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2. Christian Louis,

der Convertit,

16581692.

Kleine deutsche Höfe. I.

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"

Der Horizont Frankreich. Ehehändel. Händel zwischen Vater und Sohn. Die Ablehnung von Esau's Sünde. Willkürliche Contri bution und Verbot der eigenmächtigen. Convente der Ritterschaft bei Leib- und Lebensstrafe. Die von Gott vorgefeßte hohe Landesobrig= keit. Polen, Schweden und Kaiserliche in Mecklenburg. Abreise nach Paris. Dr. Wedemann, Kanzler. Die Bleikammer. Der Herzog wird lieber das Land verbrennen lassen.” Ebescheidung durch den Papft. Uebertritt zur katholischen Kirche. Tractat mit Frankreich. Die Regalien als neues Stichwort zur Erlangung der willkürlichen Gewalt. Neue Heirath: die schöne Montmorench und der Ahnherr der Grafen Bernstorff. „Christian Louis.“ Der Chevalier des ordres du roi très chretien.,,Non mortale est, quod opto.“ Ein Herzog, der ganz Frankreich über sich lachen macht.,, Sire, je vouz trouve cru." Prinz Friedrich ersteigt mit Gewalt Bühow. Ent= hauptung des Bürgermeisters Helhurt. Christian Louis in Vincennes. Unbeerbter Tod im Haag. Enthauptung des acht Jahre in der Bleik immer gewesenen Geheimen Raths Kruse.

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Es succedirte nun in Schwerin nebenbei bestand noch die Linie Güstrow der Erstgeborne, welcher erst den einfachen Namen Christian führte, später, als er in Paris katholisch ward, fügte er noch den von ihm über Alles verehrten Namen Louis hinzu. Er war geboren 1623, seine erste Jugend fiel in die Zeit, wo auf seinen Vater der Donnerschlag der Acht und Entfebung herabkam und er mit seinen Kindern im Exile

am sächsischen und dänischen Hofe leben mußte. Chri stian war acht Jahre alt, als der Vater durch die Waffen Gustav Adolf's restituirt ward. Er erhielt die da mals gewöhnliche lateinisch - pedantische Erziehung, PrinzenReformator ward wieder ein Herr, der einen curios_lautenden Namen führte, ein Brandenburger, Joachim Schnobel aus Salzwedel, der damals Conrector zu Rostock war, später wurde er Rechtsprofessor an der Rostocker Universität und als Herzog Christian zur Regierung kam, Director der Justiz'- Kanzlei. Schnobel, der für einen starken Redner galt, weshalb er auch zu Gesandtschaftsposten gebraucht wurde, suchte 'auch seine Prinzen in der Redekunsst stark zu machen und stellte mit ihnen wiederholt,,actus oratorios" an. Wie diese beschaffen waren, erkennt man aus einem derselben, welcher 1640 · mit fürstlicher Erlaubniß sogar gedruckt ward: er enthält die Berathschlagungen des Königs Rehabeam, welche er mit seinen alten und jungen Räthen gehalten, da das Volk über die schweren Auflagen klagte und um derselben Linderung bat. 1641 ward abermals ein solcher Redeactus gehalten, worin vom Frieden in Deutschland gehandelt ward: der Erbprinz Christian hielt die erste Rede: „von der Nothwendigkeit des deutschen Friedens.

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Neunzehnjährig, im Jahre 1644 ward ihm vergönnt, aus dem kleinen Horizonte Mecklenburg in einen größeren zu treten; er trat die herkömmliche sogenannte große europäische Tour an, die über Holland nach Frankreich und Italien ging, in Begleitung seines jüngeren Bruders, des Prinzen Carl, seines Hofmeisters Dr. Abraham Kayser, der, wie erwähnt, als Gesandter später

an den westphälischen Friedenscongreß geschickt ward, und des Hofmeisters seines Bruders Dietrich von der Lühe, der bereits in Italien gereist war; später ward er Minister und Ober- Präsident bei dem vortrefflichen Herzog Gustav Adolf von Güstrow, der ihm nur seinen Vater" zu nennen pflegte, er starb 1672. Der Horizont Paris gefiel Christian schon bei diesem ersten Besuche über alle Maaßen, er faßte hier die Vorliebe für Frankreich, welche so entscheidend für sein ganzes Leben wurde, er blieb ein ganzes Jahr. Das Merkwürdigste dabei war, daß, wie der Graf von Rochefort in seinen Memoiren berichtet, Prinz Christian in Frankreich gar wenig geachtet ward ,,wegen seiner Einfalt.“ Dagegen nahm sich der König seiner an, er bewilligte ihm als eine Beihülfe zu seinem standesmäßigen Unterhalt eine Pension. Schon damals erschien Prinz Christian den Franzosen unbeständig und veränderlich, arg= wöhnisch und mißtrauisch; sein Bruder, Prinz Carl dagegen als ein Herr von wunderbarem Geist und tapferm Muth. Von Frankreich ging, wie erwähnt, die Reise nach Italien, wo von der Lühe den Cicerone machte; im Jahre 1646 wohnten die Prinzen der Belagerung von Dünkirchen bei und kamen von da nach Mecklenburg zurück.

Schon von Jugend auf bestand eine Abneigung zwischen dem hißigen, lebhaften Vater und dem Erbprinzen, der ganz entgegengesezte Eigenschaften zeigte. Der Vater zog sichtlich den aufgeweckten, munteren und tapfe= ren jüngeren Sohn Carl vor. Schon in seiner Jugend war der Erbprinz zum Administrator des Stifts Schwe

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