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Durch die Verbrennung auf dem Roste wird die dort befindliche Luft erhigt, dadurch ausgedehnt und leichter. Zur Herstellung des Gleichgewichtes wird sie von der äußeren kalten und schwereren Luft nach oben gedrängt und entweicht mit einer Temperatur, welche höher als diejenige der äußeren Luft ist, aus dem Schornstein. Es ist somit klar, daß der Zug ein um so stärkerer sein wird, je größer die Temperaturdifferenz zwischen Feuerluft und äußerer Luft ist *). Deshalb wird auch der Zug und damit die Verbrennung sehr lebhaft, sobald das Feuer nur kurze Zeit gebrannt hat. An dem Versuchsapparat läßt sich dies auch nachweisen. Hat man nämlich durch die Wirkung des Gebläses die Flamme einige Zeit in der horizontalen Röhre brennen lassen, so brennt sie auch in dieser horizontalen Richtung fort, wenn man das Gebläse entfernt und rasch den Deckel an dem unteren Ende der senkrechten Röhre wieder auffezt. Die Flamme geht hingegen wieder in ihre ursprüngliche senkrechte Lage zurück, wenn der aufrechte Schenkel unten offen bleibt. Daraus erklärt sich der nachtheilige Einfluß, welchen nicht geheizte Defen ausüben, die in denselben Schornstein einmünden, wenn dieselben nicht verschlossen sind, so daß kalte, den Zug schwächende Luft in den Schornstein gelangen kann. Am auffallendsten ist dieser Uebelstand immer in den oberen Stockwerken, weil hier die nugbare Schornsteinhöhe eine nur geringe ist.

Mit der Höhe des Schornsteines nimmt die Stärke des Zuges zu, aber nicht in demselben Verhältnisse, sondern in dem der Quadratwurzel aus der Höhe. Nur die senkrechte Höhe kommt dabei in Betracht, so daß alle Schleifungen 2c., abgesehen von dem Reibungswiderstand, keinen Einfluß haben.

In Betreff der Weite der Schornsteine unterscheidet man bekanntlich die weiten (deutschen) von den enzen (russischen) Kaminen. Leztere bewirken einen viel stärkeren Zug, weil die warme Feuerluft den Raum derselben ganz ausfüllt, und daher auch ein Aufsteigen der ganzen Luftsäule stattfindet, während bei den deutschen auch von oben kalte Luft eindringen kann, welche der aufsteigenden warmen Luft sehr viel Wärme entzieht und dadurch den Zug schwächt.

Die Beschaffenheit der Schornsteinwände hat auf die Stärfe des Zuges einen sehr bedeutenden Einfluß, da die Temperatur der in dem Schornstein enthaltenen Luft von derjenigen der Wände abhängig ist. Es erklärt sich so, daß eiserne Schornsteine durch die rasche Wärmeabgabe nach außen einen schwächeren Zug hervorbringen, als steinerne.

Sobald die Temperatur der Schornsteinwände, und damit auch die der darin enthaltenen Luft, höher ist als die der äußeren Luft, wird eine aufwärtsgehende Luftströmung vorhanden sein, ebenso aber auch ein abwärtsgehender Zug (Rückzug), wenn die äußere Luft wärmer ist als die Schornsteinwände resp. die eingeschlossene Luft.

An dem erwähnten Apparate läßt sich dies sehr hübsch zeigen. Füllt man nämlich den ringförmigen Zwischenraum an der senkrechten Röhre mit warmem Wasser, so beweist das Eingesaugtwerden der Flamme das Vorhandensein eines aufwärtsgehenden Zuges, füllt man dagegen diesen Zwischenraum mit einer Kältemischung aus 7 Loth roher Salzsäure und 11 Loth krystallisirtem Glaubersalz, so bewegt sich die Flamme nach außen, als Beweis, daß Rückzug vorhanden ist.

Ein solcher Rückzug macht es oft sehr schwierig, überhaupt ein Feuer zu Stande zu bringen; man ist meistens genöthigt, in dem Kamin selbst durch ein rasches Flammfeuer mit Stroh, Papier c. einen aufsteigenden Luftstrom herzustellen, welcher dann durch das Feuer rasch verstärkt wird.

Da die Schornsteinwände ihre hohe Temperatur sehr lange behalten, so findet fast immer ein aufwärtsgehender Zug Statt; selbst in nicht geheizten Wohnungen ist dies der Fall, so lange die Temperatur des Hauses noch um etwas höher ist, als die der äußeren Luft. Tritt dann aber plöglich milde Witterung ein, so daß die äußere Lufttemperatur höher wird, so findet Rückzug Statt,

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indem die äußere Luft an den kälteren Schornsteinwänden sich abkühlt und herabsinkt, so lange, bis der Temperaturunterschied ausgeglichen ist.

Mit Hülfe des Versuchsapparates läßt sich der Einfluß des Windes auf den Zug in den Schornsteinen besonders schön deutlich machen und namentlich beweisen, daß der Wind kein principielles Hinderniß für den Zug ist, sondern denselben sogar in den meisten Fällen noch begünstigt.

1) Leitet man vermittelst des Gebläses einen horizontalen Luftstrom in einer Höhe von etwa 10" über dem Apparat hinweg, so wird die Flamme des brennenden Lichtes eingesaugt, mehr noch, wenn die Richtung des Windstrahles etwas aufwärts geht. Der Grund davon liegt darin, daß die Luft des Schornsteines durch Ansaugen mit in die Bewegung gerissen wird.

2) Richtet man den horizontalen Windstrahl so, daß er das Rohr etwas unterhalb der Ausmündung trifft, so findet ein noch lebhafteres Ansaugen der Flamme Statt, als in dem vorigen Versuche. Der Luftstrom wird nämlich an der Rohrwand verdichtet und gleitet dann an den Flächen derselben empor, und es entsteht ein Strom, welcher die ruhende Luft des Schornsteines mit in die Bewegung hineinzieht.

3) Leitet man den horizontalen Luftstrom endlich gerade auf die Mündung des Rohres, indem man das Gebläserohr direct auf die Kante des Schornsteines aufseßt, so findet ein Wegblasen der Flamme, also Rückzug, Statt. Der Grund davon ist folgender: Der aus dem Gebläserohr austretende Luftstrom erweitert sich allmälig kegelförmig, indem er die angrenzenden Luftschichten mit in die Bewegung hineinzieht, also auch die in dem Schornstein befindliche. Aber beim Anprallen und Verdichten an der Schornsteinwand folgt der sich wieder ausdehnende Strom der inneren Wand nach abwärts und bewirkt so Rückzug. Aus demselben Grunde findet ein Einströmen von Luft in den Schornstein auch Statt, wenn der lettere glatt in einer Fläche ausmündet, ohne sich über dieselbe zu erheben.

Die Wirkung des Windes auf einen Schornstein entspricht nun keineswegs einem der unterschiedenen drei Fälle, sondern vielmehr allen zusammen. Man kann mit dem Apparate den natürlichen Wind ziemlich genau nachahmen, wenn man das Glasrohr des Gebläses etwa aus einer Entfernung von 600TMTM gegen das obere Ende des Schornsteines richtet. Der kegelförmig erweiterte Luftstrom trifft dann zum Theil das Rohr, während der übrige Theil in fast horizontaler Richtung über der Mündung hinstreicht. Der Versuch zeigt nun, daß ein lebhafter Zug in dem Schornstein entsteht, daß also der Wind die Luft aus der Röhre heraussaugt. Der auf das Rohr aufprallende Luftstrom erzeugt eine Strömung nach oben, wie in dem Versuch 1), und diese giebt mit der horizontalen Richtung des über der Mündung hinziehenden Stromes eine Resultante, die in geneigter Richtung über dem Schornsteine hinziehend erst allmälig in eine horizontale übergeht. Selbst ein abwärts gerichteter Windstoß bewirkt noch eine Verstärkung des Zuges, so lange die Neigung desselben nicht mehr als 15° gegen den Horizont beträgt. Die Resultante aus der horizontalen und der aufwärtsgehenden Bewegung geht dann eben noch in horizontaler Richtung über den Schornstein hinweg. Bei einem über 15 geneigten Strome fällt dagegen ein Theil in die Oeffnung hinein und erzeugt Rückzug.

Das eben Gesagte erklärt auch, warum man auf einem Thurme oder einer Brücke mit hohem Geländer stehend, von dem herrschenden Winde nicht getroffen wird, während man mit der ausgestreckten Hand die an der Mauer heraufkommende und dann in geneigter Richtung über dem Kopfe wegstreichende Luftströmung bemerken kann.

Nach diesen Erörterungen läßt sich die Wirkung verschiedener Schornsteinhüte sehr leicht beurtheilen.

Sehr häufig findet man an Schornsteinen als architektonischen Schluß einen Kranz von Blech oder Mauerwerk angebracht. Ein Versuch mit dem Apparate zeigt, daß dieser Kranz sehr nachtheilig wirkt. Da derselbe nämlich den aufwärtsgehenden Luftstrom auffängt, so kommt über demselben nur der horizontale Wind zur Wirkung und erzeugt so, wie bei dem früheren Versuche, Rückzug. Will man absolut einen Kranz als Verzierung anbringen, so muß sich die Kaminröhre noch wenigstens 600mm über den Kranz erheben.

Ganz anders wirkt dagegen eine horizontale Platte, welche in einiger Entfernung von der Mündung angebracht wird. Anfänglich nur als Schuß gegen den einfallenden Regen benußt, ist

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diese Vorrichtung das beste Mittel, alle nachtheiligen Wirkungen des Windes, namentlich auch von senkrechten Windstößen, zu beseitigen. Man kann bei dem Versuchsapparate den Windstrahl in jeder beliebigen Richtung und Stärke auf das Schornsteinende richten und bemerkt stets ein Einsaugen der Flamme. Es ist indessen keineswegs gleichgültig, welche Dimensionen man der Deckplatte giebt und welche Höhe über der Schornsteinmündung. Nach Versuchen von Meidinger ist eine Deckplatte, welche den doppelten Durchmesser der Schornsteinröhre besißt und in einer Höbe gleich zwei Drittel des Durchmessers angebracht ist, die wirksamste Vorrichtung dieser Art. Dieselbe macht es sogar unnöthig, einen unter dem Giebel eines Daches ausmündenden Schornstein bis über den First zu erhöhen.

Von Frankreich aus wurde in neuerer Zeit eine Vorrichtung als Schuhmittel gegen den Wind angepriesen, welche auch auf mehreren Fabrikschornsteinen in Carlsruhe zur Anwendung ge= kommen ist. Sie besteht aus einem Hut von zwei unter einem rechten Winkel gekreuzten, nach oben spiz zugehenden Platten, welche etwas in den Schornstein hinabragen. Der leitende Gedanke dabei war wol der, daß dem Rauche stets zwei Oeffnungen zum Entweichen übrig bleiben, wenn durch Wind die beiden anderen verschlossen werden. Daß dem aber nicht so ist, zeigt der Versuch auf das Schlagenkste. Man mag den Windstrahl in irgend welcher Richtung auf das Plattenkreuz richten oder die Schrägung der Platten in irgend einer Weise ändern, es findet stets ein Einblasen des Windes Statt. Daß trozdem die Besizer der mit dieser Vorrichtung versehenen Schornsteine keine Klage darüber zu führen haben, rührt offenbar daher, daß bei der bedeutenden Höhe dieser Schornsteine und dem dadurch bedingten sehr starken Zuge der nachtheilige Einfluß der gekreuzten Platten verschwindend klein ist. In Carlsruhe wenigstens hat man außerdem gar keine Schußvorrichtung gegen den Wind in dem besprochenen Auffah gesucht, sondern nur einen raschen pyramidalen Abschluß des sich nur allmälig verjüngenden viereckigen Schornsteines.

Auch in dieser Zeitschrift find zwei neue Schornsteinauffäße beschrieben und empfohlen worden, der eine von Dr. Wolpert (Bd. XIII, S. 323 und Bd. XIV, S. 38), der andere von E. J. Noeggerath (Bd. XIII, S. 645). Modelle derselben wurden. ebenfalls mit dem Versuchsapparate geprüft und gaben sehr günstige Resultate.

Bei dem Wolpert'schen Luft- und Rauchsauger wird in der That jede Windrichtung zur Verstärkung des Zuges benugt, wie auch die Versuche im Kleinen zeigen. Indessen ist nicht zu verhehlen, daß der nur kleine ringförmige Raum zum Entweichen der Verbrennungsgase besonders bei-windstillem Wetter den Zug verschwächt, wenn auch nicht gerade viel. Bei großen Apparaten wird dieser Mißstand wol weniger fühlbar sein.

Die von Noeggerath erdachte Form benugt ebenfalls alle Windrichtungen zur Vermehrung des Zuges, nur nicht steil abwärts gehende. Durch eine Deckplatte läßt sich auch hier das Einblasen verticaler Windstöße verhüten, aber ebenso wenig wie bei dem Wolpert'schen zur Verstärkung des Zuges verwenden.

Heizung und Ventilation.

Von H. Heinemann.

(Vorgetragen in der Sitzung des Bezirksvereines an der Lenne vom 12. December 1869.)

(Schluß von Seite 252.)

Sehen wir nun zu, in welche Beziehungen die Sorge für eine Ventilation zunächst zu den vorstehend erörterten Heizsystemen getreten ist. Ueber offene Fenster und Thüren hört man während des Sommers wenig Klage führen, es sei denn über den Staub und die Fliegen, Mücken und Hummeln, welche mit der frischen Luft singend in die bewohnten Räume einziehen; erst mit der kälteren Jahreszeit verlangen wir nach frischer, aber nicht falter, sondern mindestens bis auf die Raumtemperatur von 15° bis 17 R. erwärmter Luft. Die Ventilation mußte also von vornherein in unauflösliche Beziehungen zur Heizung treten. Konnten wir bei lezterer noch bestimmte Systeme zur selbst= ständigen Erörterung bringen und ausgeprägte Vorzüge und Nachtheile davon unterscheiden, so werden die Bedingungen für erstere nicht nur durch ihre secundäre Stellung zur letzteren, durch

die für Zu- und Abführung der Luft disponiblen Räume und Kräfte, sondern auch durch den großen Spielraum in der zeitlichen, örtlichen und quantitativen Bedürfnißfrage so mannigfache, daß bisher von einer Durchbildung bestimmter Systeme noch nicht hat die Rede sein können. Viele der in dieser Richtung getroffenen Einrichtungen sind kaum über das Versuchsstadium hinausgekommen.

Ziemlich übereinstimmend haben die Erfahrungen ergeben, daß zum Wohlbefinden eines erwachsenen Menschen die stündliche Auswechselung von 500 Cbkfß. (10 Cbkmtr.) verdorbener Luft gegen die gleiche Menge frischer genügt, 2000 Cbkfß. (60 Cbkmtr.) aber noch nicht zu viel sind. Auf den Consum einer Gasflamme rechnet man außerdem 770 Cbkfß. (23 Cbkmtr.) pro Stunde. Das Ein- und Ausströmen der Luft mit einer Geschwindigkeit bis zu 3 Fuß (1") pro Secunde hat sich in keinem Falle als belästigend ergeben. Man wird nun bestrebt sein müssen, ein dem entsprechendes Quantum frischer, in kalter Jahreszeit gehörig erwärmter, in heißer möglichst gekühlter Luft einzutreiben (Pulston) und ein gleiches Quantum verdorbener Luft auszusaugen (Aspiration). Zu beidem ist selbstredend ein gewisser Kraftaufwand erforderlich, der, wenn nicht durch Menschenhände gewonnen oder durch andere Naturkräfte wie Wind und Wasser hervorgebracht, nur durch Wärme erzeugt, aber in der verschiedensten Weise nugbar gemacht und in Arbeit übersezt werden kann. Als die einfachste und rationellste solcher Ueberschungen vermögen wir weder ein Cylindergebläse, noch eine Luftsprige, sondern nur den einfachen Flügelventilator als Arbeitsmaschine, und eine in einem aufsteigenden Schachte erhißte Luftsäule als Motor zu erkennen. Aspiration und Pulsion gleichzeitig durch von einander unabhängig wirkende Arbeitsmaschinen zu bewirken, erscheint bedenklich, denn es wird kaum zu vermeiden sein, daß nicht zeitweise mehr oder weniger Luft zugeführt als abgeführt, und damit die Luft in dem zu ventilirenden Raume entweder zu sehr verdichtet oder verdünnt wird. In beiden Fällen müssen sich unangenehme Erscheinungen beim Oeffnen der Thüren, im legteren Fälle auch an den Undichtigkeiten der Fensterverschlüsse ergeben.

Daß die Einströmungsöffnungen der frischen Luft möglichst gleichmäßig und vielfältig vertheilt in den Wandungen des zu ventilirenden Raumes und in solcher Höhe angebracht werden, daß die darin befindlichen Personen nicht direct davon berührt werden, daß auch die Ausströmungsöffnungen in gleichem Sinne vertheilt und in möglichster Entfernung von ersteren angebracht werden müssen, darüber dürfte allgemeines Einverständniß erzielt sein. Von entscheidendem Einfluß ist aber auch die noch nicht zum völligen Abschluß gelangte Frage, ob die verdorbene Luft in der Nähe des Fußbodens oder der Decke des Raumes aufzusaugen sei. Wir beabsichtigen hier keinesweges der Bettenkofer's schen Ansicht von der Diffusion der Gase entgegenzutreten, wollen jedoch darauf hinweisen, daß zu jeder räumlichen Bewegung, also auch der von Gasen, welche an verschiedenen Orten erzeugt sich mit einander mischen wollen, Kraft und zu ihrer Vollendung auch Zeit erforderlich ist, und wenn auch die Molecularkraft der Gase in den meisten Fällen allein zur Vollendung dieser Bewegung hinreichen mag, so wird dieselbe doch aller Wahrscheinlichkeit nicht viel schneller von Statten gehen, als beispielsweise das Wasser in einem an der Basis beneßten Zuckerbrode bis zur Spize desselben aufsteigt. Der Mischung der von den menschlichen Athmungsorganen ausgeathmeten Kohlensäure mit der übrigen im Raume enthaltenen Luft wirkt außerdem das größere specifische Gewicht der ersteren entgegen, und so können wir wol mit einiger Sicherheit voraussehen, daß leßtere in der Nähe des Athmungsprocesses stets mehr verderbende Bestandtheile enthalten wird, als in größerer Entfernung davon. Wir müssen also eine Aufsaugung der verdorbenen Luft in der Nähe des Fußbodens, wie sie beispielsweise bei dem Erweiterungsbau des Saales im Abgeordnetenhause zu Berlin vor etwa zwei Jahren in den mit durchbrochenem Gitterwerk versehenen Schstufen der verschiedenen Sigabtheilungen angeordnet ist, durchaus für zweckmäßiger crachten, als eine entgegengesezte Einrichtung. Da hier eine sorgfältige Auswahl und Berücksichtigung der neuesten Erfahrungen und Gesichtspunkte auf diesem Gebiete vorhergegangen ist, und damit dem Vernehmen nach gleichzeitig eine Versuchsstation für weitere Erfahrungen hat geschaffen werden sollen, werden wir unserem Zwecke auf dem kürzesten Wege genügen, wenn wir unsere weiteren Bemerkungen daran knüpfen. Die erwähnten Aufsaugungsöffnungen am Fußboden des Saales stehen durch Seitencanäle mit einem Haupt

canale in Verbindung, welcher zu einem sogenannten Aspirationsschornsteine von 50 Ödrtfß. (5 Odrtmtr.) Querschnitt führt. In den letteren münden auf etwa dem ersten Drittheil seiner Höhe die Rauchabzüge einer Dampffesjelfeuerung zum Betriebe eines Ventilators, welcher zum Eintreiben der frischen Luft bestimmt ist, und einer zweiten Feuerung zum Heizen derselben mittelst Dampfröhren ein. Die aus diesen Rauchabzügen in den Aspirationsschornstein ausströmende heiße Luft äußert wie bekannt das Bestreben, die unterhalb befindlichen Luftschichten nach sich zu ziehen, und saugend durch das damit in Verbindung stehende Canalsystem, auf die Oeffnungen am Fußboden des Saales zu wirken. Zur Verstärkung dieser Wirkung ist noch eine Hülfsfeuerung auf der Sohle des Aspirationsschachtes vorgesehen. Viel= leicht möchte es sich in anderen Fällen empfehlen, die zur Aspiration erforderliche Kraft ausschließlich und für jede Jahreszeit durch die besondere Heizung eines auf der Sohle des Aspirationsschachtes aufzustellenden eisernen Schachtofens zu erzeugen, und dessen untere Rostfläche zugleich mit der auszusaugenden verdorbenen Luft in Verbindung zu sehen, denn von einer bereits ausgenußten Feuerung kann man nur dann noch eine erhebliche anderweite Arbeitsverrichtung erwarten, wenn die Ausnugung eine möglichst unvollkommene gewesen ist. Die Erfahrung lehrt wenigstens häufig, daß bei so verschiedenartigen Ausnugungen einer Feuerung der einerseits dadurch erreichte Vortheil durch mannigfache Inconvenienzen, welche daraus sowohl für den vortheilhaftesten Effect der Feuerung als der Arbeitsverrichtung entstehen, völlig aufge= hoben wird. Eine zweckmäßige und kräftige Aspirationsfeuerung in einem Schacht von angemessenen Querschnittsverhältnissen wird unseres Erachtens in allen gewöhnlich vorkommenden Fällen nicht nur ausreichen, die erforderliche Luftmenge auszusaugen, ohne daß es dazu der Anlage und des Betriebes kostspieliger Arbeitsmaschinen bedarf, sondern auch das rationellste Mittel sein. Schwieriger dagegen gestaltet sich die Lösung der Aufgabe, eine der Aspiration der verdorbenen Luft entsprechende Pulsion frischer Luft mit den einfachsten und billigsten Mitteln zu sichern. Am ausreichendsten und vorsorglichsten dem Bedürfniß genügend erscheint sie bei dem besprochenen Saalbau gelöst. Ein durch Dampfkraft bewegter Ventilator treibt frische Luft von außen durch eine Heizkammer, in welcher sie durch Dampfröhren erwärmt wird, in einen Hauptcanal und bringt dieselbe in 23 verticalen Seitencanälen der Umfassungsmauern in einer Höhe von 10 Fuß (3,14) über dem Fußboden des Saales zum Ausströmen. Unabhängig von der Jahreszeit lassen sich hiermit jede beliebige Luftmenge zuführen und jeder beliebte Wärmegrad derselben mittheilen, bis zu einem gewissen Grade sogar entziehen, wenn man statt die Dampfrohre zu heizen, solche kaltes Wasser durch Brausen aussprigen läßt. Denkt man sich die Luftcanäle in den Saalwänden zu Heiznischen mit Heißwasserspiralen ausgebildet und dieselben gegen den Saalraum hin mit dünnen Marmorplatten geschlossen, die Luftheizung also durch eine Heißwasserheizung erseßt, so würde die kalte Luft aus den Canälen unterhalb vielleicht noch energischer nachgesogen und durch die Ausströmungsöffnungen oberhalb ge= trieben werden, wie dies durch den Ventilator bewirkt wird, und der Betrieb des lezteren würde mindestens während der Wintermonate überflüssig werden. Es fragt sich dann aber noch, wo die frische Luft während der Sommermonate eindringen soll, und gerade die Erörterung dieser Frage wird unseres Erachtens von entscheidendem Einflusse auf die Gesundheitspflege in Schule, Haus und Stall" sein, denn bei ihr wird es sich vor Allem darum handeln, eine möglichst natürliche und selbstthätige Ventilation zu erreichen. Wir wollen sie vom mechanischen Standpunkte aus zu lösen suchen, müssen aber eine Entscheidung medicinischer Autoritäten darüber erbitten, ob dieser Lösung keine sanitätlichen Bedenken entgegenstehen. Mechanische Berechnungen ergeben nämlich, daß wenn man die Aspiration allein arbeiten läßt, bis dadurch die Luft in dem inneren Raume um nur 16 Atmosphäre, also etwa Zoll (6mm,5) Barometerstand verdünnt worden, die äußere frische Luft mit der mehr als ausreichenden Geschwindigkeit von 3 Fuß (1) selbstthätig durch dasselbe Canalsystem nacheringen muß, in welches sie während der Wintermonate durch die Kraft der erzeugten Wärme resp. des Ventilators getrieben wird. Ergiebt sich nun eine so unbedeutende Abweichung von dem äußeren Barometerstande als nicht unzuträglich für das Wohlbefinden der ihr unterworfenen Personen, und wir müssen geneigt sein, dies anzunehmen, so bedarf es während der kalten Jahreszeit nur der Pulsion, während der heißen nur der Aspiration, um dem Be

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dürfniß nach frischer Luft in allen Fällen zu genügen. Es gäbe dann beispielsweise für solche Locale, welche nur wenige Stunden des Tages besucht werden, und bei denen eine Ventilationsanlage nicht vorgesehen war, keine zweckentsprechendere und billigere Abhülfe, als die Aufstellung eines Aspirationsventilators über einer entsprechenden Oeffnung in der Decke. Theorie und Erfahrung weisen übereinstimmend nach, daß zwei bis drei Arbeiter genügen, um damit für tausend Personen hinreichend zu ventiliren. Damit wären wir aber denn auch in Stand gesezt, da Hülfe zu bringen, wo die Noth am größten ist, und das, meinen wir, wäre mit sehr wenigen Ausnahmen in allen Volksschulen der Fall. Den Herren Schulräthen und Inspectoren ist es bisher kaum aufgefallen, daß die jugendlichen Athmungsorgane 6 bis 7 Stunden täglich einer langsamen Vergiftung ausgesezt werden. Wir haben auch manchen jungen Lehrer zu Grabe tragen sehen. Man bedauerte, daß er seine Lunge zu sehr habe anstrengen müssen, und vergaß, daß er nur zu wenig geathmet habe.

Umgeben wir den eisernen Ofen unserer Schulzimmer_mit einem cylindrischen nach oben geöffneten Mantel von Eisenblech, und sehen den unteren Theil des solchergestalt gebildeten Gehäuses mit einem Canal in Verbindung, welcher frische Luft zuführt, so werden wir die gewöhnliche Öfenheizung zu einer Luftheizung machen, und eine kräftige Ventilation dadurch erreichen. Zwei in dem oberen Theile der entgegengesezten Wand ausgesparte Röhren von 10 und 18 Zoll (260 und 470) Weite, oder entsprechende Oeffnungen in der Decke genügen für eine Schulclasse von hundert Kindern, um die verdorbene Luft selbstthätig abzuführen.

Construction kreisförmiger Radschaufeln.

In manchen Fällen verdienen die nach einem Kreisbogen gekrümmten Wasser- und Kreiselradschaufeln ihrer leichten und ge= nauen Herstellung wegen den Vorzug vor solchen, welche nach irgend einer anderen Curve zu formen sind. Für die Construction der Schaufeln sind in der Regel die beiden Winkel gegeben, welche die Schaufelenden mit den Radumfängen bilden. Beim Aufzeichnen eines dem entsprechenden Kreisbogens pflegt zwar ein versuchsweises Verfahren leicht genug zum Ziele zu führen, jedoch ist eine rationelle Construction, wenn sie hinreichend einfach ist, entschieden vorzuzichen. Eine solche ist in einem in vieler Beziehung beachtenswerthen Aufsah „über die Construction der Centrifugal- oder Kreiselpumpen" von Hrn. Professor Grove in den „Mittheilungen des Gewerbevereins für Hannover", 1869, Heft 3, S. 144, angegeben.

Vorerst die erwähnte Construction hier mittheilend, will ich gleichzeitig deren Anwendung auf den in Bd. XIII, S. 301 d. 3., Fig. 10*), angenommenen Fall zeigen, indem die dortige Evolvente durch einen Kreisbogen erscht werden möge.

Verfahren: Es seien, Fig. 1, die Winkel 7 an der Vorderund 8 an der Rückseite der zu construirenden Schaufel gegeben. Man ziehe von dem äußeren Endpunkt E derselben nach dem Mittelpunkt C den Halbmesser EC und trage daran den Winkel ECF = y+d an.

Durch den Schnittpunkt F von CF mit dem inneren Radumfang und durch E lege man die Secante EA. Es ist als = · dann EA die Sehne des gesuchten Bogens.

Um den Mittelpunkt M desselben zu erhalten, hat man nur noch auf EA die mittlere Normale PM zu errichten und den Winkel γ als innneren Wechselwinkel zu ECF bei E anzutragen.

Beweis: Indem sonach die Radien ME und CE den Winkel y einschließen, müssen sich auch die zugehörigen Kreise in E unter dem Winkel 7 schneiden, und es erübrigt nun nur noch nachzuweisen, daß auch der von den Radien MA und CA gebildete Winkel gleich 8 ist.

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Die zu den gegebenen Kreisen gehörigen Mittelpunkte mögen der Bezeichnung der Schaufelenden entsprechend C. und C., und der Endpunkt E und dadurch der Winkel gegeben sein, welchen die Radien EC, und EC, einschließen.

Dieser Winkel C, E C. fei mit & bezeichnet. Anstatt daß nun in jenem besonderen Falle der Winkel 7+ 8 an EC angetragen wurde, nimmt man jezt den Winkel 7 +8 ± 8 und trägt ihn an EC.. Das eine oder das andere Vorzeichen gilt, je nachdem die Schaufel und der Winkel E an ein und derselben oder an entgegengesezten Seiten von EC. liegen. Das weitere Verfahren ist gleich dem obigen, und auch der Beweis derselbe.

Wenn die Schaufeln von arialen (Henschel'schen oder Jonval'schen) Kreiselrädern zu profiliren sind, so pflegt man die Radumfänge abgewickelt als parallele Linien gegeben anzunehmen. Für diesen speciellen Fall muß eine andere Constructionsweise an die Stelle der obigen treten.

C

Fig. 2

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In Fig. 2 seien die Winkel 7 und 8 gegeben, unter welchen die kreisförmige Schaufel die Parallelen DE und GH schneidet. Verfahren: Man lege durch den Anfangspunkt E die Normale HC und trage in E an EC den Winkel CEF: 7+8 an. Halbirt man alsdann dessen Nebenwinkel FEH, so ist das Stück EA des Halbirungsschenkels die Schne des verlangten Bogens. Wenn man nun in der Mitte von EA die Normale PM errichtet und EM so zicht, daß CEM = 7 ist, so ist der Durchschnittspunkt M der Mittelpunkt des Bogens.

Beweis: Aus der letteren Annahme folgt ohne Weiteres, daß der Bogen AE die Parallele ED unter dem Winkel y schneidet. Um aber auch zu zeigen, daß der Bogen die Parallele HG unter dem Winkel 8 schneidet, ist nur darzuthun, daß MG zu CH parallel angenommen, der Winkel AMG = 8 ist. Es ist der angegebenen Construction wegen der Winkel 180°-(+8) AEF =

also

= 90°

8,

2

2

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Preisausschreibung,

betreffend die Organisation einer Fortbildungsschule für Meister, in Hagen.

In Hagen (Westphalen), mitten in der Montan- und Kleineisen- und Stahlwarenindustrie, in einer der gewerb- und volk= reichsten Gegenden Deutschlands, soll eine Fortbildungsschule, hauptsächlich für künftige Handwerks- und Fabrikmeister, in's Leben gerufen werden.

Dieselbe soll sich an die oberen Classen der Elementarschulen anschließen und in zweijährigem Cursus den künftigen Meistern und kleineren Geschäftsleuten diejenige Vorbildung als ein abgeschlossenes Ganzes gewähren, welche für ihren Lebensberuf in heutiger Zeit unentbehrlich ist.

Real- und Gewerbeschulen geben solchen jungen Leuten bei unvollständigem Besuch bis etwa zur Tertia nur für's Leben unbrauchbare Anfänge und Stückwerk, oder verderben ihnen bei weiterem Besuch, welcher nur sehr Wenigen möglich sein würde, leicht den Geschmack für künftige Meisterschaft mit eigener Handarbeit. Bloßer Besuch der Elementarschulen hingegen reicht nicht mehr aus, weil dieselben ihrer Natur und Bestimmung nach nicht weit genug führen und speciell für den künftigen Meisterberuf vorbilden können, wie dies der Zweck der zu gründenden Fortbildungsschule sein soll.

Aus diesem Zweck heraus muß sich sowol die Wahl der Lehrgegenstände, als die Methode ihrer Anordnung und Behandlung bestimmen.

Die Zeit von zwei Jahren ist eine beschränkte; deshalb müssen sich auch die Lehrgegenstände auf diejenigen beschränken, deren Kenntniß resp. Fortstudium dem künftigen Meister durchaus unentbehrlich ist, und auch aus diesen darf nur dasjenige mit

fachkundiger Auswahl gelehrt werden, was wirklich nothwendig und fruchtbar für seinen künftigen Beruf ist.

Für's Leben soll er fich bilden, deshalb muß jeder Unterricht in stetem Zusammenhang und Hinweisung auf diejenige Gestaltung bleiben, welche der betreffende Lehrgegenstand im wirklichen Leben hat. Sie soll ihm bekannt sein, wenn sie ihm unter Händen kommt, und er selbst durch die Schule zu ihrer möglichst geschickten und zweckmäßigen Beurtheilung und Handhabung sich angeleitet und vorgebildet finden.

Als Hauptgegenstände des Unterrichts hat man in's Auge gefaßt: 1) Zeichnen, Entwerfen von kleinen Plänen u. s. w.; 2) praktisches Rechnen; 3) Geometrie, soweit dies zur Berechnung von Flächen und Körpern und Aufnahmen von Nivellements erforderlich; 4) deutsche Sprache, namentlich behufs Uebung in Geschäftscorrespondenzen, Abfassung von Verträgen u. s. w.; 5) Belehrungen über allgemeines Wechselrecht, Buchführung u. s. w.; 6) Geographie und Geschichte, soweit dies zum Verständniß des internationalen Verkehrs erforderlich; 7) Naturwissenschaften aus rein technologischen Gesichtspunkten u. s. w.

Nach diesen allgemeinen Gesichtspunkten werden hierzu befähigte Männer ersucht, ihre Ansichten über die beste Einrichtung und Fortführung einer solchen Schule, bis in's Einzelnste detaillirt, in einer Schrift niederzulegen, auch bei jedem Lehrgegenstand die zweckmäßigsten Lehrmittel und Lehrbücher anzuführen.

Das Bedürfniß und der große Werth einer solchen Schule ist Jedermann so klar und offenbart sich täglich so fühlbar im Leben, daß es nur zu verwundern ist, wie derartige eigentliche Fortbildungsschulen noch fast nirgends zu finden sind. Sollten wir darin irren, so würde in der Schrift eine genaue Hinweisung auf schon bestehende Schulen dieser. speciellen Art will= kommen sein.

Es ist schon an sich eine sehr lohnende Aufgabe für jeden Mann von Fach und Freund seiner Zeit, mit seinen besten Kräften an Herbeiführung so unentbehrlicher Schulen mitzuwirken. Um jedoch die auf eine solche edle Arbeit verwendete Zeit auch materiell nach Möglichkeit zu lohnen, wird für die beste Ausarbeitung, welche die Einrichtung einer solchen Schule nach allen Seiten hin am vollständigsten und gründlichsten, sowie am praktischsten bespricht, ein Preis von 50 Friedrichsd'or, für die zweitbeste ein Preis von 20 Friedrichsd'or festgesezt und von dem Unterzeichneten an die Verfasser derjenigen Schriften gezahlt, welchen von einer aus Schulmännern und Industriellen bestehenden und von der Handelskammer des Kreises Hagen erwählten Commission obige Preise zuerkannt werden.

Zu diesem Ende wolle man die Schriften bis spätestens Mitte October dieses Jahres an den Unterzeichneten verstegelt und mit Namen und Wohnort der Verfasser versehen, einsenden, oder das Schriftstück versiegelt und mit einem Buchstaben und Nummer versehen, nebst einem verschlossenen Couvert, auf welchem dieselben Bezeichnungen sich befinden, während im Couvert der Name und Wohnort des Verfassers steht, einreichen. Im Fall die Beilage gekrönt wird, öffnet man das Couvert, andern Falls wird solches uneröffnet vernichtet.

Bei Wahl der Lehrer für die zu errichtende Meisterschule wird ebenfalls auf die eingereichten Schriften Rücksicht genommen

werden.

Auch wird es dem Unterzeichneten willkommen sein, wenn ihm zugleich mit den Schriften energische und befähigte Leute in Vorschlag gebracht werden, welche Lust zur Sache, Muth, Beruf und Kraft genug in sich fühlen, um mit den dargebotenen Unterstützungen die Gründung und Fortführung einer solchen Meisterfortbildungsschule, eventuell auf eigene Hand und für eigene Rechnung zu übernehmen. Hierbei wird noch bemerkt, daß die Anstalt hier mit Anfang April 1871 in's Leben treten soll. Die Räumlichkeiten sind im Bau begriffen; sie enthalten außer Wohnungen für drei Lehrer einen großen Zeichensaal und zwei große Lehrzimmer nebst Nebenräumen.

Ein Ort wie Hagen, der Mittelpunkt einer so volkreichen und industriellen Gegend, ohne jede Concurrenz einer anderen Schule dieser Art, sichert einem solchen Unternehmen auch von pecuniärer Seite Erfolg.

Bei dem Mangel derartiger Schulen überhaupt fehlt es wol noch gänzlich an Lehrbüchern, welche für den Unterricht in solchen Anstalten speciell abgefaßt und praktisch brauchbar sind; es wird daher auch die Einreichung solcher Lehrschriften über die oben genannten, unter Nr. 1 bis 7 verzeichneten Lehrgegenstände,

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des Mineralöl-Vereines in Halle a. d. S. Der Mineralöl-Verein in Halle a. d. S. sezt

1) für Auffindung eines chemischen Mittels zur Reinigung roher Paraffinpreßkuchen mit möglichst geringem, nicht über 5 pCt. betragenden Verlust,

2) für Auffindung einer Einrichtung zur Abkühlung von Paraffinmassen auf eine Temperatur von wenigstens 5° C. in jeder beliebigen Jahreszeit,

zwei Preise von je Fünftausend Thalern aus.

Als Reinigungsmittel für die Preßkuchen dürfen farbloses Theeröl, Benzin, überhaupt solche Substanzen nicht verwendet werden, welche lösend auf Paraffin wirken. Der Verlust an lehterem darf bei der Reinigung von schmußfreien Preßkuchen 5 pCt. nicht übersteigen, die Reinigungsoperation muß leicht und schnell ausführbar sein und darf nur mäßige Kosten verursachen. Das gereinigte Paraffin muß eine weißlich bläuliche Farbe haben und muß geruchlos sein.

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Die Einrichtung zur Abkühlung der Paraffinmassen muß so beschaffen sein, daß in einem oder mehreren Räumen täglich wenigstens 500 Ctr. in Massen in Gefäßen von 5 Ctr. Inhalt auf eine Temperatur von wenigstens 5° C. gebracht werden können. Am vortheilhaftesten würde dies durch Kühlung der Räume selbst, in denen die Paraffinmassen zur Krystallisation aufgestellt werden, zu bewirken sein. Die Abkühlung der Massen muß allmälig bewirkt werden können, derart, daß die Ausbildung der Krystalle in denselben bezüglich ihrer Beschaffenheit, Größe 2. nicht beeinträchtigt wird.

Den Preis empfängt Derjenige, welcher die betreffende Aufgabe bis zum 1. Januar 1871 zur Zufriedenheit einer vom Mineralöl-Verein zu Halle a. d. S. erwählten Commission, bestehend aus den HHrn. Fabrikbefizer A. Riebeck in Halle, Bergrath Bischof in Weißenfels, Dr. Rolle in Gerstewig und Dr. Hübner in Zeiz, löst und der lezteren den Beweis für seine etwaigen Angaben auf seine Kosten beibringt. Unter mehreren Bewerbern erhält derjenige den Preis, welcher die vortheilhafteste Lösung offerirt.

Fragekasten.

17) Es seien gegeben: der Querschnitt f des Stabes in Quadratcentimetern; seine Temperatur t in Graden C.; der Elasticitätscoefficient E. Man soll die mechanische Arbeit während des Umwalzens des Stabes bestimmen. J. C...ski in Warschau.

Technische Literatur.

Mathematik.

Der umfassend praktische Holzcubirer für's Liegende und Stehende nach neuerem Stande forstlicher Wissenschaft und Erfahrung in Tafeln und Regeln zur Erleichterung sachverständiger Berechnung und Bemessung der Hölzer nach Dimensionen, Form, Verschnitt, Gewicht, Schwinden, Heizkraft, Total- und Sortengehalt und Werth nebst umfassenden Maß- und Gewichts- und Maßreductionstabellen für Forst- und Landwirthe, Waldbesiger,

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