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hörten Bösenbüron, Waldhüsern, Bühlisacher, Kaltlehn, Hindenbühl (Standort der Hirschkühe) und Werdoltswyl.

Die Abtei Zürich blieb in unangefochtenem Besige des Dinghofes Boswyl, für dessen Abtretung sie keinen andern Titel aufzuweisen hatte, als obige herzogliche Stätigung, in der Pozwila als die jüngste Erwerbung. wenigstens am Ende der Besigungen der Abtei genannt ist.

Wann Boswyl vergabt wurde, ist unbekannt, jedenfalls aber erwarb die Abtei es vor diesem Stätigungsbriefe.

Den Bestand dieses Hofes lernen wir erst dann genauer kennen, als die Abtei, die schon im dreizehnten Jahrhundert große Verluste erlitten, durch die Wirren des Wahlstreites zwischen Fides von Klingen und Beatrir von Wolhusen zur Veräußerung des Hofes Boswyl sich genöthigt fühlte und dies alte habsburgische Gut 1343 durch den Kellner des Hofes selbst an den neuen Eigenthümer, Hern Johann von Hallwyl, fertigen ließ (I. E. Kopp Urk. I, 95), was in Gegenwart des damaligen Kirchherrn, Abts Kunrad von Muri, des Vogtes, Herrn Walther's von Hünoberg, und aller Hofjünger geschah, denen die alte Offnung des Hofes vorgetragen wurde.

b. Die Vogtei des Hofes Boswyl blieb, wie bei allen Stiftungen und Vergabungen in der Zeit der Karolinger, dem Hause des Schenkenden vorbehalten, von dem sie als ächtes Schwertlehen an einen Edlen zu Lehen ging.

1264, 28. August, bekennt Freiherr Walther von Eschenbach, daß er, wie auch vor ihm sein Vater, diese Vogtei übernossen habe, sich aber fürderhin mit 60 Mütt Kernen begnügen werde.

Daß die Eschenbacher diese Vogtei von Habsburg zu Lehen getragen, ist keinem Zweifel unterworfen, da 1343 urkundlich geoffnet wird, daß: „dü Eigenschaft der vogteh von den lantgrauen (des Elsasses, d. i. den Habsburgern) den Herczogen von Desterreich" zu Lehen gehe.

Reisen des Landesherrn hatten die Hofjünger des Hofes Boswyl unter ihrem Vogte zu leisten, jeder Mann mit seinem Speere. Der Vogt soll zum Dinge kommen, wie er ze Hofe fehrt", d. h. reitet.

c. Die Kirche zu Boswyl, in der Hand der Grafen von Habsburg bis zum Anfange oder in die Mitte des zwölften Jahrhunderts, sagt uns am klarsten, daß Niemand anders als ein Vorfahr dieses Hauses den Hof Boswyl, in dem die obere St. Martin geweihte Kirche vor dem Jahre 924 schon bestand, an die Abtei Zürich vergabte **).

Um 1145 inkorporirte Bischof Hermann von Constanz (1138 bis 20. Nov. 1166) die von Graf Otto von Habsburg, dem Vater des Grafen Wernher, an Muri geschenkte Martinskapelle Boswyl auf den Todfall des Pfrundherrn Hupold. 1158, 28. März, besigt Muri Boswyls obere Kirche laut Bestätigungsbulle Adrian's IV. (Herrg. I, 25 proleg.). Um 1168 erfolgte auch von dem Landesbischofe Otto II. (1166-74) von Constanz Bestätigung dieser Inkorporation, Herrg. proleg. I, 25, wobei des Kirchenzehntens Erwähnung gemacht, so wie

*) Studer's geistl. Befreiungen Seite 80 nennt diese Martinskirche sehr alt und erwähnt der Sage, daß einer der ermordeten Angelsachsen da begraben liege.

auch gesagt wird, daß Graf Adalbert von Habsburg diese Urkunde verlangt habe.

So sehen wir aus dem Besige des Grundeigenthums des Dinghofes Boswyl, der Vogtei desselben und der Kirche daselbst, daß die Habsburger diesen Hof vor 924 besessen und vergabet haben; da wir aber nur den Besit, nicht die Besigenden erweisen können, wollen wir den spätern Habsburgern uns zuwenden. Solche Vergabungen geschahen noch andere, z. B. Wald an Einsiedeln.

Der erste Habsburger weltlichen Standes, der wirklich diesen Namen führte und historisch mehr bekannt geworden als seine Ahnen, ist

Graf Wernher II. von Habsburg.

Weit wahrscheinlicher ist er ein Kleinsohn als ein Sohn des Klettgau-Grafen Radebot, welcher 1027 von seinem Bruder, dem Bischof Werenheer, nicht genannt wird und daher als bereits verstorben betrachtet werden mag.

Wenn Graf Wernher II. von Habsburg, wie aus guten Quellen hervorleuchtet, im Jahre 1064 bei der Weihe der Klosterkirche zu Muri schon mitwirkte, muß er ein hohes Alter erreicht haben.

Seine Gemahlin hieß Reginlint; welchem Hause fie angehörte, ist unsicher; sie gab ihm wenigstens einen Sohn Otto, der zu seinen Jahren gekommen; wahrscheinlich auch einen, der Wernher hieß, und, dem Todtenbuche Muri's zufolge, als ein Knäblein starb.

Graf Wernher II. lebte laut dem BestätigungsDiplome Heinrich's IV. als Kaiser, ausgestellt den 4. März 1114 zu Basel, damals noch, erscheint also ein volles

Halbjahrhundert in der Urkundenwelt. Seine Befreiung für die Abtei Muri, deren Kastvogtei von seiner Zeit an nur noch eine reine Schirmvogtei blieb, war in damaliger Zeit eine gewaltige Wohlthat nicht blos für das Kloster, sondern auch für dessen Hofjünger, die freier waren als viele andere Gotteshausleute, z. B. die der Abtei Zürich zu Boswyl und die des Stiftes St. Blasien im Schwarzwalde.

Graf Otto von Habsburg

erscheint im Jahre 1108 bei König Heinrich V. am Hoflager zu Preßburg; er wagte sich also schon in die weite Ferne. Seine Gemahlin, Gräfin Hibla von Pfirt, kaufte von Abt Ulrich von Zwiefalten einen Hof zu Dietinkofen, der wohl kein anderer sein wird als Dietikon im Zürichgau, eine bedeutende Besigung der Habsburger. Graf Otto schenkte, wie wir bereits vernommen, die Kirche zu Boswyl an das Hausstift Muri und dürfte in einem Turniere sein Leben geendet haben, wie die späte Ueberlieferung berichtet.

Graf Adalbert von Habsburg.

Da wir diesen Grafen noch bei Lebzeiten seines Großvaters, des Grafen Wernher, 1114 in dessen Auftrag handelnd am kaiserlichen Hoflager, wenn auch als den legten, d. i. jüngsten der Grafen genannt finden, muß seine Geburt in's Ende des eilften Jahrhunderts fallen.

Seine Gemahlin Judinta und er vergabten an das elsassische Kloster Hugshofen ein zu Flersheim gelege= nes Gut.

Im Jahre 1132 sehen wir den Grafen Adalbert von Habsburg als Kastvogt von Muri bei dem Abte Rozelin. Er ließ wenigstens einen Sohn; ob der vom Jahre 1166 bis 1174 als Bischof Otto II. von Constanz waltende ein Habsburger und Graf Adalbert's Sohn ge= wesen, ist eine unerwiesene Annahme.

Alle obgenannten Habsburger besaßen, trog ihres Grafentitels, im Aargau ganz sicher keine Grafschaft, denn die Grafen von Lenzburg und Baden verwalteten die Grafschaftsrechte zu Habsburg wie im Wagenthale.

Graf Wernher III. von Habsburg.

Schwerlich ist der 1129 zu Straßburg bei König Lothar weilende Graf Wernher auch der 1135 von Abt Berchtold von Murbach genannte Kastvogt Wernher unser obgenannter habsburgischer Graf. Erst 1141 wird zu Straßburg in einem Diplom Kunrad's III. für St. Blasien Graf Wernher von Habsburg verzeichnet, vor allen andern seiner Standesgenossen, den 6. April ebenso in einem Diplom für Lodi und im Jahre 1142 zu Constanz und 1150 zu Speier sehen wir unsern Habsburger bei seinem schwäbischen Reichshaupte, das er so treu begleitete, wie seinen Nachfolger Kaiser Friedrich den Rothbart, bei dem er 1153 zu Erstein, 1154 im Felde am Po, 1155 zu Riverolo, 1159 zu Constanz und 1167 zu Nimini gesehen wird, so daß wir ihn zu den getreuesten Dienern des heldenmüthigen Kaisers zählen dürfen. Zu Hause suchen wir ihn umsonst. Seine Gemahlin war wahrscheinlich eine Lenzburgerin von der badischen Linie.

Tell - Sage.

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