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Schon aus der Art der Bestrafung erhellet genugsam, daß von einem solchen Verbrechen, wie die Vergiftung war, nicht die Rede gewesen seyn kann. Außerdem bezeugen Personen, welche sehr unterrichter find, die vollkommene Wahrheit aller obigen. Umstände.

Der König mußte nothwendig den unverants wortlichen Mißbrauch seiner Autoritåt an Glasom bestrafen; aber er blieb ihm dennoch persönlich ges wogen, weil er überzeuget zu seyn schien, er sey als ein junger Mensch bloß verführt worden, und habe nicht aus Bosheit gehandelt. Er erkundigte. sich sogar während seines Arrestes durch die dritte Hand nach ihm. Håtte Glasow die Zeit seines Arres stes überlebt; so ist fast nicht zu zweifeln, daß er nicht bey dem Könige wieder in Gnade gekommen seyn und vielleicht seinen vorigen Posten wieder erhalten has ben würde. Er starb aber in Spandow drey Wos chen eher, ehe das Jahr seines Arrestes um war. Der König, als er dessen Tod vernahm, ließ einige Thränen fallen, und ward noch mehr zornig auf Völkern, welchen er als den Verführer des juns gen Menschen ansah.

Völker fand sich in sein Schicksal, und trieb während des Krieges Marketenderey. Nach dem Kriege aber fand er durch das Vorgeben,

daß

daß er das Geheimniß verstånde, russische 'Juchs ten zu machen, Gelegenheit, sich vom Soldatens stande loszumachen, erhielt seinen Abschied, und engagirte sich in der Juchtenfabrik des damas ligen Fabrikanten Schneider in Berlin. Da es aber mit dieser Kunst nicht glücken wollte, fand er bey der damahls eben errichteten Tabaksadminis stration Mittel, eine Stelle in Preußen zu erhal ten. Unvorsichtigerweise unterschrieb er mit ans dern einen Bericht, welcher an den König kam. Dem Könige fiel der Namen auf, Er erkundigte sich weiter, und da Er erfuhr, es sey ebenderjenige welcher ehemals in seinen Diensten gewesen, so kaffitte Er ihn gleich, und befahl, ihn an ein Gar: nisonregiment abzugeben, wo er vor einigen Jahs ren gestorben ist. — *

XXIX.

Der Verfasser der oft angeführten zu Strass Burg herausgekommenen Vie de Frederic II. hat brey Bånde Lettres fur Frederic II, ouvrage deftiné à fervir de supplément & de correctif à cette vie Herausgegeben. Das Korrektiv håtte_nun wohl etwas stårker seyn müssen, wenn diese Vie, die so arg von Fehlern wimmelt, nur ein erträgliches Werk werden sollte. Sehr oft macht

macht der Verfasser neue Fehler, wenn er die alten verbessern will. 3. B. ich habe im Ilten Hefte S. 187 gerügt, daß er auf eine niederträchtige Art von Fr. II. lågt, „Er habe sich ,,nach der Schlacht bey Molwiß in eine Mühle ,,verkrochen, und man könne von Ihm sagen, er „sey mit Ruhm und Mehl überdeckt gewesen.“ Nun verbessert er diese Absurditåt, durch die ganz neue Nachricht, daß der König in ein Städtchen' zwey Meilen vom Schlachtfelde geritten wäre, wo er bey einem Apotheker abgestiegen wäre, um eine Taffe Schokolade zu trinken. Bey dieser Tasse Schokolade läßt er einen Feldjäger den König ans treffen, ungeachtet damals das Feldjägerkorps noch nicht errichtet war. Von solchen Unrichtigs keiten wimmeln diese sogenannten Berichtigungen. Indessen sind darunter manche ganz gute Sachen; besonders ist vieles sehr interessant, was dem Verf. vom Hrn. v. Catt, Vorleser des Königs, mitgetheilt worden ist. Der Verf. hat denn ferner noch sehr vies les aus deutschen Büchern mit weniger Auss wahl überseht; da gleichen denn die Lettres eben so wie die Vie dem Tuche in dem Gesichte des Apoz stels Petrus zu Joppe, in welchem reine und uns reine Thiere zusammen lagen. Wenn aber der der Hr. Briefschreiber selbst redet, so sind seine

Lettres

Lettres auch nicht immer richtig und glaubwürs dig, bey allem guten Willen den er haben mag; denn man sieht wohl, daß er es in den Briefen gern besser machen möchte als in der Vie. Aber er kennt das "preußische Land und die preußische Geschichte unter Fr. II. allzuwenig, ist mit der deutschen Sprache nicht gründlich genug bekannt, versteht also oft falsch, verwechselt seht aus seiner eis gnen Einbildungkraft hinju, mischt die plattesten, fadesten, erdichteten Anekdoten unter richs tige Erzählungen. Man kann leicht denken, daß er alle die verkehrten Nachrichten des Generals Warneri wiederholt; denn, wenn er den König mit weiser Mine tadeln kann, gefällt er sich am besten. Es müßte ein großes Buch geschrieben werden, um alle die unwahrheiten und schiefen Vorstellungen zu rügen, von welchen diese Lettres wimmeln. Ich will hier nur die Lettre VI. Idée de la Conftitution pruffienne, Lettre VII. Maniére dont les affaires étaient adminiftreés dans les états pruffiens, und die Lettre XXII. Histoire de la Reformation des lois par le Chancelier de Cocceji anzeigen. Fast auf jeder Seite folgen Unrichtigkeiten auf Unrichtigkeiten, Mißverstånds nisse auf Mißverständnisse. Aber wer wird sich die Mühe geben, dieß auseinander zu sehen! Ich

will nur eine wichtige unsinnige Behauptung und ein Paar kleine Ungereimtheiten anführen, um zu zeigen was dieser Verf. für ein Mann ist.

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T. II. S. 128. hat er die Unverschåmtheit, den Verdacht zu erregen, der sel. Geh. Kabis netsrath Eichel moge wohl an der Verråthe rey des Warkotsch Antheil gehabt haben. Man weiß nicht ob man seinen Augen trauen soll, wenn man solche schändliche Beschuldigung gegen einen vieljährigen treuen Diener des Königs lies set. Dieser Unverschämtheit des Verf. kommt nichts bey, als seine eben so unverschämte Uns wahrheit, daß die meisten Kabinetsråthte bestos chen †) gewesen, und die absurde Lüge, daß ein Theil davon ehemalige Lakaien gewesen wåren. Er seht hinzu, Etchel habe einen unversöhnlis chen Haß gegen den Jåger Kappel gehabt, und dieß sey die Ursache, warum derselbe nicht sey belohnt worden. Und der Mann ist belohnt worden, der König hat ihm ein Haus bauen lassen, und er lebt sehr zufrieden in Quadengermens dorf tt). Man kann, wenn man ihn spricht, von

ihm

†) S. T. I. S. 141. Dieser Schwäger sagt da vom Könige: „Son Cabinet fut un foyer d'intri,,gues, de corruptions et d'injustices.. + S. Briefe eines Feldpredigers. S. 50.

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