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und verschwand mit den Zuckungen in ganz ungleichen Intervallen, manchmal mehrere Male schnell hinter einander, manchmal mit Pausen von mehreren Sefunden. Es war unverkennbar, daß mit jeder krampfartigen, stoßenden Zuckung aus dem Körper der Sensitiven sich etwas entwickelte, das durch den Arm in den Finger floß, durch die trockene Berührungsstelle sich unter Lichtentwicklung dem Krystalle mittheilte und durch seine Pole sich in die Luft ergoß.

§. 2049. Als ich dieser Erscheinung und ihren raschen Wiederholungen eine Zeitlang zugeschaut hatte, gerieth der Finger in Krampf. Ich mußte nun den Krystall wegnehmen und schickte mich an, durch ungleichnamige Händepaarung den Krampf zu heilen. Indem ich aber mit meinen rechten Fingern ihre linken in der Finsterniß suchte, ward ich plötzlich von einer feurigen Erscheinung überrascht, die wie Phosphor helle aufleuchtete, heller als alles, was ich bis jetzt hier gesehen hatte. Ich erschrack beinahe über dieses plögliche Feuer, es war aus der Berührung eines meiner Finger mit der Hand der Sensitiven hervorgegangen. Während dessen verbreitete sich bei der Sensitiven der Krampf in sehr schmerzlicher Weise über die ganze Hand und ergriff sofort den Arm. Um ihr zu helfen, suchte ich ihre linken mit meinen rechten Fingern, und nun hatte ich das neue Schauspiel, daß überall Feuerflecke erschienen, wo immer meine Finger mit den ihrigen in Berührung kamen. Dieß dauerte gegen zwanzig Sefunden lange, und ich sah in dieser Zeit wohl 40 bis 50 leuchtende Flecke, größere und kleinere, hellere und blässere, auf den Berührungspunkten zwischen meinen und ihren Fingern erglänzen und verschwinden. Wo ich immer hinlangte, da gab es Feuer. Alle diese der krampfergriffenen Hand entquollenen Leuchten waren um vieles stärker an Licht, als die, welche ich zuvor in Contakt derselben mit dem Krystalle wahrgenommen hatte. Leßtere mußte ich betrachten, um sie gehörig zu sehen; die Krampfleuchten würde ich aus einiger Ferne gesehen haben und sie würden mir aufgefallen seyn, wenn ich ganz wo anders hingeblickt hätte. Die Sensitive gewahrte nicht bloß die Berührungsstelle, sondern sie sah dabei die ganze Hand ungewöhnlich helle leuchtend, was mir nicht sichtbar wurde. Wenn sie dann während dessen ihre Linke mit ihren rechten Fingern berührte, so ergaben auch hier die Contaktstellen überall Lichtflecke, — Alles dieß war begleitet von heftig zuckenden und ziehenden Schmerzen auf ihrer ganzen linken Seite, die Hände und Arme hinauf über den Leib, den Rücken, den Kopf, das Antlig bis zu Verzerrungen durch fortschreitende Krämpfe. So wie der Krampf durch meine Finger gestillt war, hörten die Lichterscheinungen auf. Bald nachher erbrach sie sich; befand sich aber den übrigen Tag vollkommen wohl. Später im Capitel von der Phosphorescenz werden wir hierauf zurückkommen.

Ich habe es demnach mit eigenen Augen und in zwei

verschiedenen Fällen vielfach gesehen, daß ein lebender Mensch von sich selbst und aus innern Gründen Licht von sich gab. Sollte je ein Abdruck dieses Buches etwa nach München sich verirren, und irgend einem geneigten Leser gegenwärtiges Blatt unter die Augen kommen, so bitte ich ihn auf diese Pagina den Herrn von Liebig zu weisen. Sie wird ihm vielleicht nüßlich werden, wenn auch nur dadurch, daß sie ihm zur Warnung vor unbedachten Uebereilungen und falschen öffentlichen Angaben dient.

Aber auch mit Hrn. Dübois kommen wir hier zusammen. Er muß sehen, daß in den Tetanus localis, wie er ihn durch elektrische Mittel erzeugt, noch andere Elemente eingehen, als bloße Elektricität. Wenn Matteucci auf die Vermuthung gerieth, daß bei den auf elektrischem Wege erzeugten Krämpfen der Froschschenkel in den sog. sekundären Zuckungen noch eine andere unbekannte Kraft mitwirksam seyn müsse und eine Art von Induktionserscheinungen hervorbringe, so hat er doch auf keine Weise so weit gegen Wahrscheinlichkeit und Wahrheit sich vergriffen, daß er die groben Insulte verdient hätte, mit denen Hr. Dübois in seiner bekannten wohlgesitteten Manier ihn überschüttete. Mag Matteucci manche Unsicherheit sich haben zu Schulden kommen lassen, so hat er wenigstens hier mit Scharfblick geahnet, was Hr. Dübois nicht geahnet hat, daß nämlich in diesen Erscheinungen noch ein Faktor in der Complikation sich befindet, den man bis jest nicht gewahr geworden und deßwegen nicht in Rechnung gezogen hat. Das Auftreten von Lichtergüssen aus tetanischen Fingern und Händen, die ich so zahlreich vor mir gesehen, hatten durchaus nichts gemein mit allen uns bekannten Lichtemanationen aus elektrischem Quell. Sie sind Entladungen eines Dynamids von einer Natur, die der elektrischen gänzlich ungleich ist. Sie sind da, und können nimmermehr mißfannt werden, seit ich sie aufgedeckt habe. Durch die Dübois'schen Versuche," sagt Hr. Müller zu Freiburg in seinen neuesten Fortschritten der Physik pag. 824, „ist gewiß „der elektrische Ursprung der sekundären Zuckungen außer Zweifel gesetzt": er ist nicht außer Zweifel gesetzt, muß ich erwiedern, und er ist so lange nicht außer Zweifel gefeßt, als der wahre Werth des odischen Coeffi= cienten, der hier in das Produkt eingeht, nicht berechnet ist. Ein so großes Broblem, wie es der Dübois'sche Fundamentalversuch über den Froschstrom aufstellt, ist niemals als gelöst anzuerkennen, so lange Hauptglieder der Berwicklung nicht nach ihrer Bedeutung und der Größe ihrer Mitwirksamkeit ermittelt und ausgeschieden sind. Ich habe bereits gezeigt und wir werden später, wenn ich von den Wirkungen der Influenz in der elektrischen Vertheilungssphäre reden werde (unten §. 2268 u. ff.), Beispiele von mächtigen Induktionserscheinungen erhalten, welche die Elektricität auf Od ausübt; wir wissen ferner, welche gewaltige Rolle das Ob im Tetanus spielt, den es

mit größter Leichtigkeit erzeugt und zerstört, ja dessen unmittelbares Produkt er zu seyn scheint; wir sahen, wie ich die Frau Kowats, Frl. Fleischer und andere durch Striche aus Abstand von mehreren Zimmern in Tetanus versetzte, einer Entfernung, bei welcher weitaus von einer elektrischen Einwirkung nach unsern jetzigen Begriffen gar keine Rede seyn konnte; wir haben die Frl. Beyer und andere tetanisirt gesehen, wenn ich, ohne sie zu berühren, aus mehreren Zollen Abstand gewisse Rückstriche über einzelne Glieder führte; wir kennen endlich den unzertrennbaren Zusammenhang, in welchem Elektricität und Od in der ganzen lebenden und todten Natur stehen, und so haben wir ein Recht zu dem Ausspruche, daß die ganze Lehre des Hrn. Dübois über den Froschstrom und die durch Elektricität hervorgerufenen Krämpfe eine genaue Revision im Sinne der odischen Complikation in Anspruch nimmt. Denn es könnte sich möglichen Falls am Ende herausstellen, daß nicht die Elektricität direkt es ist, welche den Tetanus im Frosche erzeugt, sondern das durch die Elektricität aktivirte Od und daß der elektrische Strom in seinen Versuchen nur in indirekter Rolle wirkte. Von der letzten Ursache der Krämpfe, dem primum movens derselben, können wir nicht wohl annehmen, daß sie mehrerlei, oder auch nur zweierlei sey, sie kann nicht Od und auch Elektricität seyn, sondern sie wird aus Od oder aus Elektricität bestehen. Nun ersehen wir aus unabweisbaren Fakten, daß Od ohne Elektricität Krampf erzeugt und Krämpfe stillt. Und da wir aus andern Untersuchungen, die ich mitgetheilt, wissen, daß Elektricität ein gewaltiger Erreger von Od überall ist, wo sie auftritt, so tritt die Wahrscheinlichkeit der Ansicht des Hrn. Dübois sichtlich in Hintergrund und es stellt sich die andere voran, nach welcher in seinen Arbeiten durch Elektricität in Thätigkeit gesetztes Od als die unmittelbare Ursache der Krämpfe anzusehen seyn dürfte.

§. 2050. Alle diese verschiedenen Krankheitszustände zeigen auf den leidenden Organen erhöhte odische Lichtemanation, und zwar in den beobachteten Fällen immer roth, odpositiv, sowohl in Odgluth, als in Flamme, Rauch und Funken. Sie verspricht eines der ergiebigsten und belehrendsten Merkmale für die Krankheitsdiagnose zu werden.

II. Durch äußere Einflüsse im menschlichen Leibe hervorge rufene Wandelzustände.

A. Das Leuchten der gesammten anorganischen Körperwelt.

§. 2051. In der siebenten Abhandlung der Dynamide 2c. habe ich §. 206 mich nicht enthalten können, mit einem Ausdrucke von Vergnügen die Ergebnisse mitzutheilen, die ich über alle Körper in der Natur gewonnen. hatte, indem ich sie sämmtlich als Selbstleuchter, erkannte und mit dem

Vermögen angethan fand, zu allen Zeiten ein feines odisches Licht auszustrahlen, auch wenn wir dieß am Tage und mit gewöhnlichen Augen zu sehen nicht im Stande sind. Ich habe in dem Wahne gelebt, jeder wissenschaftliche Mensch werde sich mit mir einer solchen weitumfassenden und weithin in die Ferne zeigenden Entdeckung freuen. Ich habe mich groß geirrt. In meinem deutschen Vaterlande haben die lebenden Naturforscher mir nur mit Hohn antworten zu sollen geglaubt und haben es nirgends der Mühe werth erachtet, meine Versuche nur zu prüfen. Man hat meine mühsamen Arbeiten mit der Geisterseherei in Einen Topf geworfen und sie nicht einmal einigen Lesens werth gefunden. Und dazu haben gerade diejenigen Männer, die jetzt an der Spiße der Naturforschung stehen, das Signal gegeben. Wahrheit bleibt aber dennoch Wahrheit und wird nicht unterdrückt werden. »Turris Veritas< ist zufällig die Devise meines Wappenschildes; ich hätte nicht gedacht, daß ich ihrer einsmals so nothwendig bedürftig werden sollte! Sie ist ominos für mich, und in mehr als Einer Bedeutung. Aber eben weil ich mich einer solchen Behandlung nicht versah, habe ich in dem genannten Paragraphen mich nur des Zeugnisses einer einzigen, aber vorzüg= lichen Sensitiven, der Frl. Leopoldine Barbara Reichel bedient. Dieß hat man meine Schwäche genannt. Ich habe es als einen Lurus verschmäht, wo ich eine gute und klare Zeugschaft besaß, das Publikum mit Herzählung von Bestätigungen der Bestätigungen zu belästigen. Da jene Herrn aber meine Blöße darin erspäht zu haben vermeinen, nun so will ich ihnen zeigen, daß ich sie zu decken weiß und das folgende soll davon den erneuten Beweis liefern.

1) Odpositive Körper.

§. 2052. Herr Gustav Anschüß (163) lag einst, früher als er mich kannte, krank zu Baden. Bei seinem Uebelbefinden fiel ihm die Sonderbarkeit auf, die ihm nie zuvor vorgekommen, daß er in der finstersten Nacht, wenn er keine andern Gegenstände gewahr zu werden vermochte, immer das Schloß und die vier Angeln einer ihm gegenüberstehenden Thüre sah, die wie ein Kartenfünfer vor ihm in der Luft zu schweben schienen. Da er dieß oftmals stundenlange beschaute, so suchte er sich von der Ursache zu unterrichten und fand dann, daß der Grund in einem feinen Leuchten dieser Metallgegenstände lag.

Frau Kienesberger (157) befand sich im Winter 1845 sehr übel und da= mit sehr sensitiv. Einstmals gewahrte sie in finsterer Nacht zwischen ihrem Fenster deutlich eine kleine blasse Flamme lodern. Erschrocken sprang sie aus dem Bette, um zu löschen; als sie aber an das Fenster kam, sah sie nichts mehr, das Flämmchen war verschwunden. Zurückgekehrt in ihr Bette sah sie wieder dieselbe Flamme und vermochte sich nicht zu erklären, welcher

sonderbaren Täuschung sie hier unterlag. Es war an dieser Stelle ein aufrecht stehender Fensterriegel, und dieser war wahrscheinlich magnetisch, daher vorzugsweise start Odflamme ausströmend. - Frl. Girtler (34) sah alle Vergol= dungen in ihrem Zimmer, namentlich Goldblatt, das ich ihr gebracht hatte, leuchtend und mit einem leuchtenden Scheine umgeben. Die Frau Baronin von Augustin (39) sah in der Dunkelkammer die Schlösser an den Zimmerthüren, die Schnallen, die Schlüssel, die Angeln so deutlich leuchtend, daß sie zu meiner Ueberzeugung mir meine Hand darnach führte. Die in der Luft hängende Terelle war ihr (40) fortwährend sichtbar. Frl. Glaser (93) fand alle Möbelbeschläge, alle Fensterriegel, alle Schlüssel in ihrem Schlafzimmer im Finstern oftmals Licht von sich gebend. Frl. Weigand (26) hatte auf mein Ersuchen ihr Nachtlicht ausgelöscht und dann nach einiger Zeit alles Messingbeschläge ihres Schlafzimmers, alle Schlüssel und anders Metallgeräthe leuchtend erblickt. Ein andermal, als sie (69) dieß in Zeiten sehr hoher Sensitivität wiederholte, gewahrte sie Odgluth und flammende Feuererscheinungen an den vergoldeten Endkugeln ihrer Vorhangstangen, die eine Helle in ihrer ganzen Umgegend verbreiteten; ein vergoldeter Gemälderahmen blinkte ihr fast peinlich in die Augen durch seinen hellen Lichtschein; Thürschlösser und alle Möbelbeschläge belästigten sie so mit ihrem eigenthümlichen Lichte, daß sie das Nachtlicht herstellen mußte, um der unangenehmen odischen Scheine los zu werden. Frl. Winter (47) sah gegen das Ende ihres Aufenthalts in der Dunkelkammer alles Metallische so sehr leuchtend, daß sie mir alle Werkzeuge, die ich tappend suchte, mit Leichtigkeit herbeiholte, ehe ich, wohlbekannt in meinen Einrichtungen, sie finden konnte, während sie das Erstemal unter diesen ihr fremden Gegenständen sich befand. Und als ich am Ende, um wieder Licht ins Zimmer zu lassen, nach den Fensterverschalungen zu gelangen trachtete und sie nicht gleich zu finden vermochte, war sie mir zuvorgekommen und hatte schon den Riegel gezogen, den sie in flammendem Odlichte von weitem gesehen. Alles dieses sahen mit gleicher Deutlichkeit in meiner Dunkelkammer Frl. von Weigelsberg (69), Beyer (216); Kynast (46), Agmannsdorfer; Frl. Reichel sah von Kindheit auf schon jeden Nagel an der Wand leuchten, doch von dieser habe ich schon vor Jahren gesprochen. - Frau Baronin von Tessedik (6o), Frau Cecilie Bauer (128) fahen ebenfalls alles Thüren-, Fenster- und Möbelgeräthe leuchten, leßtere gewahrte von einem Kupferdrahtärmel, den ich auf ihren Arm schob, alle einzelnen Drahtschlingen in rothgelber Odgluth. In einer frühern Zeit, da fie (78) sich im Zustande der Schwangerschaft befunden, Nachts wenig ge= schlafen und sehr sensitiv gewesen, sah sie alles Metallische auffallend leuchtend; den gußeisernen Stubenofen sah sie in goldgelber Odgluth und scheinbar glänzend, wie lakirt; die Talgkerze in einem messingenen Leuchter erschien wie ein schwarzer Stab in ihm. — Frau Kienesberger (263) sah außer allen

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