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tion de la Pologne. Je crois qu'il faudroit l'établir sur des principes fort modérés pour qu'ils soient supportables aux Confédérés. Sans cela la Russie se mettra dans le cas d'avoir à toutes occasions des querelles interminables en Pologne. II faudroit qu'on commençat par assurer le Trône de Pologne; que les Dissidents se desistassent d'entrer au sénat. Que le Grand-Général eut plus d'Influence sur les troupes de Pologne et que l'on fit tout un projet sur ce que la Russie croit pouvoir relâcher pour le bien de la paix. Cela fait, je m'offre à le garantir et à le faire garantir par la cour de Vienne, que je crois pouvoir venir à bout d'y persuader; et même de forcer les Confédérés à se soumettre aux conditions équitables que l'Impératrice de Russie leur préscrirait." Montrez cette dépêche au Comte Panin" ). Hier weist der König, wie es scheint, die Kaiserinn auf Polen hin, um sie zu leidlichern For derungen gegen die Pforte zu bestimmen. Russland aber muthete den Türken solche Opfer zu, als der Berliner Hof weder in Konstantinopel noch in Wien mitzutheilen wagen wollte 2).

Österreich schwankte, was es in den verwickelten Verhältnissen als das Vortheilhafteste ergreifen möchte. Es schließt den 6. Jul 1771 mit der Pforte eine geheime Konvenzion *) und verspricht derselben, alle von Russland eroberte Provinzen ihr wieder zu verschaf sen, auch für Polen Unabhängigkeit und Freiheit zu bewirken. England erfuhr das und benachrichtigte Russland, welches nun je

1) (Des Grafen von Görk) Mémoires et actes authentiques relatifs aux negociations, qui ont précedées le partage de la Pologne. Tirés du Portefeuille d'un ancien ministre du 18. siècle. (Tübingen) 1810. 277 S. 8. p. 102. In diesem wichtigen Buche findet man 1) p. 100 ff. Cinq extraits des dépêches de Frédéric II. Roi de Prusse à son Ministre à la Cour de Petersbourg, le Comte de Solms, touchant la demande de la Porte, pour avoir la médiation des cours de Prusse et de Vienne dans sa pacification avec la Russie en 1770; 2)p. 107 ff. Briefwechsel zwischen der Kaiserinn Katharine und Friedrich dem 2. über diesen Gegenstand im J. 1770; 3) p. 242–251 über die Theilung Polens im J. 1774.

2) Mémoires et actes authentiques. p. 112 ff.; p. 129 ff.

3) Wenck Codex juris gentium. T. 3. p. 820-824; vergleiche Oeuvres posth. T. 5. p. 123 f.

doch seiner Seits das Wiener Kabinet zu seiner Absicht fast gewiss hatte. Auch hatten österreichische Feldmesser unter militärischer Bedeckung schon seit 1770 das polnische Gebiet verleßt, um die Gränzen zwischen Ungarn und der Republik genauer auszugleichen. Die Kaiserlichen breiten sich in dem unglücklichen Polen immer weiter aus, und König Stanislaus klagt in Wien vergebens ').

Indess dies vorging folgte des Königs Bruder, Heinrich, einer Einladung nach Petersburg. Er hatte seine Schwester in Stock. holm besucht, ging von hier auf einer Galeere nach Abo und langte den 9. Dezember 1770 am Hofe Katharinens an, auf das Prächtigste empfangen. Besondere Vorschriften hatte er nicht von Friedrich mitbekommen; Hauptzweck der Reise war: Preußen vor einem neuen Kriege zu bewahren 2) und die Kaiserinn für erträglichere Forderungen an die Pforte zu gewinnen. Da kam die Nachricht nach St. Petersburg, daß Österreich bei der Abgränzung gegen die Zips die Ansprüche auf dreizehn zur Zipser-Gespannschaft gehörige Ortschaften zur Sprache gebracht, welche im November 1412 König Sigismund von Ungarn an Wladislav Jagello für 37,000 Schock böhmischer Groschen, etwa 470,000 Kaisergulden verpfändet und auf welche das Erzhaus nach der Schlacht bei Bitschin und nach der Gefangenschaft des Erzherzogs Marimilian durch den großen polni schen Kanzler Zamoiski, 1589, ausdrücklich verzichtet. Dieser Einfall in Polen erregte in St. Petersburg das größte Staunen und Katharine äußerte zum Prinzen Heinrich das berühmte Wort:,,Il semble qu'en Pologne il n'y a qu'à se baisser et en prendre" "); ,,si la cour de Vienne voulait démembrer ce royaume, ses autres voisins étaient en droit d'en faire autant" '). Dieses Wort konnte Friedrichs Lieblingswunsch nach Ruhe erfüllen und Preußen abrunden.

Prinz Heinrich berichtet schnell und treu: er wusste von seinem Bruder, dem Könige, daß Fürst Kauniß in Neustadt schon eine Thei

1) (Ferrand) Histoire des trois Démembremens. T. 1. p. 90 ff.

2) (Le Comte de la Roche- Aymon) Vie du Prince Henri. p. 170.

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3) Rulhière T. 4. P. 210; (Ferrand) Histoire des trois Demembremens de la Pologne. T. 1. p. 142.

4) (La Roche-Aymon) Vie du Prince Henri. p. 171; Oeuvres posth, T. 5. p. 60.

lung Polens fähig geachtet hatte, die ganze Welt zu befriedigen '). Katharine, so ungern sie mit Andern theilen mochte, was sie gern allein besessen, ging doch in die näheren Verhandlungen einer Thei elung Polens ein und sagte in vertraulicher Offenherzigkeit zu dem Prinzen Heinrich: „Ich werde die Türken schrecken und den Eng. ländern schmeicheln; gewinnen Sie Österreich, daß es Frankreich einschläfere").

Friedrich glaubte, bei der ersten Nachricht von diesen Verhandlungen, einen Traum zu lesen. So gut er auch den Scharfsinn und die Klugheit seines Bruders kannte; so fürchtete er doch Schein und Täuschung, bis er von dem Grafen Solms die zuverlässige Bestätigung empfing '). Nun fand er die Eröffnung sehr gelegen; and, Alles wohl erwogen, war sie der einzige Ausweg, neue Feh. den zu vermeiden und die ganze Welt, auch Preußen für die an Katharine gezahlte Kriegeshülfe zu befriedigen *).

1) (La Roche-Aymon) Vie du Prince Henri. p. 172. 2) a. a. D. p. 174.

3) a. a. D. p. 174. Damit stimmen Ferrand und Rulhière überein; jener ́ sagt in der Histoire des trois Demembremens T. 1. p. 148: „, Frédéric, étonné, ne vit dans les propositions de la Russie, qu'un piège qu'on lui tendoit; il reprocha amèrement à son frère de s'y être laissé prendre" etc. Auf dieselbe Art sagt Rulhière T. 4. p. 210:,, que d'abord Frédéric accueillit fort mal ces projets d'envahissemens." Friedrich selbst sagt:,, le Comte de Solms fut chargé d'examiner si ces paroles échappées à l'Imperatrice avoient quelque solidité, ou si elles avoient été proférées dans un moment d'humeur, et d'emportement passager." Oeuvres posth. T. 5. p. 61.

4) Oeuvres posth. T. 5. p. 60. 61. In der Folge erkannte Friedrich seines Bruders rasches Eingehen in die Ideen der Kaiserinn von einer Theilung Polens so dankbar, daß er ihm eine Statue errichten wollte. Prinz Heinrich lehnte das ab und der König gab ihm aus den Einkünften von Westpreußen jährlich 12,000 Thlr. in Golde!) und, rach dem Tode des vorlehten Markgrafen von Schwedt, die Anwartschaft auf diese Herrschaft; (La Roche-Aymon) Vie du Prince Henri. p. 252; an demselben Orte p. 143:,, Toute la Correspondance du Prince Henri avec le Roi, contenant 587 lettres sur les affaires

1) (Geh. Reg.-Rath Roscius) Westpreußen von 1772 bis 1827. Marienwers

der 1828. G. 5.

Friedr. d. Gr. IV.

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Auf die Art leitet sich die erste Theilung Polens ein, wo die Konföderirten vön Bar, am 8. August 1770, den vielfach schon gebeugten Thron für erledigt erklärt '). Sie gingen weiter. Mit ungeheurer Kühnheit wagen drei Enthusiasten: Lukaski, Strawinski und Kosinski, den armen König am 3. November 1771 aus seiner Hauptstadt Warschau, wie einst Kunz von Kauffungen die beiden kurfürstlichen Prinzen 2), zu entführen, mitten durch die eigenen und durch die russischen Waffen hindurch. Kasimir Pulawski harrte seiner schon in dem festen Czenstochow, um dann alle polnische Trup. pen desto wirksamer in des Monarchen Namen gegen Russland zu benußen. Aber, die Räuber trennten und verirrten sich in der Dunkelheit des Abends. Strawinski und Lukaski waren zuweit vorauf geeilt; Kosinski, der den König führte, fühlte sich von Furcht und Reue bewegt: er fleht um Gnade und Stanislaus schreibt, nur eine halbe Stunde von der Residenz entfernt, an den Befehlshaber seiner Garden: „Ich bin durch eine Art von Wunder aus den Händen der Mörder befreit, komm eiligst mit 40 Mann, aus der Mühle von Mariemont mich abzuholen. Ich bin verwundet, aber nicht gefährlich." Vier Uhr Morgens am andern Tage traf dieses Blatt in Warschau ein und eine Stunde nachher hielt der König unter Fackelbeleuchtung und unter großem Jubel der Hauptstadt seinen Einzug '). Die europäischen Höfe bezeigten ihre aufrichtige Theil. nahme. Friedrich von Preußen besonders sagt in seinem Briefe: C'est une affaire qui intéresse tous les Souverains, et ce trait,

d'état, fut rendue au Prince p. Frédéric Guillaume II., à son avènement au trône." Diese Briefe befinden sich icht im Geheimen Archive und werden einst als urkundliche Beläge zu den im Allgemeinen schon bekannten Begebenheiten in Petersburg dienen.

1) Der Konfiderazionssekretär Ignaz Bobusz fasste die Akte der Thronentsetzung Stanislaus Augustus' ab, dessen Truppen unter Franz Xaver Braneci, mit den Russen vereinigt, gegen die Konföderirten kämpften. 2) Die Prinzen Ernst und Albrecht wurden den 7. Jul 1455 aus dem Schlosse zu Altenburg geraubt.

3) (Ferrand) Histoire des trois Démembremens. T. 1. p. 405; — Sammlung einiger Schriften, den vorgehabten Mord Sr. Majestät Stanislaus August, Königs von Polen betreffend. 1771. 8.- (Janotzki) Parens patriae Stanislaus Augustus a parricidis ereptus redditusque. Vars. 1772. 8.

aussi noir qu'inhumain de la part des Confédérés, mériteroit que toutes les Puissances de l'Europe se réunissent et tirâssent Enne vengeance éclatante de cet énorme forfait, dont ils se sont rendus coupables" ").

Also brachte der Versuch, den eigenen König zu entführen, nur menen Tadel über Polen, welches durch die bitterste Parteiung, burch den grausamen Krieg zwischen Russen und Konföderirten and durch die orientalische Pest gar sehr zu Grunde gerich tet wurde, die, wie in der Moldau und Wallachei, so in Po. bolien und Volhynien verderblich wüthete und allein in Moskau tom Herbste des Jahres 1770 bis in den Winter 1771 gegen 80,000 Menschen wegraffte. Preußen, welches in Friedrichs Zeit Primal von gefährlichen Seuchen ist bedroht gewesen '), schüßte (nach Österreichs Vorgang) 1770 ein Kordon von Kroffen bis jenheit der Weichsel unter dem Husarengeneral v. Belling, welcher, a die Politik rief, über die Gränze rückte. Ehe das geschah, waten noch allerlei Verhandlungen vonnöthen. Der Wiener Hof Fürst Kaunis) wünschte für die Vermittelung des Friedens zwi den Russen und Türken die Zipser Gespannschaft wieder zu erlan gn, ohne eben eine Theilung Polens anzuregen 3), und erklärte sich Deshalb gegen den russischen Gesandten Prinzen Gallißin bereit, feine Truppen aus den übrigen schon beseßten polnischen Gebieten aridzuziehen ): der aber meinte, daß diese Besizergreifung der

1) Mofers Europäisches Völkerrecht. Thl. 1. S. 285.

Jafirukzion vom 10. April 1752, wie es wegen der Quarantaine mit denen Waren, so Gift fangen und aus der Türkei oder andern_ver= dächtigen Orten kommen, zu balten; Mylius N. C. C. M. Bd. 1. Nr. 24. €. 295-300; - Edikt vom 29. August 1770 wegen der zu nehmenden Praecaution gegen die in einigen polnischen Gegenden bereits sich geduserte Pest, Mylius N. C. C. M. Bd. 4. Nr. 61. S. 7335-7348; und die auf dieselbe Veranlassung ergangenen Verordnungen vom 10. und 21. Sept. und 13. Oft. 1770, Mylius a. a. D. Nr. 65. 68. 71;auch gegen die (sporadische) Cholera wurde 1785 in der Kurzen Anleitung für die Wundärzte auf dem platten Lande" Anweisung gege ben; s. oben Bd. 3. S. 293.

3) (Graf Sört) Mémoires et actes authentiques. p. 160.

4.4.4.D. p. 85 in der Lettre du Prince de Gallitzin au Comte de Panin de Vienne le 14. d'Octobre 1771.

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