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von allen Höhersensitiven gleichmäßig wahrgenommen wird; als Odrauch, Dunst, Nebel oder Duft, indem derartige leuchtende Ausflüsse die Substanz der Krystalle umhüllen, besonders aber von den Polspißen ausgesandt werden, oder die Flammen in sie zuletzt übergehen; als Odfunken, indem diese in den Flammen reichlich aufsteigend gesehen werden: alle Odlichtformen kommen also an den Krystallen zum Vorscheine.

c) Die Stärke und Klarheit der Wahrnehmungen dieser Lichterscheinungen stehen in geradem Verhältnisse mit der Stärke der Sensitivität der Beobachter.

d) Das odpofitive Ende der Krystalle leuchtet lichtstärker, aber rauchiger und darum trüber; das odnegative Ende lichtschwächer, weniger rauchig und darum klarer. Manche Sensitive verwechseln hier Klarheit und Lichtintensität miteinander.

e) Alle diese odischen Leuchten sind beweglich. Die Dufte und Nebel strömen beständig an den Krystallen, denen sie ihren Ursprung verdanken, langsam hin, und zwar aufwärts (z. B. an einer auf der Kante stehenden Glimmertafel); die Flammen und Rauche werden von den Polipizen ejakulirt; die Funken strömen mit den Flammen und in ihnen fort; und selbst die Odgluth unterliegt gewissen Fluktuationen, die im Folgenden auseinander gesezt werden.

2) Die Odgluth der Krystalle.

§. 2096. Die Leuchte der Substanz der Krystalle ist nicht ebenso einfach wie die der amorphen Körperwelt; jene treten bipolar auf, während diese nur unipolar erscheinen. Wir bekommen in Folge dessen zu untersuchen: die Lichtintensitäten in verschiedenen Krystallen nach ihrer Substanz; durch Zuladung von Fingern z.; die Vertheilung des Lichtes in den Krystallen im Allgemeinen; dann im Besondern auf einzelne Theile; die Configuration der Orgluth in den Krystallen; die Färbungen der Odgluth, nach Beschaffenheit der Krystallsubstanz, oder nach der odischen Polarisirung.

a) Die Lichtstärke verschiedener Krystalle untereinander.

a) Nach Verschiedenheit ihres Stoffes.

§. 2097. Wir haben gesehen, daß die Sensitiven einen großen Unters schied machten zwischen der Lichtintensität, die sie an einem Flußspathe oder Turmalin erkannten, in Vergleich mit der eines Bergkrystalles oder Kalkspathes. So geben zahlreiche Sensitive dem gemeinen Kalialaun einen großen Vorzug vor vielen andern krystallischen Verbindungen. Hr. Kotschy (1), Hr. Demeter Tirka ("), Alois Zinkel (6), Freifrau von Natorp (), meine Tochter Hermine (54), Frl. Reichel, Glaser, Zinkel u. v. a. sahen aus allen

größeren Krystallen, die bei mir beisammen waren, immer vorzugsweise einen großen Alaunkrystall herausleuchten.

Ein anderer Krystall, dessen Leuchte sich besonders hervorhebt, ist das Kochsalz. Ich zeigte einen Würfel von zwei Zollen Seite den Hrn. Dr. Natterer (99), Dr. Köller (112), Alexander Baumann (15), Klaiber (17), Ritter von Neuwall (13), Schiller (13), Summer (13), Ritter von Siemianovski (5), Sautter (13); ferner den Frauen Auguste von Littrow (69), Sophie von Offenheim (10), Gabriele von Neuwall (10), und Mathilde von Vivenot (38); alle sahen den Steinsalzwürfel vorzugsweise hellleuchtend und fast alle andern Mineralien an Deutlichkeit übertreffend.

Ein dritter Gegenstand, dessen Leuchten die Aufmerksamkeit vorzüglich auf sich zeg, war Turmalin. Mehrere schöne grüne und braune brasilianische Krystalle elektrischen Turmalins, die ich vielen Sensitiven vorlegte, fanden sie auffallend stark leuchtend und beiderseits schlanke Flämmchen und Rauch aussenden, die oftmal mehr als zweimal so lange gesehen wurden, als die Krystalle selbst sind. Frau Heintl (39), Frau Auguste von Littrow (68), Frau Cecilie Bauer (21), Frau von Vivenot (3); Frl. Sophie Pauer (3), Hermine Fenzl (28), Josephine Geraldini (93); Hr. Dr. Löw (102), dem er die Finger beleuchtete, zwischen denen er sie hielt, was er bei keinem andern Krystalle gewahr geworden; Sebastian Zinkel (2); Hr. Dr. Nied (119), der in dem Krystalle die feine Streifung zu unterscheiden in Stand gesetzt wurde; Hr. Dr. Natterer (99), Dr. Rabel (77), Ritter von Siemianovski (55), Professor Endlicher (44) u. m. a. bezeugten besonderes Wohlgefallen an dem schönen Lichte des edeln Turmalins; Frl. Zinkel (723) an einem Tage schwacher Schkraft erklärte ihn für die schönste Krystallglutherscheinung, die ihr vorgekommen, und Hr. Klein (161) fand die Odgluth und Lichtausströmungen eines nur eine Linie dicken und 1, Zoll langen Turmalins so überraschend schön, daß er davon entzückt war.

Auch Eis, selbst wenn sein Krystallisationsgefüge für das Auge nicht deutlich ist, leuchtet. Hr. Sebastian Zinkel (39), der ein Stück Eis Nachts neben sich legte, fand es sehr schön in Orgluth irisirend. Das Wasser, das schmelzend davon herabträufelte, war leuchtend wie glühendes Metall; aufwärts stieg ein reichlicher leuchtender Rauch. Der Frl. Jos. Zinkel (156) hatte ich ein Stückchen Eis in die Hand gegeben. Es leuchtete, che sie es ergriff, heller wurde es während sie es hielt, leuchtender Dunst stieg davon auf und odglühendes Wasser tröpfelte davon ab. Dasselbe beobachtete Frl. Agmannsdorfer (505), während ich das Eis vor ihren Augen in meinen eigenen Händen hielt. - Diese Lichterscheinungen sind nicht rein, und können theilweise der Schmelzung, der Verdunstung, den Händen u. a. beigemessen werden, doch gehört das Eis als krystallisirter Körper hieher, und es möchte sich vielleicht fragen lassen, ob die Schneehelle, die nach den

trübsten Tagen und in den lichtlosesten Nächten immer statt hat, nicht vielleicht mit dem Odlichte der zahllosen Schneeflocken, Wasserkrystallen, zusammenhängt, welche den Erdbeden bedecken.

§. 2098. Stellen wir die Krystalle, deren ich mich am meisten zu obigen Versuchen bedient habe, nach der Ordnung von der schwächern zur stärkern Leuchtkraft fortschreitend zusammen, so bekommen wir folgende annähernde Reihe:

Kalkspath.
Aragonit.

Sogenannter verhärteter Asbest.

Glimmer.

Adular.

Bergkrystall.

Gemeiner Granat.

Beryll.

Schwerspath.

patit.

Chromalaun.

Schwefelkrystalle.

Gypsspath.

Kochsalz.

Alaun.

Flußspath.

Turmalin.

Diamant.

B) Nach Verschiedenheit ihrer Größe.

§. 2099. Man könnte denken, daß je größer ein Krystall ist, desto größer müßte auch die Lichtstärke seyn, welche er in seiner Odgluth entwickelt. Dieß ist aber keineswegs der Fall. Im Gegentheile fand schon Frl. Reichel (im Jahre 1844), daß kleine Krystalle viel intensiver leuchteten, als große. - Frl. Azmannsdorfer, so lange sie bei mir krank lag, spielte Nachts gerne mit den kleinsten Krystallen, weil sie diese am schönsten, d. h. am hellsten leuchtend fand. Frl. Zinkel zog bei den Untersuchungen über Krystalle immer die kleinern zur Handhabung vor, weil bei ihrer größern Lichtstärke die Erscheinungen deutlicher hervortraten. - Freifrau Generalin von Augustin (2) erkannte kleine Krystalle überall viel lichter als große. - Hr. Klein (160) fand einen Gypsspath, der nur 2 Linien Breite hatte, bei weitem stärker leuchtend, als andere, die 2 Zoll breit waren. Ebenso sah er (161) unter den brasilischen Turmalinen, die ich ihm vorlegte, den dünnsten, der kaum eine Linie Dicke hatte, von allen am hellsten leuchten. — Hr. Dr.

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Natterer (103) fand überall die schmalen Gypsspäthe, die dünnen Turmaline, von weit intensiverer Leuchte als alle dicken. Marmaroscher kleinste Quarzkryställchen, besonders aber Diamantkrystalle, sahen alle Sensitiven vorzugsweise mit hellem Lichtergusse ausgerüstet. Hierin stimmt das Od mit dem Magnetismus überein, wo die kleinsten Magnete die größte Intensität der Kraft zeigen.

§. 2100. Die Lichtintensität der Odgluth steht also in umgekehrtem Verhältnisse zur Größe der Krystalle.

b) Vertheilung des Gluthlichts über den Krystall.

§. 2101. Niemals sind die einzelnen Theile eines Krystalles gleichmäßig leuchtend, sondern überall ist das Licht der Odgluth ungleich darüber vertheilt. Den nächsten Grund dazu gibt schon

a) Der polare Zustand der Krystalle.

§. 2102. Betrachten wir zunächst nur die reguläre Krystallform, die tessulare. Darin finden sich bekanntlich drei gleiche Aren, die sich senkrecht in ihren Mitten schneiden. Hier gehen Krystalle und Magnete wieder wesentlich odisch und magnetisch auseinander; lettere haben bekanntlich nur Eine Axe und der Transversalmagnetismus, den ein Physiker aufzustellen versucht hat, hat sich nicht gehalten. Mit jenen drei Aren nähert sich der Krystall seinem innersten Bildungstriebe nach wesentlich den organischen Gebilden, in denen ich ebenfalls drei auf einander senkrecht gerichtete odische Aren nachgewiesen habe. Bei den Krystallen habe ich dieselben drei odischen Aren in den mit der Frl. Nowotny angestellten und in den Dynamiden 2c. mitgetheilten Untersuchungen dargethan. Doch habe ich in dieser Richtung die Krystallpolaritäten nicht viel weiter verfolgt, sondern bin nur der Hauptare, als der kräftigsten und in jedem Betrachte vorwaltend stark ausgesprochenen nachgegangen. Hier nun ergibt sich bei den Krystallen mit verlängerter Hauptare in Bezug auf die Lichtvertheilung der Odgluth, daß alle Sensitiven, welche sich über die untern und schwächsten Stufen der odischen Schkraft nur einigermaßen erhoben, die Krystalle in der Mitte ihrer Axe am dunkelsten, dann nach Maßgabe wie sich ihre Theile von der Mitte entfernten und mehr gegen die beiden Enden gelagert waren, heller sahen, zulezt an den Polen die größte Lichtstärke wahrnahmen. Frau Hofräthin von Varadh (43. 44) und Frau von Peichich- Zimanyi sahen große und mehr noch kleine Krystalle in der Mitte immer am dunkelsten bis lichtlos, während sie sie gegen jeden der beiden Pole hin wachsend heller gewahrten. Tischler Klaiber (17) fand sogar einen 11⁄2 Fuß langen sogenannten verhärteten Asbest an beiden Enden viel heller als in der Mitte. Frau Auguste von Littrow (63), Frau

Baroniu von Natorp (°), Frl. Hek (**), Wilhelmine Glaser (6o), meine Tochter Hermine (54), Hr. Dr. Nied (106, 109), Hr. Ranftl (2), Dr. Rabel (75), Nitter ven Siemianovski (51), wie die meisten lichtschenden Sensitiven fanden überall die verschiedenen genannten Krystalle, die länger als breit waren, in der Mitte schwach leuchtend oder dunkel, nach beiden Polen hin zunehmend leuchtender.

f) Die Begränzung der Krystalle.

§. 2103. Wir kennen Flächen, Kanten, Ecken, von denen die Krystalle begränzt sind, davon machen einige der Lettern die Polspißen aus. Diese Außentheile, deren Lage ihre Gestalt bestimmt, find alle wie für das Gefüge und die Lichtverhältnisse, so auch für die odische Beschaffenheit der Krystallkörper von verschiedener Bedeutung. Gute sensitive Augen sehen die ganzen Krystalle, wie ich gezeigt, in Orgluth, aber sie erkennen dabei deutlich die Flächen, welche die Krystalle begränzen, in ihrem eigenthümlichen Glanze, den sie übrigens auch am Glase und an polirten Metallflächen in der Finsterniß gewahr werden; z. B. Hr. Dr. Nied (110).

Frei

§. 2104. Aus der allgemeinen Orgluth heraus hebt sich deutlich jede einzelne Kante eines Krystalls. Frau Cecilie Bauer (22) sah die Kanten großer Schwerspäthe sehr deutlich heller leuchten, als die sich in ihnen schneidenden Flächen. — Dasselbe beobachtete Frl. Glaser (6). Sebastian Zinkel (30) gewahrte an allen Krystallen die Kanten wie lichtere weiße Streifen. -— herr August von Oberländer (") und Dr. Nied (110), die alle Kanten wie feurige Fäden sahen, mit welchen die Krystalle eingefaßt und in Feldern abgetheilt waren; eben so beschrieb sie Friedrich Weidlich (107), Frl. Azmannsdorfer (280), Reichel, Maix, Sturmann und viele andere, deren Namen ich leider nicht immer aufgezeichnet habe.

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Alle diese Personen sahen dann die Ecken der Krystalle noch stärker leuchten als die Kanten; unter ihnen finde ich noch die Frl. Beyer (81) ge= nannt, welche die Kanten eines großen Chromalauns heller als die Flächen, die Ecken aber vorzugsweise wie glühende Punkte sich herausheben sah. Hr. von Siemianovski (5) sah an einem Steinsalzwürfel Kanten und Ecken vorleuchten. Dasselbe hörte ich oftmals von Frl. Zinkel, und von Frl. Reichel besitze ich Zeichnungen von großen Bergkrystallen, wo jede Ecke der sechs Zuspigungskanten mit einem kleinen Flämmchen besetzt ist.

Die Polspigen endlich geben die vielbesprochenen Polarflammen und Rauchbildungen, von denen besonders die Rede seyn wird.

§. 2105. An den Krystallen sehen also die Sensitiven die glatten Flächen durch Glanz leuchtender als den Stoff; die Kanten leuchtender als die Flächen; die Eden leuchtender als die Kanten; die Polspigen endlich leuchtender als die Ecken.

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