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380) c. 987 ff.

Thietmar (später Bischof von Merseburg) berichtet von Todtenerscheinungen, die, als er sich dauernd in Magdeburg (Magadaburg) aufhielt, von den Wächtern in der Kirche der Kaufleute (in aecclesia mercatorum) gesehen und von den vornehmsten Bürgern der Stadt (optimi civitatis) bezeugt wurden. Dies theilte er am nächsten Tage der Tochter seines Vaterbruders (nepti meae) Brigitta (Brigida), Aebtissin des St. Lorenz klosters (zu Calbe a. M. oder a. S.?), mit.

Thietm. chron. 1. I. in M. G. III. p. 738.

Thietmar (Dithmarus) wurde in zarter Jugend (tener adhuc in annis) als Diener und geistlicher Bruder nach Magdeburg zum heiligen. Mori berufen. Er zeichnete sich durch sittliches Streben, Gehorsam, vorzügliche Demuth und andere Tugenden ganz besonders aus.

5. Chron. Epp. Merseb. in M. G. X. p. 173.

381) (c. 988.)

Otto, von sehr edler Herkunft (vir nobilissimus), Domherr und Vizthum des Erzstifts Magdeburg und Oheim des (988) verstorbenen Erzbischofs Adaldag von Hamburg-Bremen, trat von seiner Bewerbung um den letteren Bischofssig zurück, da Adeldag den Libentius zu seinem Nachfolger vorgeschlagen hatte.

Scholien zu mehreren alten Handschriften des Adam von Bremen II. 27 in M. G. VII. p. 316. Schol. 23.

382) 9. Februar 989.

König Otto bekundet, daß eine gewisse edle Frau Berhta in einem Kloster, Namens Burghurst, eine zu Ehren des heil. Nicomedes geweihte Kirche von Grund aus gebaut und sie mit Zustimmung ihrer Erben mit ihren Erbgütern begabt habe. Demnächst habe sie die Kirche mit allem Zubehör dem Schuße seines Großvaters, des Kaisers Otto, befohlen und übergeben mit dem Ansuchen, sie und alle ihre Güter dem Erzstift Magdeburg als schußverwandt (in mundeburdium sancte Magadaburgensis aecclesiae) zu übereignen. Dies habe der Kaiser gethan und das Stift der erzbischöflichen Kirche Magdeburg dergestalt untergeordnet, daß der jedesmalige Erzbischof die Aebtissin und den Klostervogt einseße und nach der Bestimmung der Stifterin jährlich die Summe von 10 Schillingen (solidorum) zum Zeichen der Unterthänigkeit empfange. Als nun aber nach dem Tode der obigen Berhta zwischen ihrer Tochter Bertheid und dem zweiten Erzbischof von Magdeburg Gisalhar ein Streit über die

von ersterer der von ihr erbauten Kirche übergebenen Güter entstanden, sei er endlich in seiner (des Königs) Gegenwart auf Rath des Erzbischofs von Maynz, Uuilligis, und des Bischofs von Paderborn (Poderbrunnensis), auch vieler Anderer, um das Kloster nicht länger darunter leiden zu lassen, dahin geschlichtet worden, daß der Erzbischof Gisalhar zugab, Bertheid solle durch den Vogt (des Klosters), Uuigmann, alles Erbe ihres Vaters Liutbert zurückerhalten. Dagegen aber habe sie zum Unterhalt der Klosterjungfrauen für den Gottesdienst alles Eigenthum ihres Stiefvaters Berenrad mit Genehmigung ihrer Söhne Bernhard und Thuring hingegeben, ausgenommen den Ort Curni, den sie unter Zustimmung des Erzbischofs und seines Vogtes, des genannten Uuigmann, nebst 10 Hufen und Familien in ihren Besiß genommen habe. Indem der König dies bestätigt, verordnet er, daß kein Herzog, Graf, königlicher Steuerempfänger oder sonstige Gerichtsperson in den Klostergütern, sondern nur der von dem Erzbischof von Magdeburg zu ernennende Vogt Rechte ausübe.

Signum domni Ottonis (L. M.) gloriosissimi regis.

Hildibaldus episcopus et cancellarius uice Uuilligisi archiepiscopi

recognoui.

Data V. Idus Februarii Anno dominicae incarnationis DCCCC. LXXXVIIII. Indictione II. Anno autem tertii Ottonis regnantis sexto. Actum Aruite feliciter amen.

Original mit gut erhaltenem Siegel im Königl. Geh. Staats-Archiv in

Berlin.

Gedruckt bei

Erhard C. D. hist. Westph. I. p. 54—55 (nach dem Original).
Schaten Annall. Paderbb. I. p. 229.

v. Ludewig Rell. Msptt. XII. p. 385-387.

Niesert Münst. Urkk. IV. p. 323.

euber stap. Saxon. §. 1617.

Mader Antiqq. Brunsvicc. p. 199–203.

383) 4. Juli 989.

König Otto verleiht dem Bischof Hildiward von Halberstadt das Markt-, Münz-, Zoll- und Bann-Recht in dem Orte Halberstadt, gleichwie es die übrigen Städte (ciuitates) Magdeburg (Magadaburg) und andere besigen, denen es von den Vorfahren des Kaisers verliehen ist.

Signum domni Ottonis (L. M.) gloriosissimi regis.

Hildibaldus episcopus et cancellarius uice Uuilligisi archiepiscopi recognoui. (L. S.)

Data IV. nonas Julii Anno

dominicae Incarnationis Incarnationis DCCCC.

LXXXVIIII. indictione II. anno autem tertii Ottonis regnantis sexto. Actum Kirichberge feliciter Amen.

Nach dem Original gedruckt in

Höfer, Erhard und v. Medem, Zeitschrift für Archivkunde,
Diplomatik und Geschichte I. p. 527, 528.

384) 1. November 989.

Nachdem Thietmar (der spätere Bischof von Merseburg) drei Jahre im Kloster St. Johannis des Täufers bei Magdeburg sich aufgehalten, wurde er am Feste Aller Heiligen (1. November) von seinem Vater, weil er ihn bei jener Kirche nicht anbringen konnte, der geistlichen Brüderschaft von St. Mori einverleibt. Am nächsten St. Andreastage (30. November) wurde ein großes, Allen wohlgefallendes Festmahl angestellt, welches den nächsten Tag fortgesezt wurde. Sein Vater erkrankte gleich nach seiner Abreise und starb bald darauf in Walbeck (15. März 990).

Thietm. chron. 1. IV. c. 1 in M. G. III. p. 772.

385) 4. Mai (990)

starb Harding, Abt in Magdeburg (Parthenopolitanus abbas).

Necrolog Episc. Merseb. in Höfer, Erhard und v. Medem, Zeitschrift für Archivkunde 2c. I. p. 113.

Es ist Abt Harding von Kloster Berge zu verstehen, welcher 990 starb (f. Meibom S. R. G. III. p. 293).

cfr. Wedekind Noten IX. p. 34. v. Hontheim Prodrom. p. 976. Mooyer in den Neuen Mittheilungen des Thür.-Sächs. AlterthumsVereins V. 1 p. 56.

Es kommt übrigens auch ein Abt Harding novae civitatis im Jahre 1017 vor. S. Thietmar Chron. VII. c. 48 in M. G. III. p. 857.

386) 2. Juni (990)

starb Harding, erster Abt des Klosters St. Johannis des Täufers auf dem Berge (bei Magdeburg).

S. Gesta abb. Bergg. herausg. von Holstein in den Magdeb. Geschichtsblättern V. S. 371.

387) 990.

Als die Herzöge Miseco (von Polen) und Bolizlav (von Böhmen) mit einander in Fehde lagen, bat Ersterer die Kaiserin (Theophanu), welche da mals sich in Magdeburg aufhielt, um Unterstützung. Diese sandte den dor:

tigen Erzbischof Gisiler, die Grafen Ekkihard, Esico (von Merseburg), Binizo und den Vater Thiet mars, nachherigen Bischofs von Merseburg (Siegfried) und seinen Namensvetter (equivoca) Siegfried, Bruno und Udo und viele andere Ritter dorthin. Sie rückten mit vier Heerhaufen (legionibus) in den Gau Selpoli, aber es kam nicht zum Kampf, sondern es wurde mit Bolizlav Friede geschlossen. Erzbischof Gisiler, die Grafen Ekkihard, Esico und Binizo zogen mit Bolizlav, um sich bei Miseco für ihn zu verwenden, damit derselbe ihm das Vorenthaltene herausgebe. Es wurde aber Nichts erreicht und Gisilar und seine Begleiter geriethen in große Gefahr, von den Liuticiern niedergemacht zu werden. Bolizla v aber schüßte sie, so daß sie wohlbehalten wieder nach Magdeburg kamen.

Thietm. ehron. 1. IV. c. 9 in M. G. III. p. 770 −771.

388) 30. December (c. 990/1000)

starb die Aebtissin Brigida.

Necrolog. Episc. Merseb. in Höfer, Erhard und v. Medem, Zeitschrift für Archivkunde I. p. 127, nach Mooyer in den Neuen Mittheilungen des Thür.-Sächs. Alterthumsvereins V. 1 p. 81. Wohl die Brigida, Aebtissin des Laurentiusklosters (in Calbe), deren Thietmar, als seiner Nichte, gedenkt. S. oben Regeft Nr. 380.

389) 1. Mai 991.

König Otto schenkt der in der Stadt (civitate) Magadaburg erbauten St. Morißkirche auf Bitten seiner Mutter, der Kaiserin Theophanu, und des Erzbischofs Gisalhar von Magadaburg, welcher ihm wiederholt treue Dienste leistete, den dritten Theil des ihm jährlich zustehenden Zinses (census) aus Böhmen (Boemia) an Gold, Silber, Vieh oder anderen großen und kleinen Gegenständen.

Signum domni Ottonis L. M.) gloriosissimi regis.

Hildibaldus episcopus et cancellarius uice Uuilligisi archicapellani recognoui.

L. S.)

Data Kalendas Mai.

Anno dominice incarnationis DCCCCXCI. Indictione IIII. Anno autem tertii ottonis regnantis octauo. Actum mersaburg feliciter amen.

Berlin.

Original mit gut erhaltenem Siegel im Königl. Geh. Staats-Archiv in

Ab extra steht von einer Handschrift des 11. Jahrhunderts: De tributo Boemie.

Gedruckt bei

Gercken C. D. Brand. I. p. 29–31 (n. d. Orig.).
Leibniz Ann. imp. III. p. 554,

390) 18. September 991.

König Otto bestätigt einen zwischen dem Erzbischof Gisalhar von Magadaburg und dem Grafen Bezelin getroffenen Tausch, wonach der Erstere dem Leztern das zu seiner erzbischöflichen Kirche gehörige Dorf (uillam) Nerichouua, jenseits des Mulde flusses (moldaha) gelegen, mit allem Zubehör und Rechten gab, und dagegen von dem Grafen das in dessen Grafschaft gelegene Dorf Buszi ebenfalls mit allem Zubehör und Rechten empfing, so daß der Graf Ersteres, welches von des Kaisers, des Erzbischofs und des Grafen, Boten und Gesandten (nunciis legatis) gewisse Grenzbestimmungen erhalten hat, auf Lebenszeit zu Lehen (beneficiario usu) besigen solle. Signum domni Ottonis (L. M.) gloriosissimi regis.

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Hildibaldus episcopus et cancellarius uice Uuilligisi archiepiscopi recognoui. (L. S.)

Data XIIII. Kalendas octobris. Anno dominicae incarnationis DCCCCXCI. Indictione V. Anno autem tertii ottonis regnantis octauo. Actum Mersaburg.

Original, dessen Siegel nicht mehr vorhanden ist, im Königl. Geh. Staats-Archiv in Berlin.

Ab extra steht von einer Handschrift des 11. (Anfang des 12.) Jahrh.: De Concambio Nerichou et Buzi.

Gedruckt bei

Leuber stap. Saxon. §. 1618.

Schöttgen Wurzensche Stiftshift. p. 815-817.

Höfer, Erhard und v. Medem Zeitschrift für Archivkunde I. p. 531.

Lünig Reichs-Archiv XVI. B, p. 27:

Sagittarius bei Boysen Allg. hift. Mag. I. S. 218.

391) 16. October 991.

Giseler (Geselarius), Erzbischof von Magdeburg, war mit vielen Bischöfen und hohen geistlichen Würdenträgern, dem Kaiser Otto III. und dessen Gemahlin, der Aebtissin Adelheid von Quedlinburg und vielen weltlichen Fürsten und Großen bei der Einweihung der Domkirche St. Stephani zu Halberstadt domini 991, indictione IV. gegenwärtig. Anno XVII. Kalendas

Nouembris.

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Chron. Halberst. herausg. von Schaß p. 17.

Vgl. Regest vom 19. October 992 (Nr. 401).

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