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trübsten Tagen und in den lichtlosesten Nächten immer statt hat, nicht vielleicht mit dem Odlichte der zahllosen Schneeflocken, Wasserkrystallen, zusammenhängt, welche den Erdbeden bedecken.

§. 2098. Stellen wir die Krystalle, deren ich mich am meisten zu obigen Versuchen bedient habe, nach der Ordnung von der schwächern zur stärkern Leuchtkraft fortschreitend zusammen, so bekommen wir folgende annähernde Reihe:

Kalkspath.

Aragonit.

Sogenannter verhärteter Askest.

Glimmer.

Adular.

Bergkrystall.

Gemeiner Granat.

Beryll.

Schwerspath.

patit.

Chromalaun.

Schwefelkrystalle.

Gypsspath.

Kochsalz.

Alaun.

Flußspath.

Turmalin.

Diamant.

B) Nach Verschiedenheit ihrer Größe.

§. 2099. Man könnte denken, daß je größer ein Krystall ist, desto größer müßte auch die Lichtstärke seyn, welche er in seiner Odgluth entwickelt. Dieß ist aber keineswegs der Fall. Im Gegentheile fand schon Frl. Reichel (im Jahre 1844), daß kleine Krystalle viel intensiver leuchteten, als große. Frl. Azmannsdorfer, so lange sie bei mir krank lag, spielte Nachts gerne mit den kleinsten Krystallen, weil sie diese am schönsten, d. h. am hellsten leuchtend fand. Frl. Zinkel zog bei den Untersuchungen über Krystalle immer die kleinern zur Handhabung vor, weil bei ihrer größern Lichtstärke die Erscheinungen deutlicher hervortraten. Freifrau Generalin von Augustin (2) erkannte kleine Krystalle überall viel lichter als große. — Hr. Klein (160) fand einen Gypsspath, der nur 2 Linien Breite hatte, bei weitem stärker leuchtend, als andere, die 2 Zoll breit waren. Ebenso sah er (161) unter den brasilischen Turmalinen, die ich ihm vorlegte, den dünnsten, der faum eine Linie Dicke hatte, von allen am hellsten leuchten. Hr. Dr.

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Natterer (103) fand überall die schmalen Gypsspäthe, die dünnen Turmaline, von weit intensiverer Leuchte als alle dicken. Marmaroscher kleinste Quarzkryställchen, besonders aber Diamantkrystalle, sahen alle Sensitiven vorzugsweise mit hellem Lichtergusse ausgerüstet. - Hierin stimmt das Od mit dem Magnetismus überein, wo die kleinsten Magnete die größte Intensität der Kraft zeigen.

§. 2100. Die Lichtintensität der Odgluth steht also in umgekehrtem Verhältnisse zur Größe der Krystalle.

b) Vertheilung des Gluthlichts über den Krystall.

§. 2101. Niemals sind die einzelnen Theile eines Krystalles gleichmäßig leuchtend, sondern überall ist das Licht der Odgluth ungleich darüber vertheilt. Den nächsten Grund dazu gibt schon

a) Der polare Zustand der Krystalle.

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§. 2102. Betrachten wir zunächst nur die reguläre Krystallform, die tessulare. Darin finden sich bekanntlich drei gleiche Aren, die sich senk recht in ihren Mitten schneiden. Hier gehen Krystalle und Magnete wieder wesentlich odisch und magnetisch auseinander; letztere haben bekanntlich nur Eine Are und der Transversalmagnetismus, den ein Physiker aufzustellen versucht hat, hat sich nicht gehalten. Mit jenen drei Aren nähert sich der Krystall seinem innersten Bildungstriebe nach wesentlich den organischen Gebilden, in denen ich ebenfalls drei auf einander senkrecht gerichtete odische Aren nachgewiesen habe. Bei den Krystallen habe ich dieselben drei odischen Aren in den mit der Frl. Nowotny angestellten und in den Dynamiden 2c. mitgetheilten Untersuchungen dargethan. Doch habe ich in dieser Richtung die Krystallpolaritäten nicht viel weiter verfolgt, sondern bin nur der Hauptaxe, als der kräftigsten und in jedem Betrachte vorwaltend stark ausgesprochenen nachgegangen. Hier nun ergibt sich bei den Krystallen mit verlängerter Hauptare in Bezug auf die Lichtvertheilung der Odgluth, daß alle Sensitiven, welche sich über die untern und schwächsten Stufen der odischen Schkraft nur einigermaßen erhoben, die Krystalle in der Mitte ihrer Axe am dunkelsten, dann nach Maßgabe wie sich ihre Theile von der Mitte entfernten und mehr gegen die beiden Enden gelagert waren, heller sahen, zuletzt an den Polen die größte Lichtstärke wahrnahmen. Frau Hofräthin von Varadh (43. 44) und Frau von Peichich - Zimanyi sahen große und mehr noch kleine Krystalle in der Mitte immer am dunkelsten bis lichtlos, während sie sie gegen jeden der beiden Pole hin wachsend heller gewahrten. Tischler Klaiber (17) fand sogar einen 11⁄2 Fuß langen sogenannten verhärteten Asbest an beiden Enden viel heller als in der Mitte. Frau Auguste von Littrow (63), Frau

Baroniu von Natorp (*), Frl. Hek (8), Wilhelmine Glaser (6o), meine Tochter Hermine (54), Hr. Dr. Nied (106 108), Hr. Ranftl (24), Dr. Rabel (75), Ritter von Siemianovski (5), wie die meisten lichtsehenden Sensitiven fanden überall die verschiedenen genannten Krystalle, die länger als breit waren, in der Mitte schwach leuchtend oder dunkel, nach beiden Polen hin zunehmend leuchtender.

f) Die Begränzung der Krystalle.

§. 2103. Wir kennen Flächen, Kanten, Ecken, von denen die Krystalle begränzt sind, davon machen einige der Lettern die Polspißen aus. Diese Außentheile, deren Lage ihre Gestalt bestimmt, find alle wie für das Gefüge und die Lichtverhältnisse, so auch für die odische Beschaffenheit der Krystallkörper von verschiedener Bedeutung. Gute sensitive Augen sehen die ganzen Krystalle, wie ich gezeigt, in Odgluth, aber sie erkennen dabei deutlich die Flächen, welche die Krystalle begränzen, in ihrem eigenthümlichen Glanze, den sie übrigens auch am Glase und an polirten Metallflächen in der Finsterniß gewahr werden; z. B. Hr. Dr. Nied (110).

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§. 2104. Aus der allgemeinen Odgluth heraus hebt sich deutlich jede einzelne Kante eines Krystalls. Frau Cecilie Bauer (22) sah die Kanten großer Schwerspäthe sehr deutlich heller leuchten, als die sich in ihnen schneidenden Flächen. — Dasselbe beobachtete Frl. Glaser (6o). Sebastian Zinkel (3o) gewahrte an allen Krystallen die Kanten wie lichtere weiße Streifen. Freiherr August von Oberländer (") und Dr. Nied (110), die alle Kanten wie feurige Fäden sahen, mit welchen die Krystalle eingefaßt und in Feldern_abgetheilt waren; eben so beschrieb sie Friedrich Weidlich (107), Frl. Aßmannsdorfer (280), Reichel, Mair, Sturmann und viele andere, deren Namen ich leider nicht immer aufgezeichnet habe.

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Alle diese Personen sahen dann die Ecken der Krystalle noch stärker leuchten als die Kanten; unter ihnen finde ich noch die Frl. Beyer (81) ge= nannt, welche die Kanten eines großen Chromalauns heller als die Flächen, die Ecken aber vorzugsweise wie glühende Punkte sich herausheben sah. Hr. von Siemianovski (56) fah an einem Steinsalzwürfel Kanten und Eden vorleuchten. Dasselbe hörte ich oftmals von Frl. Zinkel, und von Frl. Neichel besitze ich Zeichnungen von großen Bergkrystallen, wo jede Ecke der sechs Zuspigungskanten mit einem kleinen Flämmchen besetzt ist.

Die Polspißen endlich geben die vielbesprochenen Polarflammen und Rauchbildungen, von denen besonders die Rede seyn wird.

§. 2105. An den Krystallen sehen also die Sensitiven die glatten Flächen durch Glanz leuchtender als den Stoff; die Kanten leuchtender als die Flächen; die Ecken leuchtender als die Kanten; die Polspitzen endlich leuchtender als die Ecken.

c) Durchsichtigkeit der Krystalle im Finsteru.

a) Undurchsichtige

§. 2106. Als ich der Frau Cecilie Bauer (2) einen fast armdicken, ganz schwarzen Schörl von Saar in Mähren, der bis an den feinsten Rändern vollkommen undurchsichtig war, in der Dunkelkammer in die Hände gab, erklärte sie, es sey dieß ein goldgelbes durchsichtiges Glas. Fast kam mir diese Angabe verdächtig vor, so undenkbar war mir ihr Inhalt. Um nun die Wahrheitsliebe meiner Sensitiven auf die Probe zu setzen, holte ich einen andern Saarer Schörl herbei, und nachdem ich einige andere Stoffe, unter diesen mehrere Bergkrystalle und Quarze ihr vorgezeigt hatte, schob ich ihr den neuen Schörl in die Finger. Alsbald rief sie mir zu: „von dieser Sorte habe sie schon gehabt, es sey das gelbe Glas." Nun war mein Mißtrauen wohl geschlagen. Dasselbe erneuerte sich gleich darauf. Als ich ihr mehrere Bergkrystalle von verschiedenen Größen hinter einander gab, die sie alle für blau erklärte, und endlich mit einem Rauchtopase kam (2o), sagte sie mir, von dieser Materie habe sie schon mehrere gehabt, es sey das blaue Glas." Auf meine Erwiederung, daß dieß (der Rauchtopas) etwas anderes sey, ging sie nicht ein, und behauptete bestimmt, daß dieser eben so klar, eben so durchsichtig und eben so blau sey, wie alle die vorangegangenen Quarze. Dasselbe beobachtete Frl. Sophie Pauer (63); sie sah denselben gemeinen, undurchsichtigen, schwarzen Stangenschnörl wie goldgelbes, fast oranienfarbiges durchsichtiges Glas vor sich. Dieselbe Beobachtung lieferte Sebastian Zinkel (21) und Hr. Dr. Nied (113). Frl. Hermine Fenzl (28) sah den Schörl zwar etwas trüber, aber ebenfalls gelb. den Schörl so sehr leuchtend im gelben Lichte, daß er auf den Daumen warf, mit welchem sie ihn hielt. — wurden auch die durchsichtigen grünen und braunen edeln Turmaline gefunden. von Frl. Geraldini (93), Josephine Zinkel (723) und Dr. Nied (113).

Frl. Poppe (3) fand ihr einen gelben Schein Aber eben so gelb

§. 2107. Somit war es außer Zweifel, daß schwarze gemeine Schörle, Rauchtopase und dergleichen unreine Krystallisationen, die für das gewöhnliche Auge am Tage undurchsichtig sind, für das sensitive Auge im Finstern klar und durchsichtig werden können.

P) Durchsichtige.

§. 2108. Die Durchsichtigkeit klarer Krystalle wie Gypsspath, Kalkspath, Glimmer verliert aber darum ihren Werth nicht für die Sensitiven. Der Tischler Klaiber (17) sah eine Platte, aus vielen Glimmerblättern bestehend, so klar durch, daß er dahinter seine leuchtenden Finger gewahrte. -Frl. Poppe (") fand kleine Gypskrystalle besonders schön leuchtend dadurch,

daß sie selbst wie Glas durchsichtig sich darstellten.

Frau Kowats (25)

und Frl. Girtler (3) fanden eben so die Gypsspäthe wie Glas durchsichtig. — Bon allen Sensitiven, welchen ich ihn im Finstern in die Hände gab, wurde aber ein Stück isländischer Doppelspath wegen seiner Schönheit gepriesen, namentlich von Hrn. Richard Schuler (136), Summer (14), Alois Zinkel (57), Sautter ("), Frl. Zinkel, Beyer u. v. a., die ihn vollkommen wasserklar schilderten, so daß seine leuchtenden Kanten und Ecken von vorne unmittelbar und von hinten durch den leuchtenden durchsichtigen Stein hindurch gesehen wurden.

71) Lichtconfigurationen im Innern der Krystalle.

§. 2109. Wir sind gewohnt den Krystall als ein im Gleichgewichte der Kräfte befindliches, somit als ein ruhendes Gebilde der Natur anzusehen. Ob dieser allgemein angenommene Satz unbedingt richtig sey, wird, wenn man die odischen Verhältnisse der Krystalle gewahr wird, einigermaßen bedenklich, und es scheint, als ob dadurch neue Umstände ans Licht gezogen würden, aus welchen erhebliche Zweifel gegen die Ruhe in den Krystallen aufstünden, und als ob es auch in einem solchen polarisirten Steingebilde lebte; freilich nicht wie in einem Wirbelthiere oder wie in einem Hedysarum gyrans, und auch nicht so, daß die Physiologen in Schrecken zu gerathen nöthig hätten, wir werden bald mit dem ganzen Steinreiche an ihrer Thür um Einlaß anpechen. Aber wenn man sieht, daß aus den Krystallpolen ein beständiges, ein ewiges Feuer lodert; daß die ganze Oberfläche der Krystalle stets und ohne Aufhören einen leuchtenden Dunst erzeugt, der an ihr hin, und von ihr aufwärts strömt, so haben wir schon unversiegliche Thätig. keiten dieser dreifach polaren Körper vor uns, die den Lebensthätigkeiten in gewissem Sinne schon so nahe rücken, daß man den Begriff von Leben sehr genau definiren muß, um nicht Gefahr zu laufen, daß die Steine irgendwo ein Loch finden durch das sie eindringen könnten. Aber damit sind wir noch nicht zu Ende mit der Selbstthätigkeit der krystallisirten Gebilde. Als ich nämlich Hrn. Dr. Machold (*) einen großen Bergkrystall in der Dunkelkammer vorlegte, schilderte er erst die äußern Lichterscheinungen daran, und dann fügte er hinzu: „im Innern des Krystalles aber brenne es," das ist, er gewahrte im Innern des Körpers leuchtende fortdauernde Bewegungen, die er zu schildern außer Stande war, und sie mit denen einer brennenden Lichtumwälzung verglich, wie wir sie beiläufig bei Feuern vor uns sehen. — Schon Jahre vorher hatte ich ganz Gleiches von Frl. Reichel gehört. In einem Stadium der aufgeregtesten Sensitivität befindlich, konnte sie mehrere Wochen lange nicht schlafen, und beschäftigte sich dann in meinem Hause Nachts mit Betrachtung verschiedener ihr gegebenen großen Bergkrystalle und ihren schönen Lichteníanationen. Nächst diesen aber schilderte sie mir als die

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