57. Nr. 1 1913 Maschinenraum vorhanden, die durch 8 Ladebäume für je 5 t und einen Ladebaum für 20 t Tragkraft sowie durch 8 Dampfwinden bedient werden. Um möglichst freie Laderäume zu haben, ist nur eine Reihe von weit auseinanden gestellten Raumstützen mit schweren Unterzugträgern eingebaut. Der Maschinenraum verengt sich nach vorn infolge der dort seitlich angeordneten Oelbunker. Zwischen diesen ist der Hülfskessel aufgestellt. Diese Anordnung zeigt, daß man auf Raumersparnis beider Maschinenanlagen keinen besondern Wert gelegt hat, da man andernfalls wohl den Hülfskessel über dem Maschinenraumschacht an Deck hätte aufstellen und den Brennstoff zum Teil im Doppelboden hätte unterbringen können. Auf die Ausnutzung des Doppelbodens zu diesem Zweck hat die Bauwerft nach ihrer Angabe aus Sicherheits- und Sauberkeitsgründen verzichtet. Im vorliegenden Falle Falle hätte hätte eine gleichwertige Dampfmaschinenanlage mit Kessel ungefähr den gleichen Raum wie die Dieselmaschinenanlage nebst Hülfskessel und Oelbunkern eingenommen. Trotz allem ist bei dem Dieselschiff eine bedeutende Raumersparnis infolge des Fortfalles der Kohlenbunker erzielt. Die beiden Oelbunker fassen je 80 t; außerdem sind noch zwei kleine Brennstoffbehälter von je 3 t zum sofortigen Bedarf unmittelbar im Maschinenraum untergebracht. Der Bunkerraum reicht seitlich bis unmittelbar an die Außenhaut, während er, um eine Beschädigung der Ladung infolge undichter Stellen zu verhindern, vorn nach dem Laderaum durch einen schmalen Sicherheitsraum abgegrenzt ist, der aber nach dem Kesselraum offen ist. Mehrere Lüftrohre, die hoch über das oberste Deck hinausgeführt sind, leiten die in den Bunkern gebildeten schädlichen Gase ab. Der Doppelboden nimmt nahezu in seiner ganzen Ausdehnung nur Speisewasser und Wasserballast auf. Außer den Räumen für die Besatzung enthält das Schiff in einem besondern Deckhaus auf dem Schutzdeck noch 4 Kammern, ein Wohnzimmer, Bad und Zubehör für 10 Fahrgäste. Bemerkenswert ist ferner das auf dem hinteren Bootsdeck befindliche Haus für Einrichtungen zur drahtlosen Telegraphie, deren Antennen zwischen den beiden Mastspitzen gespannt sind. Die für Dampf- und Druckluftbetrieb einge richtete Rudermaschine steht in einem Anbau hinter dem Maschinenraumschacht auf dem Schutzdeck. Von allgemeinem Interesse bei Dieselschiffen ist heute noch die Frage der Erparnis an Besatzung, insbesondere an Bedienungsmannschaft für Maschinen und Kessel. Auf »Rolandseck« sind 3 Maschinisten und 3 Schmierer vorhanden, während ein gleich großes Dampfschiff etwa 3 Maschinisten, 3 Schmierer und 9 Heizer erfordern würde. Demnach bedeutet bei der Betriebsrechnung des Dieselschiffes allein der Posten für Gehälter schon eine erhebliche Ersparnis. Die zum Antrieb des Schiffes dienende einfachwirkende Zweitakt-Dieselmaschine von 1500 PS. und 120 Uml./min ist auf Tafel 1 und Textblatt 1 dargestellt. Die Maschine hat 57. Nr. 1913 Eine Sonderstellung nehmen in dieser Hinsicht die Anlagen der Victoria Falls and Transvaal Power Co. in Südafrika ein, die nach nur vierjährigem Bestehen heute bei einer Arbeitslieferung von einer halben Milliarde Kilowattstunden jährlich angelangt sind und die volle Milliarde voraussichtlich bald erreichen werden. Sie stehen an Leistungsfähigkeit damit nicht nur an der Spitze der öffentlichen Kraftwerke für Industrieversorgung, sondern gehören überhaupt zu den größten Kraftwerken der Welt und haben noch insofern außergewöhnliche Bedeutung, als sie die einzigen sind, bei denen ein beträchtlicher Teil der Energie auf große Entfernungen in Form von Druckluft übertragen wird; die Leistung der hierfür aufgestellten Maschinen beträgt heute allein rd. 50000 PS. Es lohnt sich deshalb, auf die Entwicklungsgeschichte dieses Riesenunternehmens näher einzugehen, weil die eigenartige Ausbildung der Anlagen nur nach den Verhältnissen des Kraftverbrauches beurteilt werden kann, die bei seiner Entstehung vorlagen. gleichfalls in der Hauptsache auf städtische Stromlieferung. Es war dies das in der Nähe von Germiston errichtete Kraftwerk der General Electric Power Co., das außer dieser Stadt noch die Bergbaubetriebe der Consolidated Goldfields, Simmer, Jack und Knights-Deep versorgte. Die dritte war die FarrarAnlage mit einer Leistung von rd. 3000 KW, die von der Farrar-Gruppe für den Betrieb ihrer Bergwerke errichtet worden war. Um die Aussichten für eine Stromlieferung an die von Querschnitt des Kesselhauses Grundriß. am Der rasche Aufschwung industrieller Betriebe in dem verhältnismäßig eng begrenzten Goldbergbau - Gebiet Rande bei Johannesburg hatte im Zusammenhang mit der Entwicklung elektrischer Kraftübertragung seit langer Zeit Bestrebungen wachgerufen, den Energiebedarf zu zentralisieren, um die Vorteile zeitgemäßer Krafterzeugung mit großen, wirtschaftlich arbeitenden Maschinen auszunutzen. Im Jahre 1905 bestanden bereits drei elektrische Kraftwerke; das größte davon, die Rand Central Electric Works, versorgte die Stadt Johannesburg und lieferte nebenher in mäßigem Umfange Strom an benachbarte Bergwerke. Die zunächst ohne Gewinn arbeitende Anlage wurde später verbessert und erzielte in den letzten Jahren befriedigende Ueberschüsse. Ein zweites kleineres Werk stützte stützte sich diesen Werken nicht versorgten Gebiete zu studieren, hatte die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft in Verbindung mit der Dresdner Bank im Jahre 1905 eine eingehende Untersuchung über den Kraftbedarf und die sonstigen für Beurteilung einer Zentralisierung der Kraftlieferung maßgebenden Verhältnisse durch die Ingenieure Loebinger und Dr. Apt veranstaltet. Es ist nun wichtig, einen Rückblick auf den Stand des Goldbergbaues zu werfen, der in dem der Gründung der Victoria Falls Power Co. vorangehenden Jahre vorlag. Die nachstehenden Mitteilungen entstammen dem Berichte dieser beiden Herren. >> Die Goldfelder des Witwatersrandes, die sich östlich und westlich von Johannesburg in einer Gesamtlänge von rd. 80 km und einer mittleren Breite von 10 km ausdehnen, baue verschoben, da die neu aufgeschlossenen Gruben überwiegend zu dieser Gruppe gehören. Das Gold wird mit geringen Unterschieden in allen Bergwerken auf gleiche Weise gewonnen. Der goldhaltige, sehr harte Quarz wird ausschließlich durch Sprengarbeit abgebaut; die Bohrlöcher werden großenteils mit Druckluftbohrern, zum kleinen Teil mit der Hand hergestellt. Als Das Sprengmittel wird ausschließlich Dynamit verwendet. geförderte Erz wird nach oberflächlicher Aussonderung des Längsschnitt. wertlosen Gesteins auf dem Sortiertisch einer Vorzerkleinerung in Brechern unterworfen und kommt sodann in die Stampfe, wo es zu einem feinen Sande zermahlen wird. Der Die Stampfen sind überall zu Batterien bis zu 200 Stück mit gemeinsamem Antriebe vereinigt. Jede Stampfe verarbeitet an einem Tage im Mittel 5 t Erz. Der mit Wasser 5t aufgeschlämmte Sand läuft über amalgamierte Kupferplatten, von denen der größte Teil des Goldes gebunden wird. Rest, je nach der Feinheit des Kornes Sand oder Schlamm genannt, wird in großen Behältern der Cyanidbehandlung unterworfen; aus der goldhaltigen Cyanidlösung wird das Metall schließlich nach besonderem chemischem Verfahren auf Zinkspänen niedergeschlagen. Die für die Goldgewinnung erforderlichen Hülfsmaschinen sind hauptsächlich: Kompressoren, Fördermaschinen für senkrechte und geneigte Schächte, Brecher, Stampfen und verschiedene Arten von Pumpen für das Cyanidverfahren. Als neues Glied in der Kette der Zerkleinerungsmaschinen kommt in letzter Zeit die Kugelmühle in Aufnahme, durch deren Einfügung sich die Ausbeute der Stampfen wesentlich erhöhen lassen soll. Auf den damals arbeitenden Bergwerken wurde überwiegend Dampf als Arbeitskraft benutzt. Von mehr als 200 000 PS Leistung der insgesamt aufgestellten Maschinen entfielen nur 25310 PS auf elektrischen Antrieb und nahezu der ganze Rest auf Dampfanlagen. Berechnungen der tatsächlichen Selbstkosten für die PS-Stunde unter den damals bestehenden Betriebverhältnissen hatten nur wenige Bergwerke angestellt. Als Mittelwert für 24 Bergwerke ergaben sich 6,8 /PSi-st. In elektrische Einheiten umgerechnet, erhält man daraus, den Wirkungsgrad der Dampfmaschine mit 85 vH angenommen, einen Preis von 10,6 /KW-st. Der Unterschied in den Kraftkosten der einzelnen Bergwerke lag nicht so sehr an der verschiedenen Güte der Maschineneinrichtungen als an den Schwankungen des Kohlenpreises, der durch die örtliche Lage der Gruben in hohem Maße beeinflußt wird. Aus den leicht erhältlichen und guten statistischen Unterlagen läßt sich ferner nachweisen, daß die Betriebskosten der Dampfanlagen im Mittel 3,05 M für 1 t verarbeitetes Erz betrugen. Für 9723 265 t beliefen sich also die Gesamtkosten der Krafterzeugung unter den Verhältnissen von 1905 auf rd. 29,6 Mill. M. Legt man eine jährliche Benutzungsdauer von 8000 st |