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25. Januar 1913.

Verbrennung auf gleiche Art, z. B. explosionsartig oder nahezu bei unverändertem, Druck, erfolgt und bei denen der Rauminhalt am Ende der Expansion dem Zylinderinhalt, also demjenigen am Anfang der Verdichtung gleich ist, dann ist die Forderung einer längeren Ausdehnung gleichbedeutend mit der Forderung einer höheren Verdichtung.

Die theoretischen und die praktischen Ergebnisse haben bewiesen, daß der erreichbare Nutzen bei steigender Verdichtung über eine gewisse Grenze hinaus nur noch langsam wächst, so daß z. B. bei Gleichdruckmotoren über rd. 38 bis 40 at Verdichtung schon kaum ein nennenswerter Nutzen erzielbar ist. Auf diesem Wege kann also eine Steigerung der Leistung kaum mehr erwartet werden.

zu 2a) Die Vermehrung der Arbeitshübe durch Erhöhen der Umlaufzahl ist eine sehr wirkungsvolle und viel verwendete Art, die Leistung zu steigern. Der praktische Nutzen liegt aber zumeist nicht in der billigeren Erzeugung einer gegebenen Leistung, da wie bekannt über eine gewisse Umlaufzahl hinaus (rd. 200 bis 300 Uml./min) dieser Nutzen nur gering ist, sondern hauptsächlich darin, daß die besondern Verhältnisse in den andern Teilen der Anlage, z. B. beim Antrieb elektrischer Maschinen oder Kreiselpumpen, Ersparnisse ergeben, oder darin, daß der Raumbedarf der Anlage vermindert wird. Dabei darf nicht außer acht gelassen werden, daß die Steigerung der Umlaufzahl die Lebensdauer der Maschine verkürzt. Nur in besondern. Fällen wird also auf diesem Wege ein nennenswerter Fortschritt zu verzeichnen sein.

zu 2b) Die Verminderung der Anzahl derjenigen Kolbenhübe, bei welchen keine Arbeit geleistet wird, hat man mit Erfolg bei den doppeltwirkenden Maschinen und beim Uebergang von Viertakt zum Zweitakt angewendet. Beim Zweitakt ist der eine Hub für die Ausdehnung notwendig, der zweite Hub kann entweder für den Auspuff oder für die Verdichtung verwendet werden. Da die Verdichtung aus wirtschaftlichen Gründen notwendig ist, und da sie nicht ohne nennenswerten Verlust anderswo als im Arbeitzylinder ausgeführt werden kann, so hat man allgemein beim Zweitakt den einen Hub für die Verdichtung, den Das Laden des andern für die Ausdehnung beibehalten. Arbeitzylinders mit frischer Luft und das Ausschieben der Verbrennungsgase verläuft auf einem kleinen Teil des Hubes um den toten Punkt herum. Man muß also außer dem Arbeitzylinder einen zweiten Zylinder, den Pumpenzylinder, verwenden, worin Luft angesaugt und in den Arbeitzylinder hinübergefördert wird.

Während des Ueberströmens wird der Arbeitzylinder durch die neue Luftladung von den Abgasen gereinigt. Theoretisch würde es genügen, den Pumpenzylinderinhalt gleich demjenigen des Arbeitzylinders zu machen, da aber nicht vermieden werden kann, daß beim Ausfegen der Verbrennungsgase auch ein Teil der neuen Luftladung ins Freie strömt und für die Verbrennung verloren geht, so wird der Pumpeninhalt allgemein um wenigstens 30 vH größer be

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Es wird besonders hervorgehoben, daß diese Verhältniszahlen nur für den Zylinderinhalt gültig sind und nicht auch auf das Gewicht oder auf die Herstellkosten der Maschine bezogen werden dürfen; denn bei gleichem Rauminhalt der Zylinder wird die Pumpe, welche nur auf ganz geringen Druck arbeitet, leichter als der Arbeitzylinder samt Kolben und Kurbelantrieb.

zu 3) Die Steigerung der Leistung durch Vermehren der bei gleicher Hubzahl und bei gleichem Inhalt des Arbeitzylinders verarbeiteten Luftmenge kann erzielt werden: a) durch Herabsetzen der Lufttemperatur,

b) durch Verminderung der im Verdichtungsraum des Arbeitzylinders zurückbleibenden Verbrennungsrückstände und Ausfüllen des dadurch frei gewordenen Raumes mit frischer Luft,

c) durch Steigerung des Luftdruckes Voľ der Verdichtung.

Als Beispiele für die unter 3 a) angegebene Lösung kann man den Unterschied der Leistung bei Maschinen mit Luftkühlung und mit Wasserkühlung, sowie die von Prof. Junkers vorgeschlagene Kühlung der Luft bei Zweitaktmaschinen während des Ueberströmens von der Pumpe zum Arbeitzylinder anführen. Die Leistung wird bei niedrigerer Temperatur auch dadurch gesteigert, daß sich der thermische Wirkungsgrad der Maschine verbessert. Diese Verbesserung wird dadurch verursacht, daß die spezifische Wärme der Gase mit steigender Temperatur wächst und daß dieses Anwachsen bei größerer Luftladung infolge geringerer Verunreinigung mit Verbrennungsrückständen geringer ist.

Die Leistungssteigerung, die durch Abkühlen der Luft vor dem Verdichten erreicht werden kann, ist durch die Temperatur des Kühlwassers begrenzt. Von der Berechnung der bei verschiedenen Lufttemperaturen für gleiche Leistungen notwendigen Inhalte des Arbeitzylinders wird Abstand genommen, weil sich die Vergleichzahlen für verschiedene Brennstoffe und verschiedene Mischungen von Brennstoff und Luft eben wegen der spezifischen Wärmen sehr verschieden gestalten. Sieht man von dieser Aenderung des thermischen Wirkungsgrades ab, und nimmt man an, daß die spezifischen Wärmen und Gewichte der Luft und der Verbrennungsrückstände gleich sind, so wächst der für die gleiche Leistung notwendige Zylinderinhalt annähernd proportional mit der absoluten Ladungstemperatur.

Die Leistungssteigerung auf die unter 3b) angeführte Weise hat man z. B. bei den Viertaktmaschinen der Premier Gas Engine Co., den sogenannten »scavenging-engines«, angewendet1). Bei diesen Maschinen werden die Verbrennungsrückstände nach dem Auspuff auch aus dem Verdichtungsraum durch verdichtete Luft ausgetrieben. Auch die Hellmannsche Viertaktmaschine mit gründlicher Spülung kann als Beispiel angeführt werden 2). Die erreichbare Mehrleistung ist in der Abhandlung von W. Hellmann ausführlich behandelt. Bei der Premier-Maschine liefert die Pumpe die ganze Luftladung, bei der Hellmannschen Maschine hingegen nur die zum Ausblasen und Laden des Verdichtungsraumes notwendige Luftmenge. Der Gesamtinhalt von Arbeit- und Pumpenzylinder ist bei beiden Anordnungen größer als beim gewöhnlichen Viertakt.

Zur selben Gruppe gehören auch die Sechstaktmotoren 3), bei welchen dem Viertakt zwei Hübe angeschlossen sind, während deren der Kolben nur Luft ansaugt und sie wieder durch das Auspuffventil ausstößt.

Bei der Beurteilung dieses Arbeitsverfahrens wäre folgendes zu berücksichtigen: Die während des fünften und sechsten Hubes erfolgende Reinigung des Zylinders ergibt eine kältere Ladung und infolgedessen einen günstigeren thermischen Wirkungsgrad. Der Verdichtungsraum wird auch mit frischer Ladung gefüllt, es kann also mehr Arbeit geleistet werden. Da während eines Arbeitspieles mehr Brennstoff verbrannt werden muß, wird der thermische Wirkungsgrad ungünstig beeinflußt. Wegen der beiden zugefügten Hübe wird der mechanische Wirkungsgrad ungünstiger.

1) Z. 1902 S. 95.

2) Z. 1911 S. 1238.

*) Güldner: Entwerfen und Berechnen der Verbrennungsmotoren,

Eine Berechnung könnte nur unter gewissen Voraussetzungen durchgeführt werden. Davon wird Abstand genommen, es soll nur betont werden, daß alle unter 3b geangeführten Arbeitsverfahren nur bei großem Verdichtungsraum angewendet werden. Bei Motoren mit hoher Verdichtung (Dieselmotoren) bleibt diese Weise der Leistungssteigerung ganz außer Betracht.

Das Verfahren unter 3c): Laden des Arbeitzylinders mit Luft von höherer Spannung, kann am leichtesten bei den Zweitaktmotoren ausgeführt werden, wenn man den Luftpumpeninhalt entsprechend größer macht. Beträgt, wie früher vorausgesetzt, der Luftverlust beim Austreiben der Verbrennungsgase 30 vH vom Inhalt des Arbeitzylinders und macht man die Luftpumpe z. B. 2,3 mal so groß wie den Arbeitzylinder, dann werden, isothermische Verdichtung ohne Drosselverluste vorausgesetzt, nach der Ueberströmung im Arbeitzylinder 2 at Spannung vorhanden sein. Es wird die doppelte Luftmenge verarbeitet, die Leistung also unter sonst gleichen Verhältnissen verdoppelt. Natürlich wird die Endspannung der Verdichtung auch doppelt so hoch sein wie bei der einfachen Luftmenge.

Hierfür können zweierlei Lösungen angewendet werden: entweder eine Luftpumpe, die die ganze Luftmenge liefert, oder Lieferung der Luft in zwei Teilen, wovon der eine von nahezu atmosphärischer Spannung zum Ausblasen und Laden des Zylinders, der andre Teil, entsprechend hoch verdichtet, zur Erhöhung der Spannung dient. Ein Beispiel für die erste Lösung ist

Abb. 1. Pumpendiagramm.

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der Junkers-Oelmotor 1). Bei diesem wird der Auspuff derart gedrosselt, daß die niedrigste Spannung im Arbeitzylinder der Spannung der Ladeluft gleich ist. Wenn der Auspuff auf 2 at abs. gedrosselt wird, ist die theoretische Leistung verdoppelt. Ein Beispiel für die Teilung der Luftmengen ist die einfachwirkende Zweitaktmaschine von Gebr. Sulzer in Winterthur. Bei dieser wird der Zylinder bei freiem Auspuff ausgespült und nach Abschluß der Auspufföffnungen weiter mit Luft von höherem Druck geladen.

Bezüglich des thermischen Wirkungsgrades und der Leistungssteigerung ist das Verfahren von Junkers im Nachteil, weil die ganze Luftmenge hoch verdichtet werden muß und weil im Arbeitzylinder mehr Verbrennungsgase zurückbleiben (s. auch unter 3a) bezüglich der Wirtschaftlichkeit). Die Junkerssche Anordnung der Ein- uud Ausströmöffnungen an den entgegengesetzten Enden des Zylinders verringert zwar den zweiten Nachteil, kann ihn aber nicht ganz beseitigen.

Grundriß.

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Bezüglich des für gleiche Leistungen notwendigen Gesamtinhaltes sind diese Zweitaktmaschinen den Viertaktmaschinen gegenüber um so mehr im Vorteil, mit je höherem Druck der Zylinder geladen wird. Z. B. bei Ladung mit Luft von 1,5 at wird wieder

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isothermische Verdichtung, keine Drosselverluste, doppelte Leistung des Zweitaktes gegen den Viertakt und doppeltwirkende Pumpe vorausgesetzt der Rauminhalt von Arbeit1,8 zylinder und Pumpenzylinder 1 + 1,9 fach, die Leistung hingegen die dreifache, und das Verhältnis des für dieselbe Leistung gegenüber dem Viertakt notwendigen Raum

1) Z. 1911 S. 1329.

2

eine Pumpe ersetzt die entnommene Luftmenge. Bei diesem Verfahren muß die Pumpe die ganze Luftmenge fördern. Der für dieselbe Leistung notwendige Gesamtinhalt von Arbeit- und Pumpenzylinder ist abhängig von dem Ladedruck, d. h. von der Leistungssteigerung, die gewünscht wird. Z. B. beim Laden mit Luft von 2 at wird die Leistung gegenüber dem gewöhnlichen Viertakt, welcher von außen ansaugt, verdoppelt. Die Pumpe muß, da sie im Zweitakt arbeitet,

Nr. L. 25 Januar 1913

:

wenn sie einfachwirkend ist, den einfachen, wenn sie doppeltwirkend ist, den halben Rauminhalt des Arbeitzylinders haben, so daß die Verhältniszahlen des Gesamtinhaltes für dieselbe Leistung im ersten Falle a---- 1, im zweiten Falle a 0,75 sind. Bei Ladung mit 1,5 at wird a

1,166 bezw. 0,913. Es ist aber auch möglich, nur einen Teil der Luft mit einer Pumpe zu liefern, während der andre Teil unmittelbar von außen in den Arbeitzylinder angesaugt wird.

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Das Arbeitsverfahren einer solchen Maschine gestaltet. sich folgendermaßen: Der Kolben des Arbeitzylinders saugt beim ersten Hub von außen Luft in den Zylinder. Am Ende dieses Saughubes wird, nachdem die Saugöffnung geschlossen ist, der Arbeitzylinderraum mit dem Behälter verbunden, und die von einer Pumpe verdichtete Luft strömt in den Arbeitzylinder und erhöht den Druck. Darauf folgen Verdichtung, Ausdehnung und Auspuff wie beim gewöhnlichen Viertakt.

Wenn z. B. die Pumpe gerade so viel Luft in den Behälter fördert, wie vom Arbeitskolben angesaugt wird, dann ist nach dem Ueberströmen, also vor der Verdichtung (isothermische Verdichtung in der Pumpe und augenblickliches verlustloses Ueberströmen im Todpunkt vorausgesetzt), der Druck gleich 2 at und die Leistung doppelt so groß wie beim gewöhnlichen Viertakt. Da bei einfachwirkender Pumpe der Gesamtinhalt von Arbeit- und Pumpenzylinder 1 +0,5 = 1,5 ist, so ist wegen der doppelten Leistung die frühere Verhältniszahl a = 0,75. Bei doppeltwirkender Pumpe

wird a

1,5

2

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und zwar um so mehr, je kleiner der Behälter für die verdichtete Luft gewählt wird, weil beim Ueberströmen der Luft, abgesehen von den Beschleunigungs- und Drosselverlusten, ein Arbeitsverlust dadurch entsteht, daß die Luft aus dem Behälter mit höherem Druck in den Zylinder mit niedrigerem Druck strömen muß.

Dieser Arbeitsverlust kann leicht annähernd (für isothermische Verdichtung) im Pumpendiagramm veranschau

Schmitt (-D).

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licht werden.

Die Diagrammfläche ABC in Abb. 1 gibt den Arbeitsverlust, der, wie leicht verständlich ist, mit dem Druck im Behälter wächst. Bei einem mittleren in-. dizierten Kolbendruck von 10 at und einem Behälterinhalt gleich dem zweifachen Pumpeninhalt beträgt der Verlust 1,15 vH der im Ar beitzylinder indizier-, ten Arbeit.

In Abb. 2 bis 5 ist ein Motor dargestellt, der nach dem angeführten Verfahren arbeitet. Der mittlere Zylinder o ist der Pumpenzylinder, die seitlichen zwei Zylinder r, sind die Arbeitzylinder. Die Ventile sind an beiden Seiten der Zylinder angeordnet. Der Sitz des Ueberström ventiles a. ist mit dem Ringkanal b durch mehrere Löcher verbunden, da

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mit die überströmende Luft den durch die Löcher einströmenden Brennstoff zerstäubt. c und c' sind Brennstoffpumpen, deren Kolben von je einer Nockenscheibe nach oben und von Federn nach unten gedrückt werden. Bei ist in. das Zahnrad ein normaler Achsenregler eingebaut, der in der Zeichnung weggelassen ist, und der den Hub der Brennstoffpumpenkolben durch Unterschieben eines Keiles k beeinflußt. Die Versuche mit dieser Maschine sind noch nicht. beendet. Die Vorversuche haben die theoretischen Ergeb-. nisse bezüglich der Arbeitsverhältnisse bestätigt.

Es ist möglich, die Leistung des Viertaktes ohne Anwendung einer besondern Luftpumpe durch eine ebenfalls von mir vorgeschlagene Arbeitsweise zu erhöhen, indem man auf mehr als vier Takte übergeht. Das Wesentliche dieses neuen Arbeitverfahrens besteht darin, daß jedem Verdichtungs- und Ausdehnungshub mehrere Saughübe vorangehen. Die vor dem letzten Saughub angesaugte Luft wird in einen Behälter gefördert und dort gesammelt, bis sie nach dem letzten Saughub, also vor der Verdichtung, vom Behälter wieder in den Arbeitzylinder zurückgeführt wird, um dort die Ladung zu ergänzen. Die zu verarbeitende Ladung wird also in Teilen während mehrerer Saughübe gesammelt. Als Beispiel sei ein Sechstaktmotor, Abb. 6, erläutert: Die sechs Takte sind: 1. Hub: Ansaugen von Luft von außen (Linie A-B); 2. Hub: Hineinpressen der Luft in den Behälter (Linie B-C); 3. Hub: Ausaugen von Luft von außen (Linie C-D); zwischen dem dritten und vierten Hub: Ueberströmen der Luft aus dem Behälter in den Zylinder, wodurch der Druck auf rd. 2 at steigt (Linie D-E); 4. Hub: Verdichten der Ladung (Linie E-F); 5. Hub: Verbrennung und Ausdehnung (Linie F-G); 6. Hub: Auspuff (Linie G-H).

Nach diesem Arbeitsverfahren wird in sechs Kolbene

A

Abb. 6. Diagrammschema für einen Sechstaktmotor.

hüben zweimal so viel Luft verarbeitet wie beim Viertakt in vier Kolbenhüben. Bei gleichen Umlaufzahlen ist also die 2×4 Leistung des Sechstaktes das 33 fache von der des 6 Viertaktes. Derselbe Zylinderinhalt gibt demnach annähernd ohne Ueberströmverluste um 33 vH mehr Leistung.

In der Zahlentafel 1 sind für die besprochenen Arbeitsverfahren die für die gleiche theoretische Leistung notwendigen Gesamtinhalte der Arbeit- und Pumpenzylinder zusammengestellt.

Ein Achttaktmotor hätte hiernach folgendes Arbeitsverfahren: 1. Hub: Ansaugen von Außenluft; 2. Hub: Hineinpressen der Luft in einen Behälter; 3. Hub: Ansaugen von Außenluft; 4. Hub: Hineinpressen in den Behälter; 5. Hub: Ansaugen von Außenluft; zwischen dem fünften und sechsten Hub strömt vom Behälter die aufgespeicherte Luft in den Zylinder über, wodurch der Druck im Zylinder auf rd. 3 at abs. steigt, dann folgt 6. Hub: Verdichtung; 7. Hub: Verbrennung und Ausdehnung; 8. Hub: Auspuff. Die Leistung wäre um 50 vH höher als beim Viertakt.

Praktisch verspricht also die Ausführung eines Sechstaktmotors nennenswerte Vorteile. Es soll in erster Reihe untersucht werden, welche Aenderung die annähernd zu 33 vH bestimmte Leistungserhöhung durch die beim Sechstakt zu erwartenden Einflüsse erleidet.

Es war vorausgesetzt, daß beim Sechstakt zweimal so viel Luft verarbeitet wird wie beim Viertakt, weil jeder Verbrennung zwei Saughübe vorangehen. Tatsächlich herrschen aber nur während des ersten Ansaugens dieselben Verhältnisse wie beim Viertakt. Vor dem zweiten Ansaugen hingegen herrscht im Verdichtungsraum des Zylinders der Behälterdruck, und der Liefergrad (volumetrischer Wirkungsgrad) wird durch die Expansion der Luft des Verdichtungsraumes vom Behälterdruck auf den Außendruck beeinflußt. Beim zweiten und den darauf allenfalls (bei 8 und mehr Takten). folgenden Saughüben kann daher der Liefergrad nur dann günstig sein, wenn der Verdichtungsraum nicht zu groß ist.

H

deutscher Ingenieure.

Die Anwendung dieses Verfahrens ist also auf Motoren mit hohem Verdichtungsdruck, also auf die Gleichdruckmotoren beschränkt. Hat der Behälter den vierfachen Rauminhalt des Arbeitzylinders und der Verdichtungsraum 8 vH des Hubraumes, so werden z. B. beim zweiten Ansaugen annähernd 92 vH des Hubraumes mit frischer Luftladung gefüllt. Beim ersten Ansaugen entsteht auch ein kleiner Verlust dadurch, daß die Verbrennungsrückstände vor Beginn des Ansaugens expandieren. Dieser Verlust an Luftladung ist beim Sechstakt wie beim Viertakt so gering, daß man ihn vernachlässigen kann. Die Ladung des Sechstaktes wird also nicht das Doppelte, sondern nur das 1,92 fache der Viertaktladung werden. Bei gleichem schädlichem Raum sind dann die Drücke während der Verdichtung und Ausdehnung 1,92 mal größer als beim Viertakt. Wie schon erwähnt, ist diese Drucksteigerung bei allen Arbeitsverfahren, bei denen die Luftladung erhöht wird, vorhanden. Allerdings entstehen diese Drücke beim Sechstakt nur während jedes sechsten Hubes.

Prof. Junkers macht in seinem Aufsatz in der ersten Nummer der Zeitschrift »Der Oelmotor« über die zulässige Drucksteigerung wertvolle Mitteilungen, aus welchen die Möglichkeit, ohne praktischen Nachteil mit hohen Drücken zu arbeiten, klar hervorgeht.

Beim Sechstaktmotor muß aber noch folgendes berücksichtigt werden: Allgemein sind die aus Festigkeitsrücksichten notwendigen Abmessungen einer Maschine von dem höchsten Betriebsdruck abhängig. Bei Gleichdruckmotoren, welche mit verdichteter Luft angelassen werden, ist dieser Druck nicht der Verdichtungsdruck vor der Verbrennung, sondern der Druck, der beim Anlassen während der ersten Verbrennungen im Zylinder entsteht. Unter normalen Verhältnissen ist dieser Druck nicht höher als 60 at. Beim Sechstakt kann beim Anlassen eine ganz beliebige Verdichtung eingestellt werden. Vor dem Anlassen herrscht nämlich im Behälter der Außendruck. Beim Anlassen wächst dieser Druck entsprechend den Luftmengen, die sich dort ansammeln, bis nach einigen Umdrehungen das Gleichgewicht mit einem von den Abmessungen des Behälters abhängigen Druck hergestellt ist. Man kann aber durch Oeffnen eines Hahnes am Behälter während des Anlassens einen beliebigen Behälterdruck und damit einen beliebigen Anfangs- und Enddruck der Verdichtung einstellen, so daß bei den ersten Verbrennungen des Anlassens keine höheren Drücke entstehen als beim Viertakt.

Die Entzündung des Brennstoffes ist ebenso sicher wie beim Viertakt, weil während des Anlassens im Behälter wegen der verhältnismäßig niedrigen Temperatur der aufgespeicherten Luft und ihres geringen Wärmeleitungsvermögens nur ganz geringe Wärmemengen durch die Behälterwand abgeführt werden und weil der Temperaturverlust durch die bei der Drosselung entstehende Temperaturerhöhung zum Teil ausgeglichen wird. Die Endtemperaturen der Ver

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hältnis der thermischen Wirkungsgrade der Gleichdruckkreisprozesse bei den praktischen Höchstleistungen unter Berücksichtigung der veränderlichen spezifischen Wärmen rd.

109 zu 100.

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Auf die Nutzleistung haben außer dem thermischen Wirkungsgrad die Wärmeabfuhr an das Kühlwasser und der mechanische Wirkungsgrad Einfluß. Es soll untersucht werden, welche Aenderung sie durch das Sechstaktverfahren erleiden. Bekannt ist, daß beim Viertakt die Wasserkühlung während der Saug- und Auspuffhübe keinen und während der Verdichtung nur einen geringen Einfluß auf die Ausnutzung der Wärme zur Arbeitsleistung hat. Nur während der Verbrennung und Ausdehnung ist die Wärmeabfuhr aus dem Arbeitstoffe für die Wärmeausnutzung schädlich. Beim Sechstakt gibt es nun fünf Hübe, während deren das Kühlwasser gar nicht oder nur wenig schädlich wirkt. Wenn also beim Sechstakt die Temperaturen der Verbrennung und Ausdehnung diejenigen des Viertaktes nicht wesentlich überschreiten, was durch Zwischenkühlung leicht erreicht werden kann, so muß der Wärmeverlust an das Kühlwasser bei gleicher Umlaufzahl beim Sechstakt kleiner als beim Viertakt sein. Der dadurch entstehende Nutzen an Leistung kann nur geschätzt werden. Auf Grund des Verfahrens von E. Meyer') berechnet sich dieser Nutzen 'auf rd.

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die Verluste beim

Ueberschieben der

Wenn trotzdem vorausgesetzt wird, daß beim Sechstakt nur mit rd. 50 at Verdichtungsdruck gearbeitet werden soll, so ist eine entsprechende Vergrößerung des Verdichtungsraumes notwendig, wodurch der thermische Wirkungsgrad und infolgedessen auch die Leistung etwas herabgesetzt wird. Wird beim Viertakt mit 35 at Verdichtungsdruck gearbeitet und beim Sechstakt nur mit 50 at, so ist das Ver

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