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edeldenkend und freigebig war er angelegentlich bemüht, überall den Frieden herzustellen. Er starb auf einer seiner Besizungen, Namens Conze (Conre? Cönnern). Ungefähr fünf Monate vor seinem Tode saß er in Calbe beim Mahle, als er einen Schauspieler eintreten sah. Obwohl sonst dergleichen Leute bei ihm in hoher Gunst standen, so schauderte er doch jezt zusammen und befahl ihm hinauszugehen. Jener glaubte, der Erzbischof treibe nach seiner Gewohnheit nur Scherz mit ihm und trat immer näher. Der Erzbischof gerieth über diese Zudringlichkeit in große Aufregung und befahl ihn hinauszuwerfen, so daß alle Anwesenden darüber sich sehr verwunderten. Als der Erzbischof gestorben war, mußten ihm, weil er sehr dick war, die Eingeweide ausgenommen werden, und das that eben jener Gaukler. Der Leichnam wurde mit Salz begossen, damit er nicht durch die Hiße litte und dann nach Magdeburg übergeführt. In der Domkirche vor dem Altare des heiligen Kreuzes wurde er begraben. Vom Tode des Erzbischofs Friedrich, dessen Nachfolger Wichmann war, bis zu Wichmanns Tode find 43 Jahre verflossen, aber man muß dann 2 Monat und 11 Tage von dem ersten Jahre dieser Gesammtheit, welche zwischen dem Tode Erzbischofs Friedrich und Weihnachten liegen, als ein ganzes Jahr bezeichnen und ebenso die 5 Monate und 2 Tage des lezten Jahres.

Nach Wichmann wurde Ludolf, Dechant an der Magdeburger Stiftskirche zum Erzbischof erwählt. Einige Domherren wählten Probst Roger (Rocherus), gegen dessen Wahl aber der Domherr Romar heftig eiferte; er würde, so versicherte er spottend, mit Unrecht zum Erzbischof gewählt, denn er habe vor drei Tagen seine Tochter verheirathet, was auch wirklich der Fall war. Troßdem war es ein höchst ehrenwerther Mann.

Ekkehard, der 4. Probst des Lauterbergklosters, starb am 26. Januar in einem Alter von mehr als 80 Jahren. Das Alter hatte die Schärfe seiner Sinne sehr geschwächt, so daß er in den leßten fünf Jahren seines Lebens mit den Klosterbrüdern nicht zusammenleben konnte, sondern in einer besonderen Behausung außerhalb des Klosters zubringen mußte. Dadurch wurde die strenge Klosterzucht, über die er früher eifrig wachte, sehr gelockert und schlechten Sitten Thür und Thor geöffnet. Er verwaltete sein Amt 41 Jahre, 5 Monate und 24 Tage. Diese Zählung beginnt mit dem Jahre 1152 am Tage Jacobi des Jüngern, wo er zuerst in das Kloster eintrat, von dem ab rückwärts bis zum Tode des Probstes Meinher 7 Monat dazwischen liegen, die durch Arnold, der vor ihm gewählt war, ausgefüllt werden. Nach dem Tode Ekkehards fand unter den Conventualen eine zwiespältige Wahl statt, denn ein Theil, und zwar der größere, wählte einen aus ihrer Mitte, Walther, der andere, kleinere, einen anderen, Namens Gottfried. Obwohl beide Männer tauglich für diese Stellung waren, so schien doch aus mehreren Gründen Walther der geeignetere, weil

er, von früher Jugend auf, von seinem Amtsvorgänger klösterlich aufgezogen, sich durch ehrenwerthe Sitten auszeichnete, während der andere erst in späterem Lebensalter ins Kloster eingetreten war; dann aber auch, weil er in früheren Jahren während der Krankheit des Probstes Ekkehard dessen Stelle vertreten hatte und überall beliebt war. Auf Anrathen Ottos Probstes von Gerbstedt, der damals gerade im Kloster zugegen war, fand sehr schnell eine Einigung zwischen beiden Parteien statt; Gottfried forderte seine Wähler auf, dem anderen ihre Stimmen zu geben und so wurde Walther einstimmig gewählt. Am Tage darauf wurde Probst Ekkehard im nördlichen Theile der Kirche vor dem Altare St. Johannis des Täufers vom Abte Conrad zu Merseburg begraben in Gegenwart Ulrichs, Probstes von St. Marien in Magdeburg, Hugolds, Probstes von Halle, Ottos, Probstes von Gerbstedt, und vieler anderer Geistlicher und Weltlicher, Edler sowohl als Ministerialen. An diesem Tage wurden auch die Gebeine des Probstes Meinher von dem südlichen Theile des Chores, wo sie bis jezt geruht hatten, übergeführt und zur Linken des Probstes Ekkehard beerdigt.

Chron. Mont. Sereni herausg. von Eckstein p. 55--58.

Nachträge.

1) 18. Februar (946–1033)

starb Schwester Vestburg vom Magdeburgischen (Dom) Convent.

S. Necrolog. Magdeb. de 946-1033 in den Neuen Mittheilungen X. 2, p. 260.

2) 16. April (946–1033)

starb Erp laicus (Vater des Erzbischofs Walthard von Magdeburg) und der Presbyter Marquard (in Magdeburg).

S. Necrolog. Magdeb. de 946-1033 in den Neuen Mitth. X. 2, p. 261.
Vergl. Thietmar. VI. p. 46 und IV. c. 45.

3) 26. Mai (946–1033)

starb Thiatsuith, Conventualin (beim Erzstift oder Kloster?) zu Magdeburg. S. Necrolog. Magdeb. de 946-1033 in den Neuen Mittheilungen X. 2, p. 262.

4) 1. Juni (946–1033)

starb der Diaconus Adelger und die Kloster-Jungfrau Hiuae (in Magdeburg?).

S. Necrolog. Magdeb. de 946-1033 in den Neuen Mitth. X. 2, p. 262.

5) 11. Juni (946-1033)

starb der Subdiaconus Sicco, Alfker und der Mönch Ricolf (jämmtlich in Magdeburg?).

S. Necrolog. Magdeb. de 946-1033 in den Neuen Mittheilungen X. 2, p. 262. Alfter ist muthmaßlich der Abt von Kloster Berge und starb 1009. S. Thietmar. Chron. VI. p. 15. Annall. Magdeb. ad a. 1009.

6) 7. Juli (946–1033)

starb der Mönch Gerdag (in Magdeburg?).

S. Necrolog. Magdeb. de 946-1033 in den Neuen Mitth. X. 2, p. 262.

7) 14. October (946–1033)

starb der Laienbruder Volcherd (zu Magdeburg).

S. Necrolog. Magdeb. de 946-1033 in den Neuen Mitth. X. 2, p. 264.

8) 25. October (946-1033)

starb Thuard, Conventual (frater noster) in Magdeburg.

S. Necrolog. Magdeb. de 946-1033 in den Neuen Mitth. X. 2, p. 264.

9) 23. October (946–1033)

starb Godefrid, Conventual (frater noster) zu Magdeburg.

S. Necrolog. Magdeb. de 946-1033 in den Neuen Mitth. X. 2, p. 264.

10) 27. October (946-1033)

starb Alfruin, Conventual (frater noster) zu Magdeburg.

. Necrolog. Magdeb. de 946-1033 in den Neuen Mitth. X. 2, p. 264.

11) 17. November (946–1033)

starb Bernhard, Bruder des Klosters (coenobii) in Magdeburg. S. Necrolog. Magdeb. de 946-1033 in den Neuen Mitth. X. 2, p. 264.

12) 18. December (946–1033)

starb Bagred, Schwester des Convents (in Magdeburg).

S. Necrolog. Magdeb. de 946-1033 in den Neuen Mitth. X. 2, p. 265.

13) 29. December (946–1033)

starb die Aebtissin Brigitta (Brigida) (in St. Lorenz zu Calbe?).

S. Necrolog. Magdeb. de 946-1033 in den Neuen Mitth. X. 2, p. 265. Vgl. Thietm. Chron. I. p. 7 Necrolog. Merseb. Es ist aber doch wohl Calbe an der Milde gemeint.

14) 28. August 949.

König Otto I. schenkt dem von ihm gestifteten Kloster in Magdeburg aus der Erbschaft seiner Nichte Uta verschiedene Güter in Deventer 2c.

Signum domni Ottonis invictissimi regis. (L. M.) Datum V. Kalendas Septembris anno incarnationis domini 959, indictione 3, praecipiente Ottone piissimo rege 25. Actum Magdeburg feliciter Amen.

Cop. XCIX. fol. 124 im Staats-Archiv zu Magdeburg. (Nach einer durch Hrn. Prof. Stumpf aus der Kinderlingschen Sammlung auf der Königlichen Bibliothek zu Berlin genommenen Abschrift.)

15) 968.

Adalbert wird zum ersten Bischof von Magdeburg eingeseßt. Annal. Altah. maj. in Mon. Germ. XX. p. 787 aus den Hersfelder Annalen.

16) 23. Februar (968–981)

starb der Priester Husuuard (zu Magdeburg), auch der Conventual (Domherr) Bodo (daselbst).

S. Necrolog. Magdeb. de 946-1033 in den Neuen Mitth. X. 2, p. 260. Husward war Magdeb. Priester unter K. Otto III.; seinen Todestag giebt ebenso Thietmar Chron. III. c. 8. IV. c. 44) an.

17) 11. Januar (968–1033)

starb der Presbyter Hauuini (in Magdeburg?).

S. Necrolog. Magdeb. de 946-1033 in den Neuen Mitth. X. 2, p. 260.

18) 31. Januar (968–1033)

starb der Subdiaconus Rodolt (zu Magdeburg).

S. Necrolog. Magdeb. de 946--1033 in den Neuen Mitth. X. 2, p. 260.

19) 10. Februar (968–1033)

starb der Presbyter Adric (zu Magdeburg).

S. Necrolog. Magdeb. de 946-1033 in den Neuen Mitth. X. 2, p. 260.

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