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aber seine Leuchte auf der Brust um vieles verstärkt, so daß es jezt da sehr helle war. Man sieht, daß die Hergänge in den Bronchien so sehr leuchtend geworden waren, daß die Sensitive sie durchleuchten sah. Seine Nase sah sie mit einer leuchtenden Wolke umgeben.

§. 2045. Frau Josephine Fenzl (92) hatte einen heftigen Schnupfen bekommen. Während er am stärksten im Zuge war, sah sie drei Nächte hindurch lange große Leuchten von ihrer Nase ausgehen, über eine Hand lang und eine halbe Hand breit. Sie unterschied dieß sehr gut von dem intermittirenden leuchtenden und beweglichen Hauche, während die Nasenleuchte ständig war. Offenbar war dieß eine Lichtemanation von den entzündeten Schleimhäuten der Nase und dem allda sehr gesteigerten Stoffwechsel. Hr. von Vivenot (7), etwas in Schnupfen befangen, sah seine Nase in drei bis viermaliger Verlängerung leuchten. Frl. Zinkel (1604) trug eines Tages in der Dunkelkammer vom Schnupfen eine lange Leuchte vor der Nase umher, die sie am Sehen hinderte. Ein andermal war sie (1421) von einem Schnupfen von einem spannenlangen, armdicken leuchtenden Nasengehänge bes lastet; den folgenden Tag (1434) hatte der Schnupfen zugenommen, so daß die verlängerte Nasenerscheinung nunmehr halb armlange und spannendick herabhieng, und dieß so dicht, daß ich mit ihr, die ohnehin im Schnupfen schlecht bei Sehkraft war, nach vergeblichem Warten die Arbeit in der Dunkelkammer aufgeben mußte.

§. 2046. Diese Dinge sprachen sich sehr lebhaft bei der Frl. Beyer (205) aus, welche mehrmals von Katarrh und Schnupfen befallen war, während sie zu mir ins Dunkle kam. Zunächst sah sie ihre Nase, wie Frau Fenzl, durch eine mächtige Leuchte vergrößert, die einen so hellen Schein weit umher verbreitete, daß sie sich dadurch in der Betrachtung anderer Gegenstände behindert fand. Aber auch zu Hause, bei nächtlicher Dunkelheit im Bette, fah fie (241) dann die große Lichtnase, die jede ihrer Bewegungen begleitete. Ein andermal (457) gewahrte sie wieder diesen großen Lichtbüschel abwärts von ihrer Nase ausgehen und zwar in röthlichem Lichte. Ein drittesmal (484) kam es mir bei ihr nach mehreren Jahren wieder vor; sie hatte sehr heftigen Schnupfen, aber jetzt war die leuchtende Nasenverlängerung armlange und fast einen Fuß dick; wie sie den Kopf bewegte, ging diese ungeheure Lichtnase mit ihr hin und her, auf und ab. Die Nase selbst sah sie noch viel intenser odglühend, tausende von rothen und gelben Odfünkchen stiegen von derselben auf. Wenn sie ihre rechte Hand in den Lichtstrom hineinhielt, so wurden fie leuchtender. Bei dieser Gelegenheit näherte sie (236) zufällig ihre Nase einem großen (odnegativen) Steine; auf diesem entstand schnell ein großer heller Fleck, woraus hervorgeht, daß die Nasenemanation in der That odpositiver Natur war, sonst hätte sie den Stein nicht leuchtender gemacht, sondern zunächst verdunkelt.

7) Narben.

§. 2047. Selbst Narben von bedeutenden Verwundungen zeigen verstärktes Licht. Herr Major Schwarzmann (*), der im Kriege einen Arm verloren, sah in der Dunkelkammer die Narbe auf dem Stumpfe weit heller leuchten, als die übrigen Theile desselben.

8) Der Krampf.

§. 2048. Bei weitem die schönste und merkwürdigste Lichterscheinung lieferte mir in der lettern Zeit der Krampf. Ich hatte die Frl. Zinkel (1640) und Schwarz (5) in der Dunkelkammer. Ersterer legte ich einen etwas flachen durchsichtigen 5 Zoll langen Gypskrystall auf die Spitze des linken Mittelfingers, so daß er darauf balancirte. Nach kurzer Weile empfand sie die stauende, foretische Rückwirkung davon. Ich hielt sie an, ruhig zu bleiben, und nun traten bald jene eigenthümlichen Zuckungen ein, die diese Versuche immer begleiteten, erst in den Fingern, dann in der Hand, dem Arme und nun in Form von Stößen durch den ganzen Leib. Dabei wurde der Krystall viel leuchtender, als er zuvor gewesen, indem er reichliche odische Zuladung empfing und in gleichem Maaße nahmen Finger und Hand an Leuchte zu. Dieß stieg aber so ungewöhnlich hoch, daß Frl. Zinkel am Ende mich näher herbei rief, mit der Behauptung, dieß müsse nothwendig ich auch sehen. - Zu meinem freudigen Erstaunen erblickte ich in der That das Auftauchen von Licht aus der Finsterniß. Bei jeder Zuckung, welche die Sensitive ergriff, sah ich einen leuchtenden Fleck da entstehen, wo der Krystall auf der Fingerspiße auflag, und zwar durch den Krystall hindurch. Er war so groß, als die Berührungsflächen, also rundlich und fast einen halben Zoll im Durchmesser. Er wiederholte sich fortwährend mit jeder neuen Zuckung, welche über die Sensitive kam und erlosch unverzüglich wieder. Die Andauer der Helle betrug etwa eine Sekunde. Die Lichtstärke war groß genug, um (nachdem ich ungefähr zwei Stunden in der Finsterniß verweilt hatte) von mir recht gut sehen gekonnt zu werden. Sie war für jede ein= zelne Erscheinung nicht gleich, sondern das einemal heller, das anderemal blässer, je nach der Stärke der zugehörigen Convulsion. Das Licht erschien wie ein weißlicher, dem Scheinholze ähnlicher Fleck, ziemlich gut begrenzt und gleichförmig licht auf seiner ganzen Fläche. Es verlief mit einer gewissen Milde, kam und verging fast verschmelzend, leuchtete nicht um sich, so weit ich es sah, und hatte nichts von der harten blißenden Schnelligkeit des elektrischen Lichtes. Die Frl. Zinkel sah jedoch mehr davon; nicht bloß ihre Hände, sondern bei jeder Zuckung den ganzen Krystall sah sie in höheres Leuchten treten, besonders beide Pole viel heller und die Polflammen länger werden. Ebendasselbe sah gleichzeitig auch 3. Schwarz (6). Dieß erschien

und verschwand mit den Zuckungen in ganz ungleichen Intervallen, manchmal mehrere Male schnell hinter einander, manchmal mit Paufen von mehreren Sekunden. Es war unverkennbar, daß mit jeder krampfartigen, stoßenden Zuckung aus dem Körper der Sensitiven sich etwas entwickelte, das durch den Arm in den Finger floß, durch die trockene Berührungsstelle sich unter Lichtentwicklung dem Krystalle mittheilte und durch seine Pole sich in die Luft ergoß.

§. 2049. Als ich dieser Erscheinung und ihren raschen Wiederholungen eine Zeitlang zugeschaut hatte, gerieth der Finger in Krampf. Ich mußte nun den Krystall wegnehmen und schickte mich an, durch ungleichnamige Händepaarung den Krampf zu heilen. Indem ich aber mit meinen rechten Fingern ihre linken in der Finsterniß suchte, ward ich plötzlich von einer feurigen Erscheinung überrascht, die wie Phosphor helle aufleuchtete, heller als alles, was ich bis jetzt hier gesehen hatte. Ich erschrack beinahe über dieses plögliche Feuer, es war aus der Berührung eines meiner Finger mit der Hand der Sensitiven hervorgegangen. Während dessen verbreitete sich bei der Sensitiven der Krampf in sehr schmerzlicher Weise über die ganze Hand und ergriff sofort den Arm. Um ihr zu helfen, suchte ich ihre linken mit meinen rechten Fingern, und nun hatte ich das neue Schauspiel, daß überall Feuerflecke erschienen, wo immer meine Finger mit den ihrigen in Berührung kamen. Dieß dauerte gegen zwanzig Sekunden lange, und ich sah in dieser Zeit wohl 40 bis 50 leuchtende Flecke, größere und kleinere, hellere und blässere, auf den Berührungspunkten zwischen meinen und ihren Fingern erglänzen und verschwinden. Wo ich immer hinlangte, da gab es Feuer. Alle diese der krampfergriffenen Hand ent= quollenen Leuchten waren um vieles stärker an Licht, als die, welche ich zuvor in Contakt derselben mit dem Krystalle wahrgenommen hatte. Letztere mußte ich betrachten, um sie gehörig zu sehen; die Krampfleuchten würde ich aus einiger Ferne gesehen haben und sie würden mir aufgefallen seyn, wenn ich ganz wo anders hingeblickt hätte. Die Sensitive gewahrte nicht bloß die Berührungsstelle, sondern sie sah dabei die ganze Hand ungewöhnlich helle leuchtend, was mir nicht sichtbar wurde. Wenn sie dann während dessen ihre Linke mit ihren rechten Fingern berührte, so ergaben auch hier die Contaktstellen überall Lichtflecke. Alles dieß war begleitet von heftig zuckenden und ziehenden Schmerzen auf ihrer ganzen linken Seite, die Hände und Arme hinauf über den Leib, den Rücken, den Kopf, das Antlig bis zu Verzerrungen durch fortschreitende Krämpfe. So wie der Krampf durch meine Finger gestillt war, hörten die Lichterscheinungen auf. Bald nachher erbrach sie sich; befand sich aber den übrigen Tag vollkommen wohl. Später im Capitel von der Phosphorescenz werden wir hierauf zurückkommen.

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Ich habe es demnach mit eigenen Augen und in zwei

verschiedenen Fällen vielfach gesehen, daß ein lebender Mensch von sich selbst und aus innern Gründen Licht von sich gab. Sollte je ein Abdruck dieses Buches etwa nach München sich verirren, und irgend einem geneigten Leser gegenwärtiges Blatt unter die Augen kommen, so bitte ich ihn auf diese Pagina den Herrn von Liebig zu weisen. Sie wird ihm vielleicht nüßlich werden, wenn auch nur dadurch, daß sie ihm zur Warnung vor unbedachten Uebereilungen und falschen öffentlichen Angaben

dient.

Aber auch mit Hrn. Dübois kommen wir hier zusammen. Er muß sehen, daß in den Tetanus localis, wie er ihn durch elektrische Mittel erzeugt, noch andere Elemente eingehen, als bloße Elektricität. Wenn Matteucci auf die Vermuthung gerieth, daß bei den auf elektrischem Wege erzeugten Krämpfen der Froschschenkel in den sog. sekundären Zuckungen noch eine andere unbekannte Kraft mitwirksam seyn müsse und eine Art von Induktionserscheinungen hervorbringe, so hat er doch auf keine Weise so weit gegen Wahrscheinlichkeit und Wahrheit sich vergriffen, daß er die groben Insulte verdient hätte, mit denen Hr. Dübois in seiner bekannten wohlgesitteten Manier ihn überschüttete. Mag Matteucci manche Unsicherheit sich haben zu Schulden kommen lassen, so hat er wenigstens hier mit Scharfblic geahnet, was Hr. Dübois nicht geahnet hat, daß nämlich in diesen Erscheinungen noch ein Faktor in der Complikation sich befindet, den man bis jezt nicht gewahr geworden und deßwegen nicht in Rechnung gezogen hat. Das Auftreten von Lichtergüssen aus tetanischen Fingern und Händen, die ich so zahlreich vor mir gesehen, hatten durchaus nichts gemein mit allen uns bekannten Lichtemanationen aus elektrischem Quell. Sie sind Entladungen eines Dynamids von einer Natur, die der elektrischen gänzlich ungleich ist. Sie sind da, und können nimmermehr mißkannt werden, seit ich sie aufgedeckt habe. „Durch die Dübois'schen Versuche," sagt Hr. Müller zu Freiburg in seinen neuesten Fortschritten der Physik pag. 824, ist gewiß „der elektrische Ursprung der sekundären Zuckungen außer Zweifel gefeßt": - er ist nicht außer Zweifel gefeßt, muß ich erwiedern, und er ist so lange nicht außer Zweifel gesezt, als der wahre Werth des odischen Coefficienten, der hier in das Produkt eingeht, nicht berechnet ist. Ein so großes Problem, wie es der Dübois'sche Fundamentalversuch über den Froschstrom aufstellt, ist niemals als gelöst anzuerkennen, so lange Hauptglieder der Berwicklung nicht nach ihrer Bedeutung und der Größe ihrer Mitwirksamkeit ermittelt und ausgeschieden sind. Ich habe bereits gezeigt und wir werden. später, wenn ich von den Wirkungen der Influenz in der elektrischen Vertheilungssphäre reden werde (unten §. 2268 u. ff.), Beispiele von mächtigen Induktionserscheinungen erhalten, welche die Elektricität auf Od ausübt; wir wissen ferner, welche gewaltige Rolle das Od im Tetanus spielt, den es

mit größter Leichtigkeit erzeugt und zerstört, ja dessen unmittelbares Produkt er zu seyn scheint; wir sahen, wie ich die Frau Kowats, Frl. Fleischer und andere durch Striche aus Abstand von mehreren Zimmern in Tetanus versetzte, einer Entfernung, bei welcher weitaus von einer elektrischen Einwirkung nach unsern jetzigen Begriffen gar keine Rede seyn konnte; wir haben die Frl. Beyer und andere tetanisirt gesehen, wenn ich, ohne sie zu berühren, aus mehreren Zollen Abstand gewisse Rückstriche über einzelne Glieder führte; wir kennen endlich den unzertrennbaren Zusammenhang, in welchem Elektricität und Od in der ganzen lebenden und todten Natur stehen, und so haben wir ein Recht zu dem Ausspruche, daß die ganze Lehre des Hrn. Dübois über den Froschstrom und die durch Elektricität hervorgerufenen Krämpfe eine genaue Revision im Sinne der odischen Complikation in Anspruch nimmt. Denn es könnte sich möglichen Falls am Ende herausstellen, daß nicht die Elektricität direkt es ist, welche den Tetanus im Frosche erzeugt, sondern das durch die Elektricität aktivirte Od und daß der elektrische Strom in seinen Versuchen nur in indirekter Rolle wirkte. Von der letzten Ursache der Krämpfe, dem primum movens derselben, können wir nicht wohl annehmen, daß sie mehrerlei, oder auch nur zweierlei sey, sie kann nicht Od und auch Elektricität seyn, sondern sie wird aus Od oder aus Elektricität bestehen. Nun ersehen wir aus unabweisbaren Fakten, daß Od ohne Elektricität Krampf erzeugt und Krämpfe stillt. Und da wir aus andern Untersuchungen, die ich mitgetheilt, wissen, daß Elektricität ein gewaltiger Erreger von Od überall ist, wo sie auftritt, so tritt die Wahrscheinlichkeit der Ansicht des Hrn. Dübois sichtlich in Hintergrund und es stellt sich die andere voran, nach welcher in seinen Arbeiten durch Elektricität in Thätigkeit gesettes Od als die unmittelbare Ursache der Krämpfe anzusehen seyn dürfte.

§. 2050. Alle diese verschiedenen Krankheitszustände zei gen auf den leidenden Organen erhöhte odische Lichtemanation, und zwar in den beobachteten Fällen immer roth, odpositiv, sowohl in Odgluth, als in Flamme, Rauch und Funken. Sie verspricht eines der ergiebigsten und belehrendsten Merkmale für die Krankheitsdiagnose zu werden.

II. Durch äußere Einflüsse im menschlichen Leibe hervorgerufene Wandelzustände.

A. Das Leuchten der gesammten anorganischen Körperwelt.

§. 2051. In der siebenten Abhandlung der Dynamide zc. habe ich §. 206 mich nicht enthalten können, mit einem Ausdrucke von Vergnügen. die Ergebnisse mitzutheilen, die ich über alle Körper in der Natur gewonnen hatte, indem ich sie sämmtlich als Selbstleuchter, erkannte und mit demt

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