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442) 13. Juli 998.

Kunigund, die Gemahlin Siegfrieds, Grafen von Walbeck (Waldbike), starb am 13. Juli (III. Idus Julii) zu (in civitate) Germersleben. Von ihren fünf Söhnen verwaltete Friedrich die Vogtei in Magdeburg. Ann. Saxo in M. G. VIII. p. 642.

Ann. Magd. ibid. XVI. p. 149.

443) Juli 998.

Ein fürchterliches (horribilis) Erdbeben fand im Juli durch ganz Sachsen statt und beim Gewitter (ex tonitru) fielen zwei feurige Steine zur Erde, einer in der Stadt Magdeburg selbst, der andere jenseits der Elbe. Diese Erscheinung schien dem Volke ein schweres Geschick (dirum exitium) zu verkündigen.

Ann. Quedlinb. in M. G. III. p. 74.

Vgl. Magdeb. Schöppenchronik herausg. von Janicke S. 71.

444) Vor 999.

Gerbert, welcher von Kaiser Otto III. aufgenommen wurde [994] (welcher callebat astrorum cursus discernere et contemporales suos variae artis noticia superare), verfertigte zu Magdeburg eine Sonnenuhr (oralogium), nachdem er durch ein Rohr (per fistulam) den Leitstern der Schiffer beobachtet hatte.

Vom April 999 ab (bis 12. Mai 1003) war Gerbert unter dem Namen Sylvester II. Papst.

Thietmari chron. 1. VI. c. 61 in M. G. III. p. 835.

Im Jahre 1000 starb Papst Gregor und ward einer gekoren, der bisher Bischof zu Rheims gewesen und nachdem er von dort vertrieben worden war, zu Magdeburg beim Kaiser gelegen hatte. Er war ein Sterngucker und hatte hier dem Kaiser ein sehr kunstreich und geschicktes Uhrwerk (horologium) verfertigt.

S. Magdeb. Schöppenchronik, herausg. von Janicke S. 71.

445) 26. April 999.

Kaiser Otto schenkt seiner Schwester Adelheid (Adalheidi), Aebtisfin zu Quedlinburg, zu freiester Verfügung einige Güter seines Eigens, das heißt Alles, was er in den Dertern oder Burgwarden Barebogi, Niwanburg und Hisciwa hat mit allen Nußungen, Land und Leuten.

Signum domni Ottonis Caesaris (L. M.) inuictissimi.

Heribertus Cancellarius uice Willegisi Archiepiscopi recognouit.

Data VI. Kalendas Maii Anno Dominicae incarnationis DCCCC. XCVIIII. Indictione XII. Anno tertii ottonis regnantis XVI. Imperii III. Actum Rome feliciter Amen.

Nach dem Original gedruckt bei

v. Erath C. D. Quedlinburg. p. 29.

Kettner Antt. Quedl. p. 38..

Lünig Deutsches Reichsarchiv XVIII. B. p. 192.
Leibniz Annall. imp. III. p. 734.

446) 17. December 999

starb Adelheid, Gemahlin Kaiser Otto's, Stifters des Klosters Berge und wurde in dem (von ihr gegründeten) Mannskloster des Benedictiner-Ordens (zn Selz im Elsaß) begraben.

S. Gesta abb. Bergg. herausg. von Holstein in den Magdeb. Geschichtsblättern V. S. 372.

447) 999.

Mathilde (Mechtild), die treffliche Tochter Ottos des Großen, welche, während König Otto (II.) nach Italien zog, die Reichsverweserschaft führte, veranstaltete, kurz vor ihrem Tode, eine Zusammenkunft (colloquio) in Magdeburg (Parthenopolim) mit den Bischöfen, Herzog Bernhard, den Grafen und den Vornehmen und unter dem Zulauf des Rathes und der Bürgerschaft (senatus plebisque concursu). Auch kamen dahin Gesandte von allen Völkern und sie leitete die Angelegenheiten aufs Preiswürdigste. Sie starb am 7. Februar (VII. Id. Febr.).

Ann. Quedlinb. in M. G. III. p. 75.

Vergl. Magdeb. Schöppenchronik herausg. von Janice S. 71.

448) 17. Januar 1000.

König Otto schenkt zum Seelenheil seiner Großmutter Adalheid und seiner Eltern dem h. Moriß zu Magdeburg die ihm gehörige Stadt Riede in Thüringen in der Grafschaft Wilhelms gelegen sammt dem Burgward derselben und allen Dörfern, Hörigen und allem Zubehör mit Ausnahme des Dorfs und der Mark Voigtstedt (uocstedi) und nimmt er dieses Dorf deshalb aus, weil er für dieses Dorf das Gut in dem Dorfe Gringfedi und in dem Dorfe Edisleben durch seinen Vogt eintauschte und dem heil. Moriß mit Zustimmung des Erzbischofs Gisilhar und seines Vogts schenkte. Ferner giebt Otto dem heil. Moriß und der Metropolitankirche zu Magdeburg das ebenfalls innerhalb Thüringens in der Grafschaft des Markgrafen Ekkihard gelegene Dorf Triburi.

Heribertus cancellarius uice Willigisi archiepiscopi recognouit.
Signum domni ottonis Inuictissimi Imperatoris augusti.

Data XVI. Kalendas februarii anno dominice incarnationis M. Indictione XIII. Anno tertii ottonis regnantis XVI. Imperii III. Actum stapulse feliciter amen.

Copie im Staats-Archiv zu Magdeburg in Cop. Ia. f. 42v.

Gedruckt in

Sagittarius bei Boysen I. p. 236.

Feller Mon. ined. p. 18.

Lünig Spicileg. eccles. Court. I. Anhang p. 28.

Schwabe Hist. antiq. Nachrichten über Dornburg a. S. p. 82-84. Vgl. Jacobs in den Magdeb. Geschichtsblättern Bd. II. p. 319 ff. Anm. Sollte es nicht für Gringfedi Gringstedi heißen müssen, dann wäre es Griffstedt a. d. Unstrut, unweit Kindelbrück. Sagittarius 1. c. liest Crigstede. Auch Cop. LVII. f. 58 hat Crigstedi. An die beiden Kriegstedt im Kreise Merseburg ist aber kaum zu denken. Ist Edisleben = Edersleben oder = Hedersleben?

449) 23. März 1000.

Zu Magdeburg stellt Kaiser Otto dem Kloster Nienburg das Privilegium aus, in Hagenrode einen Markt und eine Münze anzulegen und von ersterem einen Zoll zu nehmen.

Signum domni Ottonis (L. M.) caesaris inuicti.

Heribertus cancellarius uice Willigisi archiepiscopi nouit.

Data X. Kalendas Aprilis anno dominicae incarnationis M. indictione XIII. anno tertii Ottonis regnantis XVI. imperii IV. Actum Magedeburg. Amen.

Gedruckt bei

v. Heinemann Markgraf Albrecht der Bär p. 426 (nach dem

Original).

Beckmann Hist. des Fürstenth. Anhalt I. p. 460.

Singul. Norimberg. p. 259.

Leibnit Annall. Imp. III. p. 750.

v. Heinemann C. D. Anhalt. I. p. 70. Vgl. Regest Nr. 412.

450) 24. März 1000.

Nachdem Kaiser Otto III. zum Grabe des heil. Adalbert ins Wendenland gereist war und dort 7 Bisthümer errichtet hatte, auch den Gaudentius, den Bruder des h. Adalbert, in Prag zum Erzbischof eingeseßt hatte, feierte er zurückkehrend in Magdeburg (Parthenopoli) den Palmsonntag (24. März).

Ann. Hildesh. und Ann. Lamberti in M. G. III. p. 92.

451) 25 März 1000.

Auf einer Versammlung der Bischöfe zu Magdeburg (secunda feria palmarum) suchte Kaiser Otto den Gisilhar zu bewegen, mit seinem früheren Bisthum (Merseburg) sich zu begnügen. Aber durch Bestechung (pecunia) erlangte dieser eine Vertagung bis zu einer größeren Versammlung zu Ostern in Quedlinburg. Dort zu erscheinen durch Krankheit verhindert, ließ er sich durch den ihm vertrauten Cleriker Rotmann und durch den Dompropst Walt= hard entschuldigen und der Kaiser gewährte ihm neuen Aufschub, um die Angelegenheit auf einer Synode in Aachen zu verhandeln. Dorthin zog er mit seinen Günstlingen und wurde zwei bis dreimal vom päpstlichen Legaten wegen der Angelegenheit angegangen. Er suchte sich zu vertheidigen, ward aber überführt und bat nun, seine Sache vor einem allgemeinen Concil zu Rom verhandeln zu dürfen. Durch solche Künste blieb die Angelegenheit unerledigt.

Ann. Magd. ad. a. 1000 in M. G. XVI. p. 161. (Chron. Magdeb. in Meibom S. R. G. II. p. 280.)

(cf. Thietm. 1. IV. c. 28 in M. G. III. p. 780.

Vgl. Magdeb. Schöppenchronik herausg. von Janice S. 71, 72.

Der Kaiser wollte, daß Gisiler durch Richterspruch in seiner amtlichen Thätigkeit gehemmt und vom Papste nach Rom beschieden würde. Da aber Gifiler durch einen Schlagfluß (paralisi) verhindert war, zu erscheinen, so sandte er den Rotmann, der die Wahrheit seiner Aussage auch durch einen in seinem Namen geleisteten Eidesschwur rechtfertigen sollte.

Thietm. a. a. D.

Als nachher Gisiler dem Kaiser nach Regensburg entgegenreiste, erlangte er wenigstens vorläufig dessen Gunst wieder.

Thietm. a. a. D.

Chron. Episc. Merss. in M. G. X. p. 770.

452) 1000.

In derselben Zeit (iisdem temporibus) wurde das Kloster in Hillersleben (Hildesleve) von den Wenden angezündet und elendiglich zerstört, die Klosterjungfrauen (sanctimoniales) aber mit fortgeführt und an demselben Tage sehr viele Christen erschlagen.

S. Thietmar Chron. 1. IV. c. 32 in M. G. III. 783.

453) 1000.

Mistuuit, Herzog der Abodriten (dux Obotriorum (so!)), d. h. der Wenden, verbrannte das Kloster des heil. Lorenz in Hillersleben (Hildesleue) und entführte die Nonnen. Viele Sachsen verloren an diesem Tage ihr Leben.

S. Riedel, Cod. Dipl. Brand. D. S. 293.

454) 1000.

Kaiser Otto bestattete zu Gnesen (Gnesin) den Leichnam des von den Preußen erschlagenen heil. Adalbert. Darauf errichtete er in der ganzen Provinz, welche der Sprengel des Bischofs von Posen (Poznaciensis) und dem Erzbischof von Magdeburg mit allen zu gründenden Erzbisthümern von Otto I. untergeben war, vier Bisthümer, ohne die Einwilligung der beiden Bischöfe (d. h. des Erzbischofs von Magdeburg und des Bischofs von Posen). Thietmar sagt nur: sine consensu prefati presulis cuius diocesi omnis haec regio subiecta est (sc. Vngeri Posnaniensis). In Guesen selbst weihte er den Gaudentius (Thietm.: Radimo ll. p. 781.), einen Bruder des heil. Adalbert als Erzbischof und unterwarf ihm drei geweihte Bischöfe an den Orten Salzcolberch, Cracowe und Wrotizla (Breslau), den nicht einwilligenden Bischof von Posen aber ließ er unter dem Gehorsam des Erzbischofs von Magdeburg.

Thietm.: Reinbernum Salsae Cholbergiensis

Popponem Cracua

censem, Johannem Wrotizlaensem, Vungero Posnaniensi excepto.

Ann. Magdeb. ad ann. 1000 in M. G. XVI. p. 159.

Bei Kaiser Ottos III. Rückreise von Gnesen gab ihm Herzog Bolislaw, der ihn unter Anderm auch mit 300 geharnischten Kriegern beschenkte, das Geleit bis Magdeburg, wo unter großem Zulauf des Volks der Palmsountag gefeiert wurde (24. März). Der Kaiser forderte Gisiler auf, sein früheres Bisthum wieder einzunehmen. In Folge großer Bestechung erhielt er wieder Aufschub bis zu einer Versammlung in Quedlinburg. Zum Ostermontage wurde Gisiler wieder vor die Synode geladen. Schwer erkrankt wurde er wieder durch Rotmann vertreten und in vielen Punkten von dem damaligen Propste Waltherd vertheidigt.

Thietm. Chron. IV. 28 Ibid. III. p. 780-781. Chron. Magdeb. in Meibom S. R. G. II. p. 280.

Vgl. Magdeb. Schöppenchronik herausg. von Janicke S. 72.

455) ca. 1000.

Nach der Krönung des Boleslaw zum König von Polen durch den heil. Adalbert dehnte dieser König seine Herrschaft von der Donau in Ungarn bis nach Halle an der Saale in Sachsen und von Kiew (Kiwe) der Hauptstadt Rußland 3 bis nach Kärnthen aus.

Mir. S. Adalb. mart. c. 9 in Script. rer. Pruss. II. p. 420.

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