Aachener B.-V.: 1. Mittwoch j. M., ab. 5 U., Weinsalon des Kurhauses, Augsburger B.-V.: Zusammenkünfte jeden 2. Freitag des Monats, abends Bayerischer B.-V.: Während der Wintermonate Vereinsversammlung am 1. und 3. Freitag jeden Monats nach vorheriger Bekanntgabe. Bergischer B.-V.: 2. Mittwoch jed. Mon., abds. 8 Uhr, i. d. Gesellschaft, Verein* Berliner B.-V.: Sitzung jeden 1. Mittwoch im Monat, abends 8 Uhr, im großen Bochumer B.-V.: Vereinslokal: Hotel Kaiserhof. Abteilung Witten: 1. und 3. Montag jeden Monats Zusammenkunft im Hotel Bodensee B.-V.: Versammlungen möglichst am 2. Sonntag jeden Monats Braunschweiger B.-V.: 2. u. 4. Montag jed. Mon., abends 81/2 Uhr, Braunschweig, Chemnitzer B.-V.: 1. Mittw. jed. Monats, abends 8 Uhr, Hörsaal 254 der Dresdner B.-V.: 2. Donnerstag jeden Monats, abends 8, Uhr, im weißen Emscher B.-V.: 2. Donnerstag jeden Monats, abends 8, Uhr, Hotel Monopol, Fränkisch-Oberpfälzischer B.-V.: 1. und 3. Freitag jeden Monats, abends 8 Uhr, Frankfurter B.-V.: Jeden Freitag Abend Stammtisch mit Damen im Kaiser- Hamburger B.-V.: 1. und 3. Dienstag jeden Monats, abends 8 Uhr, Sitzung im Ortsgruppe Lübeck: 2. Dienstag jeden Monats 81, Uhr im Hause der. Hannoverscher B.-V.: Jeden Freitag Abend 81 Uhr Sitzung mit Vorträgen Hessischer B.-V.: Am 1. Dienstag jed. Mon. Sitzung, am 3. Dienstag ges. Zu- Kölner B.-V.: 2. Mittwoch jed. Mon., abends 8 Uhr, in der Bürgergesellschaft*. Lausitzer B.-V.: 3. Sonnabend jed. Mon., abends 8 Uhr, im Restaurant,Han- 1 1 Lenne-B.-V.: Sitzungen im Saale der Gesellschaft Konkordia" in Hagen i. W. Märkischer B.-V.: Sitzung monatlich nach vorheriger Einladung im „Central- Magdeburger B.-V.: Sitzung jeden 3. Donnerstag im Monat, abends 8 Uhr, im Mannheimer B.-V.: Jeden Donnerstag Abend gesellige Zusammenkunft in der Mittelrheinischer B.-V.: Tag und Stunde wird auf den Einladungskarten be- Mittelthüringer B.-V.: Versammlungen Sonnabends im Hotel Erfurter Hof, Mosel B.-V.: Sitzung einmal monatlich, nach vorhergegangener besonderer Gesellige Vereinigung Schraube"-Gleiwitz: Jeden letzten Sonnnbend im Posener B.-V.: 2. Montag jeden Monats im Kaiserkeller am Berliner Rheingau-B.-V.: Versammlung am dritten Mittwoch jeden Monats, abwech- K Ruhr-B.-V.: Versammlungen in der Regel am 3. Mittwoch eines jeden Monats Unterweser B.-V.: Sitzung am 2. Donnerstag jeden Monats, abends 81, Uhr Westpreußischer B.-V.: Sitzung 1. und 3. Dienstag jeden Monats im Saal der Württembergischer B.-V.: 1. Donnerstag jeden Mon., abends 8 Uhr, Stuttgart, Zwickauer B-V.: Sitzung nach vorhergegangener spezieller Einladung. Stark gelichtet sind die Reihen der Männer, die im Jahr 1870, dem Geburtsjahr unseres Bezirksvereines, der Wissenschaft eine bleibende Stätte in unserer Bergstadt Siegen schufen und durch Gründung eines Zweigvereines des Vereines deutscher Ingenieure arbeitsfreudig für geistigen Zusammenschluß sorgten. Um so betrübender traf uns am 9. Januar d. J. die Kunde, daß auch der Geheime Kommerzienrat Gustav Weyland, einer der besten Männer unseres Landes, in hohem Alter und in voller geistiger Frische aus diesem Leben abberufen worden war. Am 6. Oktober 1837 zu Meinerzhagen im Kreise Olpe geboren, widmete sich Weyland dem Studium des Bergfaches und verfuhr am 11. April 1856 seine erste Schicht als Bergmann auf der Grube Stahlberg bei Müsen. Dieser Grube bewahrte er dauernd sein Interesse; als Vorsitzender des Aufsichtsrates des Köln-Müsener Bergwerks-Aktien-Vereines befuhr er sie jährlich einmal, um sich persönlich vom Fortschritt unter Tage zu überzeugen. Die noch Lebenden erinnern sich gerne seiner lebhaften Anteilnahme an der Erledigung der Geschäfte in unserm Bezirksverein, dessen Vorsitz er im Jahr 1875 führte. Später nahm ihn seine vielseitige Tätigkeit im öffent lichen und geschäftlichen Leben anderweitig voll in Anspruch, wobei er mit seiner Pflichttreue und seinem Fleiße den jüngeren Ingenieuren stets ein leuchtendes Beispiel war. Jahrzehntelang war er Vorsitzender der Handelskammer für den Kreis Siegen, jahrelang Mitglied des Kölner Bezirks- und des Landes-Eisenbahnrates, Magistratsmitglied und Kreisdeputierter von Siegen, Vorsitzender der städtischen Sparkassenverwaltung, 31 Jahre lang Vorsitzender des Dampfkessel-Ueberwachungsvereines; auch im Vereine deutscher Eisenhüttenleute war er ein hochangeschenes Mitglied. Die Ehrung durch den Titel eines Geheimen Kommerzienrates und durch Verleihung des Kronenordens III. Klasse und des Roten Adlerordens III. Klasse mit der Schleife ist wohl kaum einem Würdigeren zuteil geworden. Wenn ihm seine Tätigkeit für das Gemeinwohl den Dank weitester Kreise sichert, so steht insbesondere die gesamte Berg- und Hüttenindustrie unseres Landes trauernd an der Bahre dieses Mannes, dessen geistige Fähigkeiten manchem Unternehmen unersetzlich erscheinen. Führende Stellungen bekleidete er bei der Aktien-Kommandit-Gesellschaft Aplerbecker Hütte und in der neu gebildeten AktienGesellschaft Westfälische Eisen- und Drahtwerke, in der Siegener Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft vorm. A. & H. Oechelhaeuser, in der Siegener Aktien-Gesellschaft für Eisenkonstruktion, Brückenbau und Verzinkerei in Geisweid, im Köln-Müsener Bergwerks-Aktien-Verein zu Kreuztal, im Elektrizitätswerke Siegerland und vielen andern industriellen Unternehmungen Deutschlands. Was eiserner Wille und Fleiß zu leisten vermag, hat er als ganzer Mann gezeigt, was ein vornehmer Charakter Gutes und Edles ersprießen läßt, haben seine Mitbürger empfunden. Ein inniges und glückliches Familienleben war der Lohn seiner Tugenden, die ihn seinen Freunden unvergeßlich machen. Ehre seinem Andenken! Siegener Bezirksverein des Vereines deutscher Inge ieure. deutscher Ingenieure. Die Internationale Baufach-Ausstellung mit Sonderausstellungen in Leipzig 1913.') Von Professor Dr. phil. et jur. J. Kollmann in Dresden. Da der Verein deutscher Ingenieure seine diesjährige Hauptversammlung in den Kongreßräumen der Leipziger Baufach-Ausstellung abhalten und bei dieser Gelegenheit zugleich den Besuch der Gesellschaft der amerikanischen Maschineningenieure empfangen wird, so wird es für die Vereinsmitglieder und für die ausländischen Teilnehmer erwünscht sein, in einer vorläufigen Uebersicht über die Baufach-Ausstellung unterrichtet zu werden. Das Unternehmen hat wegen seines neuen Grundgedankens in allen Fachkreisen viel Interesse gefunden und ist auch von der Stadt Leipzig und vom Sächsischen Staate, den übrigen Bundesstaaten und den beteiligten Reichsbehörden nach Möglichkeit gefördert worden; es hat ferner die besondere Beachtung der gesamten Bauindustrie des In- und Auslandes sowie der am Bauwesen stark beteiligten Maschinenindustrie gefunden, so daß trotz der in der Vorbereitungszeit wenig günstigen politischen Lage in Europa und der dadurch herbeigeführten wirtschaftlichen Schwierigkeiten ein voller Erfolg der Ausstellung erwartet werden darf. Die Uebernahme des Protektorats durch den König von Sachsen kann wohl zugleich als Anerkennung der allgemeinen Bedeutung der Baufach-Ausstellung bezeichnet werden. Seine rechtliche Organisation hat das Unternehmen in einem eingetragenen Verein gefunden, dessen Vorstand unter dem Vorsitz des Oberbaurates Falian das Direktorium der Ausstellung bildet. Ehe ich auf die Einzelheiten eingele, erscheint es notwendig, einige allgemeine Bemerkungen über den gegenwärtigen Stand des Ausstellungswesens vorauszuschicken. Jeder Sachkenner weiß, daß sich das Ausstellungswesen, nachdem es mehrere Jahrzehnte hindurch in der hergebrachten Form verblieben war, seit einer Reihe von Jahren in einer gründlichen Wandlung befindet, die lediglich durch innere Notwendigkeiten herbeigeführt ist und keineswegs auf die äußeren Eingriffe der Regierungen und Behörden oder anderer Körperschaften zurückzuführen ist. Seitdem auch Frankreich das Jahr 1911, das nach dem clfjährigen Turnus der Pariser Ausstellungen an der Reihe gewesen wäre, hat vorübergehen lassen, ohne eine neue Weltausstellung zu veranstalten, kann man mit aller Sicherheit annehmen, daß die Zeit der allgemeinen Weltausstellungen hinter uns liegt. Die Spezialisierung der gesamten Technik und der industriellen Arbeit wies immer mehr darauf hin, daß ein wirklicher, den Aufwendungen entsprechender Nutzen nur noch von internationalen oder nationalen Fachausstellungen, gegebenenfalls auch von Ausstellungen in hervorragenden Industriebezirken, erwartet werden kann. Zugleich hatte man erkannt, daß dauernde Erfolge auf dem Weltmarkt nur durch qualitative Arbeit erreicht werden können, und daß es deshalb nicht so sehr auf die große Zahl der ausstellenden Firmen und die Masse der Ausstellungsgegenstände ankommt, als vielmehr lediglich darauf, daß der Aussteller auf dem Weltmarkt als Qualitätsfirma anerkannt wird. Auf diese Weise hat sich der Gedanke der Qualitäts-Ausstelungen entwickelt, der nun für absehbare Zeit der maßgebliche bleiben dürfte. Wenn mitunter die Meinung ausgesprochen wurde, daß in unserer Zeit der Kartelle und wirtschaftlichen Verbände auch die Fachausstellungen nicht mehr berechtigt erscheinen, so muß dem gegenüber darauf hingewiesen werden, daß die Kartelle keineswegs ohne weiteres als Förderer der Qualität angesehen werden können, daß also qualitative Fachausstellungen erst recht am Platze sind. Die qualitative Arbeit ist indessen nicht immer ohne weiteres an den ausgestellten Erzeugnissen und Konstruktionen zu erkennen, sie muß vielmehr durch erstklassige Rohstoffe und durch wirtschaftliche Arbeitsverfahren nachge 1) Sonderabdrücke dieses Aufsatzes werden an Mitglieder des Vereines und Studierende bezw. Schüler technischer Lehranstalten gegen Voreinsendung von 45 postfrei abgegeben. Andre Bezieher zahlen den doppelten Preis. Zuschlag für Auslandporto 5. Lieferung etwa 2 Wochen nach dem Erscheinen der Nummer. wiesen werden; es ist deshalb notwendig, dem Fachmann und dem Laien die Ueberzeugung zu verschaffen, daß die technische Arbeit der Gegenwart im Gegensatz zu dem handwerksmäßigen und empirischen Verfahren früherer Zeiten im engsten Zusammenhang mit den Ergebnissen der technisch-wissenschaftlichen Arbeit steht, daß gerade dieser Zusammenhang die beste Gewähr für den weiteren qualitativen Fortschritt bietet und jeden Rückschritt geradezu ausschließt. Um den geschilderten Zusammenhang deutlich erkennen zu lassen, geht man auf den Fachausstellungen immer mehr dazu über, eine besondere wissenschaftliche Abteilung einzurichten, deren Aufgabe darin besteht, den Einfluß wissenschaftlicher Methodik auf die praktische gewerbliche Arbeit an Beispielen darzustellen und zugleich einen Einblick in die Werkstätten der wissenschaftlich-technischen Arbeit zu gewähren. Zu dieser Neuordnung kommt noch ein weiterer Fortschritt im Ausstellungswesen. Es hat sich nämlich als sehr nützlich erwiesen, die einzelnen Gewerbe- und Industriezweige zusammenhängend in größeren Sammelausstellungen vorzuführen, die in einheitlicher Anordnung die wirtschaftliche Bedeutung der Gesamtheit eines Gewerbes viel besser erkennen lassen als die oft sehr willkürlich und zufällig angeordneten Gruppen der einzelnen Aussteller. Ein vortreffliches Beispiel für diesen Gesichtspunkt bot auf der Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden 1911 die große Sammelgruppe des Vereins Deutscher Zentralheizungs-Industrieller, die nach jeder Richtung hin einen vollen Erfolg bedeutete und die Richtung bezeichnete, die auch für zahlreiche andere Gewerbezw eige maßgebend sein sollte. Insbesondere wäre es zu wünschen, daß bei künftigen Fachausstellungen der sehr hoch stehende deutsche Mühlenbau und der ebenso planmäßig entwickelte Lokomobilbau sich nicht mehr wie bisher in Einzelgruppen verzetteln, sondern in entsprechend angeordneten Sammelgruppen hervortreten würden. Damit würde zweifellos ein viel stärkerer Gesamteindruck dieser wichtigen Industriezweige, insbesondere auch auf das Ausland, hervorgerufen werden als es mit regellos zusammengestellten Einzelgruppen möglich ist. Was die Beteiligung des Auslandes an größeren Fachausstellungen betrifft, so ist zunächst hervorzuheben, daß in der wissenschaftlichen Abteilung selbstverständlich kein Unterschied zwischen inund ausländischen Ausstellern gemacht wird und daß deshalb alle Leistungen nebeneinander vorgeführt werden können. Bei den Bauten und den industriellen Gruppen dagegen ist es erwünscht, die nationale Eigenart der beteiligten Länder nach aller Möglichkeit hervortreten zu lassen. Die ausländischen Staaten werden deshalb eigene Bauten errichten müssen, in denen sie ihre industriellen Gruppen unterbringen. Diese Art der Anordnung wird sehr wesentlich durch die fast unbegrenzte Verteilbarkeit der elektrischen Energie erleichtert, die im Gegensatz zu dem älteren Dampfbetrieb die beliebige Aufstellung von im Betriebe vorzuführenden Arbeitsmaschinen gestattet. Sogar die Kraftanlagen können in nationaler Anordnung errichtet werden, da bei den neueren Wärmemaschinen die Wirtschaftlichkeit nur noch in geringem Grade von der Größe der Kraftmaschine abhängt. Die hier bezeichneten Grundgedanken moderner Fachausstellungen soll nun das Leipziger Unternehmen verwirklichen. Es lag nahe, gerade in Leipzig die erste industrielle Fachausstellung mit internationalem Charakter abzuhalten, da die Sächsische Handelshauptstadt gerade gegenwärtig zwei neue Bauwerke allerersten Ranges aufweisen kann, nämlich einerseits das über 100 m hohe, in seinen wuchtigen Formen einzig dastehende Völkerschlacht-Denkmal und anderseits das hervorragende Ingenieurbauwerk des neuen Hauptbahnhofes, der größten Anlage dieser Art auf dem Festlande. Dazu kommen noch viele andre bauliche Neuanlagen in Leipzig und als besonders interessant 15. Februar 1913. eine in nächster Nähe des Ausstellungsgeländes angelegte Gartenstadt, so daß nach allen Richtungen hin für eine ungewöhnlich fesselnde Darstellung des gesamten Bauwesens gesorgt werden konnte. Als weiterer günstiger Umstand ist hervorzuheben, daß Leipzig über eine nicht unerhebliche Erfahrung im Ausstellungswesen verfügt und daß schon eine kleinere Ausstellung von Baumaterialien, die im Jahre 1909 in Leipzig stattgefunden hat, ein Unternehmen größeren Stiles erleichterte. Es sei hier beiläufig bemerkt, daß in Leipzig schon 1850 die dritte Allgemeine Deutsche Gewerbeausstellung abgehalten worden ist und daß außer einer Reihe von andern ähnlichen Unternehmungen namentlich die Sächsisch-Thüringische IndustrieAusstellung im Jahre 1897 einen unbestrittenen Erfolg erzielt hat. Demgegenüber wurde in Dresden die erste Sächsische Industrie-Ausstellung im Jahr 1824 abgehalten, und dasselbe Unternehmen wurde bis zum Jahr 1831 alljährlich in denselben Formen wiederholt, um von hier ab in einem dreijährigen Zeitraume wiederzukehren. Es kann übrigens nicht verwundern, daß Leipzig für Ausstellungsunternehmungen einen besonders geeigneten Boden bildet, da die alljährlich zweimal stattfindende Leipziger Messe einen sehr bedeutenden Zuzug von Fremden aus allen Ländern mit sich bringt. So sind denn alle Vorbedingungen gegeben, um auch die diesjährige Leipziger Ausstellung erfolgreich zu gestalten, zumal das Bauwesen in so weitgreifender Weise mit der Kultur der Völker zusammenhängt wie kein andres Sonderfach, und weil außerdem durch das Bauwesen eine ganze Reihe der wichtigsten gesundheitlichen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen innerhalb der menschlichen Gemeinschaft erfüllt werden muß. Die Baufach-Ausstellung ist indessen keine IndustrieAusstellung im gewöhnlichen Sinne, sie verfolgt vielmehr vorzugsweise ideale Ziele. Ihr Zweck ist nur nebenher die Ausfuhr industrieller Erzeugnisse, in der Hauptsache aber will sie neue Gedanken und Anregungen verbreiten, in ähnlicher Weise, wie etwa die Pariser Weltausstellung von 1900 durch die Menge ihrer Eisenbetonbauten den damaligen Vorsprung der französischen Bau- und Ingenieurkunst erkennen ließ. Das Ausstellungsgelände ist in geringer Entfernung südöstlich von der Stadt Leipzig belegen und von der Stadtgemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt worden. Hier war die Möglichkeit eines unmittelbaren Bahnanschlusses zur Beförderung der Ausstellungsgüter bis in die Hallen gegeben; auch für den Personenverkehr ist durch mehrere Linien der elektrischen Straßenbahn (Fahrzeit vom Hauptbahnhof bis zum Haupteingang der Ausstellung 15 min) und ferner auch durch den nahgelegenen Staatsbahnhof Stötteritz sowie den 1,9 km entfernten Bayerischen Bahnhof gesorgt. Das Gelände steigt von der Stadt zu der Höhe des VölkerschlachtDenkmals allmählich an, und diese Eigenart des Geländes hat sich für den architektonischen Gesamtaufbau der Ausstellung als besonders vorteilhaft erwiesen. In der Richtuug von Nordwesten nach Südosten wird das Gelände vom Haupteingang bis zum Denkmal in einer Länge von 1250 m von der Prachtstraße des 18. Oktober durchzogen, Abb. 1. Durch diese Prachtstraße werden die in einem Einschnitt liegenden Gleise der Leipzig-Hofer Verbindungsbahn mittels Abb. 1. Lageplan. einer Brücke überschritten. Westlich von dem Bahneinschnitt ist die Prachtstraße 80 m breit, in ihrer östlichen Fortsetzung dagegen 50 m. Senkrecht zu dieser Prachtstraße führt von dem zweiten Eingang an der Reitzenhainer Straße die prächtige Lindenallee 500 m lang unmittelbar auf die große Halle, die den Eisenbetonbau in seiner gegenwärtigen Entwicklung darstellt. Die größte Breite des Ausstellungsgeländes beträgt von der äußersten Ecke des Vergnügungsparkes bis zum Haupteingang 800 m. In einer Entfernung von etwa 500 m von dem eigentlichen Ausstellungsgelände liegt in südlicher Richtung die Gartenvorstadt Marienbrunn, die bestimmt ist, namentlich den Kleinwohnungsbau zu zeigen und auch den Leipziger Bauhandwerkern Gelegenheit zu geben, ihre für die Ausstattung kleiner Wohnungen bestimmten Erzeugnisse in einer Anzahl von Häusern vorzuführen. Diese Gartenstadt wird mit dem Hauptausstellungsgelände durch eine eigenartige Personenbahn verbunden werden. Die allgemeine bauliche Anlage der Ausstellung hat man zum Gegenstand eines Wettbewerbes gemacht, aus dem für das eigentliche Ausstellungsgelände die Bauräte G. Weidenbach und R. Tschammer in Leipzig als Sieger hervorgingen. Die Gartenvorstadt Marienbrunn dagegen verdankt ihren Entwurf dem Stadtbauinspektor Strobel in Leipzig. Die gesamte der Ausstellung zur Verfügung stehende Grundfläche beträgt rd. 400 000 qm, von denen etwa der vierte Teil bebaut sein wird. Damit man beim Betreten des Ausstellungsgeländes am Haupteingang sogleich das gewaltige Denkmal vor sich sieht, ist das Haupttor oben offen gelassen. Zu beiden Seiten des Einganges sind massige Torbauten mit davor gelagerten Säulenreihen errichtet worden. Diesen Säulenreihen sind zur Bildung eines Vorplatzes beiderseits niedrige Flügelbauten angegliedert. Der Entwurf dieses Haupteinganges rührt von dem Architekten Walther Heßling in Leipzig her. Auf dem deutscher Ingenieure. lehmigen und tonigen Boden nicht unerheblich erhöht wurden. Es sind auf dem Gelände Höhenunterschiede bis 5,5 m vorhanden. Das Zur Entwässerung ist das Gelände in vier Gebiete eingeteilt worden, von denen zwei nach der Straße des 18. Oktober, das dritte nach der Reitzenhainer Straße und das vierte nach dem Windmühlenweg hin ableitet. Wasser für das gesamte Gelände wird von der städtischen Wasserleitung geliefert. Auch zu dieser Anlage waren umfangreiche Erdarbeiten erforderlich. Für die Straßenbefestigung ist Pflaster auf Ziegelbrocken, für die Fußwege und die Plätze dagegen eine Kiesdecke auf leichter Unterlage von Ziegelbrocken oder Schlacken vorgesehen. Elektrischen Strom für Beleuchtung und Kraft liefert ein besonders errichtetes Kraftwerk. Die Straßen sollen durchweg mittels Bogenlampen beleuchtet werden, nur in der Lindenallee und in dem kleinen Dorfe sollen neuere Arten der Gasbeleuchtung zugelassen werden. Von einer Beleuchtung der Ausstellungshallen hat man abgesehen. Ganz besondere Aufmerksamkeit ist dem Feuerschutze zugewendet worden. Zunächst hat man aus den übeln Erfahrungen, die auf der Brüsseler Ausstellung von 1910 gemacht wurden, die Lehre gezogen, die größeren Gebäude des Ausstellungsplatzes weit entfernt voneinander zu errichten und den Zusammenbau längerer Hallen zu vermeiden. Die meisten Ausstellungsgebäude sind aus Holz hergestellt, die Holzkonstruktion hat man von außen durch Bewerfen mit Kalk und im Innern Platze vor dem Haupteingange wird an jeder Seite eine aus vier freistehenden Säulen bestehende Mastenanlage aus Eisenbeton zum Aufhängen elektrischer Bogenlampen hergestellt. Durch die zu beiden Seiten der Prachtstraße des 18. Oktober mehrfach terrassenartig errichteten Ausstellungsbauten wird das gleichmäßige Ansteigen des Geländes bis zum Denkmal hin vortrefflich ausgenutzt. Eine größere Treppenanlage mit anschließender Brücke, durch die ein Höhenunterschied von 2,50 m überwunden wird, führt über den bereits oben erwähnten Eisenbahneinschnitt. Durch diese Brücke wird der Erholungspark mit seinen Vergnügungsanlagen von der eigentlichen Bauausstellung getrennt. Der Erholungspark liegt ebenso wie die sich an ihn anschließende Landwirtschaftliche Sonderausstellung auf der Südseite der mittleren Prachtstraße, während auf der Nordseite auf einem etwas gewellten Hügel ein kleines Dorf in höchst malerischer Lage angelegt wird. Auch einige charakteristische Bauten aus dem alten Leipzig werden auf der Ausstellung vertreten sein. Auf dem Gelände der Ausstellung liegt nämlich das Gut Thonberg. Um diesen Gutshof und die dazu gehörenden Scheunen für die Ausstellungsbesucher nicht sichtbar zu machen, hat man den Gutshof mit Alt-Leipzig umbaut, Abb. 2. Das Gelände bot für die Herrichtung zu den Zwecken der Ausstellung keine außergewöhnlichen Schwierigkeiten. Immerhin waren für die Anlage der Straßenzüge und der Plätze sowie für die Entwässerung des Geländes ziemlich umfangreiche Erdarbeiten nötig, deren Kosten durch den durch Beschlagen mit imprägniertem Gewebe gegen Feuer gesichert. In jeder Beziehung hat man die strengen Vorschriften der Feuerpolizei befolgt; diese Vorschriften sind sogar als eine der wichtigsten Bedingungen für den Entwurf der Bauten aufgestellt worden. Allerdings mußten infolge dieser Vorschriften die zum Teil höchst sehenswerten Holzbinder verdeckt werden. Die beteiligten Leipziger Architekten gingen indessen von der Erkenntnis aus, daß sich ernste und wirkliche Kunst unter allen sachlich berechtigten Bedingungen entfalten läßt; sie haben in dieser Erkenntnis eine Aufgabe gelöst, die bisher in größerem Umfange überhaupt noch nicht gestellt worden war. In sehr verständiger Weise hat die Ausstellungsleitung darauf Bedacht genommen, die Beteiligung an der Ausstellung nicht durch hohe Gebühren zu erschweren. Die Platzmieten bewegen sich deshalb in sehr mäßigen Grenzen. Jeder Aussteller hat ohne Rücksicht auf den Umfang seiner Gruppe eine Mindestgebühr von 100 M zu zahlen, im übrigen beträgt die Platzmiete für 1 qm Bodenfläche im Freien 20 M und in geschlossenen Räumen 50 M, während für Wandflächen ein Satz von 25 M für 1 qm berechnet wird. Bei auf mehreren Seiten frei liegenden Plätzen erhöht sich die Platzgebühr bis um 100 vH, dagegen wird bei größeren Bodenflächen ein nicht unerheblicher Nachlaß gewährt. Gegenüber den außerordentlich hohen Platzmieten, die die Ausstellungen der letzten Jahre, insbesondere auch die Hygieneausstellung in Dresden (bis zu 200 M für 1 qm), verlangten, sind die vorbezeichneten Sätze als durchaus mäßig anzuerkennen. Nach denselben Grundsätzen sind auch die übrigen von den Ausstellern zu zahlenden Gebühren aufgestellt worden. So z. B. zahlen die Aussteller für den aus dem eigenen Kraftwerke der Ausstellung bezogenen elektrischen Strom für Beleuchtungszwecke 40 /KW-st und für Kraftzwecke 30. Für 1 cbm Wasser werden 25, für Gas 20 berechnet. Bei Entnahme von |