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148fte Tabelle,

Enthaltend die Fabel von dem Wolf und den Schäfern.

The Wolf and the Shepherds.

A Wolf. says Plutarch, peeping into a hut, where a company of Shepherds were regaling themselves with a joint of mutton; oh dear! said he, what a noise would these men have raised, if they had caught me at such a banquet.

MORAL.

We severely censure that in others, which we ourselves practice without scru

ple.

Der Wolf und die Schäfer.

Ein Wolf, sagt Plutarch, guckte in eine Hütte, und fah da rin eine Gesellschaft Schäfer fich bey einem Hammelsschlegel etwas zu Gut thun; oh Himel fagte er, was fur ein Geschrey würden die Bursche erregen, wenn sie mich über einen solchen Schmauß erwischt hätten.

Sittenlehr c.

Wie geneigt sind die Leute, das, was sie ohne die geringste Bedenklichkeit selbst thun, an andern zu tadeln!

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might come at the treasure which he fancied she had within her. He did so; and to his great sorrow, found nothing.

MORAL.

They who are of such craving tempers, that they cannot live contented when fortune has blessed them with enough, deserve even to lose what they have.

Bauch auf, damit er zu den Schatz gelangen möchte, welchen er in ihr zu finden vermuthete. Er that es, und zu seiner großen Betrübniß fand er nichts.

Sittenlehre. Diejenigen welche von einem fo unerfättlichen Temperament find daß sie nicht zufrieden leben können wenn das Glöck sie mit genug gesegnet hat, verdienen auch dasjenige was sie haben, zu verlieren,

150fte Tabelle,

Enthaltend die Fabel von dem Löwen und dem Esel.

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151fte Tabelle,

Enthaltend die Fabel von dem Knaben und den Fige n.

The Boy and the Figs:

Der Knabe und die Feigen.

A certain Boy put his Ein Kabe steckte feine Hand, hand into a pitcher, where in einen Krug, in welchem eine great plenty of Figs and Fil- Menge Feigen und M. sse einge

berts were placed; he grasped as many as his fist could possibly hold; but, when he strove to pull it out, the narrowness of the neck preven ted him. Unwilling to lose any of them, but unable to draw out his hand, he burst into tears and bitterly bemoaned his hard fortune. An honest Fellow, who stood by him this wise advice: gave grasp only half the quantity, my Boy, and you will easily

succeed.

MORAL;

The surest way to gain our ends, is to moderate our desires.

macht waren; er faßte soviel feine Fauft nur packen konnte, da cr sie aber wieder herauszichen wollte, konnte er sie nicht durch den engen Hals bringen. Zurück. laffen wollte er keine, und die Hand mit denselben beraus ic hea konate er auch nicht, er brach also in Thränen aus und bes weinte fein grausames Schicksal bitterlich. Ein wohlmeinender Zuschauer gab ihm darauf den weisen uns wohlangebrachten Rary: faß nur die Hälfte der felben, mein Sohn, und dann wird dirs gelingen.

Sittenlehre. Mäßigung unsrer Begierden ist das bewährteste Mittel unsere Wünsche zu erreichen.

152fte Tabelle,

Enthaltend die Fabel von dem Stier und

der Fliege.

The Bull and the Gnat.

A conceited Gnat, fully persuaded of his own importance, having placed him

Der Stier und die Fliege. Eine eingebildete Fliege, die von ihrer persönlichen Wichtig. feit in völliger Ueberzeugung

self on the horn of a Bull,expressed great fear lest his weight should be troublesome; and with much form begged the Bull's pardon for the liberty he had taken; assuring him, that he would directly remove, if he pressed too hard upon him. Give yourself no concern on that account, replied the Bull, I beseech you; for as I never perceived when you sat down, I shall probably not miss you whenever you think fit to rise.

MORAL.

The weakest and meanest of all mankind, are seldom

tebte, hatte sich auf eines Stiers

orn gesezt, äusserte aber dabey groffe Verlegenheit es mögte ihr Gewicht ihm lästig fallen; fie bat daher den Stier mit vielen Umständen wegen der Freyheit um Vergebung, der sie sich be› dient hätte, indem sie betheuerte, fie wolle sich unverzüglich wegbegeben, wenn sie ihm all zubeschwerlich ficle. Seydess falls ganz ruhig, versezte der Stier, mir zu Gefallen; denn da ich dein Aufsißen nicht spür› te, so werde ich dich wahrschein lich auch nicht verinissen, wenn dies einfallen wird, dich wieder wegzubegeben.

Sittenlehre.

Die Unbedeutendsten sind meis destitute of self importance. ftens die Eingebildtetsten.

153fte Tabelle,

Enthaltend die Fabel von dem Trompeter.

The Trumpeter.

A Trumpeter, in a certain army, happened to be taken prisoner. He was ordered directly to be hanged; but pleaded in excuse for himself, that it was unjust a person should suffer death, who, far from an intention of mischief, did not even wear an offensive weapon. So much

Der Trompeter.

Ein Trompeter in einer ge wißen Armee wurde einft ge. fangen. Er sollte sogleich auf gehangen werden, entschuldigte sich aber durch die Ausflucht, es fey unbillig daß jemand den

od leiden solle, der entfernt von der Absicht Unheil zu stif ten, nicht einmal ein tödliches Gewehr trage. Desto ehre

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Enthaltend die Fabel von dem alten M a ñ und dem Tod.

The old Man and Death:

A feeble old Man, quite spent with carrying a burden of sticks, which with much labour he had gathered in a neighbouring wood, called upon Death to release him from the fatigues he endured. Death hearing the prayer, was instantly at his elbow, and asked him what he waited Frightened and trembling at the terrible appearance: O good sir, said he, my burden had like to have slipped from me, and being unable to recover it myself, I implored your as

Der alte Mann und der Tod.

Ein schwacher alter Mann, dessen Kräfte durchs Schleppen einer Last Reisig, das er in ci nem nahen Wald mit vieler Mühe aufgel sen hatte, ganz erschöpft waren, rief dem Tod, um ihn von seinen Mühseligkei ten zu befreyen. Der Tod lich fich nicht lang bitten, stellte sich fogleich ein und fragte ihn, was feyn Begehren sey. Der über die unerwartete Erscheinung vor Furcht zitternde Greiß antwor tete: Mein befter Herr, meine Last wollte mir vom Rücken fallen, und da ich selbst sie nicht wieder aufheben konnte, rief ich

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