7. Juni 1913. Anerkennung der vom V. d. I. und andern Verbänden aufgestellten Gebührenordnung bei den Behörden und Gerichten, Bezeichnung geeigneter technischer Sachverständiger in den einzelnen Gerichtsbezirken durch die Bezirksvereine und in Ausnahmefällen durch den Gesamtverein, Behebung des das ganze Wirtschaftsleben belastenden Unfuges der unentgeltlichen Lieferung von Projekten für kommunale und industrielle Anlagen, Beschränkung der Privattätigkeit der Beamten und Hochschulprofessoren, Behandlung wirtschaftlicher Fragen und technischer kommunaler Ängelegenheiten in den Bezirksvereinen, Beteiligung an der Verbesserung des Verdingungswesens, Beratung der Anstellungsbedingungen der technischen Angestellten und des Anrechtes der Angestellten an ihren Erfindungen in den Bezirksvereinen. Hr. Linde geht auf die einzelnen von Hrn. Leithäuser vorgetragenen Punkte ein und weist insbesondere nach, daß der Verein die meisten der in Rede stehenden Angelegenheiten bereits eingehend erwogen hat und daß er eifrig bestrebt ist, im Interesse seiner Mitglieder und der deutschen Industrie den Forderungen Geltung zu verschaffen, die er für recht befunden hat. Dagegen müsse der Verein es grundsätzlich vermeiden, Fragen zu erörtern, die das Verhältnis der Angestellten zu ihren Arbeitgebern betreffen. Die gegensätzlichen Auffassungen, die auf diesem Gebiete bestehen, müßten außerhalb des V. d. I. von den Angestellten- und Arbeitgeberverbänden ausgetragen werden; der V. d. I. sei für die Verhandlung von Fragen, die einen Zwiespalt unter seinen Mitgliedern erregen könnten, nicht der geeignete Ort. Hr. Eickenrodt weist ebenfalls darauf hin, daß der Verein schon manches von dem getan und erreicht habe, was Er erinnert insbesondere an die Hr. Leithäuser anstrebe. eingehende Behandlung des Wassergesetzes in den Bezirksvereinen. Die Einführung eines Ehrengerichtes setze eine große Einheitlichkeit in der Bildung und in der gesellschaftlichen Stellung der Beteiligten voraus, was für den V. d. I. nicht zutreffe. Für die Erziehung der Ingenieure sei es von besonderer Wichtigkeit, daß der Verkehr der Ingenieure untereinander mehr gepflegt werde. Sitzung vom 4. Februar 1913. Vorsitzender: Hr. Doettloff, später Hr. Henkel. Hr. Wieting berichtet über den Mißbrauch technischer Zeichnungen. Hr. Dr.-Ing. Preuß aus Darmstadt (Gast) spricht über die praktische Nutzanwendung der Prüfung des Eisens durch Aetzverfahren und mit Hülfe des Mikroskopes. Eingegangen 24. Februar 1913. Karlsruher Bezirksverein. Vorsitzender: Hr. Scherer. Schriftführer: Hr. Braun. Anwesend 20 Mitglieder und 7 Gäste. Hr. Voigt spricht über die Maximalmomentenkurve eines Balkens bei wandernder Belastung. Der Vortrag wird demnächst veröffentlicht werden. Eingegangen 11. Februar 1913. Kölner Bezirksverein. Vorsitzender: Hr. Lechner. Schriftführer: Hr. Anders. Anwesend 53 Mitglieder und 8 Gäste. Hr. J. Horn spricht über die Solinger Stahlwaren. Der Ursprung der Solinger Stahlindustrie ist in ein sagenhaftes Dunkel gehüllt; wohl mehr als 5 Jahrhunderte werden vergangen sein, seitdem im Bergischen Lande Schwerter hergestellt werden. In den damaligen Zeiten standen die Handwerker des Schwertgewerbes in hohem Ansehen, und Vorrechte wurden ihnen von den Landesherren mehrfach verliehen. Aus diesen geht hervor, daß Schwerter im Kleinbetriebe von selbständigen Meistern mit ihren Gehülfen und Lehrlingen hergestellt wurden; die Handwerker teilten sich in drei Bruderschaften, die sehr strenge Satzungen erließen. Den ersten Umschwung in der Herstellungsweise riefen die Wasserhämmer hervor, die sich im wasserreichen Bergischen Lande zahlreich ansiedelten. Scharfe Wettbewerbskämpfe traten ein, die Bruderschaften gingen zurück, bis endlich im Jahr 1809 Napoleon sämtliche Vorrechte aufhob. Jüngere, heute blühende Zweige der Solinger Industrie sind die Messerund Scherenmacherei; letztere wurde um 1720 von unprivilegierten Arbeitern eingeführt. Der Redner gibt einen Ueberblick über die Entstehung der gebräuchlichsten Stahlwaren, von denen auch Entstehungsfolgen ausgelegt sind. Zur Verzierung der Stahlwaren werden verschiedene kunstgewerbliche Verfahren angewendet, deren Wesen kurz erläutert wird, wie z. B. das Damaszieren und Aetzen, das Metallfärben und Galvanisieren, das Gravieren, Ziselieren und Emaillieren. Besonders seit der Jahrhundertwende ist man auch in Solingen bestrebt, nicht nur gute Qualitätsware als solche, sondern diese auch in geschmackvoller Ausstattung zu liefern. In der Besprechung äußert sich Hr. Schkommodan: Der Herr Vortragende hat vorgeführt, wie die Solinger Stahl- und Waffenarbeiter und die ganze Industrie sich alle Neuerungen, die heute vorkommen, zunutze gemacht haben. Die Leute haben angefangen mit dem Schmieden unter Verwendung von Handhämmern und sind später zu den Hämmern übergegangen, die mit Wasser betrieben werden, bis hinauf zu den selbsttätigen Maschinen zum Herstellen von Messergriffen usw. Dabei ist mir aufgefallen, daß als einzige Altertümlichkeit noch der Schleifstein vorherrscht. Ich war vor ungefähr zehn Jahren in Berlin bei einer Firma beschäftigt, die amerikanische Maschinen vertrieb und hier einführte. Da kam ein Herr mit einer Messerschleifmaschine, die er uns vorführen wollte, weil im Solinger Bezirk ein großes Interesse für derartige Maschinen vorhanden sei. Die Maschine leistete ausgezeichnete Dienste und schliff z. B. Tischmesser sehr gut. Wir luden Fachleute aus dem Solinger Bezirk ein, die die Maschine besichtigten, sich sehr günstig aussprachen und Versuche damit machen wollten. Darauf wurde in einem Solinger Betrieb eine Maschine versuchsweise aufgestellt. Das hatten sich aber die heutigen Nachfolger der alten Bruderschaften niemals denken können, daß eine Maschine sie ersetzen könnte, und die Gewerkschaft verbot ihren Mitgliedern, an der Maschine zu arbeiten. Folge davon war, daß, sobald die Anfänge für ein günstiges Ergebnis vorhanden waren, die Arbeiten an der Maschine verweigert wurden. Die Maschine wurde darauf noch in zwei andern Betrieben aufgestellt, scheiterte aber auch dort an dem Verbot der Gewerkschaft. Die Hat es vielleicht nur an dem Widerstand der Arbeiter gelegen, daß auch heute noch, nachdem alles modernisiert ist, nur der Schleifstein vorherrscht, oder sind dabei praktische Gesichtspunkte maßgebend? Der Vortragende antwortet: Eine Maschine kann niemals vollkommen die Tätigkeit der Schleifer ersetzen. Die Maschine ist nicht das, was der Schleifer ist; bei einer Unebenheit in der Klinge versagt sie. Wir haben einige Maschinen laufen, die aber seitens der Fabriken vielleicht auch deshalb aufgestellt wurden, um sich von ihren Schleifern einigermaßen unabhängig zu machen. Eingegangen 13. Februar und 5. März 1913. Lausitzer Bezirksverein. Sitzung vom 18. Januar 1913. Vorsitzender: Hr. Heim. Schriftführer: Hr. Voigt. Der Vorsitzende gedenkt des verstorbenen Mitgliedes Clemens Andrä, zu dessen Ehren sich die Anwesenden von ihren Plätzen erheben. Hr. Ingenieur Anton Böttcher aus Hamburg (Gast) spricht über neue Apparate zur Betriebskontrolle und Leistungsprüfung bei bei Dampf- und Gaskraftmaschinen'). Sitzung vom 15. Februar 1913. Vorsitzender: Hr. Heim. Schriftführer: Hr. Voigt. Der Vorsitzende gedenkt des verstorbenen Mitgliedes Entel, zu dessen Ehren sich die Anwesenden von ihren Plätzen erheben. Hr. Günther spricht über physikalische Grundlagen und technische Entwicklung der drahtlosen Telegraphie ). 1) s. Z. 1912 S. 1669. 2) Vergl. Z. 1911 S. 2116, 2185. Eingegangen 20. Februar 1913. Leipziger Bezirksverein. Vorsitzender: Hr. Kruft. Schriftführer: Hr. Hentschel. Anwesend 120 Mitglieder und Gäste. Hr. Syndikus Dr. R. Bürner (Gast) spricht über den Betrieb einer Großreederei. Eingegangen 24. Februar 1913. Lenne-Bezirksverein. Am 15. Januar 1913 sprach Hr. Carl Brunotte aus Düsseldorf (Gast) über die Reproduktionstechnik und ihre Bedeutung in der Kunst und Industrie. Schon bei den Babyloniern und Aegyptern bestand das Bestreben, bildliche Darstellungen und Schriftzeichen auf Holzplatten anzubringen und diese dann als Stempel zu benutzen. Aus diesen kleinen Anfängen bildete sich nach und nach die Technik des Holzschnittes heraus, der wir zuerst im 14. Jahrhundert begegnen und die sich dann zu einer bedeutenden Kunst entwickelte. Der Holzschnitt war lange Zeit hindurch das vornehmste Illustrationsmittel für Preislisten und Zeitschriften. An Hand zahlreicher Bilder schildert der Redner die Entstehung des Holzschnittes und seine Anwendung auf den verschiedensten Gebieten. Der Vortragende geht zur Autotypie über und weist an zahlreichen Beispielen nach, ein wie wichtiges Hülfsmittel für gute Autotypien die Photographie sowie die damit verbundene Positiv-Retusche ist. Die Herstellung einer Retusche wird durch Lichtbilder veranschaulicht. Das Hauptwerkzeug der Retuscheure besteht in dem Aerographen oder Luftpinsel. Er hat ungefähr die Größe eines Federhalters; oberhalb einer Düse befindet sich eine Pfanne, welche mit flüssiger Retuschefarbe angefüllt wird; hinter der Pfanne ist ein Knopf angebracht, durch welchen der Luftpinsel mittels Drucks des Zeigefingers der rechten Hand in Tätigkeit gesetzt wird. Mit diesem Knopf ist eine Reglernadel verbunden, welche durch das Innere bis zur Düse geht, sowie eine Hebelvorrichtung, die ein Ventil betätigt. Durch einen hinter der Austrittöffnung angebrachter Kanal strömt die Luft beim Oeffnen des Ventiles in die Düse und verstäubt die dort eingelaufene Farbe auf die MalEin Gummischlauch verbindet den Aerograph mit fläche. einer Druckluftleitung oder mit einer Kohlensäureflasche. Die Teile, welche nicht von der Retuschefarbe getroffen werden sollen, werden mit Gelatineschablonen abgedeckt. Eine Hintergrundschablone verdeckt bei der Spritzarbeit die übrigen Figurenteile, so daß sie von der Farbe nicht getroffen werden. Linien, Konturen sowie Schriften werden mit Pinseln gezeichnet. Als Retuschefarben werden Glanzfarben für photographische Retusche und Aeroweiß verwandt. Der Redner schildert das Wesen der Autotypie. Sie ist ein photographisches Verfahren, welches die Halbtöne der Photographie in einzelne Punkte zerlegt. Das Mittel für die Zerlegung des Bildes ist der Raster, eine mit zahlreichen einander kreuzenden schwarzen Linien bedeckte Glastafel. Die Linien sind so eng gezogen, daß 20 bis 80 auf 1 cm gehen. Dieser Raster steht bei der Aufnahme vor der lichtempfindlichen Platte. Das Licht geht nur durch die kleinen, durchsichtigen Quadrate, während es von den schwarzen Linien zurückgehalten wird. So entsteht auf der lichtempfindlichen Platte ein System von verschiedenen großen schwarzen Punkten: die hellen Stellen der Originalbilder erzeugen größere, die weniger hellen Stellen kleinere schwarze Punkte, während die Lichtstrahlen an den dunkelsten Stellen nicht die Kraft haben, auch nur den kleinsten Punkt zu bilden; an diesen Stellen bleibt das Negativ glasklar. Das Negativ wird nun auf Metall kopiert. Das Kopieren beruht auf der Gerbung von Leimen, die mit Chromsalzen versetzt sind und belichtet werden. Eine im halbdunkeln Raume mit chromierter Leimlösung überzogene Metallplatte wird unter starkem Druck mit der Schichtseite eines RasterNegativs in enge Berührung gebracht und belichtet. Das sich bei der folgenden Entwicklung bildende Chromhydroxyd ist nun wohl wasser-, aber nicht säurefest. Beim Einbrennen geraten diese winzigen Chromhydroxydteilchen ins Glühen und wandeln sich in Chromoxyd um, welches sehr säurewiderstandsfähig ist. Nachdem die Kopie noch von einem Metallretuscheur durchgearbeitet ist und die Verläufe oder Randlinien gezogen sind, erhält der Aetzer die Platte. Bei Kupfer wird mit Eisenchlorid, bei Zink mit Salpeter geätzt. Die Platte erfordert nun eine mehrmalige Aetzung, bei besseren Maschinenätzungen sind 4- bis 5 malige Deckungen deutscher Ingenieure. mittels Spirituslacks erforderlich, um die einzelnen Helligkeitstufen des Bildes originalgetreu wiederzugeben. In neuester Zeit benutzt man vielfach Aetzmaschinen, in denen Schaufelräder die Aetzflüssigkeit in senkrechter Richtung auf die zu ätzende Platte schleudern. Bessere Autotypien erfordern jedoch noch eine Handätzung. Nachdem die Aetzung fertig ist, erhält sie der Fräser, um diejenigen Stellen fortzufräsen bezw. zu vertiefen, welche nicht auf dem Bilde erscheinen sollen. Ein Nachschneider schneidet den Verlauf, und nun ist der Druckstock fertig. Der Redner schildert die Anwendungsmöglichkeit der Strichätzung in Preislisten und Anzeigen und erläutert die Dreifarben-Autotypie unter Zugrundelegung der DreifarbenPhotographie, um schließlich noch auf das Mertenssche Tiefdruckverfahren) einzugehen. Eingegangen 18. Februar 1913. Magdeburger Bezirksverein. Sitzung vom 23. Januar 1913. Vorsitzender: Hr. Wolf. Schriftführer: Hr. Eyck. Anwesend 36 Mitglieder und 6 Gäste. Hr. Dr. Hennig aus Berlin (Gast) spricht über den Panamakanal”). Eingegangen 22. Februar 1913. Mannheimer Bezirksverein. Sitzung vom 16. Februar 1913. Vorsitzender: Hr. Overath. Schriftführer: Hr. Neuenhofer. Anwesend 29 Mitglieder und 6 Gäste. Der Vorsitzende gedenkt der verstorbenen Mitglieder Sander und Wenk-Wolff, zu deren Andenken sich die Anwesenden erheben. Hr. Ingenieur Heim (Gast) spricht über Verladevorrichtungen und Krane für Industrie- und Seehäfen3). Eingegangen 18. Januar 1913. Mittelthüringer Bezirksverein. Am 19. Januar 1913 wurde die Maschinenfabrik Rud. Ley A.-G. in Arnstadt besichtigt. Eingegangen 8. Februar 1913. Pommerscher Bezirksverein. Sitzung vom 14. Januar 1913. Vorsitzender: Hr. Wendt. Schriftführer: Hr. Ziem. Der Vorsitzende erstattet den Jahresbericht. Hr. Ziem spricht über die Einführung des elektri· schen Betriebes auf Vollbahnen. Sitzung vom 28. Januar 1913. Vorsitzender: Hr. Habert. Schriftführer: Hr. Sydow. Anwesend 43 Mitglieder und 34 Gäste. Hr. Dr. F. Ferrol aus Kolberg (Gast) spricht über das Ferrolsche neue Rechnungsverfahren. Eingegangen 18. Februar 1913. Rheingau-Bezirksverein. Sitzung vom 23. Januar 1913. Vorsitzender: Hr. Carstanjen. Schriftführer: Hr. Mayer. Anwesend 57 Mitglieder und 39 Gäste. Der Vorsitzende gedenkt des verstorbenen Mitgliedes Carl Storck, dessen Andenken die Versammlung durch Erheben von den Sitzen ehrt. Hr. G. Kapsch spricht über den Bau der Hamburger Hochbahn1). Ueber die Bahn werden wir demnächst ausführlich berichten. 1) s. Z. 1912 S. 320. 2) Vergl. Z. 1912 S. 1958. 3) Vergl. Z. 1913 S. 201 u. f. 4) Z. 1905 S. 147, 594, 1653, 2079; 1906 S. 785; 1907 S. 1643; 1908 S. 398, 1581 u. f.; 1909 S. 2026; 1911 S. 1308; 1912 S. 369. Eingegangen 26. Februar 1913. Teutoburger Bezirksverein. Sitzung vom 6. November 1912. Vorsitzender: Hr. Reyscher. Schriftführer: Hr. Spitzfaden. Anwesend 28 Mitglieder mit 16 Damen. Hr. Otto Meyer (Gast) spricht über Deutsch-Südwest mit besonderer Berücksichtigung der Diamantenindustrie. Sitzung vom 4. Dezember 1912. Vorsitzender: Hr. Reyscher. Schriftführer: Hr. Spitzfaden. Anwesend 20 Mitglieder. Der Schriftführer legt den Jahresbericht, der Kassierer den Kassenbericht für das letzte Jahr vor. Hr. Möller bespricht die Verkehrsstörungen, die bei der Staatsbahn im Industriegebiet aufgetreten sind'). Sitzung vom 8. Januar 1913. Vorsitzender: Hr. Berg. Schriftführer: Hr. Spitzfaden. Die Versammlung erledigt Vereinsangelegenheiten. 1) Herstellung von Kleinmotoren im Charlottenburger Werk der Siemens-Schuckert-Werke. 2) Herstellung von Tantallampen im Glühlampenwerk von. Siemens & Halske A.-G. 3) Verarbeitung des Roheisens zu Stahl und Schmiedeisen im Thomas- und Siemens-Martin-Werk des Phönix, Abteilung Hörder Verein, Hörde i. Westf. 4) Auswalzen der Stahlblöcke zu Knüppeln im Blockwerk des Phönix, Abteilung Hörder Verein, Hörde i. Westf. 5) Elektrischer Zweimaschinenpflug der Siemens-Schuckert Werke auf dem Felde.. 6) Kammgarnweberei von Walther Münch & Co., G. m. b. II., Schwarzenbach im Wald (Bayern). 7) Hochspannungslichtbogen und Blitzableiterentladungen. Sitzung vom 12. Februar 1913. Vorsitzender: Hr. Berg. Schriftführer: Hr. Spitzfaden. Hr. Meller spricht über drahtlose Telegraphie. Bücherschau Hörbigers Glazialkosmogonie. Bearbeitet von Ph. Fauth. Kaiserslautern 1913, Hermann Kayer. 772 S. mit 212 Abb. Preis 30 M. Was ist Glazialkosmogonie, und was geht sie den Ingenieur an? Auf die erste Frage gibt das Titelblatt des Buches die Antwort: eine neue Entwicklungsgeschichte des Weltalls und des Sonnensystems; die zweite beantwortet sich dadurch, daß diese neue im stärksten Gegensatz zur Nebularhypothese von Kant-Laplace stehende - Anschauung von einem auf seinem Fachgebiete rühmlich bekannten Ingenieur herrührt, und daß ihr die Ingenieurwissenschaften die schärfsten Waffen gegen die alte Anschauung geschmiedet haben. Die Frage der Richtigkeit oder Möglichkeit der Grundannahmen des Verfassers ist schließlich auch für den Ingenieur von Bedeutung: vom wärmetheoretischen Standpunkt ist zu entscheiden, ob und unter welchen Bedingungen homogene glühende Metallgaskugeln1) entstehen oder bestehen können, ob unregelmäßige Anhäufungen glühender Gase im Weltenraum möglich sind, ob Schnee- und Eismassen in die Sonne stürzen können, ohne vorher verdampft zu sein, u. a. m; denn damit steht und fällt die von Hörbiger-Fauth bekämpfte Nebularhypothese, wonach unsere Sonne durch Zusammenziehung eines Glutgasballes vom Durchmesser der NeptunBahn entstanden ist. Aber nicht so sehr dieser mehr zufällige Umstand, daß unsere Erkenntnis des Naturzusammenhanges in diesem Falle die Pfeiler für den Aufbau einer neuen Erd- und Himmelswissenschaft bildet baut sich doch alle Erkenntnis, SO weit sie Wissenschaft ist, auf denselben Grundlagen auf —, macht dieses Buch für den Ingenieur wertvoll und lehrreich, mehr noch weisen ihn die unzähligen Fäden, die sich von einem zum andern noch so entfernt gelegenen Gebiet hinspinnen, auf den engen Zusammenhang aller Wissenschaften hin und fordern ihn eindringlich auf, sich mit allen bekannt zu machen, um von allen Seiten aus wieder für sein eigenstes Schaffensgebiet Anregung und entwicklungsfähige Keime zu beziehen. Daß die Theorie von Kant-Laplace schon seit langem nicht mehr befriedigt, ist mehrfach ausgesprochen worden, am schärfsten vielleicht von unserm verstorbenen Holzmüller in seinem Werke »Elementare kosmische Betrachtungen über das Sonnensystem«, wo er von Kant-Laplace sagt: » Es handelt sich um eine philosophisch angehauchte Dichtung .. unter dem Seziermesser der Kritik zerfällt sie 1) s. Dr. R. Emde: Gaskugeln, Anwendung der mechanischen Wärmetheorie auf kosmologische und meteorologische Probleme, 1907. in ihr Nichts . . in die wissenschaftlichen Lehrbücher gehört sie nicht«. Und Gauß äußert in einem Brief, er könne nicht begreifen, wie ein Mathematiker von der Bedeutung eines Laplace seinen wohlerworbenen Ruhm mit der Veröffentlichung solcher Phantasien aufs Spiel setzen könne. Was aber sonst an ihre Stelle zu setzen war, konnte ebenfalls nur für engbegrenzte Gebiete einigermaßen befriedigen, so daß man immer wieder auf jene Vorstellung, die im großen und ganzen doch wenigstens ein einheitliches Bild gab, zurückkam. Hörbiger hat in seiner Glazialkosmogonie mit dem frischen Wagemut eines Entdeckers in eindringlicher, lebhafter Sprache und unterstützt durch eine ganz eigenartige sinnfällig bildliche Darstellung in Diagrammform ein völlig neues Gebiet erschlossen und bis weit hinein zu den Quellen verfolgt und ist dabei zu einem in sich geschlossenen, anschaulichen und bestechend einfachen Bilde des Weltalls gekommen. Der Grundgedanke ist der, daß unser Sonnensystem durch eine gigantische Fixstern-Explosion im Sternenbilde der Taube entstanden ist. Bei diesem Schuß sind große und kleine Stücke festen Stoffes, daneben aber auch als Hauptmassen Wasserstoff und Wasser in Form von Eis und Schnee mit großer Geschwindigkeit in das Weltall in Richtung des Herkules geschleudert worden. Diese ganz ungleichartige und durch den Widerstand des Weltäthers in ihrer Geschwindigkeit ungleichmäßig verzögerte Wolke schwebt nun im Weltenraume dahin und wird in sich durch das Gesetz der Schwere oder, wenn man lieber will, den Aetherdruck zusammengehalten. Die äußerste Grenze dieser linsenförmigen Wolke mit der Sonne und den Planeten als größten Brocken bildet die Milchstraße, die also nach Ansicht des Verfassers zu dem Sonnensystem gehört, nicht zur Fixsternenwelt, und aus Eis und Schnee besteht. Da die einzelnen Teile der Wolke verschiedene Geschwindigkeiten haben und die größeren die kleineren durch Anziehungskraft zu verschlucken trachten, fallen fortwährend diese in jene hinein und erzeugen, sofern sie schräg zur Bahn auffallen, die Drehung der Sonne und der Planeten. Sie dienen aber auch zum Ersatz der durch die Ausstrahlung verloren gegangenen Sonnenwärme, sofern sich nicht nur die durch den Fall geleistete Arbeit in Wärme umsetzt, sondern anderseits auch durch die Zersetzung des in die Sonne fallenden Eises von neuem ungeahnte Kräfte frei werden. Wo Eis und Schnee aus der Milchstraße auf bereits abgekühlte Planeten, und als solche sind Mars, Jupiter, Uranus und Neptun zu betrachten, fallen, setzen sie sie allmählich unter Wasser oder Eis. Dem entspricht das bisher unerklärte niedrige spezifische Gewicht dieser Pla neten, das dem des Wassers etwa gleichkommt, im Gegensatz zu dem unserer Erde und der kleineren Planeten Merkur und Venus. Zwanglos erklärt sich nun auch die Erscheinung der Marskanäle und ihrer Verdopplungen. Auch unser Mond, wie überhaupt die Monde der Planeten, sind nach der Glazialkosmogonie nicht abgeschleuderte Stücke dieser Planeten, sondern besondere kleinere Planeten, die bei ihrem Lauf in den Anziehungsbereich der größeren gelangten, von ihnen eingefangen wurden und allmählich in sie hineinstürzen müssen, eine Anschauung, die bereits früher von Professor Zenker in Berlin aufgestellt und jetzt gleichzeitig und unabhängig von Hörbiger auch von dem amerikanischen Astronomen See vertreten und begründet ist. Alte Sagen deuten darauf hin, daß es bei uns auf Erden eine Zeit mit mehreren Monden und eine solche ohne Mond gegeben habe. Es muß also schon mehrere Male ein solcher Mond von der Erde verschluckt worden sein. Hieraus ergibt sich eine neue Erklärung der Sintflut und der Eiszeiten. Dunkle Anklänge an solche Zeiten sieht der Verfasser in den dichterischen Visionen der Apokalypse, die, ein im Laufe der Zeiten durch Unverständnis und für priesterliche Zwecke getrübtes Bild der einzelnen Akte dieses gewaltigen Schauspieles, von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, einer Erklärung zugänglich wird. Ehe aber ein Mond wirklich als Schnee, Hagel und Steinregen auf die Erde herunterprasselte, und ebenso, als nach dem Einsturz die Flutwelle wieder abebbte, erzeugte er durch die gegenseitige Anziehung eine gewaltige Wasserflut, die in immer kürzerer und kürzerer Zeit um die Erde herum floß und dabei das mitgerissene und zermürbte Gestein in stärkeren und bis zu papierblattdünnen Schichten sich absetzen ließ. Hier gibt die Glazialkosmogonie hochbedeutende Fingerzeige für eine Erklärung kosmischtellurischer Vorgänge und Zustände der geologischen Vergangenheit und Zukunft. Wie die Tierwelt und auch die bereits als Menschen anzusprechenden Zweifüßler gezwungen waren, bei diesem Schauspiel der Naturkräfte mitzuwirken und mitzuleiden, und wie dadurch eine Auslese der Kräftigsten und Klügsten das Menschengeschlecht heraufgezüchtet hat, ist an Hand nüchternen Tatsachenmaterials in farbenfrischer poetischer Darstellung glaubhaft gemacht. Auch die Wetterkunde wird mit den Anschauungen der Glazialkosmogonie rechnen müssen, wonach der größte Teil 2 des zur Befruchtung der Aecker und zur Erhaltung der Flüsse dienenden Wassers nicht aus dem Meere stammt, sondern aus dem Himmelsraum vom Eisschleier der Milchstraße kommt. Die Tiefe des Meeres ist im Verhältnis zum Durchmesser der Erde so gering wie ein Hauch auf einer Kugel von 11⁄2 m Dmr., so daß diese geringe Menge längst in die Erde versickert sein müßte, wenn sie nicht ständig von außen her Zufluß fände. Plötzlich eintretende gewaltige Gewitter mit Wolkenbruch und Hagelschlag, namentlich die Regengüsse am Aequator, wobei tagelang das Wasser in unendlichen Mengen auf die Erde geradezu geschüttet wird, lassen sich nicht aus einem ruhigen Kreislauf des Wassers vom Meer nach den Wolken und wieder herunter erklären. Sie setzen auch nicht ein in der Nacht oder bei Abkühlung, sondern gerade bei größter Hitze; auch die von Jesse in Höhen bis 80 km beobachteten schwebenden Federwolken können diesem Kreislauf nicht entstammen. Für die Zukunft unserer Erde sowie des Sonnensystems überhaupt gibt Hörbiger Ausblicke, die eben so eigenartig wie kühn sind. Wenn die Erde den Mond und später auch den Mars in sich aufgenommen haben wird, wird sie vermutlich so stark mit Wasser geschwängert sein, daß die Lande kaum noch oder nur mit wenigen Spitzen aus der Flut herausragen. Wie sich dann das Leben auf ihr gestalten wird, läßt sich schwer sagen. Aus dem Meere ist es gekommen, und in das Meer wird es sich vermutlich wieder zurückziehen, ehe es auch hier zu Ende kommt; und das Ende ist der Einsturz in die Sonne. Die Sonne selbst aber, die durch den Einsturz der Planeten an Umdrehungsgeschwindigkeit gewaltig zugenommen haben wird, kann dann die für sie mögliche, d. h. die ihrer Anziehungskraft und der durch die Umdrehung hervorgerufenen Fliehkraft zugeordnete Größe vielleicht schon überschritten haben und muß deutscher Ingenieure. aus ihrem Schoße durch Explosion, wie sie selbst entstanden ist, neue Erden gebären. Diese kurzen Andeutungen einiger Grundzüge des Werkes können nur einen schwachen Eindruck von seinem schier erdrückenden Reichtum an neuen Gedanken und Anregungen geben; sic erheben auch nicht den Anspruch einer sachlichen Würdigung im einzelnen, sie bezwecken aber, zu einer solchen anzuregen. Die Ergebnisse zwanzigjähriger Arbeit zweier ernster Forscher dürfen beanspruchen, von den Fachleuten aller in Frage kommender Gebiete scharf, aber ohne Vorurteil geprüft zu werden, und zu dieser Prüfung auch die Ingenieure aufzufordern, ist der Zweck dieser Zeilen. Seyffert. Luftschrauben-Untersuchungen. Berichte der Geschäftstelle für Flugtechnik des Sonderausschusses der Jubiläumstiftung der deutschen Industrie. Für 1911 bis 1912. Von Dr.-Ing. F. Bendemann. München und Berlin 1912, R. Oldenbourg. 30 S. mit 75 Abb. und 1 Tafel. Preis 2,50 M. Der vorliegende Bericht schließt an den ersten Bericht an, in dem bereits der Einfluß radial veränderlicher Steigung, der Einfluß von Vorsprüngen an verschiedenen Stellen des Profils, der Einfluß des Armwinkels und der Einfluß der Wölbungen bei Kreissichelquerschnitten behandelt worden sind1), und beginnt mit den Versuchen über den Einfluß der Kantendicke bei Sichelquerschnitten. Hierbei wurden Flügelquerschnitte verwendet, die auf der Saugseite nach einem Kreisbogen gekrümmt waren und stets die gleiche Form behielten. Um verschiedene Kantendicken zu erhalten, wurden auf der ebenen Druckscite Auflagen von verschiedener Dicke angebracht. Aus den Versuchen geht hervor, daß die Verdickung der Kanten nur von geringem Einfluß ist. Bei den Versuchen mußte allerdings die Verdickung sowohl an der Vorder- wie an der Hinterkante angeordnet werden, um nicht die ganze Querschnittform zu ändern. Einen Vergleich von Querschnitten, bei denen nur die Vorderkante mit ähnlicher Abrundung immer dicker wird, ermöglichen diese Versuche daher nicht. Weiterhin werden die Versuche über den Einfluß der Druckseitenwölbung bei sonst gleichen Sichelquerschnitten behandelt, die die eigentümliche Schlußfolgerung ergeben, daß bezüglich des Gütegrades mäßige Druckseitenwölbungen weniger günstig sind als starke Wölbungen auf der einen und ebene Druckseiten auf der andern Seite. Es folgen eingehende Untersuchungen über Flügelquerschnitte verschiedener Eintrittsrundung und über den Einfluß der Stetigkeit der Wölbung. Wenn die hierbei erzielten Ergebnisse verglichen werden, so ist nicht ohne weiteres erklärlich, warum Flügelformen, die scheinbar keine großen Unterschiede untereinander zeigen, doch in ihrem Gütegrade wesentlich voneinander abweichen und umgekehrt, warum sich erheblicher voneinander abweichende Flügelprofile im Gütegrade nicht so stark unterscheiden. Zur Erklärung hierfür wird vom Verfasser die Stetigkeit des Verlaufes der Querschnittkrümmungen herangezogen, und er weist nach, daß bei den besten Querschnitten die Aenderungen der Krümmungen der Rückenkurven stetig verlaufen. Es ist daher von großer Bedeutung, die durch Handarbeit hergestellten Flügel auf die Genauigkeit ihrer Form zu prüfen, und es wird das im vorigen Bericht schon kurz beschriebene Aufmeßverfahren weiter erläutert. Weiterhin werden noch einige Versuche mit Flügeln erörtert, die bis zur Nabe reichen und auf der Druckseite eben sind, wobei sich zeigt, daß der Gütegrad ungefähr in dem der Flächenvergrößerung entsprechenden Verhältnis. wächst. Zum Schluß ist ein Abschnitt über die Möglichkeiten der Schraubenflieger angefügt. Wenn auch bei den außerordentlichen Erfolgen der Drachenflieger das Interesse für die Schraubenflieger mehr in den Hintergrund getreten ist, so lohnt es doch, an der Hand der Ergebnisse der Untersuchungen zu prüfen, ob und unter welchen Bedingungen das Heben eines Flugzeuges samt der erforderlichen Nutzlast durch Hubschrauben möglich ist. Aus dem gezeichneten 1) s. Z. 1912 S. 768. 7. Juni 1913. Diagramm ist zu entnehmen, daß mit Schrauben von möglichst großem Durchmesser die günstigste Wirkung zu erzielen ist. Z. B. würde mit 10 PS eine Schraube von 10 m Dmr. eine theoretische Hubkraft von rd. 220 kg entwickeln, bei der gleichen Leistung würde eine Schraube von 100 m Dmr. theoretisch 1000 kg heben können. Selbstverständlich sind derartige Abmessungen nicht anwendbar, und wenn man in den praktischen Grenzen bleibt, so ist bei einer Schraube von 8 m Dmr. und 10 PS, die Bréguet verwendet hat, die theoretisch mögliche Kraftausnutzung 200:10= 20 kg/PS oder praktisch etwa 16 kg/PS. Bei Anordnung von vier solchen Schrauben wird also mit dem Bréguetschen Schraubenflieger immerhin mit dem entsprechenden Arbeitsaufwand eine praktische Nutzlast von etwa 560 kg zu heben sein. Die vorliegenden Untersuchungen sind wie die früheren für den Fachmann von hohem Interesse, und es wäre nur zu wünschen, daß die Untersuchungen auch auf Schrauben in freier Luft ausgedehnt würden. Denninghoff. Die Dreschmaschinen, ihre Bauart und ihr praktischer Betrieb. Von Friedrich Balassa. Nach dem ungarischen Original bearbeitet von Professor Dr.-Ing. Alwin Nachtweh. München und Berlin 1912, R. Oldenbourg. 351 S. und 436 Abb. Preis 10 M. Das Buch ist von Balassa, dem Vorstand der landwirtschaftlichen Maschinenbauabteilung der Kgl. ungarischen Staats-Maschinenfabrik in Budapest, verfaßt und für Fabrikanten und Maschinenwärter, aber auch für Besitzer von Dreschmaschinen bestimmt. Professor Nachtweh hat die deutsche Ausgabe besorgt und die Arbeit erweitert. Das Buch enthält nach einer Einleitung über die Arten des Drusches und der Dreschmaschinen 5 Abschnitte, in denen der Reihe nach 1) die Transmissionsteile der Dreschmaschine, 2) die wirksamen Teile, 3) die Nebenteile, 4) besondere Vorrichtungen für Dreschmaschinen, 5) verschiedene Konstruktionen von Dreschmaschinen, ihre Inbetriebsetzung und Handhabung behandelt werden. Die Auswahl der im ersten Abschnitt besprochenen Transmissionsteile beschränkt sich in recht geschickter Weise auf die an den Dreschmaschinen üblichen Uebertragungen, die leicht faßlich und ohne Nebensächlichkeiten erläutert werden. Am umfangreichsten ist naturgemäß der folgende Abschnitt, der die verschiedenen Bauarten der Dreschtrommeln und Körbe, der Strohschüttler und Putzwerke, der Elevatoren, Ventilatoren und Sortierzylinder umfaßt. Im nächsten Abschnitt werden die Kornausläufe, der Rahmen und das Radgestell, die Bremsen und das Festkeilen der Maschine bei der Arbeit auf 12 Seiten unter Beigabe vieler Abbildungen besprochen. Abschnitt 4 enthält Beschreibungen aller bekannteren Selbsteinleger, der Strohheber, Maisrebler, Einrichtungen zum Dreschen von Klee, Raps, Erbsen und dergl., und endlich der Einrichtungen zum Zerkleinern und Weichquetschen von Stroh. Im letzten Abschnitt wird zunächst eine sehr große Zahl von Maschinen, die zumeist durch Abbildungen erläutert werden, geschildert und nach ihren wesentlichen Merkmalen gekennzeichnet. Dann folgen sehr beachtenswerte Angaben über die Aufstellung und den Betrieb der Dreschmaschinen, wobei die Fehler ganz besonders eingehend besprochen und Angaben über Abhülfmittel gemacht werden. Geschlossen wird der letzte Abschnitt durch gute Angaben über die Leistung der Dreschmaschinen. Die Auswahl des Stoffes und die Art der Behandlung ist zweckmäßig, wenn auch manche der besprochenen Konstruktionen für die ungarische Heimat des Werkes mehr Bedeutung als für Deutschland hat. Die deutschen Maschinen sind keineswegs zu kurz gekommen, und der Vergleich mit ausländischen ist für denjenigen, der mehr als eine handwerksmäßige Anweisung sucht, sehr wertvoll. Die Abbildungen sind zum größten Teil gute Schnittzeichnungen und sorgfältig ausgeführt. Die Darstellung ist klar und verständlich und dabei kurz. Sie wird zwar für Maschinisten nicht überall leicht faßlich sein, aber es ist natürlich nicht möglich, ein Buch gleich passend für Leser verschiedenen Bildungsgrades zu schreiben. Einige Bezeichnungen fallen auf und erklären sich vielleicht durch den fremdländischen Ursprung. Der Wert des Buches wird dadurch in keiner Weise herab Die Spezialstähle. Ihre Geschichte, Eigenschaften, Behandlung und Herstellung. Von G. Mars. Stuttgart 1912, Ferdinand Enke. 517 S. mit 143 Abb. Preis 17 M. Die Kunst der Stahlerzeugung hat bisher mit den Anforderungen des Maschinenbaues Schritt halten können. Den besonders hoch gesteigerten Ansprüchen der Waffentechnik, des Motorwagenbaues und der Metallbearbeitungsmaschinen genügen die Eigenschaften der Sonderstähle. Die anfängliche Unsicherheit bei ihrer Herstellung ist in den letzten Jahren überwunden worden. Dieser Entwicklung ist die Literatur nicht gefolgt. Sie enthielt bisher nur verhältnismäßig dürftige Angaben über Sonderstähle. Wohl waren zahlreiche wissenschaftliche Einzeluntersuchungen, auch bereits einige Bücher veröffentlicht, jedoch noch kein umfassendes Werk, das eine dem heutigen Stande der Technik entsprechende Uebersicht über Erzeugung, Eigenschaften und Behandlung der Sonderstähle gegeben hätte. Diesem Mangel hilft das vorliegende Buch in erfreulicher Weise ab. Nach einleitenden Abschnitten über die Einteilung, Bezeichnung, Geschichte und Metallographie der Stäble und das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm erörtert es die Wärmebehandlung, das Schmieden und Kaltbearbeiten. Danach werden erst die Kohlenstoffstähle, dann die vielen einzelnen Sorten der Sonderstähle, ternäre, quaternäre und Schnellstähle, eingehend je in besondern Abschnitten besprochen. In allen Abschnitten ist der Stoff in zweckmäßiger Weise gleichartig eingeteilt, so daß man sich in dem Buche schnell zurechtfindet. Sie behandeln nacheinander die Geschichte und Herstellung der betreffenden Stahlsorten, ihr Erstarrungsbild, die kritischen Punkte, das Kleingefüge, die Festigkeitseigenschaften, die Schmiede- und Wärmebehandlung, die Härteeigenschaften, Kaltbearbeitung, spezifisches Gewicht, magnetische und elektrische Eigenschaften, Zusammensetzung und Verwendung. Dabei werden bei Gelegenheit die zum Verständnis der Eigenschaften führenden Theorien entwickelt und umfangreiche Quellennachweise gegeben. Bei der Erörterung und Kritik der Lehren und Anschauungen scheint mir der Verfasser etwas zu weit gegangen zu sein. Er entwickelt auch eine Anzahl eigener Lehren, die mit dem bisher Angenommenen zum Teil in Widerspruch stehen. Beispielsweise verwirft er die Allotropentheorie des Eisens und will sie durch eine meiner Ansicht nach weit eher angreifbare Kristallisationstheorie ersetzen. Die Behandlung solcher wissenschaftlicher Streitfragen sollte besser vorerst den Zeitschriften vorbehalten bleiben. In Lehrbücher sollten nur Theorien aufgenommen werden, die aus der öffentlichen Kritik siegreich hervorgegangen sind. Unter diesem Vorbehalt kann das Buch durchaus empfohlen werden. Die Darstellung ist knapp und leichtverständlich, der Inhalt umfassend. Das Werk ist unzweifelhaft die beste bisherige Veröffentlichung über Sonderstähle. H. Hanemann. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. (Eine Besprechung der eingesandten Bücher wird vorbehalten.) Theorie, Berechnung, Konstruktion und WirVon R. Edler. Leipzig 1913, kung der Oelschalter. Hachmeister & Thal. 265 S. mit 285 Abb. Preis 6 M. Die Berechnung von Straßenbahn- und andern Schwellenschienen. Von M. Buchwald. Berlin 1913, Julius Springer. 15 S. mit 7 Abb. und 24 Tafeln. Preis 2,40 M. Technische Studienhefte. Herausgegeben von C. Schmid. Heft 12: Anlage und Bau von Ortschaften. (Uebersichtliches aus dem Städtebau.) Von C. Schmid. Ueber Ortsanlagen, Straßenanlagen in Ortschaften. Stuttgart 1913, Konrad Wittwer. 48 S. mit 77 Abb. und 7 Tafeln. Preis 3 M. |