25. Januar 1913. lich in den nordischen Ländern das Gröndal - Verfahren eingebürgert, nach dem jährlich 500000 t hergestellt werden sollen. Einen weiteren Fortschritt haben die Sinterverfahren im Drehrohrofen und in der Birne gemacht. Die feinen Erzteile werden bei einer Temperatur vereinigt, bei der das Material weich und teigig wird und aneinander klebt, ohne jedoch zu schmelzen. Dieses Verfahren wird sich also für alle diejenigen Erze eignen, bei denen der Unterschied zwischen der Sinter- und der Schmelztemperatur groß ist, und erscheint sehr verlockend, weil es, wie das Rösten der Eisenerze, eine Vorbereitung für die Verarbeitung im Hochofen bildet. Die Sinter- und Agglomerierverfahren werden überall dort anzuwenden sein, wo es sich um feine Eisenerze handelt, die erstens stark wasserhaltig sind (Raseneisenstein, Brauneisenstein, Erzeugnisse der nassen Aufbereitung, purple-ores, Schlämme und andre Laugenrückstände), oder zweitens flüchtige Bestandteile, wie Kohlensäure, Schwefel, Arsen usw., enthalten. Durch die Einwirkung der Wärme bei dem Verfahren werden Kohlensäure und Wasser ausgetrieben; das Eisen ist dann bereits als metallisches Eisen, zum Teil als Oxyd vorhanden, die schlackengebenden Bestandteile haben sich zusammengeschlossen und eine für den Hochofen günstige Form erlangt. Die Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse und auch beim Befördern der Stoffe ist im allgemeinen günstiger als bei den künstlichen Ziegeln. Als Nachteile der Sinterverfahren werden die hohen Brennstoffkosten und ihre Unzuverlässigkeit genannt, da oft ein großer Teil des behandelten Stoffes noch als Feingut vorhanden ist; bei Hochöfnern ist besonders die glasige Haut der Erzeugnisse unbeliebt, die auf den Hochofengang ungünstig einwirkt, weil sie das Eindringen der Gase verhindert. Ausgedehnte Versuche haben ergeben, daß sich beim Sintern nicht Kalksilikate, sondern zum größten Teil Eisensilikate bilden. Durch Versuche an der Technischen Hochschule in Charlottenburg soll weiter erwiesen sein, daß die Reduzierbarkeit der dem Sinterverfahren unterzogenen Erze ungünstiger ist als die der mit Bindemitteln hergestellten Ziegel (außer beim Gröndal-Brikett, das größtenteils aus Eisenoxyd besteht). Diese Reduktionsversuche sind in einem elektrisch geheizten Ofen ausgeführt worden, indem man bei 800° Leuchtgas auf die heißen Briketts wirken ließ und dadurch die Reduzierbarkeit feststellte. Als Vorteil kommt noch in Betracht, daß infolge des Fehlens des Bindemittels der Raum des Hochofens besser ausgenutzt wird. Jedenfalls ist erwiesen, daß die Verhüttung von zu stark gesinterten Stoffen immer besser ist als die Verarbeitung von mulmigem Erz, und die Erfolge, die in letzter Zeit mit der Konvertersinterung, den Verfahren von Dwight & Lloyd, Greenawalt und West gemacht sind, müssen die Aufmerksamkeit der Hochofenleute auf diese lenken. Das Verfahren der Metallbank und Metallurgischen Gesellschaft (Heberlein - J. Savelsberg) in Frankfurt a. M., auch Konvertersinterung genannt, benutzt ein gußeisernes, ovales Gefäß, das seitlich auf zwei Zapfen drehbar gelagert ist. Der Boden wird durch ein 20 mm dickes gelochtes Blech gebildet, unter dem sich der Windkasten befindet. Zunächst werden glühende Kohlen, die Zündkohlen, und darauf das Gemisch von Erz, Gichtstaub und Koksklein bis zu drei Vierteln der Birnenhöhe eingebracht. Nach etwa vierstündigem Blasen ist der Brennstoff herausgebrannt, und infolge der erreichten hohen Temperatur sind die Stoffe zu einem festen Kuchen zusammengebacken. Die Birne wird Der nun einfach durch Kippen entleert und neu gefüllt. Kuchen wird ohne Mühe in kleine Stücke zerschlagen. Bei einigen Erzen entstanden dadurch Schwierigkeiten, daß der Wind schnell Kanäle bildete und durch diese mit Gewalt ausströmte. Das wird verhindert, wenn man den Kuchen mit einer Eisensulfatlösung tränkt, die als Abfalllauge billig zu haben ist. Als man mehrfach beobachtete, daß mitten im gesinterten Erzklumpen vollständig reduzierte Eisenteilchen vorhanden waren, suchte man das Verfahren dahin zu vervollkommnen, daß möglichst der ganze Klumpen reduziert wurde. Zu diesem Zweck wird jetzt über dem Birnenboden eine starke Kohlenschicht und darüber erst das Gemisch von Erz und Koks aufgehäuft, so daß die aus der Kohlenschicht in das Erz eintretenden heißen Gase nur aus Kohlenoxyd, Kohlensäure und Stickstoff bestehen, also keinen freien Sauerstoff enthalten. Infolgedessen kann das beim Blasen bereits reduzierte Metall nicht wieder durch den Wind oxydiert werden. Die Leistungsfähigkeit einer Ofeneinheit wird bis zu 10 bis 30 t in 24 st angegeben. Bei einem Brennstoffverbrauch von 10 vH soll auch die schlechteste Kohle verwandt werden können, so daß die Gestehungskosten nach Angabe der Ge sellschaft nur 1,20 bis 2 M betragen. Die erforderliche Betriebsarbeit beträgt etwa 10 PS-st für 1 t des fertigen Gutes. Guter Erfolg wurde bei Kiesabbränden erzielt. Brauchbar erwies sich das Verfahren ferner bei Braun- und Raseneisenerzen, während bei Gichtstaub ohne Zusatz die Menge des durchsetzbaren Gutes sehr klein war. Der Nachteil liegt überhaupt darin, daß eine Birne nur sehr geringe Mengen verarbeitet, durchschnittlich 43 t täglich. Für große Anlagen werden daher die Anlagekosten sehr hoch sein. Auch hat man bei diesem Verfahren kein Mittel, die Temperatur während der Blasezeit irgendwie zu beeinflussen, so daß sich leicht Unregelmäßigkeiten einstellen können. Diese werden um so größer sein, je näher Schmelz- und Sintertemperatur der Erze beieinander liegen. Nach dem Verfahren von Dwight & Lloyd werden die Erze in einer gleichmäßigen dünnen Schicht auf eine um laufende Trommel mit durchlochtem Mantel aufgegeben. Im Innern der Trommel ist eine Kammer angeordnet, die mit einer Gebläseleitung in Verbindung steht. Auf dem Wege über die Luftkammer wird das Erz mit dem Brennstoff verblasen, sintert dadurch zusammen, wird von einem Abstreicher von der Trommel abgehoben und in Stücke gebrochen. Bei einer Anlage für 90 bis 100 t täglich betrugen die Sinterkosten etwa 2 M/t. Die Kosten einer Anlage, bezogen auf 1 t tägliche Erzeugung, betragen 320 bis 800 M, einschließlich der gesamten maschinellen Einrichtung. Als Brennstoff werden die mannigfachsten Mittel gebraucht: Gas, Benzin, Oel, Kohle und Holz, doch wird Benzin in den meisten Fällen wegen seiner Einfachheit und Bequemlichkeit am häufigsten verwandt; man verbraucht etwa 2,2 ltr Benzin für 1 t bearbeitetes Erz. Die Ausbesserkosten sollen gering sein und nicht über 20 /t betragen. Viel verwendet wird das Verfahren für Blei- und Kupfererze, jedoch auch für Eisenerze und Gichtstaub. Da das Erz dünn aufgetragen wird, soll es beim Verblasen gleichmäßig porös und infolgedessen gut verhüttbar werden. Das Greenawalt-Verfahren wird von der Pennsylvania Steel Co. in Steelton ausgeübt. Das mit zerbröckelter oder gesiebter Kohle gemischte Erz wird in große, flache Pfannen gefüllt, in denen 10 bis 12 Roststäbe angeordnet sind. Das Gemisch wird in der Pfanne ausgebreitet und ein Brenner darüber angebracht. Durch einen hohlen Zapfen wird mittels eines Ventilators Oel eingeblasen und entzündet. In 15 Minuten bis zu einer Stunde ist das Gemisch, je nach seiner Natur, vollständig gesintert, die Pfannen werden umgestürzt und das Erzeugnis fällt unmittelbar in Eisenbahnwagen oder in die Vorraträume. Ein gewisser Feuchtigkeitsgehalt soll von gutem Einfluß auf das Ergebnis der Brikettierung sein. Ein ähnliches Ergebnis erzielt das West-Verfahren, bei dem ein Ofen mit beweglichem Boden benutzt wird. Man verwendet dazu am besten einen auf Schienen laufenden Wagen, dessen Plattform aus einem aus feuerfestem Stoff hergestellten Herd besteht. Das Gut kann auf verschiedenem Wege zugeführt werden, doch muß dafür gesorgt sein, daß es der Hitze des Brenners in einer dünnen Schicht unterworfen wird. Der Wagen wird in den Ofen hineingeschoben, die Tore werden mit Rolläden verschlossen und die Brenner angezündet. Aus den veröffentlichten Zahlen über Betriebsergebnisse der mit Briketts beschickten Hochöfen geht hervor, daß man bei steigendem Brikettzusatz die Gesamtbeschickung erhöhen kann, während gleichzeitig der Kohlenverbrauch abnimmt und das Roheisenausbringen größer wird, und zwar verhält sich: der Kohlenverbrauch vor und nach Zusatz von um 100, der Walzwerkerzeugnisse um 220 und des Roheisens, Alteisens und Halbzeuges um 640 vH vergrößert. Dabei beträgt der Anteil des Roheisens an der deutschen Ausfuhr nur 14 vH, in England 23 vH. Allerdings macht der Anteil an Eisenwaren und Maschinen bei uns nur 21, in England 29 vH aus. Die gesamte Eisenausfuhr einschließlich Maschinen belief sich im Jahre 1911 auf rd. 5,85 Mill. t und ist in der ersten Hälfte 1912 bereits auf 3,17 Mill. t gestiegen. Daß unter diesen Umständen die Erhaltung und weitere Pflege unserer Beziehungen zum Auslande für unsere gesamte Eisenindustrie eine Lebensfrage ist, liegt auf der Hand. deutscher Ingenieure. Eine Reihe von Bildern zeigte die kürzlich mit Erfolg in Betrieb genommenen Werkstätten. Ein bedeutender Teil der Aufträge, die in freiem Wettbewerb vergeben wurden, ist bekanntlich deutschen Werken zugefallen). Die Anlagen, die für die Erzeugung von 180000 t Koks, 160000 t Roheisen, 100000 t Rohstahl, 70000 t Schienen, Trägern und Baueisen, 20000 t Halbzeug, Band- und Feineisen berechnet sind, laufen seit dem ersten Tage ohne ernstere Störung. Die im Tagebau gewonnenen Eisenerze mit durchschnittlich 63 vH Eisengehalt sowie die andern ebenfalls günstig zu beschaffenden Rohstoffe, die niedrigen Löhne der einheimischen Arbeiter, die die Gesamtlohnkosten trotz der natürlich hohen Bezahlung der 180 auf dem Werk beschäftigten Europäer nicht über den bei hiesigen Werken erreichten Anteil steigen lassen, sichern außerordentlich niedrige Herstellungskosten. Dazu kommt der dem Werke von der Regierung zugestandene ungewöhnlich billige Frachtsatz von 0,8 /tkm, gegenüber 2 bis 4 /tkm in Preußen, und die Unterstützung durch große Aufträge, wie z. B. einen auf 200000 t Schienen. Offenbar entsteht in Indien eine Eisenindustrie, deren Wettbewerb sich im fernen Osten bald fühlbar machen wird. 1) Vergl. Z. 1912 S. 733, 810. Eingegangen 25. November 1912. Karlsruher Bezirksverein. Sitzung vom 28. Oktober 1912. Vorsitzender: Hr. Eglinger. Schriftführer: Hr. Bühler. Anwesend 30 Mitglieder und Gäste. Hr. Görger spricht über Diktiermaschinen. Am 11. November wurde die Zuckerwarenfabrik Ebersberger & Rees besichtigt. Eingegangen 14. November 1912. Der Vorsitzende gedenkt des verstorbenen Mitgliedes K. Schwarz, zu dessen Ehren sich die Anwesenden von ihren Sitzen erheben. Hr. Wilhelm spricht über die Entgasung der Steinkohle unter Berücksichtigung der Verwertung der dabei entstehenden Nebenprodukte. Eingegangen 15. November 1912. Leipziger Bezirksverein. Sitzung vom 23. Oktober 1912. Vorsitzender: Hr. Kruft. Schriftführer: Hr. Hentschel. Anwesend 84 Mitglieder und Gäste. Hr. Wendt aus Hamburg (Gast) spricht über die Prüfung und Auswahl von Schmiermaterialien zur rationellen Schmierung maschineller Betriebe1). Eingegangen 18. November 1912. Magdeburger Bezirksverein. Zwangloser Abend am 3. Oktober 1912. Hr. Dr.-Ing. Berner spricht über die Verbreitung und Anwendung der Dampfüberhitzung. Eingegangen 21. November 1912. Rheingau - Bezirksverein. Sitzung vom 23. Oktober 1912. Vorsitzender: Hr. Philippi. Schriftführer: Hr. Jagschitz. Anwesend 32 Mitglieder und 3 Gäste. Hr. Professor Brockmann aus Offenbach a. M. (Gast) spricht über neue Apparate zum Schweißen und 1) Vergl Z. 1911 S. 1530; 1912 S. 1411 u. f., 1557. 25. Januar 1913. Die strom- und schiffahrtspolizeilichen Vorschriften für den Betrieb auf dem Groß-Schiffahrtweg Berlin-Stettin mußten auf eine besonders zuverlässige Grundlage aufgebaut werden, weil die Scheitelhaltung auf größerer Länge über dem Gelände liegt und deshalb künstlich gedichtet worden ist, die Beschädigung ihrer Dichtung aber zu Wasserverlusten und zur Versumpfung der anliegenden Ländereien führen würde. Eine solche Beschädigung könnte durch den Angriff der Schraubenarbeit auf die Kanalsohle und den der Bugwelle auf die Ufer herbeigeführt werden. Man hat sich daher veranlaßt gesehen, die zahlreichen hier auftretenden Fragen durch Schlepp- und Schraubenversuche im Großen zu beantworten. Das Werk gibt über die Versuche selbst erschöpfenden Aufschluß: erwünscht wären nur Linienrisse der verwendeten Schleppkähne gewesen; denn nur an Hand dieser lassen sich die wertvollen Versuchsergebnisse in empirische Gebrauchsformeln bringen oder ist es möglich, bereits vorhandene Formeln auf ihre Güte zu prüfen. Im großen und ganzen bestätigen die Versuche die Forschungsergebnisse, welche in den letzten 20 Jahren teils durch Versuche im Großen, teils durch Modellversuche gewonnen worden sind. Das gilt zunächst von dem großen Einfluß der Beschaffenheit der Schiffs haut auf den Schiffswiderstand: ein ganz eiserner Kahn wies bei einer Geschwindigkeit von 4 km/st einen um 24 vH größeren Widerstand als ein solcher mit eiserner Wandung und hölzernem Boden auf. Auch das ist von dem Berichterstatter schon vor Jahren hervorgehoben vergl. auch Foersters Taschenbuch für Bauingenieure S. 835 und 967, daß der Angriff auf die Uferböschungen nicht von der Schiffschraube, sondern von der Fahrgeschwindigkeit, d. h. von der Bugwelle, abhängt. Durch die Versuche ist festgestellt worden, daß zum Schleppen von 3 vollbeladenen 600 t-Kähnen mit einer Geschwindigkeit von 3,5 km/st 90 PS; erforderlich sind gemessen wurden, vergl. Zahlentafel 8 Nr. 20, 80,45 PS;. Der Berichterstatter hat die gleiche Frage im April 1909 in einem Schreiben an den Zentralverein für deutsche Binnenschifffahrt auf Grund einer Berechnung von Gebers dahin beantwortet, daß zu der genannten Leistung 80 PS; erforderlich seien: ein Beweis für die Brauchbarkeit unserer neueren Rechnungsverfahren, die sich aus Versuchen im Großen und im Modell entwickelt haben. Es mangelt leider an Raum, in eine erschöpfende Erörterung oder auch nur Aufzählung der sehr wertvollen zahlreichen Versuchsergebnisse hier einzutreten. Ihre große und bleibende Bedeutung liegt darin, daß sie in vielen Punkten einer Verallgemeinerung fähig sind und uns neue Grundlagen zur Beantwortung technischwirtschaftlicher Fragen des Kanalbetriebes darbieten. Um Bücherschau. zeugen und ihren Motoren in den beiden letzten Jahren1). 147 nur eine dieser vielen Fragen anzuführen: ist eine große Fahrgeschwindigkeit für die Industrie von Vorteil? Die Ergebnisse zeigen, daß bei Geschwindigkeiten von über 4 km/st die Kurven der Schleppleistungen außerordentlich steil ansteigen. Die Maschinenkräfte wachsen sehr schnell, und man hat zu prüfen, ob der Vorteil der schnellen Förderung der Massen die Kosten des gesteigerten Kohlenverbrauches aufwiegt. Nun sind die Kohlenkosten für die Förderung eines Schleppzeuges von drei Schiffen zu je 600 t Nutzlast nach den Versuchsergebnissen bei einer Geschwindigkeit von 4 km/st fast doppelt so groß wie bei einer solchen von 3 km/st. Bei 5 km/st ist der Kohlenaufwand mehr als das Dreifache von dem bei 3 km/st usw. Tatsächlich kommt es auch weniger auf die große Fahrgeschwindigkeit der Schleppzüge, als vielmehr darauf an, große Massen billig, wenn auch mit geringer Geschwindigkeit, zu fördern. Es erscheint deshalb richtiger, eine möglichst große Zahl großer beladener Anhängeschiffe mit mäßiger Geschwindigkeit, als einen kurzen Schleppzug schnell zu fahren. Man hat nur bei der Wahl der zulässigen Maschinenstärke neben der Wirkungsweise der Schraube auch die Bodenart der Sohle zu beachten. Für den GroßSchiffahrtweg Berlin-Stettin werden die Dampfer nach Maßgabe ihrer mehr oder minder schädlichen Schraubenwirkung auf das Kanalbett geordnet und in Klassen mit abgestuften Stärken eingeteilt werden. Dampfer mit starker Maschinenanlage sollen auf den gefährdeten Stellen in ihrer Maschinenleistung abgedrosselt werden. Damit wird zwar eine große Beweglichkeit für den Schiffspark erreicht und die wirtschaftliche Verwertung des in den Dampfern angelegten Betriebskapitales ermöglicht, anderseits ist zuzugeben, daß die gewöhnlichen Einschraubendampfer in ihrer Anwendbarkeit für den Kanalbetrieb durch die Festlegung ihrer Höchststärke die Versuche haben diese gleich 60 PS; ergeben sehr eingeengt sind. Sie können in den Dichtungsstrecken unserer heutigen Kanäle nur mit zwei 600 t-Kähnen im Schlepp bei einer Geschwindigkeit von 3,5 km/st verwendet werden. Nur dann könnten diese Dampfer ohne Einschränkung benutzt werden, wenn die schädliche Schraubenwirkung durch besondere Einrichtungen behoben werden könnte. Bis dahin stehen der Schiffahrt auf den Kanälen die Dampfer besonderer Bauart zur Verfügung, die die Kanalsohle schonen, ohne den Verkehr mit 3 beladenen 600 t-Kähnen zu beeinträchtigen. Es wird hervorgehoben, daß den Versuchen, da sie im Großen angestellt wurden, ein gewisser Vorrang vor den Modellversuchen einzuräumen sei, nachdem an einer andern Stelle mitgeteilt worden ist, daß in Uebigau angestellte Modellversuche mit einem Kahn mit Holzboden bedeutend geringere Werte ergeben hätten und sich demnach nicht mit den Versuchen an wirklichen Schiffsgefäßen deckten. Das ist vermutlich darauf zurückzuführen, daß der hölzerne Boden der Modelle nicht eine dem wirklichen Schiffsboden entsprechende Rauhigkeit gehabt hat, sondern zu glatt war. Der richtig angestellte Modellversuch vermag über den Schiffswiderstand durchaus sicheren Aufschluß zu geben. Versuche im Großen sind nur sind nur dann Modellversuchen vorzuziehen, wenn es sich, wie im vorliegenden Falle, um Fragen der Beschädigung der Kanalwandungen handelt. Alles in allem haben wir es mit einem an positiven Er gebnissen reichen Werke zu tun, das in willkommener Weise die wichtigen Modellversuche ergänzt und zur Prüfung solcher dienen kann, und das zum weiteren Ausbau der Theorie des Schiffswiderstandes in begrenztem Wasser bedeutsame Grundlagen geliefert hat. Darin liegt der bleibende Wert des vortrefflich ausgestatteten Buches, das dem großen Kreise der Beteiligten rückhaltlos empfohlen werden kann. H. Engels. Dresden. Die elektrische Kraftübertragung. Von Dipl.-Ing. Herbert Kyser, Oberingenieur. 1. Bd.: Die Motoren, Umformer und Transformatoren, ihre Arbeits weise, Schaltung, Anwendung und Ausführung. Berlin 1912, Julius Springer. 372 S. mit 277 Textabb. und 5 Taf. Preis geb. 11 M. Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, das Gesamtgebiet der Starkstromtechnik in erster Linie nach der praktischen und wirtschaftlichen Seite hin zu behandeln, und setzt dabei die theoretischen Grundlagen voraus. Demgemäß wendet er sich an den Elektro- und Maschineningenieur und schließlich auch an die Studierenden der Elektrotechnik, denen das Studium des Buches die praktische Ergänzung ihres theoretischen Wissens geben soll; das Interesse an dem von ihnen erwählten Beruf soll dadurch gehoben und gleichzeitig der weitere Zweck erreicht werden, ihnen den Uebergang in die Praxis zu erleichtern, da sie leichter imstande sind, die ersten an sie herantretenden Aufgaben mit guten Aussichten auf Erfolg zu lösen. Diesem Programm will der Verfasser durch den auf zwei Bände verteilten Stoff gerecht werden. Der vorliegende erste Band behandelt die Motoren aller Gattungen, die Umformer und die Transformatoren, während der zweite Band die Leitungsanlagen in mechanischer und elektrischer Hinsicht, die Apparate und Instrumente und die Stromerzeugung mit den Schaltanlagen umfassen wird. Der Inhalt des ersten Bandes gliedert sich folgendermaßen: A) Gleichstrommotoren, S. 1 bis 47. B) Die Ein- und Mehrphasen-Wechselstrominduktionsmotoren, S. 48 bis 87. C) Die Ein- und Mehrphasen-Wechselstromkollektormotoren, S. 89 bis 111. D) Der Motorgenerator, S. 113 bis 144. E) Der Einankerumformer, S. 146 bis 171. F) Der Kaskadenumformer, S. 173 bis 181. G) Die Gleichstromtransformierung, S. 192 bis 193. H) Die Wechselstromtransformierung, S. 195 bis 271. J) Der Aufbau vollständiger Transformatorenanlagen im allgemeinen, S. 278 bis 300. K) Ausgeführte. Transformatorstationen, S. 306 bis 358. L) Zeichenerklärung und Sachregister, S. 359 bis 372. Die knappe klare Behandlung des weitverzweigten Gebietes verdient volle Anerkennung; der Verfasser verbindet mit einem durch die Praxis geschulten kritischen Blick die Fähigkeit anschaulicher Darstellung, die durch gut gelungene Figuren, zumeist Schaltbilder und Schaulinien, unterstützt wird. Besonders wertvoll sind die Abschnitte, die das Zusammenarbeiten mehrerer Motoren behandeln, ferner der Abschnitt C) über Einphasen- und Mehrphasen-Kollektormotoren, dann auch ganz besonders der ganze Abschnitt II, der den Umformern gewidmet ist. Schließlich ist noch auf die gut gelungenen Untersuchungen über Wärmeentwicklung und Wärmebeseitigung in Transformatorenanlagen hinzuweisen. Das Buch bietet eine reiche Fundgrube praktischen Wissens und wird vor allem den Bedürfnissen des Maschineningenieurs gerecht, der über alle Fragen der elektrischen Kraftübertragung Aufklärung finden wird. Auf einige Mängel vorwiegend formaler Natur muß indessen auch aufmerksam gemacht werden. Zunächst fällt es auf, daß in einem Buche, das zum größten Teil Wechselstromaufgaben, und darunter solche recht verwickelter Natur behandelt, das Vektordiagramm nur in 4 Fällen, dazu noch sehr einfachen, angewendet wird. Wenn dem auch ohne weiteres zuzustimmen ist, daß die vektorielle Darstellung dem Maschineningenieur im allgemeinen nicht geläufig ist, so wäre eine solche doch mindestens in den Abschnitten, die sich mit der Regelung der Drehstrom-Asynchronmotoren und mit den Kollektormotoren befassen, am Platze gewesen. Hin und wieder fallen ferner Ungenauigkeiten im Ausdruck auf; so z. B. ist auf S. 2 g 9,81 mkg/sk statt 9,81 mkg/sk2 gesetzt. Auf S. 3 ist gesagt, daß das praktische Drehmoment eines Gleichstrommotors infolge der Verluste kleiner als das theoretische ist; zu diesen Verlusten wird auch die Stromwärme gerechnet. Diese beeinflußt indessen das Drehmoment ganz und gar nicht, dagegen wohl die Drehzahl. Mehrfach wird auch statt des Begriffes Leistung das Wort Energie gebraucht. Irreführend und nicht verständlich ist schließlich auch der folgende Satz auf S. 52: >>Das Drehmoment D des Läufers kann sich von demjenigen des vom Ständer ausgeübten nur um soviel unterscheiden, als die dem Ständer zugeführte Energie (!) von der vom Läufer nutzbar abgegebenen Leistung, also durch den Verlust Vm Ja2 W2.« 2 2 Da nun die aufgenommene Energie (!) L=0D und die abgegebene Arbeit (!) LM2 w2 D ist, so folgt, daß 2 M V = LM LM D (w1 — w») = m J. W. Watt ist. In dieser richtigen Gleichung ist also trotz der vorhergehenden gegenteiligen Behauptung das Drehmoment des Läufers gleich dem des Ständers gesetzt. Aber durch derartige Mängel kann der Wert des vorliegenden Buches nicht herabgesetzt werden; sie werden bei einer neuen Auflage zu vermeiden sein. Alles in allem: Das Buch von Kyser erfüllt seinen Zweck in jeder Hinsicht und kann warm empfohlen werden. Cöthen in Anhalt. Hermann Zipp. Wie lerne ich skizzieren? 33 Taf. mit 264 Abb. und ausführlichem Text für alle technischen Berufe zum Selbstunterricht. Von A. Vieth, Bremen. Selbstverlag des Verfassers. Preis 3 M. Die vorliegende Sammlung von Skizzen geht an keiner Stelle über den üblichen Skizzenstoff hinaus und beweist höchstens, daß der Verfasser die vorhandenen guten Werke über das gleiche Thema eifrig studiert hat und im Unterricht mit Verständnis verwendet. Daß der Handskizze in ncuerer Zeit im Unterricht wieder ein breiterer Raum zugestanden wird, ist nur erfreulich, doch liegt hier die Gefahr vor, daß ohne größere Vertiefung in das Wesentliche Studiengänge zusammengestellt werden, die dann womöglich als »ncue Methode« in die Welt gesandt werden. Auszusetzen ist manches an der Sammlung; nachstehend das Wesentliche. Zwischen »rechtwinkliger« und » »perspektivischer<< Darstellung (Tafel 6) besteht kein grundsätzlicher Unterschied, der nur zwischen zentraler und paralleler Projektion (oder Perspektive) gemacht werden darf. Man unterscheidet gewöhnlich zwischen orthogonaler und axonometrischer Darstellung die aber beide Parallel projektionen sind wobei zugestanden werden muß, daß es wohl an der Zeit wäre, bald für diese Fremdwörter deutsche Ausdrücke einzuführen. Wenn bei orthogonaler Darstellung die drei Risse gezeichnet werden, soll man stets die Projektionsachsen eintragen, wenigstens solange es sich um Einführung in die Begriffe handelt, damit das Entstehen einer Figur aus der andern durch Umklappen klar zutage tritt. Auf Tafel 22 verwechselt der Verfasser die dimetrische Projektion mit der schiefen oder Projektion des Cavalieri (fälschlich Kavalierperspektive genannt). Erstere, durch einfaches Kanten des aus den Projektionsebenen gebildeten Systems entstanden, weist übrigens für die y- und die z-Achse 70 bezw. 43° (nicht 40°) Neigung gegenüber der Wagerechten auf. Es soll zugegeben werden, daß besonders bei Handskizzen 43° schlecht zu treffen sind; doch dann soll man lieber 45° wählen. Auf Tafel 11 und auch noch an einigen andern Stellen ist die viel zu enge Schraffur zu tadeln; gerade der Anfänger schraffiert meist zu eng und daher unsorgfältig, und deshalb sollte man in einem Werk für den » Selbstunterricht << eher zu weit schraffieren, um den Schüler zu Die Skizzen auf dieser Tafel sind außerdem recht schlecht ausgeführt. Beim »Schraffieren« möchte ich gleich auf das >>Schattieren« kommen, wovon namentlich auf den warnen. 57. Nr. 4 1913 Tafeln 15 bis 19 in nicht sehr glücklicher Weise Gebrauch gemacht wird. Bei den Darstellungen von Zylindern (Tafel 20, 21) habe ich zu tadeln, daß nicht genügend deutlich erkennbar wird, daß die den Ellipsen umschriebenen Parallelogramme in den Halbierungspunkten ihrer Seiten die Ellipsen berühren und den Kurven so die Richtung anweisen. Dies ist der wesentlichste Anhalt für den Zeichnenden beim Entwerfen der Kurven. Stellenweise (Fig. 235, 239, 241 u. a.) sind die Ellipsen geradezu »falsch« gezeichnet; dasselbe gilt für den Parabelschnitt in Fig. 236. Das Einschreiben der Maße ist nicht immer geglückt, besonders sieht man öfter eine unübersichtlich starke Anhäufung von Durchmessermaßen auf engem Raum. Auch die Beschriftung der Zeichnungen läßt zu wünschen übrig. Im ganzen ist das Werkchen mit viel Fleiß zusammengestellt; es ist in Anbetracht seines billigen Preises, falls in einer neuen Auflage die beregten Fehler ausgemerzt sein sollten, Anfängern wohl zu empfehlen. E. Toussaint. Im Abschnitt über Chlorkali-Elektrolyse sind die chemischen Formeln als Ionengleichungen wiedergegeben, ein Umstand, der dem Eingeweihten das Werk als besonders empfehlenswert erscheinen läßt, andern Technologien gegenüber, in Die Anwendung denen Ionengleichungen gänzlich fehlen. dieser Gleichungen setzt aber anderseits ein solches Maß von Kenntnissen voraus, daß der gebildete Laie selbst mit >> einigen chemischen Kenntnissen « diesem ebenso wichtigen wie schwierigen Gebiet der Elektrolyse wohl ziemlich verständnislos gegenüber stehen dürfte, zumal die Erklärung dieser Gleichungen in nicht genügender Weise gegeben ist. Als ein weiterer Mangel muß es empfunden werden, daß bei der Abhandlung über die elektrolytischen Verfahren die all gemeinen erläuternden Bemerkungen nicht als ausreichend bezeichnet werden können. Bei der Durchsicht des Abschnittes über Metallurgie ist besonders die leichtfaßliche Darstellung hervorzuheben. Die neuesten Verfahren der Elektrostahlgewinnung sind eingehend berücksichtigt und durch gute Skizzen erläutert. Der Gesamteindruck ist der denkbar günstigste, abgesehen von den wenigen hier hervorgehobenen Mängeln, die jedoch den wissenschaftlichen Wert des Buches in keiner Weise beeinträchtigen. Das Neumannsche Werk kann daher empfohlen werden, und es ist ihm eine günstige Aufnahme und Verbreitung in den weitesten Kreisen zu wünschen. F. Platow. Sammlung Schubert LXV. Darstellende Geometrie. Von Prof. Th. Schmid. I. Bd. Berlin und Leipzig 1912, G. J. Göschensche Verlagshandlung G. m. b. H. 279 S. mit 170 Abb. Preis 7 M. Das auf zwei Bände der Sammlung Schubert berechnete Werk bringt in dem ersten zunächst erschienenen Bande die Lehre von der orthogonalen Projektion (Grundriß, Aufriß und Seitenriß sowie die orthogonale Axonometrie) in Anwendung auf die von ebenen Flächen begrenzten Körper, ferner die Kugel, den Zylinder, den Kegel sowie abwickelbare Flächen (vornehmlich Schraubenflächen). Entgegen der üblichen Darstellung ist die Schattenlehre nicht zu einem selbständigen Abschnitt zusammengefaßt, sondern gleich in die allgemeinen Betrachtungen eingearbeitet worden. Von der Reinheit des Verfahrens ist bewußt abgesehen worden. Je nach Bedarf werden verschiedene Zweige der Geometrie, namentlich die analytische Geometrie, stellenweise auch Differential geometrie herangezogen. Während manches so mehr für die Leser der mathemathischen Kreise bestimmt ist, ist an andern Stellen durch die Abbildungen technischer Körper (gewöhnliche und axonometrische Darstellung einer Holzverbindung nebst Schatten, eines Abzweigrohres, einer Kupplung und dergl.) den Anforderungen technischer Kreise Rechnung getragen worden. Hervorzuheben ist die große Zahl ausgezeichneter, wenn auch dem Format des Werkes entsprechend meist in kleinem Maßstabe gezeichneter Abbildungen, die mit dazu beitragen werden, dem Werk in den Kreisen der Studierenden und Ingenieure rasch viele Freunde zu erwerben. L. Lichtenstein. Berlin. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. (Eine Besprechung der eingesandten Bücher wird vorbehalten.) Lehrgang für den Zeichenunterricht der Maschinenbauer an gewerblichen Unterrichtsanstalten. Herausgegeben in 4 Heften von T. Cl. Schacht. Mit vielen Tafeln in dreifarbiger Ausführung. Leipzig 1912, Julius Klinkhardt. Preis der Hefte 1 und 2 je 1,25 M, des Heftes 3 1,50 M. Katalog der historischen Abteilung der ersten internationalen Luftschiffahrtsausstellung (Ila) zu Frankfurt a. M. 1909. Von Dr. L. Liebmann und Dr. G. Wahl. Frankfurt a. M. 1912, Wüsten & Co. 513 S. mit 2 Tafeln und 80 Abb. Preis 30 M. Fortschritte der Ingenieurwissenschaften. 1. Gruppe, 3. Heft: Ueber die Verwendung Verwendung des Holzes zu Pflasterzwecken in den Großstädten Europas und Australiens. Von H. Vespermann. Leipzig 1912, Wilhelm Engelmann. 258 S. mit 27 Abb. Preis 8 M. P. Stühlens Ingenieur-Kalender für Maschinenund Hüttentechniker 1913. 48 Jahrgang. Von C. Franzen und E. C. Karch. Essen 1913, G. B. Baedeker. Preis 4 M. Asiatisches Jahrbuch. Herausgegeben im Auftrage der Deutsch Asiatischen Gesellschaft von Dr Vosberg-Rekow. Berlin 1912, J. Guttentag G. m. b. H. 263 S. Preis 7,50 M. Schriften der Hauptstelle Deutscher Arbeitgeber-Verbände. Heft 6: Englische Arbeitsverhältnisse. Eine Skizze von Dr. jur. Tänzler. Berlin 1912, Fr. Zillessen. 104 S. Preis 2 M. Die Begriffe » Wirtschaft« und » Technik« und ihre Bedeutung für die Ingenieurausbildung. Ein Mahnwort an die Reformer der technischen Hochschulen von Prof. Dr.-Ing. J. Schenk. Breslau 1912, im Selbstverlage des Verfassers. 29 S. Preis 50 . |