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welcher in seinem politischen Journal 1) den Schaß des großen Königs aus vermeintlich offiziellen Quellen zu 103 Millionen Thlr. in barem Gelde angab, fand an Nicolai eine gründliche Widerlegung 2).

Vor Einführung der Regie war an einen Schaß gar nicht zu denken; sollte der König seitdem aber auch jährlich 2 Millionen rein zurückgelegt haben; so gäbe das immer erst 40 Millionen. Es ist indess möglich, daß Lombard3) mit 72 Millionen (an deren Stelle König Friedrich Wilhelm der Zweite 28, oder gar 49 Millionen Thaler Schulden zurückgelassen *)), der Wahrheit näher kommt, obgleich eine zuverlässigere Berechnung derselben immer wünschenswerth bleiben muss.

Will man den Gegenstand etwas sicherer erwägen; so muss man allerlei wohl in's Auge fassen, nämlich: 13 Millionen kostete jähr lich die Unterhaltung des Hecres '); in den Misswachsjahren 1771 und 1772 erlitten die Kassen, nach des Königs Angabe'), bloß bei

1) Altona 1804. Junistück. S. 523.

2) Neue Berlin. Monatsschrift. 1804. Oktober. S. 282.

3) Matériaux pour servir à l'histoire des années 1805, 1806 et 1807. Nouvelle édition. Erancfort et Leipzic 1808. p. 16.

4) Nach Lombard a. a. D. 28 Millionen; nach Fr. v. Raumer's Historischem Taschenbuch. Leipzig bei Brockhaus. Erster Jahrgang. 1830. S. 420 (in der am 16. Nov. 1822 von Fr. v. R. gehaltenen Rede) heißt es: Friedrich Wilhelm der 3. habe bei Antritt seiner Regirung 49 Millionen Thaler Schulden gefunden, wovon 1806 bereits 23 Millionen getilgt waren. Nach den Verordnungen vom 21. Dez. 1824 und vom 22. April 1827 ist die Quantität des preußischen Papiergeldes auf 17,242,347 Thaler festgeseht; und in dem Allgemeinen Etat der Stats-Einnahmen und Ausgaben für das J. 1832 (nach welchem der Reinertrag der Einnahmen und die Ausgaben gleich viel, 51,287,000 Thlr. betragen) find 10,890,000 Thlr. zur Verzinsung und zur Tilgung der Statsschulden angefeßt. Berliner Zeitung vom 5. Mår 1832. Nr. 55.

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5) Zur Unterhaltung dieses Heeres wurden, nach abweichenden Angaben verschiedener Schriftsteller, 11 bis 13 Millionen, folglich nahe an } des damals etwa 18 bis 20 Millionen betragenden gesammten Stats= einkommens verwendet" (v. Boyen) Darstellung der Grundsähe der alten und gegenwärtigen Preußischen Kriegsverfassung. Berlin im Mai 1817. (Als Handschrift lithographirt) S. 2.

6) Oeuvres posth. T. 5. p. 148.

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der Akzife, einen Ausfall von 500,000 Thlr. Der baiersche Erbfolgekrieg kostete 29 Millionen, ohne was die Kassen litteri, da die Armee den Sold in der Fremde verzehrte. Auf die Verbesse rung des Landes wandte der König seit dem Jahre 1763, nach des Ministers v. Herzberg detaillirter Berechnung '), 24,399,838 Thlr. an Geschenken, Erlassungen, Unterstüßungen, Vergütigungen und Unternehmungen, welche Geld in Umlauf seßten; in und um Potsdam allein hat der König 10,573,079 Thlr. verbaut 2); —- 'die Festungsbauten haben (seit 1763) sechs Millionen gekostet 3); der Aufwand für die Artillerie hat 1,960,000 Thlr. *) betragen;in den 130 Stück Dosen aus des Königs Verlassenschaft steckte ein Werth von 1,300,000 Thlr.') und die an Russland sieben Jahre lang zum Türkenkriege bezahlten Subsidien belaufen sich auf drei Millionen Thaler. Die leßten sieben Posten betragen für sich über 75, d. h. jährlich mehr als 34 Millionen und man begreift in der That sehr leicht, daß nur die heilige Gewissenhaftigkeit und die sorg. same Weisheit, mit welcher Friedrich sich als den Sachwalter und Schazmeister des Stats betrachtet, bei doch nur sehr mäßigen Mitteln, so große Wunder habe thun können, als die besonnene Rechenkunst, ohne lächerliche und überschwängliche Annahmen zu Hülfe zu ziehen, nachzuweisen im Stande ist.

Noch ist wichtig zu bedenken, daß Friedrich von 1764 bis 1786 in Gold, Kurant und Scheidemünze aller Art überhaupt: nur 974 Million hat ausprägen lassen °), die er doch nicht ausschli eßlich

1) In den Huit Dissertations académiques. p. 134. 172. 211.264. 2) Manger Baugeschichte 2c. Thl. 3. S. 825.

3) Die Herstellung der schlesischen Festungen und die Anlage von Eilberberg bis zum Jahre 1777 kostete 4,145,000 Thaler; f. Oeuvres posth. T. 5. p. 177 (wo der König auch auseinanderseßt, warum er Silberberg gebaut). Auch Graudenz hat viel gekostet.

4) Oeuvres posth. T. 5. p. 173.

5) S. oben Bd. 1. S. 410; Bd. 3. S. 48; Büsching's Zuverlässig e Beitråge. Historischer Anhang. S. 14.

6) An Friedrichsd'or nämlich für

29,599,482 Thlr.

an ganzen, halben und Viertel - Thaler - Stücken 15,875,874
an Thalerstücken

an

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9,114,554

. 10,065,069

zum Aufbewahren bestimmt haben konnte. Vielleicht giebt es auch einen Begriff von Friedrichs Schaße, wenn man erwägt, daß sein Nachfolger aus Mangel an Geld den Baseler Frieden schloff, nach. dem jeder der beiden Feldzüge etwa 20 Millionen, die Mobilmachung etwa 10 Millionen gekostet und 10 Millionen vielleicht noch anderweitig verwandt worden; wodurch man immer nur auf 60 bis 70 Millionen Thaler kommt.

Der König selbst hat sich nur mit folgenden wenigen Worten über seinen Schaß geäußert: „Au moyen d'une économie rigide, le grand et le petit trésor furent remplis; le premier pour fournir aux dépenses de la guerre, le second pour acheter les chevaux et tout ce qu'il faut pour mettre l'armée en mouvement"). Der große Schaß') lag in Berlin; der kleine in

an Thalerstücken

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17,748,293 Thlr.

677,873
491,076

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12,586,863

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18 Sgr. 9 Pf.

515,056
265,898

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an 2, 30, 3's Thalerstücken an Provinzialscheidemünze (Billon) an Kupfergeld .. überdiesMillion Bankopfunde à Frd'or, d. b. 1% Thlr., den Frd'or zu 5 Thlr. Silbergeld gerechnet; s. (des Statsraths Hoffmann) Mittheilung in der Allgemeinen Preußischen Statszeitung vpn 1830. Nr. 205 – 210. Dieser Aufsaß ist nachher aus der Statszeitung auch besonders abgedruckt worden.

1) Oeuvres posth. T. 5. p. 147. Dieser Theil der Oeuvres posth. ist (nach T. 5. p. 290) den 20. Jun 1779 geschlossen worden.

2) Ad. Smith vom Nazionalreichthum Bd. 2. S. 22 der deutschen Übersetzung von 1778: Heut zu Tage scheint, wenn man den König von Preußen ausnimmt, das Sammeln eines Schahes keinen Theil der Statskunft europäischer Fürsten mehr auszumachen." - S. 675. Seit Heinrichs IV. von Frankreich Lode im J. 1610 sind der vorige und der jeßige König von Preußen vermuthlich die einzigen großen europäischen Fürsten, die einen beträchtlichen Schatz gesammelt haben. Die Sparsamkeit, welche zum Schahsammeln führt, ist in republikanischen Staten nun fast eben so selten geworden, als in monarchischen. Die Italianischen Freistaten, die vereinigten Niederlande find insgesammt in Schulden. Der Canton Bern ist die einzige Republik in Europa, die einen beträchtlichen Schatz gesammelt hat. Die andern Schweizercantons haben keinen."

einzelnen Hauptstädten der Provinzen: in Magdeburg 900,000 Thlr., in Breslau 4,200,000 Thlr. ').

Ackerbau und Viehzucht blüheten immer mehr auf; bedeuten. der aber die Fabrik- und Manufakturgewerbe.

Nach dem Grafen v. Herzberg 2) war der Fabriken- und Manufakturbestand des ganzen preußischen Stats im Jahre 1785 folgender:

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Zusammen 75,800 | 165,000 | 30,250,000

Von dem Werthe der Fabrikazion wurde der auswärtige Absaß

zu 14, der inländische zu 16 Millionen angegeben %).

1) Oeuvres posth. T. 5. p. 147.

2) Huit Dissertations p. 254. 3) a. a. D. p. 255.

In der Historischen Nachricht von dem leßten Lebensjahre König Friedrich's des Zweiten" sagt der Graf Herzberg: „Der Nazionalprodukt der preußischen Fabriken während des Jahres 1786 betrug 34 Millionen Thaler, da er im Jahre 1785 nur 30 Millionen für dieselben Gegenstände betragen hatte. Dieser anschnliche Überschuss kam daher, daß die Linnenmanufakturen 2 Millionen und die Wollenmanufakturen 1 Million mehr als im Jahre 1785 getragen haben, und daß die Fabrikazion des Landtabacks in diesem Jahre, wie in mehrern vorhergehenden, 2 Million Thaler betragen hat. Übrigens muss auch hier wieder bemerkt werden, daß diese 34, Millionen nicht den ganzen Ertrag der preußischen Produkte und Fabrikate ausmachten, sondern daß noch viele wichtige Artikel, z. B. Holz, Korn, Salz, Hauf, und ein großer Theil des Mineralreichs, daran fehlten" ").

Wenn diese Graf Herzbergschen Angaben ein Wenig zu hoch gestellt sein sollten; so find die Mirabeau - Mauvillonschen Säße, in dem Werke über die preußische Monarchie, gewiss zu niedrig. Nach ihuen wäre der jährliche Werth gewesen

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Als Brandenburg - Preußen von den mittelalterlichen Ständen durch des Ministers Grafen v. Schwarzenberg Bemühen unter Kurfürst Georg Wilhelm unabhängiger zu werden ansing; so hatte diese beginnende Selbstständigkeit der Regirung wesentlich zur Folge ein auf festen Geldhaushalt gegründetes stehendes Heer 2). Beide

1) a. a. D. p. 275.

2) 1550 Dinstags nach Dionysii wurde im Brandenburgischen zuerst für

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