgesendete Odflamme und deren Farben im Vertikalkreise des Meridians kein großer Unterschied stattfindet; daß die Reihenfolge der Farben auf beiden Seiten genau die prismatische ist, besonders wenn wir grau für den chemischen Strahl des Spektrums nehmen wollen; und daß endlich die ganze Differenz, welche übrig bleibt, in der Zuthat besteht, welche specifisch jedem der beiden Pole an sich zugehört, nämlich blau und roth, womit die Flammen und Spektern sich im ganzen Umkreise überschleiert zeigen, blau nämlich am negativen, roth am positiven Pole.

d) 3m Vertikalkreise der Parallele

§. 2146. ist die Anstellung eigener Versuche und weiterer Nachforschungen unnöthig; denn alle Stellungen, welche einem Krystalle oder der ganzen Säule gegeben werden könnten, sind in dem Horizontalkreise und dem Vertikalkreise des Meridians bereits enthalten, nämlich die Richtung nach Ost und nach West, und die obere und untere Culmination. Im Vertikalkreise der magnetischen Parallele kann sich nur wiederholen, was diese vier Stellungen lieferten. Ich verweise daher auf diese zurück, ohne mich hier auf, zuhalten.

c) Steigerungen und Herabstimmungen der Krystallodflammen.

a) Durch Berührung.

§. 2147. Erst jüngst bei der Odgluth habe ich gezeigt, wie diese in den Krystallen durch angemessenes Anfassen mit Händen willkürlich verstärkt oder geschwächt werden kann; hier habe ich dasselbe für die Polflammen darzuthun. Im ersten Bande (§. 1072 h) habe ich die Steigerung der odischen Kraft der Pole durch Zuladung für das Gefühl nachgewiesen, hier sollen nun die sie bestätigenden für das Gesicht folgen.

Eines Morgens, als ich zu Frl. Aßmannsdorfer (396) kam, meldete fie mir eine Neuigkeit als Fund ihrer verflossenen Nacht. Sie hatte schlaflos

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