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...Speisen geschnitten, auch ward keiner von sets ,,nen Lakalen zur Bedienung zugelassen.

„Als endlich der Tag seiner Erlösung kam†); fo hatte der König befohlen: der Kronprinz sollte ,an dem gleich darauf folgenden Sonntage aus ,.feinem Arreste in die Kirche zum Gottesdienst ges hen, Mein Vater, der dieses vom Kommen, danten Sonnabends vorher erfuhr tt), gab for „gleich dem damaligen reformirten Hofprediger das ,,von einen Wink, daß er sich mit seiner Predigt „darnach einrichten möchte. Dieser hatte den Text ,,genommen aus Psalm LXXVII, V. 11 Ich

muß

+ Der König hatte eine Kommiffion von verschiedes nen Generalen und Staabsofficieren nebst dem Ges heimenrath v. Thulemeyer zum Kronprinzen nach Kufirin gesendet, wie der König dieses in seiner Kabinetsorder vom 8. Nov. 1730 an den Felde prediger Müller enkündigt (S. Beytrag zur Les bensgeschichte Friedrichs des Großen, Berlin 1788. 8. S. 31). Diese Kommission nahm den 25. Nov., der ein Sonnabend war, dem Kronprins jen den von dem Könige vorgeschriebenen Eid ab, worauf ihm sein Degen und der Orden wiederges geben ward. Also gleich den folgenden Tag, ers schien er öffentlich in der Kirche. 17.

tt. In dem eben angeführten interessanten Beytras

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„muß das leiden, die rechte Hand des Hoch..sten kann alles åndern; und stellete daraus vor: *,,,Die Alles åndernde Rechte des Höchsten. Wie ,,,,sie alles åndert 1) im Geistlichen; 2) im Leibs *,,lichen.““Nach der Predigt beurlaubte sich mein Vater bey dem Kronprinzen und fragte: ,,Ob Se. K. Hoheit noch etwas zu befehlen hätz ,,ten, bey Shrem Hrn. Vater auszurichten?u ,,Antwort, Sagt Ihm: ich wäre sehr gerührt

über meines Vaters Gnade, unb bittet Ihn, ,,,,daß er mir an meinem Degen noch ein Port,,,d'épee zukommen lassen möge.

Als mein Vater nach Königs - Wusterhausen »zum Könige kam, empfångt er ihn sehr gnådig, ,,und

ge zur Lebensgeschichte Friedrich II. S. 39. findet man in dem Berichte des F. P. Müllers, daß derselbe den König um Erlaubniß bittet, Sonn, abends d. 1sten nach Berlin zurückzukehren. Die Antwort des Königs S. 40. ist v. 17ten, worin Er die Abreise nicht bestimmt, sondern ihm nur befielt: „Sobald er meine, den Kronprinzen befe: ,,ftigt zu haben, folle er nach Wusterhausen reisen." Aus obigem erfiehet man, daß der F. P., nachdem er vermuthlich von der Ankunft der Kommission Nachricht erhalten hatte, für gut fand zu bleiben bis diese ihr Geschäft verrichtet hatte und der Kronprins des Arrests entlassen war. 7.

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„und mein Vater mußte ihm sowohl von ,,dem Hrn. v. Katte als auch vom Kronprinzen sehr ausführliche Nachriche geben, desgleichen von der Predigt des Hofpredigers. Zuleht, fagte mein Vater: Se KH. hätten noch eine ,,,,Bitte an Se. Maj. Ihren Herrn Vater. Der Kronprinz håtte kein Port d'épee an seinem Des ,,gen erhalten.""Hierauf schrie der König laut „auf:,,„Ist denn Friße auch ein Soldat? Nun ,,,,das ist ja gut!""

LXXIX.

J. C. Müller

Nachdem der König Friedrich Wilhelm I. sets nem Kronprinzen vergeben hatte, ließ er ihn noch ungefähr ein Jahr in Küstrin, mit dem Befehle, sich in den Finanz- und Polizeysachen zu unterrich ten und bey der dortigen Kammer als wirklicher Rath zu arbeiten. Er that dieß auch mit vielem Eifer t). Es ist gar kein Zweifel, daß diese praktis

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sche

†) Der Verf. der zu Strasburg im J. 1788. herausgekommenen Vie de Fr. II, der so viel falsche Nachrichten hat, erzählt auch die Jugendger fchichte des Königs mit einer Menge ganz unrichtiger Umstände.. So fast er auch (T. I.

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sche Beschäftigungen des Kronprinzen seine` Kenntnisse von Skonomischen Finanz- und Polizeysa: chen sehr erweitert » und dadurch auf seine nach, herige Regierung, wo er dieselben auf mannigfals rige Art anwendete, der wichtigsten Einfluß ge habt haben.

Ich habe mir sehr viel Mühe gegeben, von den praktischen Kameralarbeiten Friedrichs des Gro Ben in Küstrin, genauere Nachrichten einzuziehen und Proben zu sammlen. Ich habe freylich meis nen Zweck nicht so wie ich wünschte erreicht. In dem unglücklichen Bombardemente von Küstrin im Siebenjährigen Kriege ist die ganze Registratur der Neumarkschen Kriegs und Domånenkammer verbrannt. Also ist alles was man etwa noch von diesen Arbeiten Friedrichs des Großen als Kronprinz finden kann, in der Registratur des General Dis rektorium zu Berlin zu suchen, in Berichten der Neumarkschen Kammer von der damaligen Zeit.

Alles

S. 13. der Ausgabe in gr. 8.). Der Kronprinz hätte in den Sißungen der Kammer, anstatt auf die Vorträge Achtung zu geben, französische Broa chüren gelesen und allerhand Poffen getrieben. Dieß ist aber ganz der Wahrheit "zuwider.

Alles was ich hierüber von angesehenen Geschäftss leuten zuverläßig erfahren konnte, ist folgendes:

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Der damalige Kammerdirektor in Küstrin und Kommissarius loci der vordern Kreise der Neu mark, Hr. Hille t), hatte den Auftrag, dem Krons prinzen in Finanz- und Policeysachen theoretischen Unterricht zu ertheilen. Der damalige Kriegs und Domånenrath Hr. Hünicke gab demselben zu glet: cher Zeit Unterricht in der Oekonomie und in Dos månensachen, nach gewissen von ihm schrifts lich dazu entworfenen Grundsäßen, welche noch jezt vorhanden sind.

Zugleich aber wohnte auch der Kronpring, zu Erlernung des praktischen Kameraldienstes, wäh rend seines Aufenthalts in Küftrin beständig den Sitzungen der Neumarkschen Kammer bey, arbeitete bey derselben gleich andern Råthen, und bekam auch Lokalkommissionen in der Proving, wenn dergleichen vorfielen.

Eine Spur von dem leßtern findet sich in den beym Generaldirektorium in Berlin befindlic chen Akten von den Neumarkschen Glashütten. In

1) Er ward nachher nach Stettin mit dem Charakter als Geheimerrath verseßt. Nicolai Anekd.v. Fr. II. 66 H.

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