forschen, wer etwa das griechische Original eines Virgilverses zuerst gefunden oder eine allgemein rezipierte richtige Erklärung zuerst ausgesprochen habe; im übrigen habe ich mich bemüht, jedem das Seine zu geben, ohne bei der Ausdehnung der internationalen Virgilliteratur versichern zu können, daß mir das gelungen sei. Zur Polemik im kleinen wie im großen hätte ich reichlich Gelegenheit gehabt; ich habe sie im weitesten Umfange unbenutzt gelassen und nur auf wenige jüngst erschienene Arbeiten des öfteren Bezug genommen, die mir für gewisse Richtungen der modernen Virgilerklärung typisch zu sein schienen. Die beiden Teile des Buchs suchen das gleiche Ziel auf verschiedenen Wegen zu erreichen. Im ersten habe ich größere zusammenhängende Partieen der Aeneis auf ihre Technik hin analysiert: ich hoffe, daß diese Kapitel denen, die das Gedicht verstehen lernen wollen, neben den vorhandenen Kommentaren zur Einführung dienen können. Ich habe mir bei jedem Abschnitt die besondere Aufgabe des Dichters zu vergegenwärtigen und die Erwägungen zu rekonstruieren gesucht, die zu der vorliegenden Lösung geführt haben; ich habe festzustellen versucht, was der Dichter in seinen Quellen fand, was er seinen Vorbildern entlehnte, habe auf Grund dessen seine umgestaltende und neugestaltende Tätigkeit verfolgt. Dabei mußte zur Sprache kommen, welchen Einfluß neben den ästhetischen die politischen und moralischen Tendenzen des Dichters auf die Gestaltung des Gedichts ausgeübt haben. Der zweite Teil faßt die so gewonnenen Resultate zusammen und sucht sie zu einem systematisch angelegten Bilde der epischen Technik zu vervollständigen. Wiederholungen waren dabei nicht völlig zu vermeiden: ich hoffe, sie durch reichliche Verweisungen auf das niedrigste Maß beschränkt zu haben. Berlin, November 1902. R. Heinze. Inhaltsübersicht. Erstes Kapitel: Ilions Fall Einleitung. I. Das hölzerne Roß Erster Teil. 1. Überlieferung. 2. Sinon. 3. Laokoon. 4. Einzug. 1. Vorbericht. 2. Hektors Traumerscheinung. 3. Aeneas im III. Der Auszug 1. Helena und Venus. 2. Theophanie. 3. Venus' Hilfe. 4. Anchises und das auspicium maximum. 5. Creusa. 6. Abschluß. Exkurs: Virgil, Quintus und Tryphiodor I. Quintus. Das hölzerne Roß. Sinon. Laokoon. Auszug des Aeneas. II. Tryphiodor Helena. Sinon. Zweites Kapitel: Die Irrfahrten des Aeneas Stoffes. 5. Poetische Ausgestaltung. Drittes Kapitel: Dido Einleitung. 1. Exposition. Liebe. 2. Didos Schuld. Anna. Die Viertes Kapitel: Wettspiele 1. Einführung und Motivierung. 2. Komposition. 3. Personen. 4. Struktur der Handlung. 5. Ďas Übernatürliche. 6. Stimmung. Fünftes Kapitel: Aeneas in Latium. I. Überblick . 167 1. Konzentration des Stoffes. Sachliche Anforderungen. 2. Er- III. Die Kämpfe . Einleitung. 1. Typen der Kampfschilderung. 2. Homerisches Zweites Kapitel: Erfindung 1. Generelle Charakteristik. 2. Aeneas. 3. Ideale und In I. Die Menschen. a. Charaktere. dividuen. b. Handlungen. c. Affekte Seite 260 II. Das Übernatürliche. Einleitung: theologia physica, civilis, fabularis. 1. Juppiter und III. Die Handlung a. Struktur der Handlung. 7. Auspicien, Prodigien, Omina. 1. Energischer Fortschritt. 2. Einsetzen. 3. Szenen. 4. Peri- b. Motivierung 1. Übernatürliche und menschliche Motivierung. 2. Zusammen- c. Zeit und Ort 1. Zeittafel. Konzentration. Tage, Jahreszeiten, Jahre. All- 1. Gesamthandlung und Spezialisierung. 2. Darstellung und Be- II. Beschreibung "Expocois. Natur. Kunstwerke. Beschreibende Aufzählungen. III. Rede Virgil und Homer. 1. Beschränkung des Gesprächs: überflüssiges Viertes Kapitel: Komposition 1. Einheit der Handlung; Anfang und Schluß. 2. Organischer Zusammenhang. 3. Einheit der Szenen, 4. der Szenenfolgen. 5. Konzentration des Interesses. 6. Einheit der Bücher. 7. Die selbstän digen Teile und das Ganze. 8. Übersichtlichkeit: Gliederung. 9. Vereinfachung. 10. Abwechselung. 11. Bereicherung. Fünftes Kapitel: Die Ziele 1. "Ennings und nάos. 2. Moralische Wirkung. 3. Gelehrsamkeit. 4. Erhabenheit. Register: 1. Namen- und Sachregister. 2. Stellenregister 274 278 284 312 324 334 348 389 396 424 454 481 484 |