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einen eigenen Paragraphen seines vortrefflichen Buches. In der That ist auch in den letzten Jahren in der technischen Literatur eine große Zahl verschiedener Mittel zur Sicherung der Schraubenbolzen gegen das Losgehen zu Tage getreten, und dies allein mag schon hinreichend beweisen, daß die Praxis nothwendig solcher Mittel bedarf.

Es mag deshalb versucht werden, die verschiedenen Schraubensicherungsmethoden hier übersichtlich zusammenzustellen, soweit solche bisher angewendet worden find oder zur Anwendung vorgeschlagen werden können.

Bekanntlich ist eine im ruhigen Zustande befindliche Mutter, wenn sie fest auf der Schraube angezogen ist und somit die zwischen dem Kopf der Schraube und der Mutter befindlichen Befestigungsstücke preßt, durch einen nach der Längenrichtung des Schraubenbolzens ausgeübten Druck nicht zu lösen, indem durch denselben in den Gewindgängen eine die Drehung der Mutter verhindernde Reibung erzeugt wird. Dies gilt so lange, als der Steigungswinkel des Schraubengewindes eine gewisse, zunächst vom Reibungswinkel abhängige Grenze nicht überschreitet. Die gewöhnlich für Befestigungsschrauben angewendeten Schraubengewinde haben nun aber so fleine Steigungswinkel, daß diese Grenze nicht erreicht wird. Sonach ist bei einer angezogenen Mutter die freiwillige Lösung dann nicht zu befürchten, wenn der Bolzen nur durch Kräfte in Anspruch genommen wird, welche in der Richtung der Schraubenaxe ohne mit Stößen verbundene Erschütterungen wirken. Diese Voraussetzung trifft nun in den allermeisten Fällen zu, so daß solche Befestigungsschrauben keinerlei Sicherungen bedürfen.

Der Einfluß von auf die Schraubenbefestigung und besonders auf die Mutter wirkenden Stößen kann aber einen solchen Grad erreichen, daß die durch die Anzugsspannung des Schraubenbolzens in den Gewindgängen und an der Auflagerfläche der Mutter erzeugte Reibung überwunden und die Befestigung gelöst wird. Dies wird nun um so eher der Fall sein, wenn jene Anzugsspannung überhaupt nur gering ist, d. h. wenn eine Mutter nicht so fest angezogen wird, daß die erzeugte Anzugsspannung die durch die Dimensionen des Bolzens bestimmte Tragfähigkeit desselben erreicht.

Ein solcher Fall tritt z. B. ein, wenn zwei Körper durch Schrauben so mit einander verbunden werden, daß ihre im Uebrigen veränderliche Entfernung von einander eine gewisse durch den Abstand zwischen Kopf und Mutter der Befestigungsschrauben bestimmte Größe nicht überschreiten soll, und wenn diese beiden Körper zeitweilig durch eine Kraft in Anspruch genommen werden, welche die Körper weiter von einander zu entfernen strebt. Wirkt nun diese Kraft nicht, so sind die Schrauben auch nicht angezogen, d. h. keiner Längenspannung ausgesezt; folglich wären leichte Erschütterungen schon im Stande, eine relative Bewegung der Mutter gegen ihren Schraubenbolzen zu bewirken. In diesen Fällen bedarf man somit einer Schraubensicherung.

Aehnliches tritt ein bei den Deckelschrauben der Zapfenlager, bei welchen auch die Schrauben nicht ihrer Festigkeit entsprechend angezogen werden dürfen, da sonst die Lagerschalen, falls nicht unzusammendrückbare Zwischenlagen zwischen lezteren angebracht sind, gegen den Lagerzapfen ge

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preßt würden; auch hier sieht man Schraubensicherungen ziemlich allgemein in Anwendung.

Sind nun gar jene auf Lösen der Schraubenbefestigungen wirkenden seitlichen Erschütterungen sehr groß, so wird auch, wie oben bereits bemerkt wurde, eine stark angezogene Schraube nach und nach dieser Einwirkung unterliegen und somit einer Sicherung bedürfen. Solche Fälle kommen vor bei den Schienen befestigungen der Eisenbahnen, bei den Locomotiven, Kriegsschiffen u. f. w.

Unter den verschiedenen Mitteln der Schraubensicherungen kann man hauptsächlich zwei Methoden unterscheiden. Nach der ersten sucht man die relative Bewegung der Mutter auf der Schraube durch besondere (directe oder indirecte) Befestigung Beider mit einander zu verhindern. Die Lösung einer solchen gesicherten Verbindung kann also nur geschehen, falls ein Bruch der Schraube oder deren besonderer Befestigung mit der Mutter eintritt. Häufig ist diese besondere Befestigung auch wiederum nur eine Frictionsverbindung und keine eigentliche Befestigung, so daß die Wahrscheinlichkeit des selbstthätigen Lösens hier nur in gewissem Grade gemindert wird.

Die zweite Methode unterscheidet sich wesentlich von der ersten dadurch, daß sie das Uebel selbst (die schädlichen Stöße) in seiner Wirkung aufzuheben sucht. Durch größere Elasticität des Schraubenbolzens werden einfach die Stöße in ihrer Wirkung so geschwächt, daß eine Lösung der Mutter nicht mehr zu befürchten ist. Danach erscheint diese lettere Methode wenigstens in solchen Fällen, in welchen die Schrauben, ihrer Festigkeit entsprechend, stark angezogen find, als die bei Weitem rationellste und wird nur in Fällen, wie bei den Lagerdeckelschrauben, der ersteren in Bezug auf Sicherheit nachstehen.

Daß beide Methoden behufs relativ größerer Sicherheit auch gleichzeitig angewendet werden können, ist selbstverständlich.

I. Die Mittel der besonderen Befestigung der Mutter mit dem Schraubenbolzen.

Zunächst kann, wie schon angedeutet, diese besondere Befestigung direct oder indirect sein, d. h. im ersteren Falle wird die Mutter direct mit dem Bolzen so verbunden, daß keine Bewegung gegeneinander möglich wird (es bliebe nur eine für die Verschraubung meist unschädliche Drehung des Bolzens mit der Mutter im Loche der Befestigungsplatte denkbar). Indirect ist die besondere Befestigung dann, wenn die Mutter zunächst durch einen der zu verschraubenden Körper (Verschraubungsplatte) an der Drehung verhindert wird, was dann gleichzeitig auch für den Schraubenbolzen der Fall sein muß. Die Mittel, um Leßteres zu erzielen (Anbringung von Nasen, Vierkant u. s. w. am Bolzen oder Kopf desselben, Kopfhalter), werden hier vorausgesetzt. Die directe und indirecte Sicherung können auch combinirt auftreten, wenn eben die Drehungsverhinderung des Bolzens gegen die Verschraubungsplatte mit der Drehungsverhinderung der Mutter gegen diese Platte constructiv vereinigt wird.

Daß ferner die besondere Befestigung (Sicherung) auch wiederum, wie die Verschraubung selbst, nur eine Frictionsbefestigung sein kann, wurde oben bereits ebenfalls angedeutet.

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In Bezug auf die Construction selbst lassen sich endlich die hierher gehörigen Sicherungsmittel in solche mit nur einer und solche mit zwei Schraubenmuttern eintheilen. Die im lepteren Falle noch hinzutretende Mutter heißt dann Gegenmutter, Contremutter. Ist eine weitere Mutter nur in zweiter Linie bei der besonderen Befestigung selbst zur Anwendung gebracht, so ist diese nicht als Gegenmutter anzusehen.

A. Directe Sicherungen mit einer Mutter.

Bei diesen Sicherungen ist, wie bereits angedeutet, ein ferneres Mittel, um den Bolzen selbst im Loche an der Drehung zu hindern (Kopfhalter), zwar nicht nothwendig, aber schon wegen der leichteren Möglichkeit des Anziehens zweckmäßig.

Zunächst wären hierher diejenigen Mittel zu rechnen, welche die Bewegung der Mutter auf dem Schraubenbolzen in solcher Weise verhindern, daß ein Zurückschrauben der Mutter überhaupt nicht mehr stattfinden kann, daß also die Verschraubung in ihren Eigenschaften von der Vernietung nicht mehr wesentlich unterschieden ist. Wie bei einer Vernietung, müßte, um eine derartige Verschraubung wieder zu lösen, die Schraube selbst oder die Mutter zerstört werden. Die Verschraubung verliert hierdurch ihre Eigenschaft der Lösbarkeit gegenüber der Vernietung, und sollen deshalb hier derartige Mittel nicht zu den „Schraubensicherungen“ gerechnet werden.

Dennoch seien einige derartige Mittel, welche die Verschraubung unlösbar machen, wenigstens kurz angeführt.

Man erreicht eine Befestigung der Mutter auf der Schraube durch Vernietung des über der Mutter vorstehenden Schraubengewindes, ebenso durch Eintreiben eines Keiles in diesen Gewindetheil in Richtung der Schraubenare, wodurch eine Ausdehnung des Gewindes erfolgt. So werden nach einem englischen Patente (Vaughan & Watteau) Schrauben fabricirt, welche im Gewinde hohl sind, so daß in diese Höhlung nach der Verschraubung ein conischer Keil von Stahl eingetrieben werden kann*). Nachdem hierdurch das Gewinde genügend ausgeweitet ist, wird der Stahlkeil wieder herausgezogen.

Hierhin gehören ferner die Rostmittel, welche man bei Verschraubungen anwendet, um ein Festrosten der Mutter auf dem Schraubengewinde zu veranlassen.

Die nachstehend weiter beschriebenen Sicherungen unterscheiden sich von den soeben angeführten Mitteln dadurch, daß diese Sicherungen zwar ein selbstthätiges Lösen der Verschraubung verhindern, beziehungsweise erschweren, dagegen die Lösung der Verschraubung durch die Hand des Arbeiters jeder Zeit gestatten, ohne die Verschraubungstheile selbst dabei zu zerstören.

1. Mutter mit Sicherungskappe (Fig. 1, Taf. XVII). Diese Sicherung ist bei Lagerdeckelschrauben bereits seit langer Zeit in Anwendung und gestattet, die äußere Form der Mutter mannigfach zu verzieren; die Kappe wird dann auch wol von Bronze hergestellt.

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In der Zeichnung ist hier eine starke Schraube mit flachem Gewinde angenommen. Der oben cylindrische Theil der Mutter ist mit einer Längsrinne, parallel der Schraubenare versehen; in diese Rinne greift ein in der Sicherungskappe nach innen vorstehender Stift ein, so daß ohne gleichzeitige Drehung der Kappe eine Drehung der Mutter nicht möglich wird. Die Kappe selbst wird nun mit dem Schraubenbolzen hier durch eine seitlich angebrachte Klemmschraube verbunden. Statt dessen kann auch der cylindrisch verlängerte Kern der Schraube selbst mit einem kleineren Schraubengewinde versehen und so die Kappe von oben noch mit einer besonderen Mutter an die Schraube befestigt werden. *)

Diese Sicherung ist als Frictionsbefestigung zu bezeichnen. Ein Vortheil derselben ist, daß die Mutter in jeder Anzugsstellung gesichert werden kann.

Wird das metrische Maßsystem (überall Millimeter) zu Grunde gelegt, so können für die Ausführung die in den Figuren eingeschriebenen Verhältnisse zu Grunde gelegt werden, worin d den Durchmesser der Schraubenspindel und D die Schlüsselweite der Mutter bezeichnen.

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Das der beschriebenen Construction zu Grunde liegende Princip läßt sich auch leicht so modificiren, daß die Sicherung aus einer Frictionsbefestigung zu einer vollständigen Befestigung wird. In dieser Weise ist die Sicherungskappe in Fig. 2 und 3 dargestellt, eine Construction, welche wol manche Vorzüge besigen möchte.

Die Schraube ist hier nämlich über dem Gewinde in einem Vierkant verlängert, dessen Diagonale gleich dem Durchmesser d, des Schraubenkernes genommen werden kann. Ueber dieses Vierkant wird die Sicherungskappe, genau aufgepaßt, geschoben; dieselbe umfaßt die Seitenflächen der Mutter entweder als hohles sechseckiges Prisma oder nur, wie in Fig. 3, Da die Centriwinkel mit zwei herunterhängenden Lappen. des regelmäßigen Vierecks und regelmäßigen Sechsecks um 30° differiren, so ist es leicht, bei einer Schraubenumdrehung zwölf von einander gleich weit entfernte Feststellungen der Mutter zu finden. Um die Sicherungskappe vor dem Herunterfallen zu schüßen, kann dieselbe durch einen kleinen Keil an dem Schraubenbolzen festgehalten werden. Die Länge der

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herunterhängenden Lappen der Sicherungskappe richtet sich nach der Höhe, um welche die niedrigste Stellung der Mutter von der höchsten entfernt liegen soll. ·

Genügen zwölf Feststellungen bei einer Umdrehung nicht, so lassen sich auch leicht 24 erzielen, wenn man das Bolzenende nicht als Vierkant, sondern als regelmäßiges Achtkant formt und die Sicherungskappe entsprechend aufpast.

Die Ausführung einer derartigen Sicherungskappe ist dem Verfasser bisher noch nicht bekannt geworden.

2. Schraube mit Splint. (Fig. 4.) *)

Diese wol am häufigsten angewendete Methode gestattet der angezogenen Mutter nur eine Stellung. Das Gleiche ist der Fall, wenn der Splint quer durch Mutter und Bolzen gesteckt wird, eine Anordnung, wie sie besonders häufig bei Seil- und Kettenhafen auftritt, wo der Bolzen mit der Mutter im Loche drehbar verbleiben muß.

Um für verschiedene Anzugsstellungen der Mutter die Sicherung zu ermöglichen, kann nach Fig. 5 und 6 die Mutter mit mehreren Querlöchern (hier drei) versehen werden. Das Loch im Schraubenbolzen ist dann, wie in Fig. 5 punktirt, länglich zu machen. Bei einer Umdrehung der Mutter sind hier sechs Feststellungen möglich.

Diese Sicherung, welche unter Umständen noch eines Kopfhalters bedarf, wird bei Pleuelstangen angewendet.

Man kann auch mehrere benachbarte Muttern durch einen gemeinschaftlichen Splint versichern und bedarf dann keines Kopfhalters. Ist das Muttergewinde in der Verschraubungsplatte selbst vorhanden, so genügt es, einen Splint durch die Schraubenköpfe als Kopfhalter hindurch zu ziehen, Fig. 7 und 8, als Sicherung für Schmiergefäßdeckel gebräuchlich.

Für das scharfe (Whitworth) Gewinde ist hier die Mutterhöhe, wenn nicht besonders anders bemerkt wird, zu d und die Schlüsselweite zu D nach (1) angenommen.

3. Schraube mit Querkeil. (Fig. 9 und 10.) Der Anzug des Sicherungsfeiles gestattet in nicht sehr weit von einander liegenden Grenzen jede Anzugsstellung der Mutter, falls durch Einstreichen des ersteren in der oberen Fläche der lezteren nicht einzelne Stellungen besonders vorgezeichnet sind.

Ein zweiter Vorsteckfeil kann noch zur Verhinderung des Herausfallens des Sicherungskeiles selbst angewendet werden. Der Anzug des lezteren mag zu gewählt werden.

4. Schraube mit Längskeil von F. Lucas **). (Fig. 11 und 12.)

Der Längsfeil wird in eine parallel der Schraubenaxe vorhandene Nuth eingelegt, welche im Gewinde der Schraube und dem der Mutter je zur Hälfte eingestoßen ist. Durch das Lösungsbestreben der Mutter wird dieser in seine Nuth mit Spielraum eingelegte Sicherungskeil um so fester gehalten. Zieht man die Mutter etwas an, so ist der Keil leicht herauszunehmen.

Um bei einer Umdrehung der Mutter sechs Anzugs

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stellungen sichern zu können, ist nur nöthig, den Bolzen mit zwei, die Mutter mit drei im Umfange gleich vertheilten Nuthen zu versehen. Derartige Schraubensicherungen sind bei den Laschenverbindungen von Eisenbahnschienen zur Anwendung gekommen.

Diese Sicherung, sowie die unter 2. und 3. aufgeführten sind Befestigungen ohne Friction.

B. Indirecte Sicherungen mit einer Mutter.

Dieselben beruhen, wie angeführt, darauf, daß die Mutter durch irgend eine Vermittelung von der Verschraubungsplatte aus an der Drehung gehindert wird. Die dahin zielenden Anordnungen sind außerordentlich verschiedenartig und können leicht noch mannigfach, je nach der besonderen Form der Verschraubungsplatte, in ihrer Construction geändert werden.

Zunächst kann auch hier ein Splint Mutter und Platte verbinden; dann wird sehr häufig die Unterlagsscheibe in besonderer Form zur Befestigung der Mutter an der Platte verwendet; auch benugt man die prismatische Form der Mutter, um durch besondere gegen die Mutterflächen passende, auf die Platte geschraubte Legestücke die Drehung zu hindern; endlich formt man die Mutter sperrradartig und läßt von der Platte aus eine Klinke einschnappen. Von allen diesen Anordnungen seien die nachfolgenden als specielle Beispiele aufgeführt.

Wie schon angeführt, bedürfen diese indirecten Sicherungen zumeist noch besonderer Kopfhalter; sie lassen sich übrigens selbst auch zu lezterem Zwecke verwenden. Nur die nachstehend zuerst mitgetheilten Formen mit Anwendung des Vorsteckers oder Splintes bedürfen als Combinationen von directen und indirecten Sicherungen keiner Kopfhalter.

5. Mutter mit eingelassenem Vorstecker. (Fig. 13 und 14.)

Diese Sicherung ist hier als Kopfbalter dargestellt (das zur Schraube gehörige Muttergewinde in die Verschraubungsplatte eingeschnitten oder die zugehörige Mutter ebenfalls gegen Drehung gesichert gedacht); den drei radialen Schlißen in der Platte entsprechend, gestattet diese Sicherung Sechsteldrehungen.

Fig. 15 und 16 stellen eine Abänderung als Mutterficherung dar. Die Unterlagsscheibe ist mit den drei radialen, im Querschnitte halbkreisförmigen Rinnen zur Aufnahme des Vorsteckers oder Splintes (Spliÿstiftes, Splißnagels) versehen und durch einen kleinen, in die Verschraubungsplatte eingepaßten Stift selbst an der Drehung gehindert. Der Vorstecker bedarf dann wiederum im Schraubenbolzen eines länglichen Schlizes.

Diese beschriebenen Formen kommen häufig bei Pleuelföpfen zur Anwendung.

6. Unterlagsscheibe mit Klemmschraube von Penn. (Fig. 17.)

Diese Sicherung gestattet jede Anzugsstellung, ist jedoch auch nur (wie die in Fig. 1) eine Frictionsbefestigung. Die Unterlagsscheibe wird durch einen in die Verschraubungsplatte eingepaßten Stift an der Drehung gebindert, und die seitliche Klemmschraube, aus Stahl gefertigt, verbindet Mutter und Unterlagscheibe fest.

Wegen des cylindrischen Untertheiles der Mutter müssen

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Derartige Sicherungen wurden vielfach von Penn u. A. bei den Lagerdeckeln der Schiffsdampfmaschinen angewendet. Auch kann man in solchen Fällen der Unterlagscheiben ganz entbehren und, wie in Fig. 18 angegeben, die Mutter mit ihrem cylindrischen Untertheile ganz in die Verschraubungsplatte einlassen, durch welche dann seitlich die Klemmschraube hindurch tritt.

7. Mutter mit Federstift von Tailfer *). Fig. 19 und 20.)

Diese schon complicirtere Form ist deswegen nicht empfehlenswerth und mag mit einigen anderen hier nur aufgeführt werden, um die verschiedenen angewendeten Principien etwas zu illustriren. Die Verschraubungsplatte ist mit mehreren, in gleichen Abständen von der Schraubenaxe angebrachten Einbohrungen versehen, in welche der im Fleische der Mutter eingelassene Federstift einschnappt, verschiedenen Anzugsstellungen entsprechend. Der Federstift ist nach der Richtung des Anziehens der Mutter abgeschrägt, Fig. 20, um bei weiterem Anziehen an der ebenfalls dahin abgeschrägten Wandung der Einbohrung in der Platte emporgleiten zu können, wobei die Feder zusammengepreßt wird. Soll die Mutter gelöst werden, so ist der die Stiftkammer in der Mutter oben abschließende Deckel herauszuschrauben und der Stift herauszunehmen. Giebt man der Mutter zwei Stiftkammern, so lassen sich mit drei zugehörigen Löchern in der Platte ebenfalls sechs Anzugsstellungen erreichen.

Die in der Figur eingeschriebene Dimension der Mutter, über Eck gemessen, ist D,° 1,15 Do.

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Solche Sicherung ist von Tailfer für Lagerdeckelschrauben angewendet.

Zwei andere Sicherungsarten, bei welchen ebenfalls Federwirkung angewendet ist, und welche darum ebenso wenig praktisch erscheinen möchten, find amerikanischen Ursprunges und mögen hier furz unter 8. und 9. erwähnt werden.

8. Mutter mit schleifender Feder von Harris und Browning **). An der Mutter ist eine kleine Feder befestigt, welche beim Anziehen auf der Verschraubungsplatte schleift, bei Rückbewegung der Mutter sich gegen die Platte stemmt und so die freiwillige Lösung erschwert. Die Lösung fann mittelst eines besonderen Schraubenschlüssels geschehen, welcher die Feder aushebt.

9. Federnde Unterlagsscheibe von Shaw ***). Die aus Stahl gefertigte Unterlagsscheibe ist radial aufgeschnitten, und die eine der Schnittflächen nach oben zu abgeschärft und aufgebogen. Diese Schärfe soll die Rückbewegung der Mutter auf der Scheibe erschweren, falls Lettere selbst durch Rauhheit der Oberfläche der Verschraubungsplatte an der Mitdrehung verhindert wird.

Die nun folgenden Methoden mit Anwendung der bereits

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erwähnten Legestücke sind in bestimmten Fällen außerordentlich zweckmäßig zu verwenden.

10. Legeschlüssel. (Fig. 21 und 22.)

Der Legeschlüssel wird durch eine besondere Schraube an der Verschraubungsplatte befestigt und umfaßt die Flächen der Mutter, wie das Maul eines Schraubenschlüssels. Bei einer sechseckigen Mutter braucht das Maul des Schlüssels nur mit zwei im Winkel von 60° gegeneinander geneigten Innenflächen versehen zu sein; die Mutter kann dann in Sechsteldrehungen festgestellt werden.

Sind die beiden Innenflächen noch mit 60° Winkeleinkerbungen versehen, so sind auch Zwölfteldrehungen festzustellen, wie in der unteren Hälfte der Fig. 22 zu ersehen. Die obere Hälfte der Figur zeigt, wie bei Anwendung von vier Maulinnenflächen durch je zwei entsprechende Einkerbungen sogar Achtzehnteldrehungen leicht festgestellt werden können. Auch ist es leicht, zwei oder mehrere benachbarte Muttern durch gemeinschaftliche Legeschlüssel zu sichern, wie z. B. in Fig. 23.

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Derartige Sicherungen sind vielfach in Anwendung bei Lagerdeckelschrauben, bei der Befestigung der Schraubenflügel an ihrer Nabe an Schiffsschrauben u. s. w.

Der Schlüssel kann auch mannigfache Form annehmen, so in Fig. 24 und 25 die eines in zwei öhrartigen Ansäßen der Verschraubungsplatte gelagerten Splintes, welcher durch eine stüßende Nase der Platte noch gegen Ausbiegen geschüßt wird. Bei den Deckelschrauben der Dampfkolben wendet man nach Art von Fig. 26 einen gemeinschaftlichen Legering an. Bei diesen mehrfachen Sicherungen lassen sich statt der nach den Figuren nur möglichen Sechsteldrehungen auch leicht Zwölfteldrehungen u. s. w. erreichen.

Das Legestück fann auch mit einem Schraubenkopf aus einem Stücke bestehend gedacht und so als Kopfhalter benutt werden, wie dies nach Fig. 27 und 28 bei den Federgehängen der Borsig'schen Locomotiven Anwendung findet. Die bei dieser Anordnung nur mögliche volle Drehung des Bolzens läßt sich ebenfalls durch Anbringung mehrerer Löcher in den Befestigungsplatten in Bruchtheile zerlegen.

Ein solches Verlängerungsstück kann ebenso leicht mit der Mutter verbunden werden; die Schraube am Ende des Verlängerungsstückes kann ferner in einer Bogenführung vom Mittelpunkt der Mutter aus in verschiedenen Stellungen festgeklemmt werden. Auch läßt sich das Verlängerungsstück stark federnd herstellen, so daß eine am Ende desselben angebrachte Druckschraube, welche auf die Verschraubungsplatte drückt, durch Reibung die Drehung der Mutter verhindert. *)

11. Mutter mit Legescheibe. (Fig. 29 und 30.) Diese für die Ausführung sehr einfache Anwendung des Princives der Legestücke mag sich hierdurch vortheilhaft von den vorbeschriebenen mannigfachen Formen der Sicherungen unterscheiden. Es sind hier die Seitenflächen der Mutter ebenfalls als Anschlagflächen benußt, so daß mit der in Fig. 2 und 3 dargestellten Sicherungsform eine gewisse Aehnlichkeit besteht. Auch von dieser Sicherungsconstruction ist dem Verfasser bisher keine Ausführung bekannt.

*) Wiebe, „Lehre von den einfachen Maschinentheilen", Taf. 5, Fig. 19 und 20.

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