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lohe, Witwe, und Gf. Konrad von Tübingen, als Vormündern Jan. 9. ihres unmündigen Sohnes bezw. Pflegsohnes Gf. Eberhard von Hohenlohe einerseits, und Gf. Ludwig Kasimir von Hohenlohe andererseits, wegen brüderlicher Teilung und anderer Punkte.1) Brüssel, 1555 Jan. 9.

St. Schmidl. Koll. 18. Abschr.

8. Werner von Münchingen und Liz. Eisslinger an Chr.: Jan. 11.

Hz. Albrecht. B. von Augsburg über Abdankung des Ksrs., Frank-
furter Ordnung, Religion.

übergaben Chrs. Schreiben 1) an Hz. Albrecht diesem gestern
bei seiner Ankunft; er antwortete, er hoffe, dass Chr. sich bald
erholen und dann hieherkommen werde; er selbst werde in
wenigen Tagen wieder von hier abziehen, jedoch bald darauf
wieder erscheinen.

Der Kardl.2) sagte ihnen, es sei ihm vom kais. Hofe, jedoch nicht von den innerlichen räten, die Nachricht zugekommen, der Ksr. wolle sich zur Ruhe begeben und nach Spanien einschiffen;3) er sei schon entschlossen, den Prinzen aus Piemont zum Generalobersten in Italien, den Kardl. von Trient zum

7. 1) Vgl. zu diesen Streitigkeiten: Fischer, Geschichte des Hauses Hohenlohe 2, 1 ff.; Stälin 4, 764. Es scheint, dass erst eine Gesandtschaft mit Kredenz von April 29 obiges Kommissionsdekret an Chr. überbrachte, der dann Mai 11 beiden Teilen einen Tag nach Stuttgart auf Juni 17 ansetzte. Universitätsbibl. Tübingen. M. h. 485. Abschr. Auch in einer Streitsache zwischen Gfin. Elisabeth zu Castell und Regenten und Räten zu Ansbach wegen Pfandschaft des Klosters Münchsteinach ist Chr. Anfang 1555, auch wohl schon 1554, thätig. Ebd. M. h. 478. Abschr.

8. 1) Es ist wohl Chrs. Schreiben von Dez. 26 (II, nr. 831 n. 2) gemeint, da das Datum mit der Instruktion der Gesandten übereinstimmt. Chr. teilt darin mit, dass er wegen eines Geschwürs am Schenkel die Reise nach Augsburg verschieben müsse.

2) B. Otto von Augsburg.

3) Es ist nicht zu verwundern, dass die Nachricht, der Ksr. werde sich nach Übergabe der Niederlande nach Spanien begeben, auch die alte Furcht vor dem Successionsprojekt wieder wachrief. Januar 15 berichtet der pfälzische Sekretär Zirler Äusserungen eines kgl. Rates, wie er sie von einer ansehnlichen Person gehört habe: das man verursacht, uf solchen fall guet ufmerkens zu haben; dan solt der prinz in die Nidererbland installiert werden, muste die ko. mt. uf disem reichstag all ir furnemen endern und anderst mit den stenden handlen. Daraus leichtlich abzunemen, wie schlupferig und unbestendig alle sachen geschaffen. Und mogen die chur- und fursten uf disen fal wol die augen ufthun und mitzusehen, wohinaus sich das wetter lenden will. München St. K. bl. 107/1. Or. Vgl. Schwabe S. 281; Turba, Beiträge 2, S. 71.

Jan. 11. Gubernator in Mailand und Ferdinand von Gonzaga zum Vizekg. von Neapel zu machen. Der Kardl. liess mitunterlaufen, das man zu Frankfurt ain gut werk ausgericht 4) und dörfte nit mer dan wirkliche direction; aber mit der religion da wisten ir f. g. nicht, wie man ein vergleichung möchte an die hand nemen, damit die secten, so iezonder hin und wieder beschwerlich und heufig ainfalen, abgeschafft wurden, oder ob man sich aines anstandz vergliche. Von der Proposition konnten sie noch nichts erfahren. Augsburg, 1555 Jan. 11.

Jan. 11.

St. Reichstagsakten 14 a. Or.

9. Chr. an seine Räte in Augsburg, Werner von Münchingen und Liz. Eisslinger:

Verschiebung der Reise nach Augsburg.

wollte heute von hier nach Augsburg aufbrechen; allein die Wasser im Filsthal und sonst sind wegen des eingetretenen Unwetters so angelaufen, dass er nicht reisen kann. Würde deshalb über die Alb gehen, kann aber jetzt im Winter mit seinem Gesinde auf den Dörfern nicht fortkommen, da er seine Wägen schon letzten Dienstag fortgeschickt hat und auch dort überall sterbende Läufe ausgebrochen sind; befiehlt, dies dem kgl. Marschall anzuzeigen mit dem Begehren, es an den Kg. zu berichten und zu bitten, Chr. zu entschuldigen. Will, sobald die Wasser kleiner werden, aufbrechen und sich beeilen, dass er bis nächsten Donnerstag sicher in Augsburg eintrifft.') Stuttgart, 1555 Jan. 11.

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kam gestern gegen Abend hier an; hoffte, Albrecht persönlich anzutreffen, um sich vor der Audienz beim Kg. mit ihm zu be

4) Die Frankfurter Ordnung s. Württ. Vierteljahrshefte für Landesgeschichte 1901 S. 81 ff.

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9. 1) Zugleich schreibt Chr. ebenso an Hz. Albrecht, mit der Bitte, ihn beim Kg. zu entschuldigen. St. Reichstagsakten 14a. Konz. Jan. 14 antworten die Räte, sie haben es dem kgl. Marschall berichtet, ebenso Chrs. Schreiben an Hz. Albrecht übergeben: dieser habe gesagt, er werde morgen nach München reiten, aber in wenigen Tagen wieder hier sein; auch dem Kardl. haben sie Chrs. Schreiben eingehändigt. Ebd. Or.

sprechen. Dieweil und aber E. 1. also verritten, hat sich unsert- Jan. 18. halber nit gebüren wellen, unser underthenigist erzeigen bei irer mt. lenger einzustellen, sonder haben uns noch nächte gleich bald nach unser ankunft bei ir mt. underthenigist ansagen lassen und darauf uf heut dato umb acht urn vormittag allergnedigiste audienz erlangt, und haben also wir ir mt. underthenigist angesprochen und sie sich herwiderumb dermassen gegen uns gnedigist vernemen lassen, das wir nit anderst gespürt dann das ir mt. gegen uns mit allen gnaden geneigt seien.')

Dieweil und aber sich die sachen dermassen ansehen lassen, als ob die proposition nit so bald beschehen und also in reichssachen noch derzeit nichtzit tractirt werde und dann wir E. 1. underm dato den 22. des vergangnen monatz decembris under anderm geschriben und gebeten, uns freuntlich und vetterlich berathen zu sein, wes wir uns mit begerung zu empfabung des afterlehens verhalten sollten, darauf E. 1. uns bisher nit beantwort, deshalber wir nit wissen mögen, ob E. 1. ir mt. derwegen underthenigist angeredt, so bitten wir dieselb freuntlich und vetterlich, uns solches und ob E. 1. fur gut achten, das wir die kun. mt. ietzo alsbald umb belehnung underthenigist ansuchen sollten, freuntlich zu verstendigen und hierauf derselben vetterlich bedenken uns freuntlich mitzetheilen.*) Augsburg, 1555 Jan. 18.

Munchen St. K. schw. 157/12. Or. Konz. St. Österreich 7 c.

11. Chr. an Kf. Friedrich:

Kg. Ferdinand über Kf. Friedrich.

kam gestern gegen Abend hier an und hatte heute beim Kg. Audienz; der Kg. redete allerlei allergnädigst mit ihm, wobei sie auch auf den Kfen. zu sprechen kamen; der Kg. fragte, ob der Kf. nicht auch zum Reichstag kommen werde, worauf

10. 1) Es ist dies die erste Begegnung zwischen dem Kg. und Chr. seit dem Regierungsantritt des letzteren.

2) München, Jan. 20 entschuldigt Hz. Albrecht seine Abreise mit dringenden Geschäften; hat ganz gerne gehört, dass sich der Kg. so gnädigst gegen Chr. erzeigt hat; hat den Kg. seit dem Vertrag stets mit Chr. ganz wohl zufrieden gefunden. Über das Afterlehen hat der Kg. auch mit ihm geredet: dieser ist bereit, es auf Chrs. Ersuchen in der Kammer oder sonst öffentlich zu leihen; hofft, Chr. werde in der Lehensempfängnis keine Neuerung suchen, sondern es bei dem Vertrag lassen; fängt dann nach dieser Handlung der Reichstag nicht sogleich an, möge ihn Chr. besuchen. St. Österreich 7 c. Eigh. Or. präs. Augsburg, Jan. 21.

Jan. 18.

Jan. 18. ihn Chr. zum besten entschuldigte; der Kg. erwiderte, der Kf. sei nicht nur bei ihm, sondern bei jedermann wegen seines Alters entschuldigt, er habe mit dessen Befinden Mitleiden; er kenne keinen unter den Kff., mit dem ir mt. lenger in guter, freundlicher a) kundschaft herkomen were dann E. 1.: die hette auch zwischen ir mt. und E. 1. bei den jaren here gewert. Aus welchem allem wir sovil gespirt, das ir ku. mt. E. 1. mit aller freundschaft und also ires personlichen niterscheinens halbere) zefriden ist.1) Augsburg, 1555 Jan. 18.

(Jan. 19.)

St. Reichstagsakten 14e. Konz.2)

12. Passauischer und wirtembergischer Vorschlag zur Religionsvergleichung.1)

A.

Cedat ecclesia sectarum in negotiis baptismi s. anabaptismi.

B.

Cedat ecclesia sectarum in negotiis baptismi.

a) Folgt durchstr.: und gnediger. 11. 1) Heidelberg, Febr. 7 dankt der Kf. für das durch seine Gesandten überschickte Schreiben sowie dafür, dass Chr. den pfälz. Gesandten sein Bedenken in Religionssachen und anderes vertraulich mitgeteilt hat. Eld. Or. präs. Stuttgart, Febr. 12. Vgl. nr. 32.

b) Korrig, für: gnaden. c) Folgt durchstr.: gnedigist.

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2) Steinheim, März 1 dankt auch Erzb. Sebastian von Mainz dem Hz. Chr. dafür, dass ihn dieser wegen seines Fernbleibens vom Reichstag beim röm. Kg. mit so getreuem Fleisse entschuldigte. Or. St. Mainz 2b präs. März 9.

12. 1) Als Chr. im Oktober 1554 mit dem B. von Passau in Donauwörth zusammen war, zeigte ihm dieser ein kurzes Verzeichnis, wie in Religionssachen eine Einheit zu machen sei, mit der vielleicht nicht ganz wahren Bemerkung, es sei ihm von irgend jemand zugeschickt worden. Nachträglich erbat sich Chr. Abschrift dieses Stückes, die ihm der B. am 16. Dez. schickte mit dem Beifügen, dass er allerlei Bedenken darüber habe, diese aber bei der Aussichtslosigkeit aller Vergleichung für sich behalte. Vgl. II, 805, 818, 828. Darauf schickt nun Chr., Augsburg, Jan. 19, ein Bedenken auf das kurze Konzept an den B., welchermassen unsers verhoffens in religionssachen die concordia zu finden sein möcht; dasselbig welle E. 1. (darumb wir sie freundlich bitten) unser unvermerter bei handen behalten; zugleich wünscht er dem B. Gesundheit, damit er zur Erreichung eines beständigen Friedens und zur Förderung der Konkordie in Religionssachen bald hier erscheinen kann. Diese beiden Stücke sind oben mit A (Passau) und B (Wirtbg.) wiedergegeben, ersteres nach einer Abschrift München St. schw. 159/6 (eine Kopie verdanke ich der Güte der kgl. Archivdirektion daselbst), B nach dem eigh. Original von Brenz' Hand in St. Bischöfe insgemein 10. Letzteres trägt die Aufschrift von Chr.: Brencii bedenken in causa reformacionis; dies wird von Kurz geändert in: correctur auf beigelegt bedenken in causa reformacionis. Beide Stücke übergab Chr. im April während seines Aufenthalts in Augsburg auch dem Hz. Albrecht

-

(Jan. 19.)

A.

Cedat Zwinglius cum suis ecclesiis.

Ecclesiastici corrigant missae dedecorosos abusus ac stolidas superstitiones.

Amputetur consuetudo sacrificantium ob numulos atque adeo sacra impie vendentium attestante eorum conscientia.

Minuatur ingens turba quotidie missantium propter saginandum duntaxat.

Non admittantur sacra concubinariorum; sanctius est enim paucas fieri missas cum fructu quam multas non sine fructu solum, verum etiam cum peccato horrendo atque scandalo gravissimo.

Reliquae ceremoniae non sunt abolendae circa missas nec gestus.

Canon vero missae reformetur ab utraque parte.

B.

Cedat Zwinglius cum suis ecclesiis,a)

Ecclesiastici corrigant missae impios et dedecorosos abusus ac stolidas supersticiones.

Quod si factum fuerit, amputabitur non solum consuetudo sacrificantium ob numulos atque adeo sacramenta impie vendencium attestante eorum consciencia, verum eciam ipsa impia sacrificii opinio, qua existimarunt homines, quod sacrificium missae expiet coram Deo peccata vivorum et mortuorum.

Minuetur etiam ingens turba quotidie missantium propter saginandum dumtaxat.

Non admittantur sacra concubinariorum; sanctius est enim paucas pias fieri missas cum fructu quam multas non sine fructu solum, verum eciam cum peccato horrendo atque scandalo gravissimo.

Reliquae ceremoniae, quae sunt utiles ad aedificacionem et doctrinam verae pietatis, non sunt abolendae.

Et si corriguntur dedecorosi abusus missae, corrigentur etiam dedecorosi et histrionici gestus ejus.

Canon missae reformetur ab ea parte, qua aliena ab institutione Christi admixta sunt.

a) Chr. durchstreicht ecclesiis und schreibt darüber: sectariis.

von Bayern, allain vergebenlich und zu weiterem nachgedenken, wie auf einem der Stücke (München St. 159/6) bemerkt ist.

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