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nur die Polen loß zu werden, weil Ihnen dorten ein guter Bürger lieber ist, wie alles das polnische Volk. 16) Auf die Anpflanzung des Holzes und Verbesserung der Forsten muß der v. Domhardt ebenfalls alle At= tention haben, Es ist solches zwar die Pflicht und Schuldigkeit der Forstbedienten, allein er muß doch darnach sehen, daß das alles so geschichet und befolget wird wie es befohlen worden. So muß er auch 17) mit denen Polen keine Complimente machen, denn dadurch werden sie nur noch mehr verdorben, sondern er muß scharf darauf halten, daß sie denen Ordres gehörig nachleben, ihre praestanda zur gescßlichen Zeit richtig und prompt abführen und ihnen nicht die geringste Nachsicht gestatten, sonsten wenn er nicht mit der Execution gleich dahinter ift, hilft alles nichts. Hiernächst 18) giebt es auch dorten einige Wiesen hin und wieder, die Torfgrund haben, da muß er nun untersuchen was besser ist ob Pferde oder Schafe darauf zu ziehen; Sind es Pferde, so muß er dann sehen, die Zucht ordentlich einzurichten, und wenn es auch nur solche Pferde sind für die Bauern oder die bei Kriegeszeiten zu Proviant- und Artillericpferden zu gebrauchen. 19) Gehet Seiner Königlichen Majestät Intention auch dahin, daß die Bauern freie Leute sein sollen und keine Sclaven. Einige deutsche Kolonien dorten sind schon frei aber das mehreste polnische Volk sind noch wie die Sclaven und haben auch nicht mal rechte Luft freie zu werden, daß muß er nun sehen nach und nach zu bringen. Es können zu Beförderung dieser Absicht auch einige Kammer - Vorwerker, wo keine Brauereien dabei sind und wo es sonsten auch convenable ist abgebauet und dergleichen freie Leute darauf angesehet werden. Das muß nun aber alles zuvor gründlich beurtheilet und nicht so im Ganzen genommen, sondern von einer jeden Sache und von einem jeden Vorwerk ein aparter Plan gemachet werden. Damit eines nach dem andern vorgenommen und ausgeführet werden kann. 20) Juden müßen so wenig wie möglich in der Provinz geduldet werden, außer solche, die einen gewissen Handel und ein festes Etablissement in Städten haben und sich auch mit Fabriquen-Sachen beschäftigen, aber alles das Bettel - Juden - Volk auf dem Lande muß man wegschaffen und suchen dafür Christen-Familien anzusehen. 21) In dem monatlichen Zeitungsbericht, muß er die Vorfälle in der Provinz, was da fehlet, wo Feuer und Unglück geschehen mit anzeigen und zugleich anfüßren wie das wieder gebauet werden soll, und denn muß er auch darauf sehen, daß bessere Häuser wie die alten sind und mit Weller - Wänden gebauet werden, daß die Städte ein bischen ordentlicher aussehen, Bromberg ist jeßt so ziemlich, aber die andern kleinen Stådte sind noch schlecht, und mehrentheils mit Fachwerk gebauet, es wird deshalben auch alle Jahr ein gewisses zum bessern Ausbau der Städte und zu Ansehung nüßlicher Fabriquanten in denselbigen, gegeben, Wie denn für das Jahr für die kleinen Stådte in dem Brombergschen Departement zu dem Behuf 23,000 Thlr. ausgesehet find. 22) Weilen wir auch denen Polen alle Waaren die wie von ihnen nehmen mit Dueaten bezahlen müssen, so ist nichts billiger, daß wir uns auch für unsere Waaren, die wir an fie verkaufen auch wieder

Ducaten bezahlen lassen. Worauf er also sehen muß. Ferner muß er Nachweisungen anfertigen lassen vom Getraide - Gewinst in der P.ovinz auf drei Jahr im Durchschnitt zu rechnen nehmlich nach guten, mittlern und schlechten Jahren. Wornach man wissen kann, wie viel in guten Jahren übrig und außerhalb zu verkaufen ist; wie es in mittlern Jahren siebet und wie viel in schlechten Jahren von auswärts nöthig ist. Der Obst, bau, so wie auch die Anpflanzung von Garten Gewächsen, Gemüsen und dergleichen muß ebenfalls besser befördert werden sowie auch der HopfenBau. Denn dazu haben sie die beste Gelegenheit an der Nese lang. Überhaupt muß der v. Domhardt auf alles Attention nehmen, woran es in der Proving fehlet, daß es alles nachgepflanzet und fleißig cultiviret wird damit das Geld dafür im Lande bleibt. Da sind auch die Gegenden zwischen der Nehe und der Tuchelschen Heide, die weiter zu nichts zu gebrauchen sind; da müssen die Flecken mit Kiehn - Saamen besået, und auf diese Weise brauchbar gemacht werden. Denn wenn auch dabei weiter nichts herauskömmt als daß eïwas krummes Holz gewonnen wird, so wird doch der Boden dadurch fest gemacht und verhindert, daß die Sandschellen nicht den guten Acker verderben. Sodann ist noch ein Artikel, um die Brauerei zu befördern, es wird nach Polen ein Haufen englisch Bier eingeführt, es ist also darauf zu denken ob wir eine dergleichen Brauerei von englisch Bier dorten anlegen können, da würde bei Bromberg die beste Gelegenheit sein, eine dergleichen englische Bierbrauerei zu etabliren und könnten wir sodann dieses englische Bier bis nach Warschau hin debitiren und ganz Polen damit verlegen. Der v. Domhardt muß überhaupt alle die Briefe nachsehen, wenn er nach Bromberg hinkömmt, die Seine Majestät an den vorigen Director v. Gaudi geschrieben haben, und woraus er Höchst Dero Intention und Vorschriften in Anschung der Verwaltung der Proving des mehreren ersehen wird. Er muß auch sein Erstes sein lassen, die Provinz ganz zu bereisen, und solche sich völlig bekannt machen. Alle diese Sachen auf einmal in Ordnung zu bringen, geht nicht an, jondern das kann nur nach und nach geschehen. Und darum werden ihm drei Monat Zeit gegeben um alle Sachen recht zu beurtheilen, und vernünftige Projecte zu machen, Er muß also nichts eher anfangen, bis er alle Sachen wohl untersucht und überlegt hat, und denn muß er sehen, wie die Sachen sind, was angchen kann oder nicht. Was nicht möglich ist; davon muß man abstrahiren. Hiernach nun hat sich der Kammer-Direktor v. Domhardt ganz eigentlich zu richten. Und was außerdem noch zum Besten der Provinz zu bemerken findet, pflichtmäßig anzuzeigen.

Berlin, den 4. Januar 1782.

Friderich.

d) Friedrich an den Minister v. Gaudi').

Aus Meiner mündlichen Unterredung wisset Ihr bereits, wohin Meine Meinung und Absichten in Ansehung der Provinz Westpreußen, und

1) S, oben Bd. 3. S. 445.

der daselbst zu machenden Arrangements und Verbesserungen eigentlich gehet. Um deswillen habe Ich hierdurch nur wiederholen wollen, daß Ich von Eurer besondern Aufmerksamkeit auf diese Angelegenheiten die Erreichung Meines Zweckes, der lediglich die Emporbringung dieser neuen Provinz zum Grunde hat, erwarte. Ich habe zwar den, zu dem Ende hicher berufenen Kammer - Director v. Domhardt vollständig darüber instruirt, und die dortigen Collegia haben Mir auch einige wirklich gut überlegte Vorschläge gethan. Ich selbst kann Mich um das ganze Detail nicht so genau bekümmern, und um deßwillen habe Ich es Euch besonders auftragen wollen, Eure Bemühungen darauf zu wenden, damit die Dienstangelegenheiten, wie sie es sind, für die Hauptsache gehalten, und bei den Bereisungen die erforderliche Attention auf die Umstände verwendet werden, worauf sich solide Verbesserungsvorschläge gründen lassen. Solcher Verbesserungen sind in Westpreußen noch ein Haufen zu machen, besonders in denen von der Neße und daherum gelegenen Gütern solcher polnischen Edelleute, die ihren Aufenthalt in Polen haben, sich um die Meliorationen ihrer Güter nicht bekümmern und dazu leicht 80,000 Thlr. im Ganzen betragende Revenues aus dem Lande schleppen, welches zumal für eine so schlecht beschaffene Provinz von nachtheiligen Folgen ist, als wenn aus einem eingerichteten Lande wie Sachsen 500,000 Thlr. jährlich auswärts geben. Aus dem Grunde bin Ich auch gewilliget, die Güter solcher Polnischen von Adel, besonders wenn sich darin Gelegenheit zu Verbesserungen findet, an Mich zu kaufen; denn von Mir erhält das Land den Ertrag solcher Güter zurück, und dadurch erhält es sich. Meine Aussicht geht besonders auf die Gegenden, welche mit großen und weitläuftigen Brüchern verschen sind, und auf deren Urbarmachung, wenn solche füglich abgelassen und Wiesen daraus gemacht werden können. Die darauf zu etablirende Holländereien müssen aber ins Große gehen, und viele tausend Kühe enthalten, damit daraus ein beträchtlicher Buttervertrieb nach Warschau bewirkt, und davon wieder eben soviel Geld ins Land gezogen würde, als die hiesigen Gegenden für Butter nach Sachsen schicken. Zur Besorgung solcher Holländereien müssen dazu Leute aus dem Mecklenburgischen und Holsteinischen verschrieben werden, die mit der Viehzucht und dem Buttermachen recht eigentlich umzugehen wissen. Demnächst fangen zwar die Preußen an, etwas indußrieuser und aufgeklärter zu werden, und es hat mich dieses sowohl, als der Fortgang der Fabriken überhaupt gefreuet. Vorzüglich muss man dahin besorgt sein, daß die neue Tuchmanufaktur zu Culm in Aufnahme kömmt, damit die Wolle, die zeither aus Polen nach Holland verfahren und dafelbft verarbeitet ist, künftig nach Culm gezogen und allda genuht werde, welches un so thunlicher ißt, da an lehterem Orte die daraus fabricirten Tücher wohlfeiler gemacht und verkauft werden können, als in Holland. Auch die Gerbereien muss man in Aufnahme zu bringen suchen, da die rohen Felle genugsam aus Polen zu haben sind, und dieses Gewerbe für Preußen große Vortheile verspricht. Eine ganz beson= dere Aufsicht bedürfen die Ziegelbrennereien, deren Einrichtung Mir noch

feinesweges gemacht zu sein scheint, so wie sie die Steine noch zu verschie denen und zu hohen Preisen verkaufen. Ein großer Fehler in der Einrichtung der Provinz liegt aber auch darin, daß die Bauern zum Theil zu viel und weitläuftige Ländereien haben. Auf die bei einem Gute überflüssigen Hufen müsste der zweite Sohn aus denselben angebauet werden. Es ist nothwendig, daß Ich davon unterrichtet werde, um das Ganze übersehen zu können. Ich habe auch bereits an die Kammer Befehl gegeben, daß mit dem Leinsåen Proben gemacht werden sollen, weil Mirs lieb sein würde, wenn man in Preußen guten Leinsamen gewinnen, und Schlesien damit versorgen könnte, bisieht aber noch keine Anzeige davon erhalten. Potsdam, den 16. Juni 1786.

X. Beilage zu S. 80.

1. Mein lieber Obrist v. Lossow. Ich habe Euer Schreiben vom 24. d. erhalten. Seyd persuadirt, daß Ich Eure treue und gute Dienste, so Ihr Mir gegenwärtig geleistet, gewiss erkenne und dafür nicht nur Euer gnädiger Herr bin, sondern auch in der ungezweifelten Hoffnung, daß Ihr damit fernerhin continuiren werdet, in allen Gelegenheiten Euch marquen von Meinem Wohlwollen und Erkenntlichkeit geben werde, damit Ihr überzeuget seyn könnet, wie Ich bin zc.

Giesmannsdorff, den 26. July 1761.

2. Mein lieber G.-M. v. Lossow. Um Euch eine gesicherte Marque Meiner gnädigen Zufriedenheit von Eurem bis daher bewiesenen rechtschaf= fenen Eifer in Meinem Dienst zu geben, habe Ich Euch eine bei dem Collegiat Stiffte S. S. Petri et Pauli zu Magdeburg zu Meiner Collation erledigte Major - Pråbende, deren geringüter Werth Mir von der dortigen Regierung auf 2000 Thlr. angegeben wird, cum beneficio cedendi u con= feriren resolviret und da Ich die desfalls nöthige Ordre an Meinen EtatsMinistre Freih. v. Zedlih bereits habe ergehen lassen; so könnet Ihr Euch an denselben dieserhalb nur weiter addrefsiren, und verspreche Ich Mich übrigens dagegen von Euch, daß Ihr durch Fortschung Eurer redlichen Dienste Mir Gelegenheit geben werdet, fernerweit gegen Euch zu bezeigen, daß Ich allezeit bin zc.

Potsdam, den 28. April 1772.

3. Mein lieber G. - M. v. Lossow. Es ist Mir lieb, aus Eurem Berichte vom 1. d. zu ersehen, daß Ihr mit Anwerbung derer Euch aufgege= benen 1200 Mann bereits einen guten Anfang gemacht habt, und habe Euch auf denen Mir zugleich gethanen Anfragen, Meine Euch dieserhalb bereits unter dem 21. abgewichenen-Monats ertheilte Antwort dahin hiedurch wiederholen wollen, daß Ihr die angeworbenen Leute, als welche nicht unter zwey Zoll messen müssen, und die Ich Euch den Mann zu zwölf Reichsthaler in gutem Gelde werde vergütigen lassen, und zwar von

Eurem linken Flügel nach Bromberg, vom rechten Flügel aber nach Koniß an die daselbst zur Übernahme von Meinem G. - L. v. Stutterheim befellte Officiers könnet abliefern lassen. Übrigens bin Ich wohl zufrieden, daß Ihr von denen, an den Cordon kommenden Towarsis deren Confiderationen engagiren lasset, und bin 2c.

Potsdam, den 6. July 1772.

(Eigenhändige Nachschrift des Königs.)

,,wan wihr vihle leute zusammen Krigen Können wirdt es Schr guht Seindt den wihr gebrauchen gahr vihlen, und das geldt Sol bald davohr bezahlet werden."

4. Mein lieber G.-M. v. Lossow. Ich habe Eure beide Berichte vom 1. und 3. d. erhalten, und ohngeachtet Mir sehr angenehm ist, daß Ihr nunmehro mit dem Ankauf der 14,000 Winspel Roggen völlig zu Stande gekommen seyd; so sehe Ich bei der dies Jahr so ganz ergiebig eben nicht ausgefallenen Ernte schon zum Voraus, daß Ich mit obigen Quanto nicht auskommen werde, und Ihr also schon noch einige tausend Winspel werdet Rath schaffen müssen, worüber Ich dann Eure Vorschläge anwärtig seyn will.

Den zur Einbringung der 4000 Winspel Gerste und Hafer, deren Verwandelung in Roggen der Ephraim über sich genommen hat, anverlangten Accise- und Zoll-freyen Pass habe Ich Euch zuzuschicken Meinen EtatsMinistre Freih. von der Horft aufgegeben.

Die einige tausend Dukaten, welche Euch die polnische Stände offeri ret haben, könnet Ihr nur annehmen. Es ist wohl das wenigste, was fie in Ansehung des von Euch gehaltenen guten Commando's Euch geben können.

Das Commando unter dem Major v. Zabeltih könnet Ihr nur einzieben, auch das zweite Bataillon v. Arnstedt Eurem Vorschlage gemäß nach Posen verlegen.

Übrigens avertire Ich Euch hierdurch zum voraus, daß vielleicht die Umstände im bevorstehenden Winter erfordern dürften, mit einem fiarken Commando bis gegen Warschau vorzurücken, und werde Ich in diesem Falle Euer Poftitungs- Corps zu verstärken ohnvergessen seyn. Ich bin 2c. Potsdam, den 15. Novembris 1772.

5. Mein lieber G.-M. v. Lossow. Die Starosten der Gegend von Kalisz, Rawitsch, Lissa und Posen, und darunter besonders der Fürst v. Sultowski find, wie Ich erfahren habe, gewillet, einige kleine Errichtungen unter den Namen von Haustruppen vorzunehmen. Hiegegen müsset Ihr ein überaus wachsames Auge haben, und dergleichen schlechterdings nicht gestatten, vielmehr sobald Ihr erfahret, daß nur die geringste der Art Truppen-Errichtung vorgehet, solche sofort aufheben lassen. Ich bin c.

Potsdam, den 17. Nov. 1772.

Friedr. d. Gr. IV.

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