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Kirche und dem heil. Moriß in Magadaburg gemacht hat, insbesondere das Kloster, welches Graf Billing auf kaiserlichem Grund und Boden (in nostro fisco) erbaut hat, nämlich Biberaha (Vibra), welches sein Vater Otto zu seinem Seelenheil der Kirche zu Magadaburg geschenkt hat.

Signum domni ottonis (L. M.) magni et inuictissimi imperatoris augusti.

Liudigerus cancellarius ad uicem Haddonis archicappellani notaui. (L. S.) (L. R.)

Acta V. Nonas Octobris anno dominicae incarnationis DCCCCLXVIII. Indictione X. anno uero regni domni ottonis XXXIII. Imperii autem VII. Actum rauennae in domino feliciter amen.

Original mit Siegelfragment im Königl. Geh. Staats-Archiv in Berlin. Ab extra steht von einer alten Handschrift (12. Jahrh. ?). Confirmatio de Viuueraha.

Gebrudt bei

Schilling Antiqq. Magdebb. p. 88, 89.

Scheidt Orig. Guelph. IV. p. 557.

211) 18. October 968.

Papst Johannes XIII. erklärt in einer Bulle für Adalbert, Erzbischof von Magdeburg, daß, nachdem Kaiser Otto zu Magdeburg am Elbstrom an der Grenze von Sachsen und Wenden in der Diöcese Halberstadt eine Kirche begründet und dotirt habe und vom Erzbischof Hatto von Mainz und Bischof Hildiward von Halberstadt, vermittelst eigenhändiger, gleichlautender bezüglicher Bittschreiben derselben, welche in seiner Gegenwart vor den Reliquien des h. Petrus verlesen worden seien, die Zustimmung zur Errichtung eines Erzbisthums in Magdeburg erhalten habe, er nunmehr zum Erzbischof für die Gegenden der Wenden jenseits der Elbe und Saale und als Metropolit für die noch daselbst zu weihenden Bischöfe ernannt sei, ähnlich wie dem zum Heidenapostel (ad gentes) bestimmten heil. Bonifacius (beatum Bonif.) sein Vorgänger Zacharias die Weihe zum Erzbischof von Mainz ertheilt (inthronizasse) habe. Daher verleihe er ihm auch, nachdem er dazu nach Rom gekommen sei, gleich den Erzbischöfen von Mainz und Trier das Pallium, um es bei der Messe an den üblichen allgemeinen und an den besonderen Festtagen seiner Kirche zu tragen. Ferner ermahnt er ihn, sich als Oberhirt unsträflich und in seinem Wandel als ein Vorbild für alle ihm Untergebenen zu erweisen.

Scriptum per manum Stephani Regionarii et scriniarii sanctae sedis Apostolice, in mense Octobri, et indictione XII. Bene valete. Datum XV. Kalendas Novembris per manum Widonis Episcopi sanctae sylvae Candi

dae Ecclesiae, et Bibliothecarii sanctae sedis Apostolicae anno Deo propitio Pontificatus nostri Domini summi Pontificis et Universalis (Johannis) XIII. Papae in sanctissima sede B. Petri quarto, Domino nostro Augusto Ottone a Deo coronato magno Imperatore anno VII., filioque eius anno primo, Indictione XII. Dominica Incarnationis DCCCCLXVIII. anno.

Nach dem Liber. privil. S. Maur. im K. Geh. Staatsarchiv zu Berlin fol. 1, und Cop. LVII. im Staatsarchiv zu Magdeburg fol. 312. Gedruckt bei

Schillingt Antiqq. Archiep. Magdeb. p. 78-81.
Leudfeld Antiqq. Halberst. p. 653-655.
Riedel C. D. Brand. A. VIII. p. 95-96.

Boysen Histor. Magaz. I. S. 134.

Hartheim Concil. Germ. II. p. 642.

Leibniz Ann. imp. in Mon. Germ. III. p. 244.

Gersdorf Cod. Dipl. Sax. Reg. Hochstift Meißen I. S. 8-9.

212) October bis December 968.

Kaiser Otto wollte erst den Richarius, den dritten Abt der Kirche zu Magdeburg welchem Anno und Otwin, damals Bischöfe, vorherge= gangen waren zum Erzbischof von Magdeburg machen. Aber ein heimlich ihm überbrachter Brief veranlaßte ihn davon abzusehen und statt dessen den vorher zum Bischof von Ruscien (d. h. Rügen) geweihten, aber von dem Volke vertriebenen Adalbert (Aethelbert) von Trier, einen berühmten und bewährten Geistlichen, zu dieser Würde zu befördern. Darauf entließ ihn der Kaiser mit großen Ehren nach seinem Siße und befahl allen Großen Sachsens am nächsten Weihnachtstage bei ihm zu erscheinen. Der Erzbischof aber, der von der Geistlichkeit und dem Volke festlich empfangen wurde, weihte in diesen Festtagen den Boso zum ersten Bischof von Merseburg, den Burchard als ersten Bischof von Meißen, den Hugo zum ersten Bischof von Zeiß (Citicensem). Den Dodo (Tudo) von Havelberg, der schon früher geweiht war, fügte er dazu. Alle gelobten ihm Gehorsam und er wies jedem seinen Sprengel (parochia) an. Ihnen ward noch zugefügt Thietmar als erster Oberhirt zu Brandenburg und Jordan als erster Bischof von Posen (Posnaniensis). Thietm. chron. 1. II. c. 14. in Mon. Germ. I. p. 750.

Vergl. Magdeb. Schöppenchronik herausg. von Janicke S. 59.

Anm. Anno 950-978 Bischof von Worms; Othwin 954-984 Bischof von Hildesheim. Der Bischof von Brandenburg wird in der Stiftsurkunde Dodelinus genannt. Thietmar war der erste im Jahre 949 von Kaiser Otto eingesezte Bischof von Brandenburg. Der Chronist Thietmar seht unrichtig die Einsetzung des ersten Erzbischofs zu Magdeburg ins Jahr 970.

Nach Adam von Bremen war dem Erzbischof von Magdeburg unterworfen ganz Sclavonien bis zur Peene (Penem fluvium). I. II. c. 14. in Mon. Germ. VII. p. 310.

213) 23. October 968.

Kaiser Otto befundet, daß er von Bertha, der hinterbliebenen Wittwe des Edeln Bernhard, Herrn zu Borchorst, seines Vasallen und deren Tochter Hathwiga, um seine Einwilligung gebeten sei, ihr Schloß oder Veste mit allem Zubehör an Land und Leuten zu Ehren Gottes, des heil. Nicomedes und aller Heiligen mit Zustimmung ihrer Erben in ein Kloster zu verwandeln, in welchem gottgeweihte Jungfrauen leben könnten. Dazu habe er seine Einwilligung ertheilt und das Kloster auch auf eine zweite Bitte der Stifterin in seinen kaiserlichen Schuß (mundiburdium et tuitionem) genommen, übertrage diesen aber nunmehr dem ersten Erzbischof von Magdeburg, Adalbert und seinen Nachfolgern dergestalt, daß das Kloster an die Erzbischöfe jährlich 10 Schillinge (solidi) als Schußgeld und zum Zeichen seiner Abhängigkeit (pro tuitione recognitione et uice) entrichten und in jeder Hinsicht von kaiserlichen und andern Steuern und Auflagen befreit sein solle. Der Diöcesan - Bischof solle ferner das Kloster nur auf Geheiß der Aebtissin betreten und kein öffentlicher Richter oder Steuerempfänger solle das Kloster irgendwie beschädigen, ihre Pferde oder Anderes entführen, Ablager fordern oder anders als vor dem Klostervogt Rechenschaft verlangen. Endlich solle die freie Wahl der Aebtissin ein Recht des Convents sein, jedoch nur mit Vorwissen und unter Bestätigung seitens des Erzbischofs von Magdeburg.

Datum anno incarnationis domini nonagentesimo sexagesimo octauo, indictione undecima, decimo Kalendas Nouembris in Magdeburg, regni nostri tricesimo tertio, imperii vero octauo annis.

Gedruckt bei

v. Ludwig Rell. Mss. XII. p. 380-382.

Niesert Münstersche Urkt. II. p. 14.

Erhard Regg. Westphal. I. p. 133 erklärt die Urkunde aus sehr richtigen Gründen für untergeschoben und unächt, wahrscheinlich zum Ersatz für eine verloren gegangene Kaiser Otto's I., die nach den Urkunden von 974 und 989 wirklich existirt haben müsse.

214) 31. October 968.

Kaiser Otto bekundet, daß der verstorbene Papst Johannes, als er in Unterstüßung der kaiserlichen Absicht, Adalbert zum ersten Erzbischof der heiligen Gott und St. Moriß zu Ehren erbauten Magdeburgischen Kirche in

Rom geweiht habe, ihn öfter schriftlich und mündlich ersucht habe, die kaiserliche (nostro juri propria) Abtei Vuizzenburg (Weißenburg), die in einem dem christlichen Glauben fest zugewendeten Lande gelegen sei, zur Aufhülfe des neuen unter Heiden oder doch noch schwankenden Christen belegenen Erzstifts diesem zu übergeben. In Folge dessen habe er die Abtei Weißenburg im Speiergau (pagus Spyrensis) belegen, der in der Stadt (urbe) Magdeburg Gott und dem heil. Moriß zu Ehren erbauten Kirche zum Eigenthum und ewigen Gebrauch mit allem Zubehör übergeben für ewige Zeiten. Die Mönche in der Abtei sollen zwar die freie Abtswahl haben, jedoch nach dem Willen und unter Uebereinstimmung des Erzbischofs von Magdeburg.

Signum domni Ottonis (L. M.) magni et inuictissimi imperatoris augusti. (L. S.) (L. S. Canc.)

Liudigerus Cancellarius ad uicem huperti archicapellani recognoui

et notaui.

Data II. Kalendas nouembris Anno dominicae incarnationis DCCCCLXVIII. Indictione XII. Anno uero regni domni Ottonis XXXIII. Imperii autem VII. Actum Anconae in dei nomine feliciter amen.

Original wohl erhalten, jedoch des Siegels beraubt, im Staats-Archiv zu Magdeburg.

Ab extra von verschiedenen Händen saec. XI. XII.: primi ottonis littere De abbatia Vvizanburg.

Gedruckt bei

Leuber stap. Sax. §. 1193.
Meibom S. R. G. I. p. 753.

215) October 968.

Papst Johannes (XIII.) ertheilt dem Adalbert, Erzbischof von Magdeburg, das Recht, den Bisthümern im Lande der Wenden jenseits der Elbe und Saale ihre Sprengel (parochias) zuzutheilen und sie zu weihen, wobei er keinerlei Gunft noch Ansehen der Person, sondern nur die Tüchtigkeit und den reinen Wandel in Anschlag bringen solle. Seine Suffragane sollen ihn und seine Nachfolger, welche nach römischem Brauch das Pallium vom päpstlichen Stuhle empfangen, zu ihrem Amte weihen.

Actum per manum Stephani scriniarii et bibliothecarii sanctae Romanae Ecclesiae, in mense Octobri Indictione statutum duodecima.

Copie im Liber. privil. S. Maur. f. VI. und im Cop. LVII. f. 313 im Staatsarchiv zu Magdeburg.

Gedruckt bei

Schillingt Antiqq. Archiep. Magdeb. p. 81-82.
Riedel C D. Brand. A. VIII. p. 98.

Boysen Hist. Mag. I. S. 136.

Mansi Nova coll. concil. XIX. p. 6:

Leibniz Ann. imp. in Mon. Germ. III. p. 247.
Gersdorf Cod. Dipl. Sax. Reg. Hochstift Meißen I., p. 9.

216) October (968).

Papst Johannes richtet an den Erzbischof zu Magdeburg Adalbert eine Bulle, daß er Magdeburg (sedem Magdeburg) zu einem Erzstift erhoben habe und sichert ihm und seinen Nachfolgern den Vorrang (Primatum) unter allen deutschen Bischöfen in Sessionen bei Votirungen, gerichtlichen Handlungen, Unterschriften und in allen kirchlichen Dingen zu. Doch bestätigt er hiermit den Gallischen Erzbischöfen und auch denen von Mainz, Trier und Cöln in allen Dingen einen gleichen Rang und Vorzug. Ferner bestimmt er, daß nach Sitte der Römischen Kirche das Erzstift Magdeburg aus 12 Presbytern, 7 Diaconen und 24 Subdiaconen, welche sich der Sandalen und Lisinen (lisinis) bedienen. mögen, bestehen solle. Außerdem sollen sich die Presbyter des Erzstifts und die Aebte der Kirche des heil. Johannes in der Vorstadt der Stadt (civitatis) (Magdeburg) der Tuniken bedienen dürfen. Außer diesen leztgenannten und den Bischöfen solle vor dem Altar des heil. Moris Niemand der Heiligkeit des Ortes wegen Messe lesen dürfen.

Scriptum per manum Stephani Scriniarii sanctae sedis Apostolicae in mense Octobri Indictione XII.

Alte Copie saec. XII. in Cop. S. Mauritii f. 1 im Staats-Archiv zu Magdeburg.

Gedruckt bei

Leudfeld Antiqq. nummar. p. 166.
Schillingt Antiqq. Magdeb. p. 73-74.

217) 25. December ff. 968.

Zu Weihnachten hält Kaiser Otto mit den Vornehmen (omnes meliores) des Reichs in Magdeburg eine Zusammenkunft und in den festlichen Tagen werden von Erzbischof Adalbert Boso zum Bischof von Merseburg, Hugo zum Bischof von Zeiß, Burchard zum Bischof von Meißen, Udo zum Bischof von Havelberg geweiht und alle geloben dem Erzbischof Gehorsam (subiectionem).

Chron. Episc. Merss. in Mon. Germ. X. p. 165.

Vergl. Magdeb. Schöppenchronik herausg. von Janicke S. 60.
Statt Udo von Havelberg muß Tudo oder Dudo stehn.

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