Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

vereint haben dann auf die äußere und innere Ausbildung des States den Einfluss geübt, welchen wir in Friedrich's Leben zum Theil anschaulich gemacht haben, zum Theil noch blühend wirksam sehen, und welcher, getragen von dem Streben, auch alle geistige Kräfte zu entbinden, den Gedanken und den Glauben frei walten zu lassen, in Kunst und Wissenschaft groß, wie auf dem Felde der Ehre zu erscheinen eben als preußischer Nazionalgeist bezeichnet werden kann:,,doch Preußen ward durch seine Fürsten groß!"

Friedrich giebt in seiner Abhandlung vom Militär einen Nachweis von der allmäligen Vergrößerung der Armee unter seinen Vorfahren. Danach hatte Kurbrandenburg (im Jahre 1638) 8000 Mann Fußvolk und 2900 Reiter, befehligt von dem r. Klising, dem ersten brandenburgischen General '). Der erste brandenburgische Feldmarschall war Freih. v. Sparr 2), zur Zeit des größen Kurfürsten, bei dessen Tode die sämmtliche Infanterie 24,560 Mann, die Kavallerie 5320 Mann, die ganze Armee überhaupt also 29,880 Mann zählte '), deren Verpflegung jährlich 1,317,504 Thlr. kostete '). Friedrich Wilhelm zog die Reiterei dem Fußvolke vor; an ihrer Spite hatte er bei Warschau und bei Fehrbellin gesiegt und das Vaterland auf die Bahn gebracht, in welcher es sich noch jetzt vorwärts bewegt.

Der erste König von Preußen hinterließ 38 Bataillone Infanterie, 29 Eskadrons Kürassiere, 24 Eskadrons Dragoner, 18 Gar

jedes Ritteryferd 20 Gulden zu zahlen bewilliget '). — Georg Wilhelm forderte 1620 feine Vasallen ohne Erfolg, die Kriegesdienste zu leisten, selbst bei Verlust ihrer Lehne auf 2).

1) Oeuvres de Frederic II. publiées du vivant de l'Auteur. T. 1. p. 322. 323.

2) g. a. D. p. 326. Otto Christoph Freih. v. Sparr ward den 26. Jun 1657 Generalfeldmarschall und starb den 9. Mai 1668 im 70. Lebensjahre unverchelicht.

3) S. Beilage 18 den Verpflegungsetat für den Monat Jun 1688, welchen wir der gütigen Mittheilung des Herrn Statsraths und Gen. » Intendanten v. Ribbentrop verdanken und welcher die bisherigen

1) Mylius C. C. M. Thl. 6. Abth. 1. Nr. 29.

2) a. a. D. Thl. 6. Abth. 1. Nr. 88.

nisonkompagnien; zusammen 30,000 Mann'). Dagegen bestand die preußische Armee den 31. Mai 1740 (nach den amtlichen Listen) aus 66 Bataillonen Infanterie ), 60 Schwadronen Kürassieren, 45 Schwadronen Dragonern, 9 Schwadronen Husaren3); überhaupt aus 83,068 Mann, wozu noch 4 Garnisonregimenter, 7 Garnison. kompagnien, 4 Landregimenter (zusammen 4822 Mann) in Berlin, Magdeburg, Stettin, Königsberg; auch 1 Bataillon Feldartillerie) von 6 Kompagnien und 1 Bataillon Garnisonartillerie von 4 Kom pagnien kamen ').

Friedrich's des Großen Grundsaß blieb es, sein Heer immer im Verhältnisse zu der wachsenden Bodenfläche und Volksmenge zu vergrößern °), sodaß er, nach der Besißnahme von Westpreußen,

Angaben vervollständiget und berichtiget, auch Friedrichs in den Oeuvres publiées du vivant de l'auteur. T. 1. p. 328. 329.

1) a. a. D. p. 334.

2) Zusammen 64,553 Mann Infanterie.

3) Zusammen 18,515 Mann Kavallerie.

4) Die Artillerie hatte bis 1740 acht Dudelsac spfeifer; wofür sic dann 16 Janitscharen bekam.

5) Vergl. damit Friedrich's Angaben in den Oeuvres publiées du vivant de l'auteur. T. 1. p. 340. Die vielleicht größte geprägte Medaille ißt die, welche K. Fr. Wilhelm I. zur Ehre seines Heeres in Ber lin bat prägen lassen. (Geschnitten in Nürnberg von dem Medailleur Petrus Paulus Werner). Die 1. Seite weiset das Bruftbild des Königs; die Gegenseite bildet eine in Ordnung gestellte Armee in zwei Treffen. Oben firahlet die Gottheit in einem Dreieck mit der Beischrift:,,Pro Deo et milite." Unten licht man Berolini MDCCXXXIII. Diese Medaille ist nur in Golde, 500 bis 600 Dukaten schwer, zu Geschenken bestimmt, ausgeprägt worden. Es ist diese schöne Medaille zur Verherrlichung der den 27. Jun 1733 bei der Heimführung der Kronprinzess in Gegenwart vieler fremden Fürstlichkeiten über 15 Regimenter) gehaltene prächtige General-Revue geprägt worden 2).

Abgebildet und beschrieben in Lochner's Sammlung merkwürdiger Medaillen. Nürnberg 1738. Bd. 2. S. 1-8.

6) Zu Friedrich's des Zweiten Zeit diente etwa der 27. Mann (Kinder und Greise mitgerechnet); zu König Friedrich Wilhelms des Zweiten Zeiten nur der 39.

1) 11 Inf., 4 Kav. Regimenter.

2) S. oben Bd. 1. S. 73.

seine Waffenmacht im Frieden bis auf 186,000 Mann vermehrte und für den Fall eines Krieges bis auf 218,000 Mann zu brin gen gedachte ').

Gleich nach dem siebenjährigen Kriege vertheilte der König Infanterie und Kavallerie in Inspekzionen2), um die größte Ordnung, Pünktlichkeit und Strenge der Kriegeszucht wieder herzustellen, um zugleich eine vollkommene Gleichförmigkeit in der Armee zu errei chen und um es dahin zu bringen, daß die Offiziere sowohl, als die Soldaten bei allen Regimentern dieselben Anweisungen erhielten. Die Wahl der Inspektoren bestimmte einmal das wirkliche persönliche, im Angesichte des Feindes erworbene Feldherrnverdienst, und dann das besondere Vertrauen des Königs. Auf das Dienstalter wurde dabei nicht gesehen, woraus oft schwierige Übelstände hervorgingen. In Berlin z. B. ertrug es der Herzog Friedrich von BraunschweigOls ungern, daß er, als älterer General Lieutenant unter die Inspekzion des G.-L. v. Ramin kam; Zieten dagegen fügte sich edelmüthig in das gleiche Los3).

[ocr errors]

Folgendes ist die Stärke des preußischen Heeres, sammt der Augmentazion von 40 Manu auf die Kompagnie, nach einer Liste vom März 1777, seit welcher Zeit sich nichts Wesentliches geän. dert hat.

L Artillerie, deren Inspektoren oben (S. 177) schon genannt sind: 40 Kompagnien Feldartillerie in Berlin,

5 Kompagnien Garnisonartillerie in Schlesien,

4 zerstreute Kompagnien Garnisonartillerie,
überhaupt Artillerie 10,460 Mann.

IL Infanterie:

A. Mark-Brandenburgische Infanterie in drei Inspekzionen: 1) Die Berlinische Inspekzion) umfasste die 7 in Berlin

[blocks in formation]

3) Zieten's Leben von der Frau v. Blumenthal. 3. Aufl. Thl. 2. S. 338. 4) G. - L. v. Ramin erhielt 1771 die Inspektion über die in Berlin ßtehenden Infanterieregimenter, welche seit 1763 (mit sämmtlichen in der Mark Brandenburg liegenden Infanterie-Regimentern unter der In

stehenden Regimenter '), also 84 Kompagnien (da jedes Infanterieregiment 10 Musquetier- und 2 Grenadier - Kompagnien hatte); jede Kompagnie zählte 122 Gemeine, im Kriege 160 und 10 Unteroffiziere, im Kriege 12; außerdem die oben an. gegebenen Kadetten und Invaliden. Überhaupt 16,190 Mann.

2) Die Potsdamsche Inspekzion, unter dem jedesmaligen Kommandör des Regiments Garde in Potsdam ). Sie um fasste 54 Kompagnien, sammt den 70 Mann Unrangirten der Garde, alle in Potsdam, Treuenbrießen und Brandenburg; überhaupt 10,702 Mann. 3) Die Mark Brandenburgische Inspekzion3) zälte 85 Kompagnien in Ruppin, Prenzlau, Frankfurt, Spandau, Königsberg, Neustadt; außerdem 5 Kompagnien Jäger zu Fuß; überhaupt 14,560 Mann. Also betrug die gesammte Infante. rie in der Mark Brandenburg 41453 Mann.

1

spektion des G.-M. v. Möllendorff gestanden hatten; s. Militărisch- Genealogischer Kalender auf das J. 1791.

1) Die ganze Garnison von Berlin bestand im Jahre 1785 aus 7 Regimentern Infanterie, 1 Regimente Gensd'armes, 1 Escadrons Garde du Corps, 5 Escadrons Zieten Husaren, 4 Regimentern Feldartillerie. 2) Von 1763 bis 1770 unter Oberst v. Millendorff, bis 1776 unter Oberst v. Buttlar 1), bis 1779 unter Oberst v. Rohdich, bis 1787 unter Oberst v. Brüning.

3) General Inspektörs waren G.-M. v. Steinkeller von 1763-1778; G. - M. v. Thůna bis 1787.

1) Mein lieber Obrister v. Rohdich! Da Ich Meinem Obrist v. Buttlar, die wegen seiner kränklichen Umstande, gebetene Dimission bewilliget; So habe Ich zugleich resolviret, deñen bisher gehabte Inspection über die Regimen. ter Garde, Prinz von Preußen und v. Kleist, und die Battaillons v. Leftwig und v. Rohr Euch wieder anzuvertrauen, und Eure bisher gehabte Inspecs tion über die westphalische Regimenter, Meinem Obriß - Lieutenant v. Brüs ning zu übertragen: Ich mache Euch demnach solches hierdurch bekannt, umb Euch darnach zu arrangiren, und sowohl von dem Obrist v. Buttlar die Inspections: Sachen, nebst allem was dazu gehöret, ordentlich zu übers nehmen, als auch die Eurigen, wegen der Westphalischen Regimenter, wies der an den Obrist-Lieutenant v. Brüning zu überliefern, und Denselben von allen au fait zu sehen. Ich bin c.

Potsdam, den 21. Oct. 1776.

B. Magdeburgische Infanterie '), überhaupt 91 Kompagnien, zusammen 16,639 Mann.

C. Pommersche Infanterie ), überhaupt 65 Kompagnien, zusammen 11,750 Mann.

D. Preußische Infanterie, 32,102 Mann, nämlich

a) Ostpreußische'), 128 Kompagnien, überhaupt 21,052 Mann. b) Westpreußische‘), 60 Kompagnien, überhaupt 11,050 Mann. E. Westphälische Jufanterie ), 74 Kompagnien, zusam men 13,088 Mann.

F. Schlesische Infanterie ), 236 Kompagnien, zusammen 38,217 Mann.

III. Kavallerie:

A. Kurmark - Brandenburgische und Magdeburgische Kavallerie '), (jene 23 Eskadrons zu 150 Pferden und 1 Es,

1) Unter Inspektion des Herzogs Ferdinand von Braunschweig, von 1763 bis 1766; des G. - L. v. Saldern bis 1785; des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig seit dem 5. April 1785. 2) Unter Inspeksion des Generals v. Millendorff seit 1771; des Obersten (1785 G.-M.) v. Brüning seit 1783, welcher 1788 mit königlicher Erlaubniss seinen alten Familiennamen v. Brüneck wieder aufnahm. 3) Unter Inspeksion des G. - L. v. Stutterheim von 1763 bis an dessen Tod den 26. August 1783; dann unter G.-L. Heinrich Wilhelm v. Anbalt, vom Sept. 1783 bis Okt. 1786.

4) Unter Inspekzion des Obersten (1777 G.- M.) v. Rohr, welcher 1784 den Abschied nahm.

5) Unter Inspeksion des G. - M. v. Dieringshofen vom Januar 1765 bis 6. Januar 1776; unter Oberst v. Rohdich nur bis den 21. Okt. 1776; dann bis 1781 unter Oberst v. Brüning; worauf der Herzog Karl Wilhelm Ferdinand die Inspektion unter dem Titel eines Generalats" bis 1785 geführt hat; unter demselben Titel seit dem 5. April 1785 der G.-M. v. Gaudi.

[ocr errors]

6) Unter Inspektion des Generals v. Tauenhien vom 15. Febr. 1763 bis 26. August 1785; worauf diese Inspeksion so getheilt wurde, daß der G.-L. Leopold Ludwig Graf v. Anhalt die von Niederschlesien; G.-M. Friedr. Wilh. v. Gdhen die von Oberschlesien erhielt; s. Urkundenbuch Thl. 4. S. 231. Nr. 53; S. 243–248. Nr. 25 bis Nr. 28. Der Ge neral der Inf. v. Lauenhien stand nun mit seinem Regimente unter dem jüngeren G.-L. Grafen v. Anhalt; s. a. a. D. S. 231. Nr. 54. 7) Diese Kurmark-Brandenburgische und Magdeburgische Reiterei fand Friedr. d. Gr. IV.

20

« ZurückWeiter »