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l'Auteur T. 3. p. 517; das andere T. 4. p. 310, beide an der unrechten Stelle. b) Der 6. Band der Oeuvres posthumes ent. hält erstens zwei politische Abhandlungen, aus dem Jahre 1736 die eine, aus dem Jahre 1777 die andere; dann drei Dialogen, und zwar zwei ächte und statt des dritten ächten eine fremde Arbeit; ferner das Examen critique du Systême de la Nature, hinter welchem man den ähnlichen Essai sur les Préjugés (welcher sich aber in den Oeuvres publiées du vivant de l'Auteur T. 2. p. 295-338 findet) erwarten sollte, statt dessen aber - auf den jugendlichen Avant-Propos sur la Henriade stößt, auf :welchen die Abhandlung Sur l'Innocence des erreurs de l'esprit folgt und die poetischen Episteln an Jordan den Schluffs machen: sodaß dieser eine einzige Band, abgesehen von dem unterdrückten und von dem unechten Dialog, das entseßlichste Gemischgemasch von ästhetischem, poetischem, philosophischem allen Zeiten entlehnten Stoffe darstellt. Auch gehört der bei Weitem bedeutendste Inhalt dieses Bandes gar nicht in die Oeuvres posthumes, sondern in die Oeuvres publiées du vivant de l'Auteur. c) Eine Hauptkonfu sion herrscht in dem Briefwechsel des Königs: die prosaischen Briefe an Jordan (welche von den poetischen gar nicht zu trennen sind) stehen im 8. Bande der Oeuvres posthumes und die Antworten von Jordan im 12.; Friedrich's Briefe an d'Alembert') stehen im 11. und 12. Bande der Oeuvres posthumes. Am Schluffe der mit Jahreszahl und Datum versehenen, folgt eine Anzahl sonder Zeitbestimmung, bunt durch einander, ohne daß man sich die Mühe genommen hätte, durch Vergleichung mit den, im 14. und 15. Bande abgedruckten Antworten, jeden an seinen Ort zu bringen 2). — Am Unglücklichsten ist es grade der wichtigen Korrespondenz mit Voltaire ergangen: Friedrich's Briefe stehen im 8., 9. und 10. Bande

1) Alle seine Briefe an d'Alembert ließ der König von le Catt abschreiben und schickte nur die Kopien ab; die Originale behielt er zurůď. Auch d'Alemberts Antworten sind alle noch vorhanden. Zimmermann Über Friedrich den Gr. Leipzig 1788. l. 8. S. 178.

2) Der Brief an d'Alembert T. 12. p. 35 z. B., in welchem Friedrich ihm feine Eloge de Voltaire schickt, ist die Antwort auf d'Alemberts Brief vom 9. Okt. 1778 und konnte also leicht an seinen Plaß gestellt werden.

der Oeuvres posthumes sehr lückenvoll und in dem Supplément T. 2 findet sich eine, aus der Baseler Ausgabe entlehnte Ergän zung; Voltaire's Antworten aber sucht man in den 25 Berliner Bänden ganz vergeblich.

11) Endlich gehen durch alle 25 Bärde die sinnentstellendsten Druckfehler und Verdrehungen der Orts- und der Personen-Namen. Viele von diesen Fehlern finden sich gewiss in den Originalhandschriften, da der König selbst in solchen Stücken Manches dem Sekretär gut zu machen zu überlassen pflegte. Auch scheinen die Her. ausgeber das gefühlt und zu verbessern gesucht haben. Denn in den Oeuvres publiées du vivant de l'Auteur T. 1. p. 326 Zeile 1 von oben z. B. liest man den Namen des Obersten, welcher unter dem großen Kurfürsten in der Schlacht bei Warschau ein Infanterieregiment befehligte, ganz richtig v. Dobeneck, welcher von Friedrich in der stattlichen Quartausgabe der Mémoires pour servir à l'histoire de la Maison de Brandebourg" vom Jahre 1767 T. 2. p. 185 in Taubenkehr verdrehet ist. So muss künftig die ganze Handschrift vor dem Drucke nen durchkorrigirt werden. Dazu hat es aber den Berliner Herausgebern an Fleiß, an Geschick, oder an Zeit gefehlt. Denn, sowie man in den Oeuvres posthumes T. 1. p. 130 Monsieur Damrath statt Demerad, T. 5. p. 286 Ludwig den 15. während des baierschen Erbfølgekrieges statt Ludwigs des 16., T. 7. p. 210 Au Sieur Gellert statt Gottsched und T. 11. p. 296 Mayer statt Johannes v. Müller liest; so wird man an vielen andern Stellen durch ähnliche sinnentstellende Fehler aufgehalten, namentlich durch geographische, z. B. Oeuvres posthumes T. 5. p. 240. 242, wo Koenigssaal steht und, was man beim ersten Blicke auf die Karte und auf den Marsch des Königs im Baierschen Kriege sicht, die Stadt Königshoff an der linken Elbe oberhalb Jaromirs sein soll.

Kleinere historische Thatsachen aus des Königs Leben auf diesen Berliner Druck zu begründen, ist ganz unstatthaft, weil, wie im Großen, so auch im Kleinen die Treue fehlt. Im Supplément T. 2. p. 178 z. B. ist der Brief an Voltaire vom 8. August 1736 Féderic" unterschrieben; da Friedrich doch erst seit Ende Mai 1737 fich Federic, allemal ohne Akzent unterzeichnet ').

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1) Correspondance avec Suhm. T. 2. p. 242.

Was außer der Berliner und der Baseler Ausgabe von den Werken des Königs noch von Sammlungen derselben vorkommt, ist Nachdruck. Indess hat ein solcher sich eine Art von Ruf erworben, nämlich die sogenannte Amsterdamer Ausgabe, welche unter folgendem Titel erschienen ist:

Oeuvres primitives de Frédéric II. Roi de Prusse, ou Collection des ouvrages qu'il publia pendant son regne. Amsterdam 1790. 4 Voll. gr. 8. und

Oeuvres posthumes de Frédéric II. Roi de Prusse. Amsterdam 1789. 19 Voll. gr. 8.

Beide Abtheilungen dieser Ausgabe sind vollständig wieder nach gedruckt erschienen, auch in 23 Bänden, unter dem Druckorte,,A Potsdam, Aux dépens des Associés. 1803." gr. 8.

Es ist dieser Amsterdamer und Potsdamer Nachdruck deshalb beliebt, weil er geordneter ist, als die Berliner Ausgabe und den Briefen gleich die Antworten (auch die Voltaireschen) beifügt.

Bon deutschen Übersetzungen der Werke des großen Königs ist folgende die beste:

Friedrich des Zweiten, K. v. Pr., hinterlassene Werke. Neue viel vermehrte und verb. Auflage. Berlin bei Voß und Decker 1789. 15 Bände. gr. 8. 15 Thlr., herabgeseßter Pr. 8 Thlr.

Supplement zu der ersten Ausgabe der hinterlassenen Werke. Cölln (Berlin bei Voß und Decker) 1789. 4 Bände. gr. 8. 5 Thlr., herabges. Pr. 24 Thlr.

Friedrich's des Zweiten bei seinen Lebzeiten ge. druckte Werke. 4 Bände; nebst einem Auhange, oder 5. Bande. 6 Thlr. 8 Gr., herabges. Pr. 5 Thlr.

Das sind die Gesammtausgaben von Friedrich's Schriften. Sie genügen nicht und mahnen die Gegenwart kräftig daran, daß es ihre Pflicht sei, eine alte Ehrenschuld abzutragen. Und eher möge uns nicht die lange ersehnte stolze Freude werden, in Erz und Marmor ihn den Einzigen den Enkeln darzustellen, bis seine Geisteswerke ehrenhaft der Nachwelt übergeben find.

Anhang 1.

I. Beilage 1. zu Seite 15.

Friedrich an einen seiner Gesandten an einem fremden Hofe, Potsdam, den 22. Nov. 1766.

Die

Pie Pohlnischen Sachen anbetreffend, da muss Ich Euch hierdurch zu Eurer Information und Direction davon bekannt machen, wie der bishe rige Reichstag zu Warschau sich zu Ende ziehet, und bisher auf demselben noch wenig ausgerichtet worden, dabei sich aber hervorgethan hat, daß der Pohlnische Hof das Dessein gehabt, von der Gelegenheit dieser Confederations-Diète, bei dergleichen nur allein die Schlüsse nach denen mehreßten Stimmen abgefasset werden, zu profitiren, und die Republique überraschen wollen, um das sogenannte Liberum veto auf denen Reichstagen gänzlich zu aboliren, auch statt der unanimité derer Stimmen die pluralité von solchen einzuführen, mithin die bisherige Gouvernementsform der Republique zu verändern, und dasjenige, so zu allen Zeiten der Grund der Pohlnischen Freiheit ausgemacht, zu verändern. Sowohl die Russische Kaiserinn, als auch Ich haben also vermöge der uns obliegenden Garantie der Pohlnischen Reichsverfassung, dahin sehen müssen, dergleichen schädliches Dessein zu unterbrechen, als deshalb wir durch unsere Ministres zu Warschau die erforderlichen Declarationes an die versammelte Diète solenniter thun lassen, auf daß die Republique bei ihren Constitutionen und dem Liberum veto gelassen werden müsse. Um aber auch sothanen Declarationen den mehrern Nachdruck zu geben, hat der Russischen Kaiserinn Majestät vor gut und nöthig gefunden, einige von ihren Truppen annoch in Pohlen einrücken zu lassen, bloß in der Absicht, die gegen die Freiheit der Republique belgesinnten Pohlen dadurch in Ordnung zu halten, die wohl intentionirten aber nöthigenfalls zu secondiren, und nicht unterdrücken zu lassen. Es hat auch dieses den Nutzen gezeiget, daß bereits viele derer dem Russischen Hofe in seinen Absichten nicht abgeneigt gewesenen Magnaten, sich eines bessern besonnen und sich gegen alle Veränderung der Pohlnischen Regirungsform erkläret haben, mithin zu hoffen stehet, daß alles noch ruhig und gut bleiben, auch dabei die zeitherige Pohlnische Confederation aufgehoben und die künftigen Reichstage in der Form wie vorhin werden

gehalten werden. Von der Sache wegen Retablirung der Dissidenten in Pohlen haben Euch Meine vorigen Depèches jur Genüge informiret. Bisher ist deshalb noch nichts sonderliches auf der Diète vorgekommen, und wird sich noch zeigen müssen, wie weit es die Russische Kaiserinn darunter wird bringen können, wozu Ich Meiner Seits, doch ohne Violences zu gebrauchen, das Mögliche beitragen werde."

II. Beilage 2. zu S. 19.

Schon König Friedrich Wilhelm 1. schickte 1737 bis 1739 Offiziere aller Grade als Freiwillige zu der Kaiserlichen und zu der russischen Armee nach Ungarn gegen die Türken, z. B. den Premierlieutenant Karl Friedrich v. Moller von der Artillerie und den berühmten Regimentschirurgus Karl Philipp Pistor, vom Infanterieregiment des Herzogs Friedrich von Braunschweig, welcher den 13. August 1781 im 72. Jahre starb; f. Fassmann's Leben Fr. Wilh. 1. Thl. 2. S. 770; Seyffart Geschichte des Prinz Friedrich von Braunschweigschen Regiments. S. 142. - Im Jahre 1770 machte als preußischer Arzt, statt des schwer krank daniederliegenden Regimentschirurgus Bey me vom Regiment Prinz Wilhelm von Braunschweig zu Königsberg in der Neumark (Nr. 39), der Pensionårchirurgus Salomo ') die Kampagne mit.

In gleicher Art haben 1790 und 1829 preußische Offiziere und Militärärzte Feldzügen gegen die Türken beigewohnt.

III. Beilage 3. zu S. 24.

Graf Moris von Sachsen, den 28. Okt. 1696 in Goslar geboren und zwei Tage darauf in der Marktkirche daselbst getauft, 1713 mit einer Gråfinn v. Låben vermålt und 1719 von derselben geschieden, focht gegen die Schweden in Pommern und gegen die Türken in ungarn. 1720 trat er in französische Kriegesdienste, und gedachte späterhin, als der lehte Kettler, Herzog Ferdinand, ohne Nachkommen, in Danzig, in Unfrieden mit seinen Stånden lebte, sich um dieses, zu Polen als Lehn gehörige Herjogthum zu bewerben. Die. Stände wollten sich einen Herzog wählen, Russen und Preußen wollten diese Wahl nach ihrem Gefallen lenken. Graf Morih kam nach Kurland, in welches die Russischen Truppen eingerückt waren und wurde zwar den 28. Jun 1726 von den Ständen gewählt, musste aber doch weichen. Er starb 1750 und ist in der lutherischen. St. Thomaskirche in Strasburg beigescht. Seine Rêveries hat er im Dezember 1732 in 13 Krankheitsnächten geschrieben.

1) S. dben Bd. 3. S. 292.

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