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Die Belastung des Schiffes durch verschieden schwere Taue ist annähernd proportional der Wurzel aus ihren Gewichten.

Um ein Beispiel zu erhalten, sezen wir:

Q=2000 Kilogrm., h=4", p=2,25Kilogrm., l'= 28", welche Werthe für das Maaskabel zutreffen, so wird nach Gleichung (5) die gehobene Seillänge

1=84,5 Meter

und die Schiffsbelastung

L= 262 Kilogrm.

oder nur wenig über 5 Ctr., was gegenüber der geschleppten Last verschwindet. Für eine dreimal so schwere Kette wäre die Belastung V3mal so groß, aber ebensowenig von Belang.

Um den relativen Werth des Tauschiffes gegenüber dem Rad- oder Schraubendampfer zu veranschaulichen, denken wir uns zwei genau gleiche Schleppzüge. An dem einen sei ein Raddampfer, an dem anderen ein Tauschlepper vorgespannt, beide sollen genau gleich groß und gleich schwer sein und mit gleicher Geschwindigkeit fahren, so wird der Widerstand am Umfang des Ruderrades dem Widerstand am Umfang der Seilscheibe gleich sein. Sind beide Räder von gleichem Durchmesser, Uebersegung und Kolbenflächen gleich groß, so wird auch die Dampfspannung bei beiden dieselbe sein müssen und beide brauchen gleich viel Dampf zu einer Umdrehung. Das Tauschiff legt bei jedem Umgang einen Weg zurück gleich seinem Trommelumfang, der Raddampfer muß für denselben Weg in ruhigem Wasser 1 bis 2 umgänge machen, weil das Wasser hinter seinen Schaufeln zurückweicht, braucht also 1 bis 2mal so viel Dampf. Ist dagegen bei der Bergfahrt beispielsweise die Stromgeschwindigkeit gleich der Schiffsgeschwindigkeit, so ist die relative Geschwindigkeit von Schiff und Wasser doppelt, die Schaufelgeschwindigkeit 3 bis 4 mal so groß, als die Schiffsgeschwindigkeit. Der Raddampfer wird 3 bis 4mal so viel Umgänge machen müssen, als das Tauschiff, 3 bis 4 mal so viel Kohlen brauchen. Wird die Stromgeschwindigkeit sehr groß und ist die Geschwindigkeit des Raddampfers eine beschränkte, so kann sein Effect noch viel ungünstiger, sogar gleich Null oder negativ werden, während das Tauschiff für jede Cylinderfüllung den entsprechenden Weg zurücklegt. Je ungünstiger die Strömungen, desto besser für das Tauschiff, d. h. desto größer ist seine Ueberlegenheit über den Rad oder Schraubendampfer. In der Binger Stromschnelle nehmen 150 pferdige Remorqueure ein paar Leinpferde als Vorspann. Bei der Thalfahrt kann umgekehrt das Tauschiff in Nachtheil kommen, weil die Strömung auf die Schaufeln motorisch wirkt. Bezeichnen wir allgemein mit

v die Schiffsgeschwindigkeit,

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Von dieser Grenze an muß, falls nicht andere Rücksichten anders entscheiden, der Tauschlepper bei der Thalfahrt das Tau verlassen.

Die Grenze für die Anwendung der Tauschifffahrt ist die Festigkeit des Taues, welche in sehr tiefem Wasser durch das Eigengewicht desselben genau so in Anspruch genommen wird, wie bei einem senkrecht herabhängenden Förderseil. Die theoretische Maximalwassertiefe ist die Traghöhe des Taues, das heißt diejenige Taulänge, deren Gewicht gleich der Tragfähigfeit ist. Die praktische Grenze ist natürlich enger. Da das Kabel etwa die 3 fache Traghöhe der Kette hat, so kann es auch auf die 3 fache Tiefe verwendet werden. Die gewöhnlichen Flußtiefen liegen alle noch weit innerhalb der Grenze für Kabel und Kette; größere Tiefen kommen nur bei offerten Gewässern vor, wo die Anwendung der Tauschifffahrt wegen der Unmöglichkeit von Kreuzungen ohnedies nicht in Betracht kommt.

Schließlich noch die Bemerkung, daß, wenn auch die Kette in Gegenwärtigem theilweise gegen das Kabel im Schuß genommen worden ist, die Ansicht des Verfassers gleichwol dahin geht, daß das leztere vermöge seiner größeren Sicherheit, glatteren Bewegung, größeren zulässigen Geschwindigkeit, leichteren Manövrirfähigkeit und namentlich auch vermöge seiner Wolfeilheit die Kette bei der Tauschifffahrt ebenso verdrängen wird, wie dies bei der Bergwerksförderung leicht geschehen ist.

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die Form der Flamme auf deren Leuchtkraft ausübt. Der eigentlich leuchtende Theil der Flamme besteht nämlich aus im glühenden Gasstrom schwimmenden, durch dessen chemische Zersezung ausgeschiedenen glühenden Kohlenpartikelchen und ist vollkommen undurchsichtig. Es kommt daher die Leuchtkraft des inneren Kernes einer massiven Flamme, wie sie durch Ausströmung des Gases aus einem einfachen runden Loch entsteht, gar nicht zur Wirksamkeit, denn er ist ja durch den undurchsichtigen leuchtenden äußeren Mantel verdeckt. Diese Erkenntniß führte zur Construction der drei jezt ausschließlich im Gebrauch befindlichen Brennerarten, deren aller Princip nur darauf hinausläuft, die Oberfläche der leuchtenden Flamme möglichst zu vergrößern, wodurch außer dem Zweck, die glühenden Kohlentheilchen zum Sichtbarwerden und mithin zum Lichtausstrahlen zu bringen, auch noch der zweite erreicht wird, die Oberfläche der Flamme mit möglichst viel Sauerstoff in Berührung zu bringen. Diese drei Brennerarten sind:

der Argandbrenner,

der Zweiloch- oder Fischschwanzbrenner,

der Schnitt- oder Fledermausbrenner. Lezterer ist der für offene Flammen in hiesiger Gegend verbreitetste und auch für unser Gas entsprechendste, weshalb im Weiteren nur auf diesen Brenner speciell Rücksicht genommen ist. Nächst der Brennerform fand man dann als zweiten Hauptfactor zur größeren oder geringeren Ausnutzung des verbrannten Gases die Geschwindigkeit, mit welcher dasselbe aus der Brenneröffnung ausströmt, oder was dasselbe sagen will, den Druck in der Rohrleitung unmittelbar vor dem Brenner; denn durch diesen wird ja die Ausflußgeschwindigkeit bedingt und kann durch ihn gemessen werden.

Wie schon bemerkt, rührt das Leuchten der Flamme von durch Zersetzung des Gases ausgeschiedenen festen Kohlentheilchen her, welche im Innern derselben glühen und erst verbrennen, wenn ste am äußeren Rande der Flamme anlangen und dort mit dem Sauerstoff der Luft in Berührung kommen. Hat man den Gasstrom schon vorher mit Sauerstoff gemengt oder tritt auf andere Weise Sauerstoff in das Innere der Flamme, so verbindet sich derselbe sofort mit dem Kohlenstoff im Moment von dessen Ausscheidung und verbrennt denselben, ohne ihm Zeit zu lassen, vorher als fester Körper zum Leuchten zu kommen. Diesen Vorgang kann man an jedem Kochbrenner beobachten, in welchem das Gas, bevor es zum Verbrennen gelangt, sich mit atmosphärischer Luft mischt und dann mit lichtloser blauer Flamme verbrennt.

Es ist gar nicht zu vermeiden, daß beim Ausströmen aus der Brenneröffnung ein gewisses Quantum Sauerstoff_sowohl mechanisch mit in die Flamme hineingerissen wird, als auch durch Diffusion hineinfiltrirt und einen Theil der Leuchtkraft zerstört. Man hat nun gefunden, daß die Ausströmungsgeschwindigkeit einen großen Einfluß auf diese so schädliche Vermischung ausübt und daß leztere um so kleiner wird, je geringer der Druck ist, mit welchem das Gas zum Ausströmen gebracht wird. Als Grenze hierfür kann man denjenigen Druck betrachten, bei welchem die Flamme ihre Form verliert und zu flackern und zu rußen anfängt.

Um bei diesem geringen Druck die zur Erzielung einer gewissen Leuchtkraft erforderliche Menge Gas zum Ausströmen zu bringen, muß man die Leffnung des Brenners genügend weit nehmen, denn ein gewöhnlicher Brenner, wie solche bei dem gebräuchlichen hohen Druck angewendet werden, würde bei dem kleinen Druck eine zu kleine Flamme geben.

Welchen außerordentlichen Einfluß der Druck auf den aus einer bestimmten Gasmenge erzielten Leuchteffect ausübt, wurde durch große Reihen von Versuchen constatirt, von denen ich nur einige wenige hier anführen will.

Hr. Ferguson zu Mülhausen im Elsaß regulirte seinen Brennerhahn auf 60 Liter = 2,1 Cbkfß. Ausströmung pro Stunde und fand dann bei einem sogenannten

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=

=

=

=

2,54 Kerzenstärken

5

10,1

11,15

Die HHrn. Dr. Büchner und Dr. Rückeisen in Mainz regulirten ihren Hahn auf einen stündlichen Verbrauch von 4 Cbffß. (128 Liter) Gas und fanden bei einem 24" Druck 5,7 Lichtstärken

Brenner Nr. 1

=

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= 8

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6 1

mm

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Die angeführten Zahlen zeigen, daß ein weiter Brenner bei geringem Druck aus genau demselben pro Stunde verbrannten Gasquantum die vier- ja fünffache Lichtmenge gegen einen engeren Brenner unter starkem Druck entwickeln kann.

Bis auf die in obigen Versuchen mitgetheilten Druckminimen kann man in der Praris jedoch nicht heruntergehen, da bei zu schwachem Druck die Flamme ein zitterndes, unruhiges, dem Auge schädliches Licht giebt, und ferner ist auch der vortheilhafteste Druck je nach dem specifischen Gewicht des Gases verschieden; es ist daher zuträglich, in jedem speciellen Falle den entsprechenden Druck erst durch Versuche zu ermitteln. Im Allgemeinen gilt der Saz, daß je schwerer, je reicher ein Gas an Kohlenstoff ist, desto kleiner ist die Brenneröffnung und desto größer der Druck zu wählen; fettes Gas aus Boghead Cannelkohle giebt z. B. bei 10 bis 12mm Druck den besten Effect. Für das Hagener Gas fand ich einen Druck von ca. 8 am geeignetsten, während der gewöhnlich hier an den Brennern zur Verwendung kommende 30 bis 50 beträgt.

Auf diesem durch die eingehendsten Untersuchungen festgestellten Grundsage beruht die Construction einer unzähligen Menge von sogenannten Sparbrennern, welche alle darauf hinauslaufen, durch im Brenner angebrachte Verengungen den Druck, mit welchem das Gas aus dem weiten eigentlichen Brennerschnitt ausströmt, herabzudrücken. Ein solcher Brenner kann jedoch nur dann seine Aufgabe erfüllen, wenn zufällig der in seiner Rohrleitung stattfindende Druck gerade derjenige ist, bei welchem seine, ich möchte sagen individuelle, Verengungsvorrichtung die richtige Ausströmung hervorbringt. Ist er z. B. so construirt, daß er bei einem Druck in der Rohrleitung von 20" die Ausströmung unter dem richtigen Druck von 8 stattfinden läßt, und man wendet ihn in Rohrleitungen an, welche 40mm Druck haben, so wird das Gas die Brenneröffnung schon mit einem solchen Druck verlassen, daß mehrwie das Doppelte des Gasconsums bei nur geringer Zunahme der Lichtstärke eintritt; und derselbe Brenner auf einer abgelegenen Zweigrohrleitung, welche vielleicht nur 12" Druck hat, würde eine kleine flackernde Flamme mit ganz ungenügendem Licht ergeben. Um die von der Straßenrohrleitung herrührenden Druckschwankungen auszugleichen, könnte man freilich einen Druckregu= lator, wie solche für wenige Thaler zu haben sind, gleich hinter der Gasuhr anbringen; doch in größeren Werken, wo die Rohrleitung sich oft viele Hunderte von Fußen weit erstreckt, sowie bei Straßenlaternen, ist die Druckdifferenz am Anfang und Ende der Leitung oft sehr beträchtlich, und diese kann von dem Druckregulator nicht weggeschafft werden.

Man hat nun sich selbst regulirende Sparbrenner erdacht, in welchen ein über eine Oeffnung gespanntes Häutchen von Wachstaffet oder Gummi einen an ihm aufgehängten Ventilkegel trägt. Je nach der Größe des vorhandenen Druckes wird das Häutchen mehr oder weniger ausgebauscht und hierdurch das Ventilchen mehr oder weniger geschlossen. Aber auch diese sich selbst reguliren sollenden Sparbrenner geben nach den Untersuchungen des Hrn. Prof. Heeren zu Hannover sehr ungenügende Resultate. *)

*) Nach Mittheilung des Directors der hiesigen Gasanstalt Hrn. Grohmann sollen ähnliche an den Hagener Straßenlaternen angebrachte

Das einfachste und sicherste Mittel, den oben erwähnten Bedingungen gemäß, den größten Nuzeffect zu erzielen, ist: statt des gewöhnlichen zu engen Brenners einen weitern je nach der ge= wünschten Lichtmenge aufzusehen und dann durch entsprechend weites Aufdrehen des Brennerhähnchens den zuträglichsten Druck hervorzubringen. Da jedoch dies jedesmalige Reguliren mittelst des Hähnchens nicht beständig durchzuführen ist und namentlich jede Garantie fehlt, daß die Hähnchen nicht durch Unberufene zu weit aufgedreht werden, brachte schon Ferguson im Jahre 1859 in der Spinnerei von Dolfus, Mieg & Comp. zu Mülhausen regulirbare Hähnchen an, welche, wenn einmal auf ein bestimmtes Gasquantum eingestellt, selbst bei gänzlichem Oeffnen nicht mehr durchließen. Durch die Veröffentlichung seines Verfahrens in dem „Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse" auf diesen Punkt aufmerksam geworden, machte ich im Herbst 1867 dahin einschlagende Versuche und führte dann nachstehend beschriebene Regulirmethode in der Fabrik der HHrn. Funcke & Hueck zu Hagen ein.

Die vorhandenen Brenner wurden durch größere von Speckstein ersezt und zwar genügt für eine Flamme, deren Licht für einen einzelnen Arbeiter ausreichend ist, ein sogenannter sechsfüßiger, während dort, wo mehr Licht erforderlich ist, achtfüßige Brenner anzuwenden sind. Zwischen Rohrleitung und Hahn ist ferner ein Zwischenstück, „ Regulator" a, wie Fig. 2 und 3, Taf. IX zeigen, eingeschaltet, dessen Schräubchen b nach Bedürfniß bei jedem einzelnen Fall mehr oder weniger tief eingeschraubt wird. Zur genauen Regulirung dieses Schräubchens bediene ich mich eines kleinen Manometers c, welches in ein Stückchen Gummi

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vom 13. bis 27. November 1867

vom 23. Januar bis 10. Februar 1868

Gesammtbrennzeit

schlauch d durch ein darin seitlich eingeschnittenes Loch eingeklemmt ist. Das untere Ende des Gummischlauches wird über den zu regulirenden Brenner geschoben und in das obere ein gleich großer Brenner e eingeseßt und angezündet. Das Manometer zeigt dann den Druck an, mit welchem das Gas den Brenner verläßt, und man ist in den Stand gesezt, das Regulirschräubchen b genau auf den vortheilhaftesten Druck, z. B. 8TMTM, einzudrehen. Mit Hülfe dieses Manometers wird jeder einzelne Brenner genau regulirt und dann, um ein ferneres Verstellen des Schräubchens zu verhindern, ein Tröpfchen Siegellack oder Wachs aufgetropft. Zur Erzielung eines constanten Druckes in der Rohrleitung ist in der Nähe des an der Gasuhr befindlichen Haupthahnes ein festes Manometer angebracht und ist der mit Oeffnen und Schließen des Haupthahnes betraute Beamte angewiesen, diesen nur so weit aufzudrehen, bis das Manometer denselben Druck zeigt, bei welchem oben beschriebene Regulirung der einzelnen Brenner vorgenommen wurde (beiläufig bei Funcke & Hueck 22TM). Zur Controle ist auf dem technischen Bureau ein zweites Manometer angebracht, und so lange dieses den richtigen Druck anzeigt, kann angenommen werden, daß sämmtliche Brenner mit dem ihnen ent= sprechenden Druck functioniren.

Um den in der Praris sich ergebenden Einfluß dieser Maßregel genau zu constatiren, war vor deren Beginn in einem mit gesonderter Gasuhr und Leitung versehenen Theile der Fabrik während eines gewissen Zeitraumes jeden Abend die Anzahl der brennenden Flammen gezählt, sowie die Stunde des Oeffnens und Schließens des Haupthahnes notirt worden. Dasselbe geschah dann nach der Einrichtung. Das Ergebniß war folgendes:

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Ersteres bei vollem Druck und kleinen gußeisernen Brennern Nr. 3 und 4, welche 24 bis 5 Lichtstärken ergaben. Lesteres mit regulirten Specksteinbrennern Nr. 6 und 8, deren Leuchtkraft gleich 7 bis 9 Kerzen war.

Eine Veröffentlichung dieses Vortrages in unserer Zeitschrift ist vielleicht den Herren Collegen nicht ganz unerwünscht, da die mitgetheilten Thatsachen dem Gastechniker allerdings nicht neu, den ausübenden Maschinen- und Hütten-Ingenieuren jedoch wenig bekannt sein dürften, auch eine solche Zusammenstellung des dem Consumenten Wissenswerthen wol noch fehlt. Die Broschüre des Hrn. Baumeister Bischoff (Berlin, Th. Grieben) trägt zwar den Titel: „Wie spart man Gas?" bringt jedoch weiter nichts als eine kurze Beschreibung der Gasfabrication nebst dabei angewendeten Apparaten und giebt nur auf Seite 32 dem Consumenten einige mehr wie allgemein gehaltene Regeln.

Die Zuverlässigkeit der Controle bei richtig construirten Quecksilbermanometern.

Von C. Kayser.

Im Januarheft S. 40 des laufenden Jahrganges dieser Zeitschrift theilt Hr. Schönemann Zeichnung und Beschreibung eines offenen Quecksilbermanometers mit, welches die Mängel nicht besigen soll, welche in der Discussion zu Düsseldorf (f. Bd. XII, S. 723) an derartigen Manometern gerügt worden sind.

Ich muß nun gestehen, daß ich in der Construction des beschriebenen Manometers wesentlich Neues nicht gefunden habe, daß ich aber um deswillen auch die Bemängelung dieser Manometerconstruction vollkommen aufrecht erhalten muß, denn genau ein solches Manometer war es, an welchem ich durch einen Zufall einer durch die einfachsten Mittel bewirkten schlauen Täuschung auf die Spur kam, deren ich in der Discussion zu Düsseldorf erwähnte, wenn auch das oben angezogene Referat darüber in der Zeitschrift die Thatsache nicht ganz richtig darstellt.

Eine absichtliche Täuschung zu dem Zwecke, daß das ManoBrennerregulatoren sehr zuverlässig arbeiten, kosten jedoch pro Stüc 1 Thlr. (Im „Journal für Gasbeleuchtung", Juli 1869, S. 375, theilt Hr. Dechelhaeuser mit, daß auf den Gasanstalten der Dessauer Gesellschaft von dem Friedleben'schen Regulator 1500 Stück in Gebrauch find. D. Red. Ls.)

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meter eine höhere Spannung im Kessel anzeigt, als thatsächlich) darin herrscht, ließe sich allerdings durch ein derartiges Manometer nicht leicht bewirken, indeß kommen solche Fälle auch wol selten vor, jedenfalls wäre dadurch der Kessel in keinem Falle mehr gefährdet und wäre in dieser Hinsicht seitens der Sicherheitsbehörde keine Veranlassung vorhanden, ein Manometer, welches eine solche Täuschung zuließe, zu bemängeln. Der umgekehrte Fall aber, das Manometer künstlich so einzurichten, daß es eine geringere Spannung angiebt, als im Kessel vorhanden ist, ist gerade der bedenklichere, und gerade in diesem Sinne lassen sich die Anzeigen eines solchen Manometers auf die einfachste Weise und so sicher corrumpiren, daß wenn man nicht geradezu weiß, daß eine Täuschung vorliegt, dieselbe durch die gewöhnliche Correctionsmethode, welche Hr. Schönemann angiebt, nicht aufzufinden ist.

Der Fall, dessen ich in Düsseldorf nebenbei erwähnte, ist folgender: In einer Fabrik war die Dampfkesselanlage zu einer Spannung von 44 Atmosphären Ueberdruck eingerichtet, dessen ungeachtet gestattete der Besizer nicht, beim Betriebe die Dämpfe über 3 Atmosphären zu spannen. Er glaubte, mit 44 Atmosphären Druck würden die Kessel mehr angegriffen und desto cher unbrauchbar, und da er gehört hatte, daß 3 Atmosphären ausreichten, um seine Maschine mit der nominellen Kraft arbeiten zu lassen, so gestattete er den Heizern nicht, die Spannung höher zu treiben; die größere Widerstandsfähigkeit der Kessel erschien ihm wie eine im Interesse der längeren Dauer der Kessel vorgesehene Reserve. Es verging deshalb auch kein Tag, an welchem er nicht sorgfältig das Manometer revidirte.

Die in der Fabrik beschäftigten Arbeiter fanden jedoch, daß die Maschine bei 3 Atmosphären Spannung zu „faul“ ging, wol in Folge der größeren Arbeitsgewandtheit, welche sie sich nach und nach erworben hatten, die sie aber nicht ausbeuten konnten, wenn sich die Betriebskraft nicht entsprechend erhöhte, sie konnten aber bei den Heizern nichts durchsehen, welche sich auf den Befehl des Herrn beriefen. In diesem Dilemma unternahm wahrscheinlich der Maschinist eines Sonntags, wenn gewöhnlich die Packungen der Stopfbuchsen 2. revidirt und erneuert wurden, auch eine kleine Procedur an dem Manometer; und von da ab war allen Theilen genug geschehen.

Die Heizer gingen über die ihnen anbefohlenen 3 Atmosphären Spannung nicht hinaus, und die Arbeiter in der Fabrik klagten nicht mehr über zu faulen Gang der Maschine.

Dies war in sehr einfacher Weise zugegangen, welche aber erst lange nachher an den Tag kam.

Der Besizer hatte, nachdem das Manometer im Kesselhause so verräuchert war, daß nur ein sehr scharfes Auge, oder derjenige, welcher aus langer Erfahrung den Ort der Theilstriche kannte, ungefähr die angezeigte Spannung ablesen konnte, ein Federmanometer angeschafft, mit welchem er sich jedoch bald durchaus unzufrieden erklärte, denn nach seiner Meinung differirte es um ca. Atmosphäre gegen das Quecksilbermanometer. Unglauben an eine solche bedeutende Differenz eines neuen guten Federmanometers mit einem richtigen Quecksilbermanometer gab mir Gelegenheit, die Sache selbst zu untersuchen. Es war richtig; nicht Atmosphäre, sondern über 10 Pfd. (0,7 Kilogrm.) Spannung zeigte das Quecksilbermanometer weniger*) als das Federmanometer. Sperrte man von beiden die Dämpfe ab, so gingen fle bis auf Null herunter, und öffnete man die Dampfhähne, jo gingen sie beide wieder auf die früheren Anzeigen hinauf. War aber das Federmanometer unrichtig getheilt, dann mußteu bei Abnahme der Spannung die Differenzen in den Anzeigen beider Manometer geringer werden. Eine Nachfrage deshalb bei den Heizern führte zu keinem Resultat, sie hatten seit Anbringung des Federmanometers sich nur nach diesem bequemeren Instrument ge= richtet, hielten es indessen auch nicht für richtig, indem seit jener Zeit die Maschine wieder fauler ginge. Der Besizer konnte mir auch keine Auskunft geben, denn er hatte beide Manometer immer nur während des vollen Betriebes gesehen und verglichen.

Ich beschloß demnach selbst die Beobachtung anzustellen und ließ zum Abend nach Einstellung der Arbeit die Kessel abblasen. Beide Manometer gingen gleichmäßig zurück, ihre Anzeigen ergaben die constante Differenz; als aber das Quecksilbermanometer auf Null angelangt war, rückte der Zeiger nicht mehr weiter, während das Federmanometer noch weiter sank. Ich stellte nun sofort bei beiden die Absperrhähne herum, und sah das Federmanometer sofort auch auf Null sinken, während beim Quecksilbermanometer nur etwas Wasser heraussprizte - ein Zeichen, daß die Queckfilbersäule noch nicht im Gleichgewicht war, ohne daß sich übrigens der Zeiger rührte. Ich wußte nun, daß das Quecksilbermanometer unrichtig und zwar zu wenig angezeigt hatte, wo aber fand sich die Ursache der Täuschung? Das gewöhnliche Spiel des Schwimmers, wenn man denselben mittelst der Schnur in die Höhe zog und dann wieder frei fallen ließ, gab nichts Besonderes zu erkennen, der Zeiger stieg regelmäßig bis auf Null hinauf.

Um endlich zu einer Gewißheit zu gelangen, ließ ich das Manometer losnehmen und entleeren. Bei der Untersuchung fand sich denn, daß in dem längeren Schenkel des Rohres ein spiralförmig zusammengerolltes Blech und darüber ein Bündel knäuelförmig zusammengewickelter Eisendrähte steckten, welche wohl ein Durchtreten des Quecksilbers gestatteten, aber das Nachsinken des Schwimmers begrenzten; dem entsprechend war auch die Schnur kürzer gebunden. Troß der an solchem Manometer gerühmten Möglichkeit, in Zeit einer Minute sich von der Richtigkeit seiner Anzeigen Ueberzeugung verschaffen zu können, und troßdem diese Controle oft bei diesem Manometer zur Anwendung kam, hatte es doch durch Jahre stets unrichtige Anzeigen gemacht.

Maccharonipresse.

Von W. Theis.

(Hierzu Figuren 1 bis 4, Tafel VIII.)

Eine Maccharonipresse, wie sie von mir hier mehrfach bereits ausgeführt ist, findet sich auf Taf. VIII im Grundriß und mehreren Ansichten dargestellt. Die Construction wird aus den Figuren hinreichend klar hervorgehen, so daß nur noch einige kurze Be= merkungen darüber nöthig sind.

Damit der Preßkolben sich von oben nach unten bewege und somit eine unmittelbare Einwirkung auf den Teig ermögliche, ist der Preßcylinder umgekehrt aufgestellt. Sobald die Glocke an= zeigt, daß das untere Ende des Kolbens auf der Matrize ange

*) In der Regel ist es umgekehrt; ein richtiges Quecksilbermano, meter wird gewöhnlich einige Pfund Druck mehr angeben, als ein richtig zeigendes Federmanometer. Gewöhnlich wird nämlich das Dampfzu leitungsrohr zum Manometer von oben herab kommen, und da es sich mit condensirtem Wasser füllt, so tritt zum Dampfdruck noch der hy. drostatische Druck dieser Wassersäule, deren Summe vom Quecksilbermanometer angezeigt wird und die angegebene Differenz veranlaßt.

langt, d. h. der ganze Teig des Behälters in Form von Maccharoni durchgepreßt ist, wird das Auslaßventil der Breßpumpe geöffnet und der Kolben durch das angebrachte Gegengewicht wieder in die Höhe gezogen. Den Kolbenschluß im Teigbehälter bildet ein Stahlring a, Fig. 2, welcher an seiner unteren Fläche etwas weiter ausgebohrt als an der oberen, durch den Teig an die Wand des Behälters angepreßt wird. Eine Stopfbüchse verhin= dert das Herabfickern des Wassers, wenn die Presse sich nicht unter Druck befindet.

Der Zeitersparniß wegen habe ich zwei Teigbehälter ange= bracht, welche um eine der Säulen gedreht werden können und in dieser Weise erlauben, daß immer ein Behälter mit Teig angefüllt wird, während der andere sich unter Druck befindet. Das Einfüllen des überaus harten Teiges geschicht unter wiederholtem Zusammenpressen mittelst einer durch ein Handrädchen auf und ab zu bewegenden Schraube b.

Für gröbere Maccharonisorten genügt bei den in der Zeichnung angegebenen Dimensionen ein Druck von 100 Atmosphären, bei feinen dagegen, den sogenannten Vermicelli, ist ein Druck von 200 Atmosphären nöthig, und selbst mehr, wenn schlechter Gries zur Bereitung des Teiges verwendet wurde.

Eine gegenwärtig in der Ausführung befindliche Presse für Maccharoni habe ich derart abgeändert, daß, wie Fig. 4 zeigt, das Gegengewicht durch einen Luftcylinder erscht wird. Der an den oberen Deckel eng sich anschließende pneumatische Kolben er.zeugt beim Sinken des hydraulischen Kolbens, mit welchem er durch eine Stange verbunden ist, eine Leere und wird beim Ablassen des Wassers nach beendigter Operation durch den Luftdruck steigen und den Preßkolben nach sich ziehen. Um die über dem Kolben im Anfange befindliche Luft zu entfernen, ist ein kleines Luftventil auf dem Deckel angebracht.

Palermo, November 1869.

Heizung und Ventilation.
Von H. Heinemann.

(Vorgetragen in der Situng des Bezirksvereines an der Lenne
vom 12. December 1869.)

Wenn auch später, als unsere geistreichen und unternehmenden Nachbarn diesseits und jenseits des Canales, haben auch wir schon seit geraumer Zeit angefangen, mindestens bei der Anlage von Centralheizungen auch die Frage einer wirksamen Ventilation in Berücksichtigung zu ziehen, und seit 4 bis 5 Jahren dürften wol kaum bedeutendere öffentliche Gebäude, welche zum dauernden oder zeitweiligen Aufenthalte einer größeren Zahl von Personen bestimmt sind, zur Ausführung gekommen sein, ohne daß dabei die Wahl des Heizungs- und Ventilationssystemes zu den sorgfältigsten Erwägungen Veranlassung gegeben hätte. Die praktischen Erfahrungen darüber haben indeß noch keinesweges einen durchweg befriedigenden Abschluß erlangt, aber doch so viel Material geliefert, daß ein gänzliches Mißlingen derartiger Ausführungen nur einer Unkenntniß der bereits gewonnenen Erfahrungen zugeschrieben werden kann.

Die Centralheizungen erstreben bekanntlich die Erwärmung mehrerer oder sämmtlicher Räume eines Gebäudes durch eine einzige am zweckmäßigsten im Souterrain anzubringende Feuerung, sowie Leitung und Uebertragung der Wärme vom Feuerraume aus nach den einzelnen Räumen in gemauerten Canälen oder Rohrleitungen. Die älteste und die einfachste ist die Luftheizung. Der Feuerstrom wird hier direct aus dem Feuerraum durch ein Röhrensystem von Gußeisen, auch wol von Schamottmasse, welches dadurch bis zum Rothglühen erhigt werden kann, nach dem Schornstein geleitet. Das erhißte Röhrensystem liegt in einem umschlossenen Raume von mäßiger Größe, der sogenannten Heizkammer. Durch eine Oeffnung in dem Boden der lezteren läßt man frische kalte Luft von außen einströmen, sich durch Berührung mit dem glühenden Röhrensystem erhigen, und von der Decke aus mittelst gemauerter Canäle, auch wohl thönerner Röhren, den einzelnen Räumen zuführen und dort ausströmen. Man machte ihr in noch höherem Maße als den eisernen Stubenöfen zum Vorwurf, daß bei der Berührung der rothglühenden Röhren in der Heizkammer die zugeführte Luft nicht nur an Wassergehalt verliere, sondern auch, in Folge Verbrennens der mitgeführten organischen Staubtheilchen, einen unangenehmen Geruch annehme. Der erstere Vor

wurf scheint jedoch nicht die Luftheizung allein, sondern auch alle übrigen Heizungsmethoden in dem Maße zu treffen, als durch fie die Zimmertemperatur über die der äußeren Luft erhöht wird. Es ist nämlich schon bei Behandlung der Dampfkesselerplosionsfrage verschiedentlich erörtert, daß die Berührung mit rothglühen= dem Eisen noch keine Zersehung des Wassergases herbeiführen könne. Es kann sich also aus dem in der zugeführten kalten Luft enthaltenen Wasserdampfe nur Dampf von höherer Temperatur und Spannung bilden, aber nichts davon verloren gehen, denn die erwärmte Luft bedarf zu ihrer Sättigung bekanntlich mehr Wasserdampf, als kältere. Während aber die äußere Luft Zeit und Gelegenheit genug hat, sich für jede Temperatur zu sättigen, gelangt sie, in einen verschlossenen Raum geleitet und dort plöglich erwärmt, auch ohne daß sie an Wassergehalt verliert, in einen Zustand der mangelhaften Sättigung, welcher sich den daran nicht. gewöhnten Athmungsorganen unangenehm fühlbar macht, und so lange anhält, bis die Luft ihrer erhöhten Temperatur entsprechend auch einen größeren Wassergehalt in sich aufgenommen hat. Es wird sich daher auch die Warmwasserheizung, wie dies wol zu geschehen pflegt, nur mit Unrecht rühmen können, der Aufstellung von Gefäßen mit Wasser oder der Anbringung von Brausen, über welche hinstreichend die erwärmte Luft sich zu sättigen Gelegenheit findet, nicht zu bedürfen. Erheblichere Uebelstände treten bei der Luftheizung der praktischen Ausführung ent= gegen in der Schwierigkeit, die erwärmte Luft in langen horizontalen Leitungen lediglich durch die Kraft der eigenen Wärme zur Fortströmung zu bringen, und der unverhältnißmäßigen Querschnittsgröße der Canäle, welche namentlich bei mehrstöckigen Gebäuden und mäßig dicken Wänden die organische Einfügung in das Bausystem erschweren und deren Anwendung beschränken. Auch die geringe Dauer der bis zur Rothgluth angestrengten Heizröhren möchte ein nicht außer Betracht bleibender Uebelstand sein. Troydem gewährt die Luftheizung nicht nur den entschiedenen Vortheil großer Einfachheit und Billigkeit in der Anlage, sondern auch) den einer raschen und intensiven Erwärmung zumal großer Räume von beträchtlicher Höhe, welche die Anlage der Zuführungscanäle oder besser noch eines durchgehenden Heizcanales statt einer Heizkammer unter dem Fußboden gestatten, und wird deshalb für die Erwärmung beispielsweise von Kirchen, Schauspielhäusern, Turn= hallen und Reitbahnen als die rationellste den Vorzug vor allen anderen Systemen behaupten müssen.

Die beregten Uebelstände veranlaßten demnächst zur Einführung des Systemes der Warmwasserheizung und zur Ausbildung desselben bis zur Heißwasserheizung. Lestere wurde vor etwa dreißig Jahren dem englischen Ingenieur Perkins patentirt und wird noch gegenwärtig vorzugsweise von der englischen Firma Bacon & Perkins ausgeführt.

Die Warmwasserheizung geht von einer gewöhnlichen Kesselfeuerung aus, durch welche jedoch das den ganzen Raum einnehmende Wasser nur bis höchstens 70° R. erwärmt wird, so daß keine Dampfspannung eintreten kann, und die geseßlich für solche vorgeschriebenen Sicherheitsvorrichtungen wegfallen. Aus dem obersten Theile des Kessels wird ein 3 bis 4 Zoll (80 bis 105TM) weites Steigrohr, am besten direct, ohne Wärme zur Heizung abzugeben, bis zum Dachboden des Gebäudes und von hier wieder abwärts bis zum Boden des Kessels geführt. Auf dem Wege abwärts kann man dasselbe in verschiedenen Umwegen und Abzweigungen durch die zu heizenden Räume und die darin in Ofenform aufgestellten oder hinter den Fußleisten, Fensterbrüstungen 2c. verlegten Röhrensysteme, welche eine dem Bedürfniß entsprechende Ausstrahlungsfläche enthalten, leiten. Auf dem höchsten Punkte der Rohrleitung ist das sogenannte Erpansionsgefäß aufgeschraubt, ein offener trichterartiger Behälter, durch welchen das ganze System mit Wasser gefüllt werden kann, und welches den nöthigen Spielraum für die ungehinderte Volumenänderung des Wassers bei dessen Erwärmung und Abkühlung gewährt. Bei dem Anheizen des Systemes beginnt die Bewegung durch Aufsteigen der wärmeren und deshalb leichteren Wassertheilchen im Steigrohr und das Nachstuken der kälteren aus dem Fallrohr. Während der Heizung stellt sich eine Temperaturdifferenz von etwa 30° R. zwischen Steigrohr und Fallrohr heraus, welche die das Wasser bewegende Kraft erheblich größer und intensiver als bei der Luftheizung ergiebt. In Folge dessen kann man die Leitung hier auch in längeren nahezu horizontalen Strecken fortführen, wenn man nur die Vorsicht gebraucht, in allen Scheitelpunkten Lufthähne anzubringen, um die Ansammlung der die stetige Fortbewegung des Wassers

unterbrechenden Lufttheilchen in Blasenform zu beseitigen, obwol dieselben, da ihre Handhabung Aufmerksamkeit erfordert, besser vermieden werden.

Die Heißwasserheizung erseht die 3 bis 4 Zoll (80 bis 105) weiten kupfernen oder gußeisernen Leitungsröhren durch schmiedeeiserne von nur etwa Zoll (23") Weite und Zoll (6,5) Wandstärke, das offene Erpanstonsgefäß durch ein mittelst Schraube geschlossenes oder eines mit Doppelventil zum Nachsaugen des fehlenden und Abblasen des überschüsstgen Wassers, den Heizkessel durch dem Feuer ausgesezte Spiralsysteme von Leitungsröhren, und indem sie die Temperatur des Wassers in der Nähe des Heizraumes bis auf etwa 120° R. bringt, seht sie das Röhrensystem je nach der hinzukommenden hydraulischen Druckhöhe einem inneren Drucke von 70 bis 100 Pfd. pro Quadratzoll (5 bis 7 Kilogrm. pro Quadratcentimeter) aus. Sie erreicht mithin in Beziehung auf die Ausnutzung der Feuerungswärme größere Vortheile, steigert ferner die Temperaturdifferenz zwischen Steigeund Fallrohr auf 40 bis 50° R. und vermehrt damit die beschleunigende Kraft der Circulation ganz erheblich. Da die Wärmeausstrahlung bei höherer Temperatur eine intensivere wird, genügt für 1000 Cbkfß. zu heizenden Raumes eine Ausstrahlungsfläche von 7 bis 12 Odrtfß. (für 1000 Cbkmtr. 22 bis 38 Odrtmtr.) während eine solche von 16 bis 24 Odrtfß. (50 bis 75 Odrtmtr.) bei der Warmwasserheizung erforderlich ist. Durch das Fortfallen des Wasserkessels und die erhebliche Verminderung des Röhrenquerschnittes wird ferner das jedesmal anzuheizende Wasserquantum bei der Heißwasserheizung etwa achtmal kleiner als bei lezterer, in Folge dessen die Erwärmung eine ungleich raschere, wenn auch nicht so lange nachdauernde. Die Anlagekosten derselben stellen sich denn auch erheblich billiger und zwar zu denen der Warmwasserheizung etwa wie 3: 5. Ein nicht zu unterschäßender Vortheil findet sich ferner in der größeren Entfernung, bis zu welcher man die einzelnen Leitungen führen kann, und in der Leichtigkeit, mit welcher sich die engeren Röhren in das Constructionssystem des Gebäudes ohne Desorganisation desselben einfügen lassen.

Dessenungeachtet hat die Warmwasserheizung der Heißwasserheizung noch bis heute scharfe Concurrenz gemacht, und beide haben gleich eifrige Anhänger und Gegner gefunden. Unseres Erachtens ganz mit Unrecht hat man hierbei auch die verschiedene Leistungsfähigkeit, welche sich durch das Verhältniß des brauchten Brennmaterials zur Größe der geheizten Räume be= stimmt, zum Gegenstande des Streites gemacht. Während man ermittelt zu haben glaubt, daß eine Luftheizung etwa 9 Pfd., eine Warmwasserheizung 4 Pfd. und eine Heißwasserheizung 6 Pfd. Brennmaterial pro Tag und 1000 Cbkfß. (bez. 144, 64 und 96 Kilogrm. pro 1000 Cbkmtr.) zu heizenden Raumes erfordert, hat man in neuester Zeit das Verhältniß zwischen den beiden lezteren auch wol umgekehrt gefunden und schließlich anerkennen müssen, daß es bisher an einer einheitlichen Basis gefehlt hat, welche alle dabei in Betracht kommenden und sehr mannigfachen Nebenumstände gleichmäßig berücksichtigt. Zudem lassen sich aber auch keine erheblichen Beziehungen der Abhängigkeit des Heizeffectes von dem System der Heizungsanlage, deren charakteristische Unterschiede doch nur in der Art der Fortleitung der Wärme, nicht aber in deren Ausnutzung bestehen, denken. Die leztere wird vielmehr ausschließlich Sache der technischen Vollkommenheit bleiben, mit welcher das eine oder andere System zur Ausführung gelangt. Während uns zur Zeit die Ausnußung der Feuerungswärme durch eingelegte Wafferröhrenspiralen als die rationellste dünkt, scheinen uns die Feuerungsanlagen der anderen Systeme noch mancher Verbesserung fähig. Wollte man beispielsweise bei der Luftheizung die bisherige Construction der Heizkammer als eine durchaus fehlerhafte erkennen, und statt derselben von dem einen Ende eines einstöckigen Gebäudes bis zum entgegengesezten ein unter dem Fußboden desselben durchgehendes besteigbares Heizrohr in den Hauptzuleitungscanal legen, so würde man unseres Erachtens nicht nur die bewegende Kraft in der Leitung erheblich vermehren, sondern auch die Feuerungswärme noch vollständiger als bei der Heißwasserbeizung ausnußen. Die Uebertragung der Wärme auf den zu heizenden Raum könnte dann in ungleich angenehmerer Weise sowol durch Strahlung erwärmter Heizplatten im Fußboden oder in den Wänden, als durch directe Ausströmung der erhizten Luft erfolgen.

Ein anderer Vorwurf, welcher der Heißwasserheizung von den Anhängern der Warmwasserheizung gemacht wurde, der einer größeren Erplosionsgefahr in Folge der bedeutenderen Dampf

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