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11. Januar 1913.

Abb. 3, gehen. An derselben Aufgabestelle mündet auch ein Gurtförderer p, Abb. 4, der sich auf dem dritten Boden des Speichers befindet und die im mittleren Maschinenraum des Neubaues erfolgenden Absackungen bis zum Verladeband o bringen kann. Im letzten, dem Haff zugekehrten Speicherfeld bei q, Abb. 4, befindet sich eine ausgedehnte, von der A.-G. vorm. Gebr. Seck in Dresden gelieferte Reinigeranlage, die eine sehr gründliche Behandlung gewisser Saaten und Sämereien gestattet. Im übrigen kommen bei ihr natürlich nur geringe stündliche Leistungen in Frage.

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Während insgesamt, wie Abb. 4 bis 6 erkennen lassen, sieben Förderbänder über das Lager hinführen, sind sechs Elevatoren vorhanden, die von unten nach oben durchführend diese Bänder mit Getreide versehen können. Es ist selbstverständlich ein ausgedehnter Kreuzverkehr nötig, der bedingt, daß die Elevatoren wechselweise möglichst viele der oberen Bänder erreichen, so daß ein wasserseitiges unteres Umstechband oder Empfangsband außer mit seinem oberen Partnerband auch noch mit den andern landwärts gelegenen Bändern Verbindung erhält. Die dazu notwendigen Rohrverbindungen, die von den Elevatorköpfen auszugehen hätten, würden außerordentlich mannigfaltig werden,

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Maßstab 1:800.

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der Pregel

Turm 4

alter Speicher

wenn sich nicht durch Verwendung von Drehrohren allzugroße Verwindungen hätten vermeiden lassen. Abb. 8 zeigt, daß jeder Elevatorkopf d sein besonderes Drehrohr r hat, das meist vier Anschlüsse an die Bänder hat, wobei durch einfaches Drehen umgestellt wird, ohne daß Schieber oder Klappen mit ihren bekannten Nachteilen nötig sind. Abb. 9 gewährt einen Blick in diesen höchsten Teil des Speichers mit den Drehrohren, deren Bedienstangen s nach einem beliebig tief gelegenen Boden, also auch bis zum Erdgeschoß herabgeführt werden können.

In mancher Hinsicht bemerkenswert
bemerkenswert sind auch die

äußeren Anlagen des Neubaues, die den Turm 4 und den Turm 5 mit den angeschlossenen Brücken umfassen. Abb. 10 gibt einen Grundriß und läßt erkennen, wie die ins Wasser vorgebauten Verladetürme durch die schräge Führung der Brücken weit von den dazugehörigen Speicherteilen abgerückt sind, um eine möglichst große Ausdehnung der Wasserfront zu erreichen. Dabei erhielten diese Brücken, obgleich der

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zu überbrückende Landstreifen zwischen Pregel und Speicher nur 29 m breit ist, Längen von 54 m und 47 m, die nur durch die Aufstellung von Zwischenstützen überwunden werden konnten. Die Stützen konnten übrigens nicht so angebracht werden, wie es für den Bau der Brücken wünschenswert gewesen wäre, nämlich in der Mitte der Brücken, sondern wegen der Gleisanlagen und der Straßenbreite des Holsteiner Dammes mußten ungleiche Spannweiten in Kauf genommen werden. Abb. 11 gibt die beiden Brücken des Verladeturmes 5 im Aufriß wieder. Die obere Brücke enthält nur ein Band zum Verladen des Getreides im losen Zustande, während die untere Brücke das bereits erwähnte Sackförderband aufnimmt.

Diese Brücken und Türme sind durch keinerlei Geländeerhebung oder Bauwerke vor den heftigen vom Meer her wehenden Winden geschützt. Infolgedessen war eine sorgfältige Ausmessung aller der für die Türme und Brücken in Betracht kommenden Kräfte, namentlich der Winddrücke, besonders wichtig. Die äußere Verkleidung sämtlicher Bauteile besteht aus Wellblech, während die Fußböden in den Brücken und in den Türmen durch Holzbohlenbeläge gebildet sind. In beiden Türmen befinden sich geräumige Behälter, die auch als Silos angesprochen werden können und zwischen Speicher und Dampfer während der Beladezeit einen wirkungsvollen Puffer schaffen. Je größer bei einer Anlage die Entfernungen zwischen dem Lager und der Beladestelle sind, desto schwieriger wird die unmittelbare Verständigung von einem Ort zum andern, und desto mehr ist es geboten, durch Zwischenschaltung von solchen Behältern für Ausgleich zu sorgen. Dadurch wird die Stetigkeit einer Förderung unabhängig von den Unterbrechungen, die ein Fördermittel davor oder dahinter im Lauf eines Betriebstages not

deutscher Ingenieure.

wendigerweise erfährt. Stellten das Lager und der Schiffskörper Behälter von unendlich großem Fassungsvermögen dar, so könnte ein solcher Pufferbehälter natürlich entbehrt werden. Da aber nur mit Räumlichkeiten von ziemlich beschränkter Größe zu rechnen ist und besonders hier, wo auf der einen Seite der Bodenspeicher mit seinen kleinen Einzelmengen, auf der andern Seite die nicht gerade großcn Dampfer der Ostsee vorhanden sind so ist ein Zwischensilo von möglichst großem Inhalt unentbehrlich.

Unterhalb der in die Türme eingebauten Verladebehälter befinden sich noch die üblichen Einrichtungen zum Absacken, nämlich Absackwagen, Wendelrutschen und Verladerutschen für das Schiff, s. Abb. 11. Diese können ebenso wie die Rohre zum Verladen des Getreides in losem Zustande den wechselnden Wasserständen und Höhenlagen der Schiffsluken angepaßt werden.

Wie beim ersten Speicherteil, hat auch diesmal die Firma R. Sandmann in Königsberg den baulichen Teil ausgeführt, während Ammc, Giesecke & Konegen A.-G. in Braunschweig die maschinellen Einrichtungen geliefert haben. Die Bauleitung hat in den bewährten Händen des Direktors der Königsberger Lagerhaus -A.-G., Herrn Hager, gelegen. Nicht unerwähnt möge bleiben, daß es durch eine vortreffliche Gründung in dem außerordentlich schlechten Baugrundo gelungen ist, den hohen Speicher jetzt 16 Jahre ohne jeden Riß in den Mauern zu erhalten.

Zusammenfassung.

Beschreibung der Erweiterungsbauten am Getreidespeicher der Königsberger Lagerhaus-A.-G., welche die 1897 für rd. 40000 t erbaute Anlage im Jahre 1911 auf eine Lagerfähigkeit von rd. 60000 t Schwerfrucht gebracht hat.

Die Anlagen der Victoria Falls and Transvaal Power Co. in Südafrika.

Von Prof. Dr. G. Klingenberg.

(Fortsetzung von S. 17)

Vorarbeiten für die weitere Entwicklung. Inzwischen hatte die Stadt Johannesburg, um sich von der Stromlieferung der Rand Central Electric Works unabhängig zu machen, ein eigenes großes Elektrizitätswerk mit Gaskraftmaschinen errichtet, das jedoch nie betriebsfähig war, so daß sich die Stadt genötigt sah, die bestehenden Stromlicferungsverträge mit den Rand Central Electric Works und neuerdings mit der Victoria Falls Power Co. zu verlängern. Zur Schlichtung der mit der Stadt entstandenen Streitigkeiten entsandte die Erbauerin der Gasanlage im Frühjahr 1908 den durch Gründungen elektrischer Unternehmungen in England bekannten beratenden Ingenieur W. A. Harper nach Johannesburg, der die entstandenen Schwierigkeiten durch cinen neuen Plan zu beseitigen suchte.

Harper schlug vor, ein Kraftwerk mit Dampfbetrieb zu errichten, das außer der gesamten Stromlieferung für die Stadt Johannesburg gleichzeitig die anliegenden Bezirke mit Elektrizität versorgen sollte. Er leitete demgemäß Verhandlungen mit verschiedenen Bergbau-Gesellschaften ein. Während nun die Victoria Falls Power Co. das Zustandekommen des Vertrages mit der Stadt Johannesburg verhinderte, war Harper bei den Verhandlungen mit den Bergwerken erfolgreich; es gelang ihm, mit der Eckstein-Gruppe, der größten. des Bergbaubezirkes, einen Stromlieferungsvertrag abzuschließen.

Harpers Vertrag mit der Eckstein-Gruppe war wohl der bedeutendste, der jemals mit einem einzelnen Verbraucher für Stromlieferung zustande gekommen war. Außer der Gewährleistung eines Mindestverbrauches von jährlich 80 Mill. KW-st verpflichtete sich die Eckstein-Gruppe für ihren gesamten Kraftbedarf, ferner sollte sie bis zur Inbetriebsetzung des neuen Werkes alle Arbeitsmaschinen für elektrischen Antrieb umbauen. Nach den damals vorhandenen Einrichtungen konnte ziemlich sicher mit dem doppelten Betrage des gewährleisteten Verbrauches gerechnet werden.

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waren

Von weiteren wesentlichen Bestimmungen des Vertrages seien hier folgende erwähnt: Die Dauer des Vertrages war auf 10 Jahre, beginnend mit dem 1. Januar 1910, festgesetzt. An diesem Tage hatte die Stromlieferung zu erfolgen; anderseits verpflichtete sich die Eckstein-Gruppe, bis dahin alle Dampfantriebe in elektrische Antriebe umzuwanEtwa 40 vH der Leistung sollten als Druckluft geliefert werden. Für die Bestimmung der Druckluftleistung eingehende Feststellungen gemacht, insbesondere war der Umrechnungsfaktor für ein Kilowatt Luftleistung nach der Formel 1 KW Po vo In als Funktion von Volumen, Druck und Temperatur festgelegt. Die in dieser Formel enthaltene Konstante sollte nach WirkungsgradVersuchen an vorhandenen Kompressoranlagen bestimmt werden. Für die Kilowattstunde Elektrizität war ein Preis von 3,723 , für die Kilowattstunde Druckluft 5,584 vereinbart. Der Preis sollte ermäßigt werden, wenn die Eisenbahnfrachten für Kohle verringert würden; außerdem wurde der Eckstein-Gruppe eine Gewinnbeteiligung eingeräumt.

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Die Erfüllung des Vertrages war an die Voraussetzung geknüpft, daß es Harper gelingen würde, in bestimmter Frist eine Gesellschaft zur Finanzierung des Planes zu bilden.

Harper trat nach seiner Rückkehr zunächst mit der AEG in Verbindung, die die vorgelegten Verträge einer sorgfältigen Prüfung unterzog und durch Aufstellung eines Entwurfes und durch Vergleichsrechnungen feststellte, ob bei den vereinbarten Bedingungen ausreichende Wirtschaftlichkeit erreicht werden könne.

Das Ergebnis war zunächst ungünstig; insbesondere machten die unzureichende Dauer des Vertrages und die überaus scharfen Bestimmungen über Vertragstrafen eine Annahme des Vertrages unmöglich. Die daraufhin von dem Verfasser mit dem Stammhause der Eckstein-Gruppe in Lon

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don geführten Verhandlungen wegen Abänderung des Vertrages waren insofern erfolgreich, als wesentliche Schärfen beseitigt wurden. Gleichzeitig konnte die Dauer des Vertrages auf 20 Jahre verlängert und die gewährleistete geringste Stromabnahme von 80 auf 130 Mill. KW-st jährlich hinaufgesetzt werden.

Dieser Vertrag wurde sodann im Herbste 1908 durch den Präsidenten der Victoria Falls Power Co., Lord Winchester, abgeschlossen, nachdem es ihm gelungen war, die für die Neubauten erforderlichen 36,8 Mill. M sicher zu stellen.

Das neue Kapital war eingeteilt in 18,4 Mill. M Obligationen und 18,4 Mill. M Aktien. Die neuen Obligationen wurden wiederum in Deutschland gezeichnet, diesmal unter Mitwirkung der Deutschen Bank, woraus sich für die SiemensSchuckert Werke eine Beteiligung an den Lieferungen ergab.

Da sich die Ausnutzung der Victoria-Fälle inzwischen als unmöglich erwiesen hatte, weil die Regierung auf Betreiben der an den Kohlenlieferungen Beteiligten in Transvaal die Einführung außer Landes erzeugter Energie nicht gestatten wollte, wurde gleichzeitig der Name der Gesellschaft n »Victoria Falls and Transvaal Power Co.« umgeändert. Als Tochtergesellschaft wurde ferner die Rand Mines Power Supply Co. gegründet gemäß den Bedingungen des mit der Eckstein-Gruppe abgeschlossenen Vertrages, um für die Gewinnbeteiligung dieser Gruppe klare Verhältnisse zu schaffen und um gewisse andre rechtliche Vorbehalte auf das Vermögen dieser Gesellschaft zu beschränken.

Mit der AEG wurde ein neuer Bauvertrag für die gesamten Neubauten vereinbart, der die Errichtung von neuen Kraftwerken für eine Leistungsfähigkeit von 7 × 12000 KVA in Dampfturbinen und 10 × 4000 PS in Luftkompressoren, ferner den gesamten Bau der Maschinen- und Kesselhäuser, eines Freileitungsnetzes für 40 000 und 10000 V und eines Kabelnetzes für 20 000 V sowie eines ausgedehnten Druckrohrnetzes für 9 at umfaßte.

Neben Arthur Wright und W. A. Harper wurde der Verfasser beratender Ingenieur der Gesellschaft und insbesondere mit der technischen Ausarbeitung der Entwürfe betraut, während Wright und Harper die Nachprüfung der einzelnen Lieferungen auf Erfüllung der Gewährleistungen, die Abnahme- und die Rechnungsprüfung übernahmen.

Da sämtliche Unterlagen für die Entwürfe fehlten und insbesondere über die Lage des Kraftwerkes und die Verteilung des Stromverbrauches noch keine Erhebungen angestellt waren, mußten diese zunächst beschafft werden. Der Verfasser ging deshalb im Frühjahr 1909 zusammen mit Lord Winchester, der die Rand Mines Power Supply Co. gründen wollte, nach Südafrika, nachdem sein Assistent, Oberingenieur Tröger, zur Vorbereitung der Arbeit bereits vorausgereist

war.

Durch die Uebernahme von zwei neuen Bergbaugesellschaften, der New Modderfontein Gold Mining Co. und der Bantjes Consol. Mines, war inzwischen der Kraftbedarf der Eckstein-Gruppe noch beträchtlich gestiegen; er wurde nach besonderen Erhebungen auf 320 Mill. KW-st geschätzt; hierzu kam noch der sehr beträchtliche Verbrauch der Goldfieldsund der Albu-Gruppe, die sich inzwischen gleichfalls zum Anschluß bereit erklärt hatten, so daß mit einem Anfangsverbauch von etwa 500 Mill. KW-st gerechnet werden mußte.

Bei so großen Arbeitslieferungen erforderten natürlich die Kohlen- und Wasserbeschaffung, die Feststellung des zu erwartenden Belastungsfaktors und schließlich die rechtlichen Verhältnisse für den Bau der Leitungen (Wegerechte) besonders sorgfältige Untersuchungen, da die Zukunft des Unternehmens von der richtigen Beurteilung dieser Fragen abhing. Es ist deshalb nötig, auf diese Verhältnisse im einzelnen etwas näher einzugehen.

Kohlenvorkommen am Rand. Kohle wird zum Teil im Randgebiete selbst, und zwar bei Brakpan und Springs gefunden; sie liegt hier in geringer Tiefe und ist minderwertig; mit besseren Kohlensorten vermischt, kann sie jedoch erfolgreich für Kettenrostfeuerung verwendet werden. Bemerkenswert ist, daß die Kohlenflöze stellenweise die Golderzgänge überlagern; Kohle und Golderze werden dann aus einem Schacht gefördert.

Das bedeutendste Kohlenbecken Transvaals liegt im Witbank-Middelburg-Bezirk, rd. 130 km östlich von Johannesburg. Die Kohle streicht in mehreren Flözen bis 100 m Tiefe, die Mächtigkeit der einzelnen Flöze erreicht stellenweise 7 m. Die Koble ist durchweg gut, ihr Heizwert beträgt 6400 bis 7000 WE.

Für die Kohlenversorgung des Randes kommen ferner der Heidelberger Bezirk und die bedeutenden Kohlenfelder nahe Vereeniging am Vaal-Fluß in Betracht; durch umfangreiche Bohrungen ist festgestellt, daß die Flöze im letztgenannten Gebiet bei großer Mächtigkeit und Ausdehnung in geringer Tiefe liegen.

Hinsichtlich der geologischen Bodengestaltung ist zu erwähnen, daß sich die einzelnen Kohlenbecken meist flach gelagert in geringer Tiefe tellerartig ausbreiten und im Auslauf zutage treten. Die zerstreut liegenden Gruben haben keinen Zusammenhang und zeigen auch hinsichtlich der Güte schr verschiedene Werte. Man kann deshalb aus den Aufschlüssen eines Kohlenfeldes nicht auf die Nachbarschaft schließen; viele verlassene Schächte zeugen von erfolglosen Abbauversuchen.

Die Güte der Kohle hängt wesentlich von der mehrfachen sorgfältigen Nacharbeit ab; das Gestein muß auf Sortierbändern über Tage mit der Hand ausgelesen werden, ein Verfahren, das natürlich den Kohlenpreis erheblich erhöht, da selbst die besten Gruben noch bis 10 vH Steine unter den Kohlen fördern.

Die Kohle ist in der Regel gasarm; Erfahrungen über ihre Verwendbarkeit in selbsttätigen Feuerungen lagen vor der Errichtung der Anlagen der Victoria Falls Power Co. noch nicht vor, da die Kesselanlagen auf den einzelnen Werken durch Schwarze oder Chinesen mit der Hand beschickt wurden. Auf die Vorteile selbsttätiger Beschickvorrichtungen sollte natürlich womöglich nicht verzichtet werden, es mußten deshalb zunächst umfangreiche Versuche mit den einzelnen Kohlensorten ausgeführt werden, bevor Aufschluß über Art und Größe der Roste zu erlangen war. Bei den gemeinsam mit der Firma Babcock & Wilcox in Glasgow ausgeführten Versuchen stellte sich dann heraus, daß sich die besseren Kohlen auf Kettenrosten mit richtiger Spaltbreite gut verfeuern lassen. Besonders gasarme Kohlen verlangen eine Vermischung mit gasreicheren Kohlen; für die Vereeniging-Kohle ist außerdem noch eine nicht unbeträchtliche Vergrößerung der Roste erforderlich, wenn die gleiche Dampfleistung des Kessels erreicht werden soll.

Trotz der vielen Verunreinigungen stellen sich die Kosten für die Gewinnung der Kohle sehr niedrig: die geringe Tiefe des Vorkommens, die billige Arbeitskraft der Eingeborenen, hauptsächlich aber die große Mächtigkeit der Flöze, die durchweg den Abbau ohne Kunstbauten gestattet, tragen wesentlich zur Herabsetzung der Gewinnungskosten bei. Die Förderkosten stellen sich einschließlich Verzinsung des Kapitals auf 2 bis 4 M/t.

Beim Abbau der Kohle bleiben zunächst starke Pfeiler stehen, deren Inhalt bis zu 40 vH des ganzen Flözes beträgt; nach dem Abbau kann hiervon noch etwa die Hälfte gewonnen werden, wenn man die abgebauten Teile des Flözes zu Bruch gehen läßt.

Schrämmaschinen, deren Bauart sich nach der Eigenart des einzelnen Vorkommens richtet, in der Regel mit Druckluft betrieben, sind vielfach in Gebrauch. Künstliche Wetterführung wird nicht als erforderlich angesehen. Die Verbrennungsgase werden nach dem Schießen ebenso wie in den Goldminen am Rand dadurch beseitigt, daß die Druckluftleitung eine Zeitlang geöffnet wird. Schlagende Wetter und Kohlenstaubexplosionen sind nicht zu befürchten, es wird durchweg mit offenen Lampen (Stearinkerzen) ge

arbeitet.

Als Handelsmarken unterscheidet man: Stückkohle, Nußkohle, Grieskohle und Staubkohle. In früheren Jahren wurde die ausgesiebte Staubkohle, zum Teil auch die Grieskohle mit den übrigen Verunreinigungen als Abfall auf die Halde geworfen, so daß sich noch heute neben den Gruben Berge dieser Kohlensorten vorfinden, die allerdings durch Selbstzündung und Witterungseinflüsse ihren Heizwert größtenteils verloren haben.

Das Verdienst, den Wert dieser früher vergeudeten Kohle für die Kesselfeuerung erkannt zu haben, gebührt dem früheren Betriebsleiter der Victoria Falls and Transvaal Power Co., H. Spengel. Er konnte mit einer größeren Reihe von Gruben langfristige Verträge schließen, nach denen die letzterwähnte Kohlensorte zu Preisen von 0,5 bis 1 M/t frei Grube geliefert wurde. Die Gesellschaft hat dann ihren Kohlenbedarf während mehrerer Jahre ausschließlich durch Staubkohle gedeckt; erst mit dem gewaltigen Anwachsen der Anlagen war sie genötigt, teilweise zu teureren Kohlensorten überzugehen.

Stückkohle und Nußkohle haben einen Preis von 4 bis 7 Mt. Die außerordentlich hohen Kosten der Bahnbeförderung verteuern den Kesselhauspreis allerdings beträchtlich; sie betragen von Vereeniging bis Johannesburg rd. 6, von Witbank rd. 7,50 M/t, so daß der Preis am Rand hauptsächlich durch die Fracht bedingt ist.

Da die Stromtarife wohl auf Veränderung der Frachtkosten, nicht aber auf Schwankungen der Kohlenpreise abgestimmt werden konnten, mußte die Gesellschaft sich nach Mitteln umsehen, um ungewöhnlichen Preissteigerungen, etwa durch Syndikatsbildungen, wirksam entgegentreten zu können; man suchte diese Gefahr durch Abschluß langfristiger Verträge und durch Herstellung einer Interessengemeinschaft mit einzelnen Gruben zu beseitigen.

Das

Eine weitere Sicherung gegen das Schwanken der Kohlenpreise ergab sich aus der Lage der Kraftwerke. Hauptwerk Roshervilledam wird von zwei voneinander ganz unabhängigen, ziemlich gleich weit entfernten Kohlenbezirken versorgt, so daß Schwankungen im Frachttarif für die Preisstellung nicht ausgenutzt werden können; einer Störung des Betriebes durch teilweise Streiks oder Verkehrshindernisse wird hierdurch gleichzeitig nach Möglichkeit vorgebeugt.

Wasservorkommen. Obwohl die jährliche Niederschlagmenge in Transvaal normal ist (sie beträgt im Jahresmittel nahezu 70 cm), so war doch von jeher die Wasserbeschaffung eine der wichtigsten wirtschaftlichen Aufgaben, deren Bedeutung mit dem Anwachsen der Industrie am Rand noch wesentlich zunahm. Die Höhenlage (der Rand liegt nahezu 2000 m ü. M.), der Umstand, daß Niederschläge auf die Sommermonate Oktober bis März beschränkt sind, und die örtlichen Verhältnisse (felsiger oder harter Boden ohne jeden Waldbestand) verhindern die natürliche Bewässerung des Landes. Außer in den wenigen großen Flüssen gibt es natürliches Wasser nur in den wasserführenden Schichten der zwischen Johannesburg und Vereeniging belegenen Dolomitformation.

Schon frühzeitig haben daher die Buren die Notwendigkeit erkannt, das ablaufende Regenwasser durch Herstellung künstlicher Dämme in den Hauptabflußtälern zu stauen; diese Anlagen, für die Bedürfnisse des einzelnen zugeschnitten, haben jedoch nur kleines Fassungsvermögen. Natürliche Falten der Oberfläche, kleinere Täler werden durch Erddämme abgesperrt, in deren Herstellung die Buren bemerkenswerte Erfahrung erlangt haben.

Die rasch aufstrebende Industrie ging auch hier planmäßiger vor; es wurden am Rand mehrere Dämme angelegt, von denen einige bedeutende Wassermengen zu speichern vermögen.

Zu erwähnen sind besonders der Simmerpan mit einem Einzuggebiet von 18 qkm, einer mittleren Oberfläche von rd. 52 ha und einem mittleren Inhalt von 2 Mill. cbm und das Rosherville-Becken mit ungefähr dem gleichen Inhalt und 45 ha Oberfläche. Das Einzuggebiet dieses Beckens, das ursprünglich 20 qkm betrug, wurde später durch Anlage künstlicher Kanäle auf 33 qkm erweitert. Unter Berücksichtigung des dortigen Erfahrungswertes für den mittleren Abfluß, der rd. 16 vH beträgt, sowie desjenigen für Verdunstung (rd. 1,5 m im Jahr) ergibt sich eine jährliche Nutzwassermenge von 1,3 Mill. cbm für Simmerpan und von 3 Mill. cbm für Roshervilledam, mittleren Regenfall von 70 cm vorausgesetzt.

Zur weiteren Sicherung des Wasserbedarfes hat sich eine Genossenschaft von Beteiligten gebildet, die Pumpwerke und Rohrleitungen herstellte, um das Wasser aus den süd

deutscher Ingenieure.

lich vom Rand gelegenen Dolomitformationen nach dem Rand zu schaffen. Für industrielle Zwecke kann diese Anlage jedoch nur als Notbehelf dienen, da sich die Kosten bei 1000 cbm täglicher Förderung auf rd. 25 /cbm stellen.

Es leuchtet somit ein, daß bei der Wahl eines Platzes für das Kraftwerk auf die Wasserverhältnisse in besonderm Maße Rücksicht zu nehmen war; anderseits mußte mit erheblichem Widerstande der einzelnen Gesellschaften gerechnet werden, wenn man die vorhandenen Staudämme, die ausschließlich für Bergbauzwecke angelegt waren, auch noch für ein großes Kraftwerk benutzen wollte. Die Stellungnahme der Bergwerke hiergegen war so entschieden, längere Zeit ernstlich erwogen wurde, die neuen Kraftwerke nach dem äußersten Süden des Randes zu verlegen, wo die wasserführende Dolomitformation günstige Vorbedingungen für die Anlage von Kühlteichen bot.

daß

Durch eine nochmalige sorgfältige Prüfung der ganzen Wasserverhältnisse gelang es jedoch schließlich, festzustellen, daß das Rosherville-Becken auch bei stark zunehmender Goldgewinnung ausreichen würde, außer dem Bergbaubedarf auch den Wasserbedarf eines großen Elektrizitätswerkes zu decken. Die angestellten Berechnungen zeigten nämlich, daß bei Benutzung des Beckens als Kühlteich die Verdampfungswärme derjenigen Wassermenge, die jährlich durch Verdunstung verloren geht (sie beträgt bei dem Rosherville-Becken im Mittel 0,7 Mill. cbm im Jahre), zum großen Teil nutzbar gemacht wird; ferner ließ sich mit ziemlicher Sicherheit nachweisen, daß früher der Dampfverbrauch und somit auch der Wasserverbrauch der bisherigen Maschinenanlagen der Gruben durchschnittlich das Dreifache von dem betrug, was moderne Großkraftwerke erfordern.

Durch diese Rechnungen ließ sich eine Ersparnis an Wasserverbrauch bei Einführung elektrischer Betriebe im Bergbau von 10 bis 13 ltr/KW-st ermitteln, die mithin für Erweiterungen der Grubenanlagen verfügbar wurden und bei gleichem Wasserverbrauch eine Zunahme der Erzverarbeitung um rd. 50 vH gestatteten.

Verhandlungen des Verfassers mit dem Direktor der Eckstein-Gruppe, Reyersbach, führten schließlich zu einem Abkommen, das die kostenfreie Benutzung des RoshervilleBeckens für ein größeres Elektrizitätswerk zugestand, allerdings unter der Bedingung, daß den Eckstein-Gruben, die bisher bis zu 2 Mill. cbm Wasser im Jahr aus dem Becken gepumpt hatten, in Zukunft die Entnahme von 2,7 Mill. cbm im Jahr gewährleistet wurde. Außerdem wurde die Bedingung gestellt, daß die Temperatur des Wassers an der Entnahmestelle der Gruben 25° C nicht übersteigen dürfe.

Trotz dieser Verpflichtung stellte sich der Plan eines Kraftwerkes am Rosherville-Becken gegenüber andern Entwürfen als wesentlich vorteilhafter heraus; denn die Untersuchungen hatten gezeigt, daß die gestellten Bedingungen bei normalem Betrieb erfüllt werden konnten. Für den sehr selten zu erwartenden Ausnahmefall bilden die Pumpanlagen der obengenannten Genossenschaften eine Aushülfe, die die Erfüllung der eingegangenen Verpflichtungen ermöglicht, ohne daß die durchschnittlichen Wasserkosten nennenswerte Beträge erreichen. Die Lage des Roshervilledam im Mittelpunkte des Versorgungsgebietes, die für eine gesicherte Kohlenzufuhr günstigen Verhältnisse und der für Anlagen im Auslande bedeutungsvolle Umstand, daß sich die Baukosten wegen der Nähe einer größeren Stadt (Johannesburg) niedrig stellen würden, erhöhten den Wert des abgeschlossenen Vertrages.

Belastungsfaktor und Leistung der einzelnen
Teile der Anlagen.

Nachdem die Lage des Kraftwerkes festgestellt war, mußten zunächst die Leistung der einzelnen Teile der Anlage und der Belastungsfaktor ermittelt werden. Als Grundlage konnte lediglich die Erzförderung benutzt werden, doch waren statistische Unterlagen über den Kraftbedarf der einzelnen Teile eines Grubenbetriebes und der zugehörigen Aufbereitungsanlagen an einzelnen Stellen erhältlich. Zur Zeit der Anwesenheit des Verfassers hatte ein Gesetz, das die Einfuhr chinesischer Kulis verbot und deren allmählichen Ersatz durch einheimische Arbeitskräfte anordnete, bereits

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Geltung erlangt, und es wurden weitere Maßnahmen geplant, die mehrfache Arbeitschichten für die Arbeiten unter Tage beseitigen sollten. Auf den Einfluß, den ein derartiger Wechsel des Arbeitsverfahrens auf Leistung und Belastungsfaktor haben würde, mußte von vornherein Bedacht genommen werden.

In den folgenden Zahlontafeln sind die ermittelten Werte zusammengestellt, wobei in Zahlentafel 1 und 2 die Ausgangswerte in Hundertteilen des Verbrauches der einzelnen Gruben festgestellt sind, während sich die Angaben der Zahlentafeln 3 und 4 auf eine mittlere stündliche Belastung von 100 KW am Ausgange des Unterwerkes be

ziehen; es ist dabei angenommen, daß jede Grube nur ein Unterwerk (Transformatorenanlage) erhält.

Der Arbeitsbedarf der Gruben ist unter normalen Betriebsverhältnissen praktisch proportional der verarbeiteten Erzmenge und umgekehrt proportional dem Goldgehalt der Erze. Beim Abteufen von Schächten und bei Aufschlußarbeiten für neue Gruben fallen die unter A genannten Betriebe im allgemeinen fort, die übrigen Angaben der Zahlentafeln bieten jedoch auch für diesen Fall genügenden Anhalt. zur Ermittlung der Verbrauchsverhältnisse, wenn man Stelle des Erzes die abgebauten Gesteinmengen zugrunde legt. Nach zuverlässigen Angaben mehrerer großer Gruben

Zahlentafel 1 bis 4. Leistung der Haupt- und Unterwerke, ermittelt aus dem Arbeitsbedarf der Gruben in KW-st bei einfacher und doppelter Arbeitschicht. Zahl der Gruben auf ein Unterwerk: 1. Zahl der Gruben auf ein Hauptwerk: n = rd. 20.

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Zahlentafel 2. Ausgangswerte bei doppelter Arbeitschicht.

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Zahlentafel 3. Rechnungswerte bei einfacher Arbeitschicht, bezogen auf einen mittleren Stundenverbrauch am Ausgang des Unterwerkes von 100 KW-st.

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bezogen auf einen mittleren Stundenverbrauch am Ausgang des Unterwerkes von 100 KW-st

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