12. April 1913. und somit bleibt über die normale Verzinsung hinaus noch ein Gewinn von 17500 M übrig. Damit ist auch bewiesen, daß das für den vergrößerten Ausbau der Wasserkraftanlage aufgewandte Kapital die zulässige Grenze jedenfalls noch nicht erreicht hat. Bemerkenswert ist auch das Verhältnis zwischen der Arbeit, die durch Turbinen überhaupt dem Fluß entzogen werden kann, und der theoretisch vorhandenen Gesamtarbeit, die im Flusse jährlich zu Tal geführt wird. Dieses Verhältnis beträgt für die Saale bei Jena 0,71, d. h. im denkbar günstigsten Falle könnte mit modernen Turbinen dem Flusse nicht mehr als 0,71 seiner Gesamtarbeit entzogen werden. Bezieht man weiter die im vorliegenden Falle tatsächlich gewonnene Arbeit auf das theoretische Arbeitsvermögen, welches dem Fluß innewohnt, so ergibt sich ein theoretischer Ausnutzungsfaktor von 0,54. 5278400 9816600 = Ueber dieses Verhältnis im vorliegenden Falle hinauszugehen, immer vorausgesetzt, daß keine Talsperren im Oberlauf der Saale errichtet sind, hat, wie oben gezeigt, deshalb keinen Zweck mehr, weil man so ziemlich an die Grenze gelangt ist, von der ab die mechanische Arbeit sich fast ebenso vorteilhaft durch Kohle in den bereits vorhandenen Dampfmaschinen erzeugen läßt. Die vorliegende Aufgabe wurde nach dem Vorschlage von Amme, Giesecke & Konegen, A.-G. in Braunschweig, gelöst, die auch den Auftrag erhielt. Gewählt wurde die Anordnung mit drei stehenden Turbinen gleicher Laufradgröße, aber mit verschiedenen Umlaufzahlen, entsprechend dem auftretenden niedrigen, mittleren und hohen Gefälle; die Turbinen arbeiten durch Kegelräder auf eine gemeinschaftliche wagerechte Vorgelegewelle, an deren einem Stirnende ein Stromerzeuger sitzt, Abb. 3 bis 13. Der Betrieb mit diesen Turbinen vollzieht sich so, daß deutscher Ingenieure. sehen ist, sinkt diese Geschwindigkeit entsprechend der auf 43,2 cbm erhöhten größten Wassermenge auf 0,96 m/sk herunter. Bis zum Turbinenhause verbreitert sich der Kanal allmählich auf 22 m; seine Länge beträgt 72 m. Zum Abschluß des Zulaufkanales wurde auf der Oberstromseite des betreffenden Brückenfeldes eine eiserne Einlaufschütze von 14,84 m Breite eingebaut, Abb. 15 bis 21. Um die Schütze stets in entlastetem Zustand anheben zu können, ist die Abschlußtafel mit 2 kleinen Hülfsschützen versehen, die gestatten, den Zulaufkanal bis zur Stauhöhe auszufüllen. Die Kanalschütze wird sodann an den beiden Stirnenden je durch einen Mann aufgewunden. Die Windwerke bestehen je aus einem Stirnradund einem selbsthemmenden Schnekkengetriebe in Verbindung mit Zahnstangen. Es wurden Zahnstangen statt Ketten gewählt, damit die Tafel kräftig auf die Grundschwelle gepreßt werden kann. Die Schützentafel besteht aus genieteten Blechträgern, ist oberstromseitig gewölbt und mit 8 mm dicken Blechtafeln versehen und unterstromseitig mit gelochtem Eisenblech abgedeckt. Sie Abb. 16 Einbau der eisernen Schütze im Oberwasserkanal. Maßstab 1:300. zigen Stromerzeuger abgeben, zur Regelung der drei Turbinen auch nur ein einziger gemeinschaftlicher Regler notwendig ist, s. Abb. 13. Diese Anordnung ist von der Firma Amme, Giesecke & Konegen A.-G. zum erstenmal im Jahre 1906 für die Aller-Kraftwerke der Stadt Celle vorgeschlagen und ausgeführt worden. Da nach dem vorliegenden Beispiel viele andre neuzeitliche Anlagen errichtet worden sind und es sich also um eine eigenartige Ausbildung einer modernen Anlage mit Niederdruckturbinen handelt, so wird dieses Beispiel auch allgemein Aufmerksamkeit erregen. Ausführung. 1) Der Zulaufkanal, Abb. 1, 14 und 15, beginnt dort, wo Burgauer Brücke und Wehr zusammenstoßen. Die letzte linksufrige Brückenöffnung, die den Einlaufkanal überbrückt, mußte auf 14,7 m verbreitert werden, damit sie die größte Wassermenge von 41,4 cbm noch bequem durchläßt. Die Wassergeschwindigkeit beträgt alsdann, da ein Durchflußquerschnitt von 38,8 qm vorhanden ist, 1,07 m/sk. Sobald das Wehr mit seinem 30 cm hohen beweglichen Aufsatz ver Gartenhaus 14,84 von Mitte zu Mitte Aufhängung 15,37m Länge der Schütze 15,50m Wehr 12. April 1913. das Gefällverluste infolge von Kontraktion vermieden und Verstopfungen durch Laubwerk usw. verhindert werden sollen. Wird nämlich ein aus solchen Profilstäben bestehender Rechen mit der Rechenharke gereinigt, so ergeben sich nur zwei Möglichkeiten: entweder werden die Schwimmstoffe von der Harke gefaßt und mit nach oben genommen, oder sie werden durch die engste Stelle durchgedrückt und schwimmen dann durch die Turbine ab; in beiden Fällen bleibt der Rechen für den Wasserdurchfluß frei. Der lichte Durchgangsquerschnitt des Rechens beträgt 41 qm, die Wassertiefe beim Rechen 2,61 m, die größte Wasserge Abb. 21. Ansicht der Gleitschienen, in der Stromrichtung gesehen. 147,65 147,03 N.-W. 0,80 144,10 Kanal= חור חור 3,85 חור 3,40 gelochtes sohle ganze Länge 7,20m 0,28 NP 26 11 Teilungen, je 1,43 m 7,431,43 Abb. 20. Grundriß der Aufzug- schwindigkeit zwischen den Re- teils auf die Sohle, teils unmittelbar auf die Zwischenpfeiler stützen. Die Schräglage im Grundriß dient außer zur Querschnittsvergrößerung dem Zweck, den Schwimmstoffen den |