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konnte. Endlich ward sie deutlich gewahr, daß jeder meiner Tritte einen leuchtenden Fleck am Plafond über ihr hervorbrachte, die dann ineinanderflossen; daß also förmliche Schrittschatten sich bildeten. Als sie mir dieß mitgetheilt hatte, wiederholte ich es versuchsweise in verschiedenen Abänderungen. Ging ich schnell auf einer Linie auf und ab, so bildete sich ein leuch tender Pfad an der Decke, indem die einzelnen Fußtritte ineinander flossen. Der Pfad bestand in zwei Streifen, wovon der eine blaugrau, der andere gelblich erschien; so oft ich aber umkehrte, schlugen die Farben auf diesem Pfade um. Dieß war offenbar die Wirkung meines negativen rechten und positiven linken Fußes. Blieb ich eine Weile ruhig stehen, so bildete sich auf dem Flecke meines Aufenthalts eine große, rundliche, leuchtende Platte. Wandelte ich längere Zeit oben hin und her, sprang wohl auf, so kam nach und nach der ganze Plafond, in schwache Leuchte, zunehmend, je länger ich oben mich herum bewegte.

Ich wiederholte dieß mit Frau Cecilie Bauer (51). Sie sah die Leuchte von meinen Schritten entstehen, wie einen leuchtenden Streif am Plafond. Meine einzelnen Tritte vermochte sie, die schwächer sensitiv ist, als Fräulein Beyer, nicht zu unterscheiden. Dieselbe Beobachtung, wie lettere, machten auch Frl. Martha Leopolder (136), Hr. Leopolder (184) und Hr. Dr. Heinrich) Löw (147); leßterer erkannte noch von meinem längeren Herumgehen das allmählige Lichtwerden des ganzen Plafonds.

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§. 2091. Alle diese seltsamen Erscheinungen von Leuchten jenseits der Mauer und unterhalb ihres Bodens fallen in die Abthei lung der Wandschatten und bilden als die vollen Wände durchdringend eine eigene Gruppe derselben, Durchschatten könnte man sie nennen.

§. 2092. Ich schließe das Capitel von den odischen Schatten mit einigen Blicken auf das Praktische.

a) Zunächst wird man aus denselben einige neue Gewähr ziehen für die Bedeutung, die es hat, wie man neben einer Wand steht, figt, liegt, ob man ihr die Rechte oder die Linke zukehrt, ob man schlafend einer benachbarten Mauer den Rücken oder das Gesicht zuwendet. Immer ist die Mauerwand negativ, folglich immer muß ein Sensitiver, will er Ruhe finden, ihr Positives zuwenden, also seine Linke oder seine Vorderseite. Größere odische Helle von seiner Seite und ein Lichtschatten auf der Wand wird die Folge seyn. Sie sind aber die unerläßlichen Bedingungen seines Wohlbefindens. Hier finden wir also in den Lichterscheinungen eine Bestäti gung dessen, was ich hierüber oben (§. 823) bei den Gefühlserscheinungen auseinander gesetzt habe; sie gehen auch hier, wie überall, Hand in Hand.

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P) Wo aber führen die Schattenerscheinungen denjenigen hin, der keine Kenntniß der Naturwissenschaft besißt? ja wo mußten sie selbst den bis jetzt hinführen, der auf diesem Felde nicht unfundig war? Stellen wir uns einen

Naturforscher vor, dem alle diese Dinge unbekannt sind, sensitiv und im Finstern sigend. Hinter der Wand, die ihm gegenüber liegt, fißt ein Mensch, mit einer Handarbeit beschäftigt, wovon er nichts weiß. Auf einmal wird er an der Wand etwas Leuchtendes gewahr; es hat die unförmlichen Umrisse eines Menschen; es regt sich, seine Arme gehen auf und nieder, scheinen ihm zu winken, der Kopf nicht.... Er wird betroffen, geht aber darauf zu und findet nichts als die leere Wand und die Gestalt scheint nicht mehr da. Er geht auf seinen Sig zurück, aufs Neue leuchtet, lebt und winkt das Ding. Was kann jetzt anders geschehen, als daß ihm schaudert, Furchtsamkeit sich seiner bemächtigt, daß er hinweggeht mit einem Keime von Gedanken an ein „Hereinragen einer Geisterwelt in die unsrige." Er erzählt das Erfahrene einigen Freunden, wird verlacht und schweigt dann für immer; aber in seiner Seele wuchert es fort und erzeugt langsam eine geheime Neigung zum Mystischen, vielleicht zum stillen Aberglauben. Finden wir nicht gebildete und ausgezeichnete Männer, welche hiezu hinneigen? Hat nicht einer der besten und gebildetsten Deutschen, Arzt segar, eine Seherin von Prevorst geschrieben? Woher hat er jene krankhafte Verschraubung seiner Erkenntniß und seines Urtheils? Von ruhiger und kaltblütiger Beobachtung der Natur gewiß nicht. Nech weniger von seinem Lehrer Kielmeyer, bei dem er neben mir auf Einer Bank saß. Aber jenes sind die Wege, auf welchen die besten Köpfe von der Bahn der nüchternen Besinnung und der Wahrheit abkamen.

7) Wenn ein Sensitiver bei finsterer Nacht durch einen Wald geht, so sieht er an jedem Baume, an dem er vorbeigeht, bald eine lichte weiße, bald eine finstere schwarze menschliche Gestalt. Die Dryaden und Hamadryaden scheinen aus den alten Stämmen wieder auferstanden zu seyn, um ihn zu schrecken. Darüber hörte ich von Sensitiven schauerliche Erzählungen, sie betheuerten mir, um keinen Preis der Welt wieder Nachts durch einen Wald zu gehen. Das Alles ist aber nichts anderes, als der linke lichte und der rechte dunkle odische Schatten, der mit dem sensitiven Beschauer um`den Baum herumgeht. Furcht und aufgeregte Einbildungskraft tragen dann das Ihrige dazu bei, die Erscheinungen zu amplifiziren.

d) Aber wir wollen ein paar ganz greifbare geschichtliche Fälle betrachten. Frl. Zinkel (643) war, ehe sie die Dunkelkammer kennen lernte, so fest überzeugt, daß es Gespenster gebe, als daß alle Morgen der Tag kommt. Denn, versicherte sie mir, als ich ihr den 3rrthum zu benehmen suchte, sie habe oftmals und ganz bestimmt Geister gesehen, darüber könne kein Zweifel feyn. Zum Belege der Wahrheit erzählte sie mir folgende nicht uninteres sante Thatsache. Als sie noch ein unerwachsenes Mädchen war, schickte sie ihre Mutter öfters in den benachbarten Kramladen, kleine Haushaltungsbedürfnisse einzukaufen. Bisweilen traf sich's, daß es Abends bei voller Finsterniß geschah. Dabei mußte sie erst über Treppen, dann durch einen

langen Gang unten im Hause. So oft sie den Weg im Finstern machte, ging jedesmal in diesem Gange ein schwarzes Gespenst neben ihr her und begleitete sie bis an die Hausthäre. Wenn sie aber wieder zurückkam, so geschah dasselbe, aber nicht mehr von einem schwarzen, sondern von einem weißen Geiste. Zu Leide haben ihr diese Gespenster nie etwas gethan, aber die Sache seh ganz gewiß, sie habe es zu oft gesehen, und immer zu gleichh artig gesehen, als daß da irgend ein Zweifel in die Wahrheit mehr stattfinden könne. Ich lachte sie aus, konnte aber nichts Triftiges ihren Versicherungen entgegen halten, da ich dazumal die odischen Schatten noch nicht gefunden hatte und ihre Wahrheitsliebe erprobt war. Jezt aber, wie klar steht die Sache da! Ich fragte später, ob sie dabei an einer Mauer hingegangen sey? „Ja." Ob die Mauer beim Hinausgehen rechts oder links gelegen? „Rechts;" und folglich bei der Rückkehr: „links."— Es war ihr eigener Dunkelschatten von rechts und ihr Lichtschatten von links, die sie beim Vorbeigehen an der Mauer erzeugte und die sie bei hoher Sensitivität im Finstern sah und neben sich, wie einen Begleiter, mit fortführte. Sie hatte Recht, die gegebene Thatsache war wahr, und kein Mensch war im Stande, sie zu deuten; jezt ist der Spuk am Tage und das Gespenst stirbt.

ε) Ein andermal litt fie (642) Nachts an Zahnschmerz. Sie wußte, daß ihr Vater in einem Glasschranke, worin sich Küchengeräthe befand, ein Fläsch, chen mit einer Arznei stehen hatte, die ihr gegen Zahnweh öfters geholfen, der Beschreibung nach war es mein guter alter Freund, das Kreosot. Sie stand auf und ging im Finstern nach dem Schranke es zu holen. So wie sie den Glasfenstern desselben gegenüber kam, die sie der Finsterniß wegen nicht zu sehen vermochte, trat ihr ein weißes Gespenst entgegen, immer näher, wie sie auf den Kasten zuging. Der heftige Zahnschmerz zwang sie, ihre Furcht zu überwinden und die Glasthüre zu öffnen. Wie dieß geschah, verschwand der weiße Geist, statt dessen aber war eine ganze Reihe von 24 Zinntellern, die sich im Kasten befanden, weißglühend geworden und strahlten ihr feurig und schaurig entgegen. Offenbar, sagte sie, war der Geist in die Zinnteller gefahren und leuchtete jetzt aus allen heraus. Bebend griff sie nach dem Arzneifläschchen, und als sie die Glasthüre wieder zugemacht hatte, stand der weiße Geist wieder davor. Halb vernichtet vor Grausen und Entsetzen wankte sie in ihr Schlafgemach zurück. - Die Scene ist ergrei fend, für den Unwissenden nicht anders zu deuten, für uns hier aber ganz klar. Wir wissen schon von oben, daß auf dem Glase die lichten Odschatten sich vorwaltend ausprägen; die Sensitive sah also auf den Scheiben ihren Lichtschatten zuerst und hielt ihn für das Gespenst. Als sie die Thüre öffnete, sah sie das Zinn in seiner Odgluth vor sich. Und als sie wieder schloß, kehrte der Lichtschatten wieder. Die Lehre vom Ode wird einst die Lehre von den Gespenstern werden, die von jener dahin geleitet werden wird, v. Reichenbach, der sensitive Mensch. 11.

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wohin das Christenthum die Laren und Penaten geliefert hat, ins Neich der Fabeln. Zwar hat die Naturwissenschaft schon länger her behauptet, sie habe dieß geleistet und gethan. Sie hat sich aber mehr beigemessen, als sie bis jezt zu leisten im Stande war, denn sie war nirgends befähigt, unbestreit bare Thatsachen zu erklären, wie die, welche ich hier als Beispiele aufgeführt habe und deren in der Welt täglich tausende sich zutragen, vom Gräberlicht und anderem zu geschweigen. In Ermanglung von Einsicht hierein hat sie die Erscheinungen furzweg geläugnet und die Ueberzeugung, die einzelne Menschen davon hatten, Aberglauben genannt; allein durchs Abläugnen werden keine Thatsachen erklärt. Sie müssen eingesehen und auf ihre natürlichen Ursachen zurückgeführt werden; dann erst sind sie des Wahnes entkleidet.

B. Die Krystalle.

Die Wirkungen der Krystalle und ihrer Pole auf das Gefühl, die ich oben (§. 1152) abgehandelt habe, sind von ihren parallelen Gesichtseinwirkungen, von Lichtemanationen begleitet, wovon ich die ersten Thatsachen schon in der zweiten Abhandlung der Dynamide 2c. §. 55 gegeben habe. Diese Arbeiten habe ich vielfach wiederholt, abgeändert, weiter ausgedehnt, besonders in den Beziehungen des Krystallodes zum menschlichen Leibe und will von der gesammten Entwicklung hier Rechenschaft geben. Ich beginne zunächst mit einer Aufzählung der gesammelten

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1) Allgemeinen Thatsachen des Krystalllichtes.

§. 2093. Nicht bloß Hochsensitive, wie ich früher geglaubt und angegeben, sondern selbst viele von den schwächsten Sensitiven, wie Hr. Prof. von Perger (1), Dr. Fröhlich (19. 20. 21. 23), Dr. Friedrich (2o), Ritter von Neuwall (''), Medicinalrath Eckard (27), Alexander Baumann (13), Professor Huß (35), Professor Ragsky (22) und meine Tochter Hermine (5) gewahrten in der Dunkelkammer mehr oder minder deutlich, daß alle Krystalle, die ich ihnen vorlegte, durch einen sehr schwachen, feinen Lichtschein ihnen erkennbar wurden; dem ersten und zweiten wie schwache graue Scheine; dem dritten, vierten und fünften wie ein schwarzer Schattenrißz in einer grauen Umhüllung; dem sechsten wie Rauch, der von den Polen aufstieg oder wie eine dunstige Masse, als welche der Körper großer Krystalle sich aus der Finsterniß heraushob; der Leßte erkannte Flußspäthe und Gypsspäthe schwach odglühend, Bergkrystalle und Schwerspäthe vermochte er nicht zu erkennen. - Fräulein Karhan (128), Schwarz (53), Hermine Fenzl (28), Frau von Bivenot (“), Obrist Arroquia (28), Hr. Dr. Köller ('''), Dr. Natterer (99), Kailan (12), Schiller (**), von Cevallos (31), Alois Zinkèl (53) sahen viele Krystalle in Odgluth, ohne andere dunstige Lichtemanationen zu erkennen; das positive Ende sahen sie

immer etwas heller leuchtend. Das waren die untersten Anfänge der Wir kung krystallisirter Körper auf das Gesicht.

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Andere etwas weniger schwache Sensitive sahen die Krystalle schon deutlicher, z. B. Hr. Hochstetter (29) und Delhez (60, 78, 79, 60, 61. 82) gewahrten verhärteten Asbest, Kalkspäthe, Bergkrystalle ziemlich matt; Gypsspäthe in Substanz weißlich; Schwefelkrystalle, Flußspath, Chlorophan und Turmalin deutlicher; Diamant am hellsten; Hr. Stephan Kollar (30. 31) sah einen großen Fasergyps zuerst wie eine graue Welke ohne Umrisse; eine Stunde später sah er denselben Körper klarer in Odgluth, in seinem Umfange scharf begrenzt, und an beiden Polen mit fingerlangen Lichtausströmungen besetzt wie Flämmchen" drückte er sich aus, die in Nauch übergehen." Beide Polenden des Krystalles erkannte er in hellerer Gluth, als die Mitte desfelben, die nur schwach erhellt war. Ebenso beschrieb er große Bergkrystalle (31). – Hr. Kotschy (16. 30) berichtete Aehnliches; er sah leuchtenden Bergkrystall; am hellsten flammend sah er einen großen Alaunkrystall. — Joh. Klaiber (17) sah Bergkrystall, Gypsspath, Kalkspath, Schwerspath sämmtlich odglühend und an den Polen rauchende Flämmchen ausgebend; Steinfalz besonders helle; ein großes Stück sogenannten verhärteten Asbest fand er gegen beide Enden heller als in der Mitte; ein großes Glimmerblatt fand er nicht nur an sich leuchtend, sondern auch mit einem leuchtenden, davon aufwärts strömenden Dunste umgeben. Hr. Gustav Anschütz (175), Hr. Tirka (''), Dr. Tillich (28) fahen Kalkspath und Bergkrystalle schwächer, Gypsspath und Kochsalz besser, Alaunkrystall am leuchtendsten, von seinen Polen leuchtenden Dunst ausgebend. Freiherr August von Oberländer (") und Hr. Direktor Rabe (4) sahen Adular, Granat, Asbest, Glimmer, Alaun, Schwefelkrystalle, alle leuchtend und zwar überall die Kanten der Krystalle leicht eingesäumt, die Ecken am hellsten. Frau von Barady (43. 44. 46) und Frau von Beichich-Zimanyi erkannten alle Krystalle im Finstern leuchtend und leuchtenden Dunst ausströmend von beiläufig Fingerlänge bis Armlänge bei großen Bergkrystallen. Anka Hetmanek (22), Frau Fenzl (5), Heintl (37), Frau Barenin von Natorp (7. 50), Frau Johanna Anschütz (97), Freifrau von Tesse. dif (54), Frl. von Weigelsberg (5), Armida Geraldini (“), Sephie Pauer (1863), Zinkel (4.737), Ernestine Anschütz (25), Winter ("), Kynast (3), Dorfer (424), Hr. Enter (106 113), Rauftl (24), Leopolder (168), Klein (155, 164), Dr. Löw (98. 101 104), Müller (19), von Vivenot (40. 42. 43), Dr. Goldberg (20. 21), Fernolendt (26. 27), Dr. Natterer (104), Hr. Superintendent Pauer (2), Direktor Rabe (1) sahen Alle mancherlei ihnen vorgelegte Krystalle in Odgluth leuch ten, in der Mitte am schwächsten, nach den Pelen hin zunehmend stärker, von den Polen Flammen und Rauch, oder nur Rauch allein ausströmen; die kleinen Krystalle bei gleicher Substanz heller als die größeren; die Kanten heller als die Flächen, die Ecken heller als die Kanten, die Polspigen heller

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