Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Gegeven zo Duysseldorp uf den sonndach Quasimodogeniti anno etc. 94.

J.-B. Lit. E 4. Cpt.

132. Herzog Wilhelm ersucht den Propst von Kaiserswerth, einen um weltliches Gut geführten Prozess fallen zu lassen.

Düsseldorf 1494 Mai 2.

5

Hört, dass der Propst den Mann von Neuss, der den kouf mit Wilhem Oessenbergs seligen ind sinre huisfrawen hibevur gedain, in Köln mit geistlichem Recht vornehme. So dann de erfschaft ind gued, daromme sulchs geschuit, binnen unser burgerschaft alhi zo 10 Duisseldorp gelegen ist, begeren wir daromme van uch, dat ir dat vurnemen des geistligen rechten. . vallen laissen ind afstellen willen, so ir wissen, de saichen na dem lesten afscheide alhii zo Duisseldorp noch an unsen frunden hangen.

Datum: zo Duysseldorp des fridachs neist na s. Walburgs 15 daige anno etc. 94.

J.-B. Lit. D 11 5. Cpt. Wie sich aus einem andern Stück desselben Jahres (ebenda) ergibt, war die Witwe W.s von Ossenberg die Schwägerin des Propstes.

133. Herzog Wilhelm ersucht Johann Quade zu Rade, Ka- 20 noniker zu Kaiserswerth und Pastor zu Erkrath, den dortigen Officianten zu entfernen und einen tauglichen anzustellen.

Düsseldorf 1494 August 22.

Wir verstain, wie dat ir einen priester ind officianten genant her Peter up uire kirchen zo Erckraide haven, der sich vast un- 25 gebürlich ind nit priesterlich halde ind leve, des wir so nit gerne hoern. Begern daromme ernstlich an uch, dat ir den selven hern Peter 1 vanstont sonder verzoch van dannen ind einen andern doegenkligen priester aldar schaffen ind bestellen willen ind uch dainnen so halden, dat wir des egeiner vorder claigt hoern durfen, s0 so wir des unpriesterligen handels also nit zo gestaden denken. Gegegen zo Duysseldorp up den neisten fridach na sent Bernhartz daige anno etc. 94.

J.-B. Lit. E 11. Cpt.

134. Fya ter Straten, wegen Konkubinats mit einem Priester 35 vom Vogt des Amts Mettmann gefangen gesetzt, bittet, nachdem ihr

1 In einer Supplikation erklärte der Officiant sich bereit zur Verantwortung vor dem Hz. Infolgedessen schrieb dieser dd. Düsseldorf 1494 September 1 an Quade, wenn es sich so mit dem Herrn Peter verhielte, wie er angebe, und wenn er den Willen habe, sich zu bessern, so scheine es billig zu sein, ihn bei dem mit Quade geschlossenen Vertrag zu handhaben.

die Flucht ins Ausland gelungen, den Herzog um Geleite, um zu ihren Kindern zu kommen, und erbietet sich zur Brüchtenzahlung.

Undatiert (um 1494).

Ich arm wif u. f. g. geboern undersaiss, genant Fya 5 ter Straten, wonhaftich in u. g. ampte zo Medmen, geven denselven u. g. klegelich zo erkennen. So we ich arme wif hiebevur mich leider vergessen mit eime preister, da ich 2 ader 3 kindergen van have, dardurch mich der vagt van Medmen van u. g. wegen an hait doen griffen ind gevenklich setzen. Uisser welchem ge10 venknis ich durch de hulfe ind genaid des almechtigen Gotz uiskomen ind uis u. g. land untweken. Bidden darumb u. homechtige f. g. umb Gotz willen, mir armen wive geleide zo geven. ich weder zo minen kleinen kinderchen komen moege, de sonder zwivel anders kummerlois ind smachtlois vergaen moessen, want 15 ich neit me dan eine koe darzo en have ind vort mine kleiderchen, ich an mime live have, is allet, dat ich uf ertrich have. So wes u. g. ich gebrucht have, will ich mit oitmoedicheit bidden ind gelden entgen u. f. g., de der almechtige Got zo langen ziden hoechmechtich in siner gotliger gnaden walfaerende ind gesont 20 gespaeren wil, uns armen wichtern zo troiste. Ind bidden u. f. g. umb eine gnedige antwort.

J.-B. Lit. D II 3. 1494. Ausf.

135. Ritter Krafft van Myllendunck, Herr zu Meiderich, Amtmann, erbittet die Intervention des Herzogs Wilhelm wegen eines 25 seitens des Stifts Gerresheim gegen ihn angestrengten geistlichen Prozesses.

1495 Januar 15.

Ich geven u. f. g. demoetlich zo kennen, wie ich einen nuwen zehenden, der uis wildem lande gemacht ist, in minre her30 licheit ligende have. Vermeint min frauwe van Gereshem ind ir capittel gerechticheit daran zo haven, dat sich doch nit erfinden sall, ind mich dardurch mit dem geistlichen gerichte angelangt ind vast damit erfoulgt1. Hain ich mich des erboeden vur m. g. 1. h. van Cleve etc. als vur einen lehenhern minre herlicheit zo Meyde35 rich ind vur u. f. g. ader uirer beider gnaden wisen reden. Dat si uissleit ind in gelicher maissen mit dem geistlichen rechten vortfert. Darumb m. g. 1. h. van Cleve etc. in vurziden an u. g. hait doin schrieven, begerende de vurschr. frauwe darzo zo ver

1 Mandate des kölnischen Officials Heinrich Steynwech vom 14. Juli und 5. September 1494, 9. und 12. Januar sowie 29. April 1495 (Stift Gerresheim No. 200). 1311 war die Pfarrkirche zu Meiderich dem Stift Gerresheim inkorporiert worden, wodurch dieses zwei Drittel des grossen Zehnten erhielt. 1332 fand eine Abscheidung der Zehntflur in drei Teile statt. (Vgl. Lacomblet, UB. III No. 18 Anm. und Harless in der Zschr. d. Bery. G.-V. 6 S. 77 ff.)

moegen, sulch erbot van mir ufzonemen. Des nit geschiet en ist. Ist darumb min deinstlige bede ind begerte an u. g., de vurgen. frauwe zo underwisen, mich mit dem geistlichen recht unbedrungen zo laissen, so ich mich des noch gelich wie vurschreven erbeden, wes dan uiren beider f. g. wise rede in der billicheit erkenten, 5 ich schuldich wer zo doin, will ich gefolgich sin. Woulde si des verbotz van mir nit also ufnemen, moeste ich doin, as einre, dem recht ind billicheit uisgeslaegen wurde. Bittet um Antwort 1.

Geschriven uf donrstach vur sent Thonyss dach anno etc. 95.
Stift Gerresheim. Urk. No. 200. Orig. Pap.

10

136. Artikel über Aufhebung des Interdikts zu Düren, Birkesdorf und Umgebung sowie zu Calcum und über die Ausübung der geistlichen Jurisdiktion in Jülich-Berg, vereinbart in einem durch Landgraf Wilhelm von Hessen und Graf Johann von Nassau-VyandenDietz zustande gebrachten Vergleich zwischen Kurköln und Jülich-Berg. 15 Köln 1496 August 1.

2

Und umb den artickel hern Slossichen pastor zu Birckersdorf eins und Damen von Meroide genant Slossberg andersteils ist abgeredt, das her Slossichen sin furderunge, als er bisher gegen Slossberg gehabt hat, sall vallen laissen und darinne willigen, ine 20 derhalb zu absolviren. Darzu so sall das interdikt und banne solicher handelunge halber zu Duyren, Birckerstorf und dar umblangs gelecht ane entgeltenis ab sin und der maissen zu geschien

w

1 Burg 1495 März 15 ersucht der Hz. die Aebtissin Anna v. Tecklenburg, de dingen noch ein korze zit uns zo eren ind gefallen in allem guden sonder vortfarongen des geistligen rechten anstain ind beresten zo laissen. Er wolle in kurzem die Sache verhören (Or. Pap.). Der Hz. wiederholte diese Bitte März 23 mit dem Hinweis, dass durch das Osterfest die Untersuchung der Angelegenheit verzögert werde (Or. Pap.). Die Angelegenheit zog sich bis ins Jahr 1496 hin. Am 5. September erbat der Herr zu Meiderich nochmals die herzogliche Intervention gegen die Aebtissin, die ihn mit zwei Dörfern zo banne legen wolle, dat asdan swer kost, last ind schaden brecht. Daraufhin wurde am 20. November die Streitigkeit durch die herzoglichen Räte entschieden: Das Stift soll den Zehnten fortan ungehindert geniessen. Was Krafft davon eingenommen hat, soll er behalten. Die erwachsenen Ausgaben trägt jeder Teil. Ind of is van noden wer, so sall min frauwe vurschr. dem vurgenanten hern Kracht eine vorderliche schrift an den geistligen richter der sachen zo Colne geven, dat min frauwe bewillige ind ir gude wille si, her Cracht uis dem banne kome ind deshalven eine absolucie krigen moge. Dat doch geschien sall sunder minre frauwen oeder irs capittels schaiden. Hiermit sollen alle Zwistigkeiten geschieden sein. Die Absolution wurde von Gerresheim aus beantragt. Nach Mitteilung des Dr. Joh. Erwin von Ratingen an Krafft von 1496 Nov. 24 musste der Siegler seine Gebühren von Krafft v. M. bekommen, während das Stift Gerresheim die verschiedenen Mandate einzusenden hatte, damit die Absolution ordnungsmässig ausgefertigt werden konnte.

[ocr errors]

2 Vgl. oben No. 122 und 131. Welche Rolle Schlossberg in diesem Streit gespielt hat, liess sich nicht ermitteln.

durch unsern vettern und genedichsten hern von Colne verfuecht werden1.

De irronge das interdikt zu Calcheym Wilhelm von Hamerstein belangend, auch den handel durch etlich unsers vettern und 5 gnedichsten hern von Colne diener an einem knecht zu Jegen (?) in der kirchen, darzu in des pastoirs huis zu Noitbergen begangen antreffend etc. haben wir . . . als dedingslute gegen einander ufgehaben, heben de uf in und mit desem unserm entscheide, also das de beidersits as zu entlichem frede gestellet und allenthalber

1 Aus einem Schreiben des kölnischen Officials Propst Heinrich Steynwech an den Hz. von 1496 August 13 ist über diese Verhandlungen noch folgendes als Ergänzung mitzuteilen. Der Hz. hatte dem Official geschrieben, er habe mit der Klage des Pastors Slossgen nichts zu schaffen; der Official möge sich an die durch Hessen und Nassau getroffene Entscheidung halten. Dies hatte der Official dem EB. vorgetragen, welcher darauf erklärte, er habe sich nie des Pastors bemächtigen wollen und dies auch Hessen und Nassau gegenüber betont. Diese haben darauf geantwortet, der Pastor solle mit einem geistlichen Lehen zufriedengestellt werden. S. habe daraufhin erklärt, in die Aufhebung des Interdikts und Absolution Sloissbergs willigen zu wollen. In diesem Falle wollte der EB. die Aufhebung des Interdikts ohne Geld geben. Nun beklagte sich aber der Pastor, dass er das Lehen noch nicht bekommen habe, und wollte deshalb nicht in die Aufhebung des Interdikts willigen. Da es hierbei aber allein auf die Einwilligung des Pastors ankam, hat der Official das Interdikt 14 Tage aufgeschürzt, in zuversicht, der vurschr. her Sloessgin sulle in mitteler zit zufreden gestalt sin. Das Schreiben des Officials wurde von den herzogl. Räten Bertram von Nesselrode und Heinrich von Hompesch umb des besten wille dem Hz. garnicht vorgelegt, sondern dd. Siegen 1496 August 15 dem hessischen Hofmeister Hans v. Dörnberg und dem Marschall Johann Schenck zu Schweinsberg übersandt, mit der Mitteilung, dass der Hz. gemäss dem Kölner Abschied seinen Küchenschreiber veranlasst habe, dessen Präbende zu S. Margareten in Köln dem Landgrafen zur Verfügung zu stellen. Da kein Vertreter desselben mehr in Köln war, sei die Resignation zu Händen des Kerpener Propsts erfolgt. Sie bitten dafür zu sorgen, dass die Präbende [die Entschädigung für Slossgen] an dem prost van Kerpen gesont ind entfangen und somit das Interdikt aufgehoben werde. (Jülich-Berg. Kölnische Gebrechen No. 6.) Die Aufhebung des Interdikts zu Düren zog sich auch noch in die Länge. Der Hz. hatte 1494 Aug. 28 (Düsseldorf) dem EB. vorgestellt, dass durch die in Düren herrschende Pest viele Pilger u. a. ohne Sakrament gestorben seien (J.-B. Lit. E 2). Zwei später schrieb er aus Hambach 1496 September 20 an Stallmeister Berndt v. Lützerode: De unser van Duiren haven uns desen avent alher zo Hambach lassen verstain, we dat morne weder alda interdikt gehalden sulle werden. Dat uns befrembt, angesehen luide des entschitz van unseren vruntligen lieven broder van Hessen ind u. 1. neven Nassau unlanxs in der stat Coln geschiet van uns ind den unsern vollenzogen ist. L. sollte beim Official vorstellig werden und eventuell auf einen Monat die Aufhebung beantragen. In derselben Sache schrieben die herzoglichen Statthalter Hambach 1496 Oktober 3 an den Official und am selben Tage die Stadt Düren an Junker Dietrich von Halle, Amtmann zu Montjoie. Dass die Relaxatio bis 23. Oktober erfolgt war, zeigt ein Schreiben der Stadt Düren von diesem Tage an den Hz. Dieser sollte sich um Verlängerung verwenden. (Ebenda.)

van

grontlich verzegen sin sullen. Aber doch sall unser bruder und genediger herre von Guilch Wilhelmen von Hamerstein darzu halten, dem rechten, so durch de maigt widder ine am geistlichen gericht zu Colne erlangt, volge zu thun und sall damit auch das interdikt zu Calcheym und dar umblanxs gelecht bi und 5 ab sin und durch unsern vettern und gnedichsten hern von Colne itzt umb unsertwillen ane entgeltenisse ab zu thun verschafft werden. Und wo sich erfindet, das Wilhelm von Hamerstein den Colnischen boten den brief zu essen hait gedruingen', das vor etlich unser dedingslute geordenten nemlich Thewis von Waltmanshusen 10 und Johan Riffart rentmeister zu Kerpen geschien, so sall er zeur buesse geben vunfzich gulden Colnisch gelt. . . .

Es sall ouch mit ubung der geistlichen jurisdiction in den beiden furstenthomen Guilch und Berge nach lut der einung we fur zuschen beiden megenanten fursten von Colne und Guilch uf- 15 gericht, fruntlich gehalten werden.

Datum uf montag vincula Petri etc.

Cleve-Mark. XXII. 16. No. 299 (gleichzeit. Niederschrift) und Kurköln 2567. (Besiegelte Ausfertigung.)

137. Urkunde des kölnischen Officials betr. Verhängung des 20 Interdikts über Münstereifel und benachbarte Orte.

1496 September 12.

Officiael des hoefs Colne pastoeren allen ind iecklichen, preisteren, kleirken, offenbair notarien, wee si sint etc. groes in Goed dem heren. Want die eirberen paistoir eder regere der moder- 25 kirchen of capellen zo Monstereyffel, Wyngarden, Lessenych, Kyrspenych ind Wyskyrchen vur uns peremptorie geladen sint up einen sichern dach zo einer uiren van wegen des eirberen mister Helmbertz van Minden procuratoir fiscail unss eirwerdichsten heren eirstzbussaefs (!) zo Colne zo eirschinen vur uns, umb dat interdikt 30 der hillicher kirchen of uphaldink gotzdeinstz in dem kirspel Antwilre van wegen des selven mister Helmberstz fiscail vurmaels van onser macht gelaicht is ind geboeden zo halden umb sachen will, dee uns jurisdictio eder recht untgegen. De züge ind gesvaeren zo Antwilre het van wegen der eberen heren ind canoni- 35 chen zo Deitkyrchen alsulche zuge gehindert sint ind werden. In welchen dissen vurgenanten kirchen ind kirspelen durch uns alsuchen ban zo bieden gesein ind gehurt sall gehalden werden, id in weir dan, dat dee selven einche reidliche oirsach eder reden geven, warumb dit vurschr. neit geschein in suld eder moech. 40 Welche de vurgenante pastoir, de gelaeden gewestz sint, up den dach des gerichtes neit erschenen in sint ind ouch van der selver wegen uns neit dar untgegen vurbracht in iss, warumb wir de

1 Ueber ähnliche Gewalttätigkeiten H.s bei gerichtlichen Ladungen s. v. Hammerstein Gesmold, Urkunden u. Regesten etc. No. 931.

« ZurückWeiter »