Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

winut und nicht nöthig hat, fremden zu kaufen, sondern das Geld dafür im Lande verdienet wird. Zuvor aber muss ordentlich untersucht werden, wie viel Hopfen überhaupt in der Provinz zur Consumtion erforderlich ist, wie viel im Lande bisher gewonnen und auch fremder eingeführt worden, hiernächst wie viel Land dazu gehöret, um den fehlenden Horfen hier anzubauen, und in welchen Gegenden es zum besten und zum convenableften ist, die neuen Hopfengårtner anzusetzen. Ferner wird es angehen, daß in der Provinz Glashütten, von dem weißen Scheibenglas, das hier noch gar nicht gemachet wird, angelegt werden, nur muss man dazu solche Gegenden nehmen, wo überfiůssiges Holz ist, und wo der Absaß und Transport der Glaswaren gut angehet. In der Absicht werde ich zusehen, dergleichen Glasmacher, die das weiße Scheibenglas zu verfertigen recht verstehen, aus Böhmen zu kriegen, unter deren Anleitung und Aufsicht sodann die Glashütten hier eingerichtet und betrieben werden sollen. Sodann ist auch noch eine Sache, die der Provinz zum Nußen gereichen kann, wenn sie nehmlich die rohen Leder aus Polen auf der Weichsel sich heraufkommen lassen, solche allhier gerben und zubereiten, und hiernächst gegerbt wieder nach Polen hinschicken, so wird das Arbeitslohn darauf verdienet, und köynen zu dem Ende bei Marienburg, Mewe oder andern solchen Örtern, wo es gut angehet, Lohgerbereien angeleget werden.

Was die Ämter - Meliorations betrifft, so werde Ich hier für dieses Jahr dabei nichts vornehmen, sondern erst künftiges Jahr, sowohl bei den hiesigen, als bei den Brombergschen Ämtern damit anfangen, was denn bei der Gelegenheit an neuen Familien anzusehen, dazu können die Ackersleute aus dem Thüringschen hergenommen werden, das sind fleißige und arbeitsame Leute, zu denen Büdnern aber müssen von den Invaliden mit angesehet werden, denn für die ist das eine Art von Versorgung, und vers dienen diese Leute wohl, daß man sich ihrer annimmt und sie sucht unterzubringen. Übrigens müsset Ihr beständig speeuliren, wie die Proving im mer mehr in bessere Aufnahme zu bringen, daß das Land mit mehrerm Fleiß cultiviret und ordentlicher bestellet und bewirthschaftet wird, daß mehr artificielle Wiesen angeleget werden, um den Landleuten mehr Dünger zu verschaffen, worüber Ihr Euch wohl mit dem Geheimen Finanzrath Schüße näher besprechen könnet, der das Land kennt und versteht, und dem Ich geschrieben habe, mal auf 14 Tage herzukommen, und das schlechte Land zu sehen, und wie solches zu verbessern und mehr Nußen davon zu ziehen, mit Euch näher zu überlegen. Ferner müßt Jbr darauf denken, daß die Städte durch Anlegung nüßlicher und jedem Ort convenirenden Manufakturen mehr aufgeholfen und in einen bessern Nahrungsstand geschet werden, auch daß nicht mehr so viel Geld aus dem Lande gehet, für solche Sachen, die alle im Lande selbst gewonnen und gemacht werden können und daß überall mehr Fleiß und Industrie eingeführt wird. Ich gebe Euch Zeit dazu bis künftig Jahr, bis dahin nun müffset Ihr auf alle die Sachen mit Ernst und Fleiß bedacht sein und darauf raffiniren, was alles zum Besten des Landes geschehen und angeleget werden kann, dieses so

dann in einen ordentlichen wohlüberlegten Plan bringen und solchen hiernächst an Mich einreichen.

Mockerau, den 8. Juny 1781.

c) Instruction für den Director der Brombergschen Kammer v. Domhardt.

Da Seine Königliche Majestät von Preußen, Unser allergnädigster Herr, Allerhöchst zu resolviren geruhet, Dero bisherigen Kammer - Director bei der Mindenschen Kammer v. Domhardt zum Pråses und Director bei Dero Brombergschen Kammer zu ernennen und. demselben diese Provinz zu seiner Aufsicht anzuvertrauen; So haben Höchstdieselben Dero nunmehrigen Director der Brombergschen Kammer zu seinem Verhalten nachstehende Punkte wie eine Instruction vorschreiben wollen, wornach er sich in dem ihm jeht anvertraueten Posten auf das genaueste richten und alles darin entbaltene mit gebötiger Exactitude und seiner Pflicht gemäß befolgen muß. 1) sind die Kassen Sachen. Das ist eines der nothwendigsten Dinge, und/ muß er darnach sehen, daß solche in beständiger guter Ordnung soviel nur möglich erhalten werden. 2) Ist in der Provinz eine terrible Unordnung eingerissen, denn die Leute bezahlen ihre Contribution nicht richtig und zur gehörigen Zeit, sie sind auch dazu nicht scharf genug angehalten worden, daher entstehen nun die Reste und die vielen Rückstände. 3) Haben Seine Königliche Majestät besonders bei Nackeln ein groß Defrichement machen lassen und den vorigen Kammer-Director v. Gaudi verschiedentlich aufgegeben, davon zu suchen vor die Provinz den besten Nußen zu ziehen aber sie haben mit demselben Dero Absicht nicht erreichen können, denn, es kömmt vornehmlich darauf an den Rindviehstand in der Gegend zu vermehren und zu verbessern. 4) An der Neke herauf, nach Inowraclaw zu ist der Erdboden so fett, daß sie keinen Dünger gebrauchen, deshalben achten sie so wenig darauf, daß sie den Mist ins Wasser werfen, da kömmt es nun darauf an, es zu veranstalten, daß der Dünger, den sie dorten nicht gebrauchen, statt solchen in das Wasser zu werfen, dorten auf Prahmen geladen und so zu Wasser nach Nackel und der Gegenden hingeschaffet wird, wo schlechtes Land ist. Jedoch muß davon zuvor ein genauer Überschlag gemacht werden, da die Neße in der Gegend sehr krumm ist, was diese Anstalt kosten möchte und ob dabei deshalben ein Mußen herauskommt und wie das am besten zu bewerkstelligen. Sodann muß 5) sowohl bei die Beamte als bei die von Adel und Unterthanen ganz genau darnach gesehen werden, daß ihre Wirthschaft besser geführet, ihre Felder ordentlicher bestellet und eher wenig Land und das ordentlich cultiviret, als eine große Strecke besået werden, was sie nicht gehörig bedüngen und bestreiten können. Sonach ist 6) darauf zu sehen, an Orten wo fünfoder sechsidbriges Land ist, daß da Futterkräuter gefået werden, damit die Leute mehr Vich halten und den Rindvich - Stand vermehren können um mehr Dünger zu bekommen, und das Land besser nuhen können. 7) Der Schaf-Vich - Stand kann in der Provinz ungemein augmentiret werden,

und hierauf muß der Kammer - Direktor mit allem Fleiß sehen, damit sie mehr Wolle gewinnen, und keine polnische Wolle weiter nöthig haben. Deren gegenwärtig noch eine große Quantité eingeführet wird weil sie im Lande zur Verarbeitung nicht genug haben. Es versteht sich daß dieses nicht auf einmal zu vrestiren, sondern das kann nur nach und nach geschehen; Wenn aber in denen Sachen kein Anfang gemacht wird, so bleibt das immer wie es ist. Sodann muß 8) in denen Gegenden von Inqwraclaw an nachgesehen und ordentlich überschlagen werden, wie viele Wiesen sie dorten haben? Wie viel Vich sie dorten ausfüttern können? Wie stark der gegenwärtige Viehstand ist ? und um roie viel solcher verstärkt werden kann, und dafür muß denn auch gesorget und solche Anstalt gemachet werden, daß die Butter die sie mehr gewinnen als zur Consumtion erforderlich auf der Neże nach Berlin zum Verkauf geschafft wird. Hiebei ist aber nöthig einen genauen Überschlag zu machen, was die Butter auf der Stelle kostet? Wie hoch sich die Transportkosten belaufen? und zu welchem Preis zu Berlin wieder verkauft werden kann? damit die Leute dabei gewinnen und encouragiret werden, sich mehr auf das Buttermachen zu befleißigen. 9) So muß auch darauf gesehen werden, daß die Viehzucht besser betrieben und besonders mehr Schlachtvieh zugezogen wird, damit dergleichen wie bisher geschehen nicht mehr aus der Fremde bereingelassen werden darf. Welches auch an sich gänzlich verboten sein soll. 10) Zur Aufnahme der Provinz gehört vorzüglich, daß die Fabriquen und Manufacturen in denen Städten besser aufgeholfen werden. In dieser Absicht, muß der Director exacte Listen von der Importation und Exportation von der Accise sich geben lassen und solche genau durchßudiren was für fremde Waaren ins Land hineingehen und sodann distinguiren, von welchen Waaren die erste Materie im Lande ist oder wo solche am näch= ften herzunehmen. Die neue anzulegende Fabriquen müssen besonders zu Bromberg, Nackel, Schneidemühle, Crone und Schönlanke, an welchem lehtern Ort bereits viel Tuchfabrikanten find etabliret werden. Dabei ist dennoch die Speculation zu machen da ein Haufen Wolle aus Polen nach Holland und anderen Orten verschicket wird und dagegen viel Englisches und Holländisches Tuch nach Polen wieder eingeführet wird, daß im Lande eben dergleichen Tücher von eben der Qualité, Breite, Långe und Farbe wie jene find angefertiget und denen Polen wieder verkauft werden können. Es kömmt also darauf an, was für Gattungen von Túchern das sind, und daß denn solche Fabriken angeleget werden die die nemlichen Sorten Tücher verfertigen. Alsdenn kann man den Polen die Wolle die fie sonst nach England und Holland verschicken lieber abnehmen und ihnen dagegen die Tücher wieder verkaufen. 11) Sodann ist auch das Augenmerk darauf zu nehmen, mehrere Gärbereien von allen Arten anzulegen, und muß man untersuchen welche Arten von Leder im Lande noch fehlen und dann nachsehen, wo es zum Besten angehet, die Gårberéien die da fehlen noch anzulegen; desgleichen auch Fabriquen von Strùmpfen, Müßen und Handschuh, Wagenbauer von der Art, wie sie die Polen

gebrauchen, und überhaupt alle die Sachen die in der Provinz noch nicht genug sind und die auch nach Polen hin debitiret werden können, dabei muß denn Rücksicht genommen werden einestheils auf solche Örter, wo die erste Materie am leichtesten zu bekommen; und anderntheils, wo die verfertigten Waaren zum besten abzusehen, dieses ist denn vorzüglich in denen Städten an der polnischen Grenze; um die Sachen dahin desto bequemer und wohlfeiler debitiren zu können. Auch ist zu egaminiren, ob an Brandwein so viel im Lande gemacht wird, wie nöthig in? oder ob noch was fehlet? ferner, ob Glashütten genug im Lande sind? oder ob deren noch mehr angeleget werden müssen? in welchen Gegenden das zum Besten angehet? nemlich wo Holz genug ist, denn das wird vorzüglich dazu gebraucht. Ziegelßtreicher find in der Provinz auch noch nicht genug, und da ist die Intention, daß die Ziegelstreicher, die jeht bei der Festung Graudenz arbeiten, hiernächst wenn der Bau fertig, im Lande angeseht werden sollen, an solchen Orten wo es zum besten angehet, wo die Erde darnach beschaffen und wo die Ziegel am leichtesten weiter zu schaffen? Welches dann vorzüglich am Wasser sein muß. 12) In Ansehung aller derer anzulegenden neuen Manufacturen, muß der Kammer - Direktor v. Domhardt sich mit dem Kammer - Direktor v. Kordwih zu Marienwerder ganz genau concertiren und sich darüber mit ihm einverstehen, daß sie sich eine Provinz der andern darunter nicht entgegen handeln, und die Örter unter sich ordentlich ausmachen, wo ein jeder nach seinem besten Bissen vor nöthig findet neue Manufacturen zu etabliren. Der Ort muß immer decidiren, nemlich wo die erste Materie gut zu bekommen, wo wohlfeil zu leben und zu arbeiten ist und wo die verfertigte Waaren jum wohlfeilsten und zum leichtesten wieder debitiret werden können, da= bei kömmt es vorzüglich darauf an, die Importations - Listen von der Accise fleißig durchzustudiren, was für fremde Waaren ins Land hineingchen und wie solche im Lande an den bequemsten Orten angefertiget werden können um das Geld dafür im Lande zu behalten. Da sind zum Exempel anzuführen, die Nürnberger Waaren und kleine Spiegels, die können ja eben so gut im Lande gemacht werden; Und kömmt es nur darauf an, daß man dergleichen Leute, die das verstehen, sucht zu kriegen und an einen oder den anderen Ort anzusetzen; so brauchen dergleichen Waaren aus der Fremde nicht mehr eingeführet zu werden. Und dieses muß der Kammer-Director v. Domhardt in Ansehung aller übrigen fremden Waa= ten und Sachen, die in das Land eingeführet werden, und welches die Importations-Listen ausweisen, beobachten und suchen die Allerhöchste Willens-Meinung zu erreichen, die dahin gerichtet ist, daß das Geld für alle solche Sachen die im Lande selbst verfertiget und hervorgebracht werden fönnen, im Lande zu behalten und den inneren Reichthum zu vermehren da es ohnehin schon wegen der bisherigen üblen Wirthschaft dorten am Gelde fehr fehlet und worauf der v. Domhardt vorzüglich raffiniren muß dazu kömmt denn noch ein Artikul, nemlich wo die Polen ihre baum. wollene Waaren alle hernehmen? Einen Theil sichen sie aus dem Ößtreich

schen nach der angränzenden Gegend, aber das reicht doch nicht bis an der diesseitigen Grenze. Da muß denn untersuchet werden, von woher fie da ihre baumwollene Waaren kriegen, bekommen fie solche aus den schlestschen Fabriken, so ist dabei nichts zu ändern, sonst würde man diesen tort thun, Sonsten aber müssen in den Grenzslådten sowohl Baumwollen-Fabriken als auch alle Arten von Band- und Schnürbandmachereien von der Art wie fie in Polen gebraucht werden angeleget werden, um solche soweit es thunlich in Polen zu debitiren. 13) Die vornehmste Sache worauf vorzüglich zu sehen und welches die basis von allem ist, ist die gute Cultur im Lande zu introduciren, denn die ist leider noch sehr schlecht sowohl bet den Beamten als bei den Edelleuten; deshalben muß man sich bemühen, bei die Beamten zuerst eine bessere Cultur einzuführen, damit die Edelleute und andere das sehen und sich auch daran gewöhnen. Denn die Landwirthschaft ist das erste in der Provinz daß die ordentlich betrieben, die Felder gehörig bedůnget und bestellet werden, und wenn dieses in Ordnung, dann muß man sehen die Manufakturen zu verbessern und zu vermehren, wodurch der Landmann Gelegenheit erhält wegen der mehreren Konsumtion seine Produkte besser abzusehen, und die Städte aufgeholfen werden. Es ist auch bereits ein Plan gemacht was bei den Ämtern in der Provinz vor Verbesserungen zu machen und die Revenues zu vermehren diesen Plan hat der Etats - Minister v. Gaudi, welcher den v. Domhardt solchen mitgeben soll, damit er selbigen, wenn er dahin kommt an Ort und Stelle untersuchen, und sich davon au fait sehen kann. Und wenn hiernächst Seiner Königlichen Majestät das Geld dazu geben, daß der Plan sodann um so besser ausgeführet werden kann. 14) Nach einem gemachten Überschlage, 4önnen in beiden Departements von West - Preußen noch 14,000 neue Familien angeseht werden. Dieserwegen muß sich der v. Domhardt mit der Marienwerderschen Kammer nåher einverstehen, wieviel davon in jedem Departement zu etabliren, sodann muß der Anfang davon bei den Ämtern und bei den, städtschen Gütern gemacht werden, dagegen bei den Edelleuten darunter noch nichts geschehen, solange sie ihre wilde Wirthschaft noch so fortführen und nicht ordentlicher werden. 15) Hiernächst muss er auch ein Auge haben auf die Pächter der adlichen Güter, solcher Besiher die in Polen wohnen, daß sie den Edelleuten die Revenues nicht avanciren, denn diese sind gewöhnt ihre Pächte gleich auf einige Jahre im Voraus zu nehmen, und solche in Polen zu verzehren, dadurch wird das Land immer årmer, das muß also durchaus nicht gestattet werden, weshalben auch die Westpreußische Regierung bereits Ordre hat solches zu verhüten und müßen dergleichen adliche Pächter die Revenůes nicht anders als quartaliter bezahlen. Dieses ist eine Ursache mit, weshalben Seine Königliche Majestät gerne sehen werden, wenn gute Leute bürgerli= chen Standes auszumitteln, die diesen polnischen Edelleuten ihre Güter abkaufen. Denn obwohl in andern Provinzen es wider die Geseze läuft, daß Leute bürgerlichen Standes adliche Güter acquiriren, So wollen Seine Königliche Majestät, doch in Westpreußen solches accordiren, um

« ZurückWeiter »