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Vermischtes.

Ueber den Einfluß einer Kiesdecke auf die Tragfähigkeit von Wellenblech.

Ueber einige in dieser Hinsicht angestellte Versuche hat Hr. Dr. W. Fränkel in Dresden in der 70. Generalversammlung des sächsischen Ingenieurvereines einen Vortrag gehalten, welcher in dem Protokoll dieser Sizung veröffentlicht und uns von dem Hrn. Verfasser freundlichst zur Verfügung gestellt ist.

Die wenigen über die Tragkraft von Wellenblech bis jezt veröffentlichten Versuche beziehen sich meist auf eine über die ganze Wellenblechtafel gleichförmig verbreitete Belastung. Wo dies nicht der Fall war, ließ man doch mittelst eines steifen, in der Mitte der Tafel rechtwinklig zur Wellenrichtung auf die Wellen gelegten Stabes die Last sich in möglichst gleichem Maße auf die einzelnen Wellen übertragen. So geschah lezteres z. B. bei den sehr schäzenswerthen Versuchen des Hrn. Ingenieur Hart, („Civilingenieur", XV, 4). Abgesehen jedoch davon, daß zu den Hart'schen Versuchen verhältnißmäßig viel weniger tragfähiges Wellenblech, als das zu Brückenfahrbahnen gebräuchliche genommen wurde, denn die größte Höhe vom Wellenscheitel bis zum Wellenthal betrug 0,95 Zoll engl. (23,75), die größte Blechstärke 0,15 Zoll engl. (3,75), geben derartige Versuche doch kein klares Bild davon, wie eigentlich die Inanspruchnahme eines mit Kies bedeckten Wellenblechbelages, über welchen schwere Wagenräder rollen, aufzufassen und wie demnach ein solcher Belag zu berechnen ist.

Um mir hierüber eine Antwort zu verschaffen, habe ich, unter gütiger Unterstützung des Hrn. Maschinen - Ingenieur Lochner in Dresden, ebenfalls Versuche angestellt, deren Resultate in dem Folgenden gegeben werden.

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Die zu untersuchende Wellenblechtafel zeigte im Querschnitt vier Wellen, 1, 2, 3 und 4, von einer mittleren Höhe h = 75mm, und hatte bei einer Gesammtlänge von 1645" eine Breite von 910mm. Jede Welle war demnach =227,5 breit.

910

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Schraubengängen eingeschnitten. Die freie Spannweite des Bleches war demnach entsprechend der Gleisweite 1 = 1,5.

Zunächst wurde nun eine concentrirte Belastung P, allmälig wachsend, unmittelbar auf den mittleren Wellenblechscheitel II ausgeübt. Hierzu diente eine hydraulische Fußwinde, welche sich oben mit ihrem Stiefelende gegen den Duerträger einer über der Aschen= grube stehenden beladenen Lowry von ca. 200 Ctr. Gewicht stüßte, während unten das Kolbenende ohne Zwischenlage direct auf den Scheitel II wirkte. Da das Kolbenende eine quadratische Fläche von 150 Seite repräsentirte, so geschah demnach die Berührung zwischen Blech und Winde in einer Linie von 150TM Länge, und auf diese kurze Länge vertheilte sich folglich auch die auf das Blechelement II ausgeübte Belastung. Das Gewicht der hydraulischen Fußwinde incl. Füllwasser betrug 41,75 Kilogrm., und war erstere mit einem Manometer versehen, um den hervorgebrachten Druck zu messen.

Die Durchbiegungen der einzelnen Elemente in der Mitte ihrer Spannweite wurden in den Punkten 1, 2, 3, 4 durch Fühlhebel gemessen, die noch Zehntel Millimeter ablesen ließen. Hiernach ergaben sich die in den Columnen a und b der folgenden Tabelle verzeichneten Resultate:

Tabelle 1 für Druck ohne jede Zwischenlage direct auf die Mitte des Elements II.

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Nun ist es gestattet, anzunehmen, daß die Vertheilung der Belastung auf die einzelnen Elemente proportional den beobachteten Einbiegungen stattfindet. Es sind daher in der Golumne e die Durchbiegungen der einzelnen Elemente als Theile der Summe der Einbiegungen sämmtlicher Elemente dargestellt. Berücksichtigt man den Umstand, daß in Wirklichkeit die Wellenbleche nie über ihre Elasticitätsgrenze beansprucht werden dürfen, und demnach in obiger Tabelle hauptsächlich die Belastungen unter 40 Ctr. maßgebend find, so ergiebt sich der Schluß, daß, wenn eine Wellenblechtafel so belastet wird, daß der Druck unmittelbar auf den Scheitel einer Welle II wirkt, diese Belastung sich in der Weise vertheilt, daß auf die zwei benachbarten Elemente Nr. 2 und Nr. 3 je 0,4, auf die zweitnächsten Nr. 1 und Nr. 4 je 0,1 der concentrirten Gesammtlast kommen.

Um nun ferner den Einfluß, den eine Schotterdecke auf die Vertheilung der Last ausübt, zu untersuchen, wurde die vorhin beschriebene und ebenso gelagerte Wellblechtafel ca. 250mm hoch über den Wellenscheiteln gleichmäßig mit Kies überdeckt. Um legteren widerstandsfähiger und dem Straßenschotter ähnlicher zu machen, mußte derselbe mit Ziegelbrocken untermischt werden.

Auch hier wurde der Druck mit der hydraulischen Fußwinde in der Mitte der Blechtafel, über dem Scheitel II ausgeübt, hierbei jedoch, um die Wirkung eines Wagenrades möglichst nachzuahmen, zwischen Preßkolben und Kies ein Radbandagenstück von 450mm in der Schne gemessen und 130 Breite eingelegt. Die Einbiegungen wurden, wie vorhin, an den Wellenthälern 1, 2, 3, 4 gemessen. Es ergaben sich die in Tabelle 2 auf S. 651 und 652 verzeichneten Resultate.

Die Vertheilungszahlen e sind auch hier, wie in der Tabelle 1 gebildet worden. Dieselben zeigen, daß, wenn eine Wellenblechtafel in der vorausgesezten Weise gelagert und so belastet wird, daß ein in der Mitte derselben wirkender Druck durch Vermitte= lung einer 250mm hohen Kiesschicht auf das Blech übertragen wird, man annehmen kann, daß die beiden Nachbarelemente Nr. 2 und Nr. 3 je ein Drittel, die beiden zweitnächsten Elemente Nr. 1 und Nr. 4 je ein Sechstel des Gesammtdruckes erhalten.

Was die Differenz der Durchbiegungen der Elemente der Nr. 1 und 4 anlangt, so mag diese in dem schon erwähnten Umstande ihre Erklärung finden, daß der zur Verfügung gestandene Kies nicht grob und widerstandsfähig genug war und daher mit Ziegel

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brocken vermischt werden mußte. Obgleich nun das Mengen möglichst sorgfältig geschah, so können doch die Ziegelstücke sich in einer Weise gelagert haben, daß durch dieselben der Druck mehr nach einer als nach der anderen Seite fortgepflanzt wurde. Nimmt man daher für die Zahl, welche das Vertheilungsverhältniß der concentrischen Laft auf die beiden Randelemente angiebt, das arithmetische Mittel der in der Columne c unten angegebenen Mittel0,22 +0,14 werthe, so erhält man = 0,18 oder ca.. 2

Ist nun aber bekannt, daß bei Anwendung einer ca. 250mm hohen Kiesdecke auf ein Wellenblechelement, einer wenigstens vierwelligen Blechtafel, höchstens der concentrirt wirkenden Belastung zu rechnen ist, so läßt sich leicht für jede Wellenblechsorte bei gegebener Last die zulässige Spannweite ermitteln.

Das untersuchte Blech hatte eine Stärke d = 4mm. Ferner berechnet sich für dasselbe nach beistehendem Holzschnitt Fig. 2 der mittlere Halbmesser zu

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auch in der Längsrichtung der Wellen hervorbringt, keine Rücksicht genommen;

2) wird man bei Anwendung von Wellenblech zu Brückenbelag in Folge des Uebergreifens und Vernietens der einzelnen Nachbarblechtafeln keine eigentlichen Randelemente haben;

3) wird die sorgfältig hergestellte und unterhaltene Bekicsung der Wellenbleche bei wirklichen Fahrbahnen, hauptsächlich nach einigem Gebrauch, eine viel festere und zusammenhängendere Decke bilden, als wie eine solche bei den Versuchen hergestellt werden. fonnte.

Durch alle diese Umstände wird die Vertheilung der Einzellast sich noch günstiger gestalten, so daß die oben angegebene Grenze für die Spannweite jedenfalls als sicher genug anzusehen und bei Ausführungen für die stärkste Wellenblechsorte der Dillinger Hütten ohne Gefahr auf 0TM,9 zu erhöhen ist.

Natürlich muß dagegen die Spannweite entsprechend kleiner angenommen werden, wenn die Brücke mit schwereren Rädern, als die zu 2500 Kilogrm. befahren werden soll.

Wir verhehlen uns nicht, daß die mitgetheilten Versuchsresultate, weil auf einer geringen Anzahl von Beobachtungen beruhend, nicht auf allgemeine Gültigkeit Anspruch machen können. Jedenfalls ist aber die Sache wichtig genug, um dieselbe weiter zu klären, und sollen diese Zeilen dazu dienen, die Fachgenossen anzuregen, ähnliche Versuche, am besten an ausgeführten Brücken, anzustellen oder, wenn solche schon gemacht sind, dieselben zu veröffentlichen.

Ueber die Priorität der Erfindung der Patent - Kesseleinlagen.

Da verschiedene englische Zeitschriften die Erfindung der PatentKesseleinlagen, welche seit einiger Zeit unter Popper's Namen bekannt sind und eine relativ schnelle Verbreitung fanden, für England, respective für Sir William Whittle reclamiren, so sei hier über die Geschichte obiger Erfindung so kurz als möglich berichtet.

Im Jahre 1863 machte Hr. Popper, damals Eleve des k. k. physikalischen Institutes in Wien, als er eben mit einer Untersuchung über Haarröhrchen-Erscheinungen bei erwärmten Flüssigkeiten beschäftigt war, eine höchst interessante, ihm damals neue Beobachtung. Er rigte nämlich mit einer Stahlspize in einen Kupferstreifen von 1 Zoll (26,5) Breite und 8 Zoll (212) Länge, mehrere feine, zu einander parallel laufende Furchen, erhigte sodann das eine Ende des Metallstreifens bis auf etwa Zoll (13,25) Länge an einer Alkoholflamme und tauchte dieses erhigte Ende mit Schnelligkeit vertical in kaltes Wasser. Die Folge davon war ein rapides Emporschießen feiner Wasserfäden bis an das Ende des Metallstreifens.

Diese Erscheinung, bei welcher offenbar Dampfblasen im Momente ihrer Entstehung motorisch wirksam sind, wurde nun, ihre praktische Verwendung im Auge behaltend, weiter verfolgt, und wurden zu diesem Behufe kleine Dampfkessel aus derartigen, parallel gefürchten Blechen hergestellt und mit diesen Verdampfungsversuche vorgenommen. Leider mußten damals die mit aller Präcision angestellten Versuche unterbrochen werden, und konnte erst im Herbste 1867 ihre Wiederaufnahme stattfinden.

Nach vielfältigen Variationen, wie z. B. Verwendung von Drahtneßen 2. zur Bekleidung der Gefäßwände, wurde endlich im Januar 1868 gefunden, daß eine, den heißen Kesselplatten sehr nahe gestellte Blechwand gleichfalls einen Canal herstelle, in welchem der Dampf, genau wie in den obenerwähnten Furchen, motorisch wirke, das ist, Wasser zu heben im Stande sei. Die vielen hierbei angestellten Versuche, bezüglich der Verdampfungsschnelligkeit mit und ohne dergleichen Einlagen, ergaben das wichtige Resultat einer Brennstoffersparniß von 12 bis 15 pCt. zu Gunsten derselben. Um dies zu constatiren wurde derart zu Werke gegangen, daß durch dieselbe Alkoholflamme stets genau gleiche Mengen reinen Wassers von gleicher Anfangstemperatur vollständig verdampft, und die hierzu erforderliche Zeit so wie die Mengen des verbrauchten Alkohols genau gemessen und verglichen wurden. Gleichzeitig wurde hierbei die Hebung des Wassers über die NormalWasserlinie, so wie die Beseitigung von Schlammtheilen deutlich wahrgenommen. Zunächst wurde auch noch die Cornwall-Construction mit ähnlichen Einlagen versehen, und den gleichen Versuchen unterzogen. Zu Ostern 1868 waren die Versuche im Kleinen sämmtlich beendet.

Nachdem Popper, als ehemaliger Schüler des Verfassers, demselben offen seine ersten Beobachtungen sofort mitgetheilt und von seinen ferneren Versuchen fortlaufend in Kenntniß gesezt hatte, wurde um obige Zeit (Ostern 1868) auch dem k. k. Professor am Polytechnikum in Wien, Hrn. Carl Jenny, von dem Gegenstande Mittheilung gemacht.

Die Eingabe um die erste Patent- Ertheilung in Oesterreich geschah am 27. Juni 1868. Nach Erreichung des Privilegiums gelang es Hrn. Popper endlich, von Hrn. G. Sigl die Erlaubniß zu erringen, in der renommirten Fabrik desselben Versuche im Großen anstellen zu dürfen, und zwar konnte die erste derartige Probe erst im September 1868 beginnen.

Hervorgehoben muß hier noch werden, daß die Kesseleinlagen, in Folge der von Fall zu Fall gemachten Studien und Erfahrungen an den Kesseln sowol, wie an den Einlagen selbst, wesent= liche Constructions - Veränderungen erfuhren, welche naturgemäß mit den verschiedenen Kesselformen, sowie mit den verschieden= artigen Speisewässern im innigen Zusammenhange standen.

Nach der vor Kurzem mir zugegangenen Patent-Specification hat Sir Whittle sein Patent - Gesuch in London am 3. März 1868 eingereicht, welche Eingabe am 21. August desselben Jahres ihre Erledigung fand. Da nun bekanntlich in England Patentgegenstände vor der definitiven Patent - Ertheilung vollkommen geheim gehalten werden müssen, und nicht publicirt werden dürfen, so zeigt sich hier eine vollkommene Unabhängigkeit der Erfindung ähnlicher Constructions - Principien, während wol Jeder, welcher beide Constructionen miteinander vergleicht, die Ausführung vollkommen verschieden, und zugleich die Popper'sche Methode, namentlich in Bezug der praktischen Verwendbarkeit, entschieden besser finden muß. Die leztere Behauptung hat sich namentlich dann als richtig erwiesen, wenn es sich um die Einführung der Einlagen in alte Kessel handelte.

Noch mehr aber, als das bereits Gesagte, wäre hier hervorzuheben, daß Popper nicht nur die erste Idee zu den Einlagen ganz selbstständig, und fachlich genommen, bedeutend früher als Whittle gefunden hatte, sondern auch dieselbe seit 1863 bis zum heutigen Tage mit größter Ausdauer verfolgte und verbesserte, so daß wir auch von vielen neuen Erfolgen der Popper'schen Einlagen nach den verschiedensten Richtungen vernehmen, während unseres Wissens dasselbe von der Erfindung Whittle's nicht gesagt werden kann. In dieser Richtung wollen wir nur den einen Umstand anführen, daß Popper, außer den Wirkungen seiner Patent- Kesseleinlagen in Bezug auf Kesselstein, noch viele andere, gewiß ebenso wichtige Leistungen derselben, wie z. B. die Befreiung des Dampfes von mitgerissenem Schlamm, sowol bei gewöhnlichen Cylinder- als bei Field- und Cornwall - Kesseln erforscht und praktisch bewahrheitet aufzuweisen hat.

Zugleich möchten wir aber hier der beinahe immer wiederkehrenden Erfahrung Erwähnung thun, daß bei nüglichen und bleibenden Fortschritten mit der ersten Idee allein nicht Alles gethan sei, daß dieselbe vielmehr häufig nur als Anregung, das Richtige zu finden, dient, und erst auf dem Wege eifrigen For= schens weiter ausgebildet und der Praris zugänglich gemacht werden müsse. Diesen Weg hat Popper vom Momente seiner ersten Beobachtung und der dadurch erweckten Idee bis jezt weiter verfolgt, und gewiß durch das Festhalten an seiner Idee nicht unwichtige Resultate erzielt."

So machte er auch die wichtige Erfahrung, daß durch noch so lebhafte Wasserströmungen bei Kesselspeisewässern im Allgemeinen keine vollständige Beseitigung des Kesselsteines, wenn auch eine wesentliche Reducirung desselben, möglich sei, wodurch sich auch die neuerdings lebhaft ventilirte Frage nach der Kesselsteinbildung in Field'schen Kesseln erledigt. Ferner wurde durch die vielfältig angestellten Versuche mit Einlagen nachgewiesen, daß der gewöhnlich sogenannte Kesselstein, d. h. die glatte und gleichförmige Incrustation der Dampfkessel, den Feuerplatten nur in den seltensten Fällen gefährlich sei; daß dies vielmehr den abgesprun= genen Kesselsteinblättchen oder Schuppen zugeschrieben werden müsse, die sich oberhalb der Feuerplatten anzuhäufen pflegen.*)

Diesen Thatsachen entsprechend hat Popper seine Einlagen construirt, und weder Whittle, noch Schmiz u. A., welche sich mit der Construction von Blecheinlagen in Dampfkessel beschäf=

*) Diese Aufschlüsse wären künftighin in den technischen Handbüchern für Praktiker wol zu berücksichtigen, und für die Angabe von vollstän diger Beseitigung des Kesselsteines zu substituiren.

tigten, ist es gelungen, die Befreiung der Kesselplatten von Kesselsteinschuppen zu erreichen. Auch wurde diese Forderung nicht einmal in's Auge gefaßt, da, wie es scheint, den oben erwähnten Constructeuren der eigentliche Sachverhalt gänzlich unbekannt war, und von Popper erst im Laufe der Zeit durch mühsame Untersuchungen erforscht wurde.

Nach all' Diesem erscheint es daher gerechtfertigt, Hrn. Popper das Verdienst einer praktischen Auffassung und Lösung des Problems: Die Befreiung der Dampfkessel von den durch Niederschläge herbeigeführten Uebelständen, wenn auch nicht, wie Andere behaupten, durch gänzliche Beseitigung dieser Niederschläge, Lezteren zuzuschreiben. Wir glauben daher mit Recht behaupten zu dürfen, daß die Erfindung der Patent-Kesseleinlagen keine englische sei, sondern vielmehr mit aller Bestimmtheit eine deutsche genannt werden müsse.

Brünn, im August 1870.

Gustav Ad. V. Peschka, o. 8. Profeffor am Polytechnicum in Brünn.

Emil Langen.

Die Nachricht von der am 1. October d. I. stattgehabten Verunglückung unseres Vereinsgenossen, des Hüttendirectors Emil Langen zu Salzgitter, ist in weiten Kreisen mit großer Theilnahme vernommen worden, und manchem Fachgenossen werden einige Worte über das Leben und das Wirken des Dahingeschiedenen gewiß willkommen sein.

Hr. Emil Langen gehörte einer Familie an, welche in der rheinischen Industrie einen guten Ruf hat.

Geboren am 24. Juni 1824 in Solingen, erhielt derselbe seine erste wissenschaftliche Ausbildung in dem Privatinstitut des Hrn. Pastor Demmer in Inden bei Jülich, später auf dem FriedrichWilhelm-Gymnasium zu Cöln, an welchem er die Classe Tertia

besuchte.

In der Absicht, sich dem industriell-kaufmännischen Berufe zu widmen, verließ er nach Absolvirung der Tertia das Gymnasium und ging zur Gewerbeschule daselbst über. Er verbrachte dann seine kaufmännische Lehrzeit in den Jahren 1840 bis 1843 in den Städten Stroßberg und Mainz.

Im Herbste 1843 kaufte sein Vater die Friedrich-WilhelmsHütte zu Troisdorf bei Siegburg, und gab dieses dem Sohne Veranlassung, nach Siegen überzusiedeln, zum Besuche der dortigen Bergschule, und um sich nunmehr speciell dem Berg- und Hüttenfache zu widmen. Dem derzeitigen Ober-Hütteninspector 3intgraff in Siegen, dessen Name von der Siegener Eisenindustrie unzertrennbar ist, schloß er sich für seine hüttenmännischen Studien enge an. Im Jahre 1845 wurde die Friedrich-Wilhelms-Hütte zu Troisdorf unter Leitung des Sohnes des Ober-Hütteninspectors Zintgraff in Betrieb gesezt; im Jahre 1846 begann die Thätigkeit Emil Langen's daselbst, er trat dann im Jahre 1847 als Theilnehmer ein und übernahm 1848 nach dem Abgange des Hrn. Zintgraff die Leitung des Geschäftes. Anfänglich war der Hüttenbetrieb nur auf Holzkohlenroheisenfabrication beschränkt. Die ersten Erweiterungen des Werkes bestanden in der Etablirung einer Eisengießerei und einer Maschinenfabrik. Die stetige Steigerung der Holzkohlenpreise und die Schwierigkeit der Beschaffung genügender Quantitäten Holzkohlen für längere Campagnen, drängten zu Versuchen mit Coks. Bereits im Jahre 1850 wurde eine regelmäßige Ofencampagne mit diesem Material eröffnet.

Wenn es auch Thatsache ist, daß bei ungenügenden Einrichtungen und unrationellem Betrieb das bei Coks erblasene Roheisen dem bei Holzkohlen erblasenen, selbst wenn die Qualität der verwendeten Erze dieselbe ist, an Güte bedeutend nachsteht und leider lange Zeit dadurch ein Vorurtheil gegen das bei Coks erblasene Roheisen auf den Puddelwerken Plaz griff, weil eine Menge Holzkohlenhütten zur Verwendung von Coks übergingen, ohne gleichzeitig kräftigere Gebläse, größere Oefen und Windwärmeapparate anzulegen, und man glaubte zu allen Qualitätsfabricaten, wie zu Blechen, Draht, Feinkorneisen oder Puddelstahl, unbedingt Holzkohleneisen mit verwenden zu müssen, so hat die Marke Roheisen, welche auf der Friedrich-Wilhelms-Hütte unter Leitung von Emil Langen mit Coks erblasen wurde, nicht wenig zur Beseitigung dieses Vorurtheils beigetragen. Die von der Friedrich-WilhelmsHütte bezogenen, auch bei Coks erblajenen Marken Roheisen galten stets als Primaqualität.

Neben dem Hohofenwerke auf Friedrich- Wilhelms-Hütte ers fuhren die Gießerei und die Maschinenfabrik fernerhin Ausdehnung. Auch legtgenannte beiden Etablissements genossen in den technischen Kreisen des besten Rufes, namentlich konnte die neue Gießerei als eine Musteranstalt in ihrer Einrichtung und ihrem Betriebe bezeichnet werden. Die Maschinenfabrik, mit ihren Einrichtungen an bestehende beschränkte Räumlichkeiten und an eine vorhandene Wasserkraft gebunden, leistete unter den gegebenen Verhältnissen nicht minder Bedeutendes. Die Fabricate der Friedrich-WilhelmsHütte, sowol der Gießerei, wie der Maschinenfabrik, bei lezterer als eine besondere Specialität die Fabrication von Aufbereitungsmaschinen, concurrirten stets mit Erfolg mit den besten Firmen der rheinischen Industrie.

Massenproduction wurde jedoch auch für die Friedrich-Wilhelms-Hütte zur Nothwendigkeit, und die damit erforderlichen Ausdehnungen waren durch diese Anforderungen bedingt.

Zur Beschaffung bedeutenderer Geldmittel constituirte sich im Jahre 1857 die Actiengesellschaft „Sieg-Rheinischer Bergwerks- und Hütten-Verein", und ging die Friedrich-Wilhelms-Hütte im ge= nannten Jahre aus den Händen der Familie Langen in den Besiz dieser Actiengesellschaft über. Der bei weitem größere Theil der Actien verblieb in den Händen der Familie, und sie hatte das größte Interesse an dem Gedeihen des Werkes. Hr. Emil Langen nahm deshalb bei dieser Gesellschaft die Stellung des Generaldirectors ein und behielt damit die obere Leitung der sämmtlichen Werke und Betriebe. Es wurde ein Walzwerk etablirt, ein zweiter Cofshohofen in Betrieb gesezt und ebenso sämmtliche übrigen Werke erweitert.

Emil Langen hat sich entschieden Verdienste um den Fortschritt der Eisenhüttentechnik erworben.

Das System seiner Gasabführung bei Hohöfen hat in den weitesten Kreisen Anerkennung und Anwendung gefunden, und wird der Name Emil Langen auf schlesischen Hohofenwerken mit großer Hochachtung genannt. Nicht minder entwickelte Hr. Emil Langen sowol am Rhein, wie auch bei schlesischen und böhmischen Hohofenwerken eine hervorragende, einflußreiche Thätigkeit als berathender Ingenieur, und nach seinen Rathschlägen sind manche Hüttenbetriebe erfolgreich umgeändert worden. Die Friedrich-WilhelmsHütte zu Troisdorf litt bei dem verzögerten Ausbau der DeutzGießener-Bahn ganz besonders unter der Ungunst ungenügender Communicationsmittel. Langen war auf's eifrigste bemüht, diesen Nachtheil durch entsprechende Einrichtungen, namentlich zur Ersparung von Brennmaterial, auszugleichen. Die Friedrich-Wilhelms-Hütte bot dem Fachmann stets Vicles in dieser Richtung dar. In erster Reihe ist dahin zielend seine patentirte Gasabführung zu nennen. Der sogenannte Wasseralfinger Windwärmeapparat fand durch ihn eine Reconstruction und die weiteste Verbreitung; die Regenerator-Windwärmeapparate von Siemens nahmen gleich anfangs seine Aufmerksamkeit in Anspruch, und wurden auf der Friedrich-Wilhelms-Hütte zuerst auf dem Continent mit Erfolg angewandt. Langen hat, um Einführung dieser Apparate, ein entschiedenes Verdienst, um so mehr, weil anfangs eine Menge Uebelstände sich bei ihnen zeigten, welche er im Laufe der Zeit mit Sachkenntniß zu beseitigen wußte. - Unstreitig große Anerkennung muß dem Hrn. Langen um das Zustandekommen einer secundären Eisenbahn ausgesprochen werden. Es handelte sich hier um den Ausbau einer schmalspurigen Locomotivbahn, welche auf dem Bankett einer Chaussee durch das Bröhlthal bis zur Eisenbahnstation Honnef der Deuß-Gießener Bahn angelegt wurde. Es galt, die Erze aus einer Gegend, welche nicht durch eine weitspurige Locomotivbahn aufgeschlossen, und wo nur eine sehr entfernte Aussicht für das Zustandekommen einer solchen vorhanden war, auf billigem Wege zu erreichen, und gelang es hier der Gewandtheit des Hrn. Emil Langen, nicht nur den Widerstand der Bewohner der Gemeinden, welche in dem Befahren der Chausseen mit einem Eisenbahntrain eine große Beeinträchtigung erblickten, sondern auch die Bedenken der Behörde wegen Gefähr dung des Verkehrs zu beseitigen. Seine Bemühungen waren von Erfolg, und es wurde mit der Concessionirung dieser Eisenbahn ein der Industrie werthvolles Präjudiz geschaffen. In technischer Hinsicht war die Ausführung dieser Bahn von nicht minder großer Bedeutung, und sie bietet einen werthvollen Anhalt für zulässige Curven und Steigungsverhältnisse, Construction und Leistungsfähigkeit der Locomotiven, der Waggons und des Oberbaucs.

Es würde zu weit führen, sollten alle die speciellen Einrichtungen, um welche Langen so große Verdienste hat, aufgezählt

werden. Die Thatsache steht fest: die Friedrich-Wilhelms-Hütte zu Troisdorf bei Siegburg fehlte als wichtige Station keinem Hütten-Ingenieur auf seiner Reiseroute, wenn er in Absicht einer Instructionsreise den Rhein besuchte. Man fand daselbst die freundlichste und zuvorkommendste Aufnahme, konnte die neuesten Einrichtungen studiren, in eingehendster Weise mit dem Leiter des Werkes technische Erörterungen treffen, und nahm den Eindruck mit, daß derselbe ein intelligenter und genialer Ingenieur war, welcher um die vaterländische Eisenindustrie unzweifelhaft große Verdienste hat.

Es war unserem Langen jedoch leider nicht vergönnt, trog alles Arbeitens und Schaffens, bei der Ungunst der Zeit und der örtlichen Verhältnisse befriedigende Resultate zu erzielen. Es kann nicht der Zweck dieser Zeilen sein, die Ursachen davon näher zu erörtern und zu beleuchten; sie wurden die Quelle manchen persönlichen Verdrusses, so daß sich Langen im Jahre 1868 veranlaßt sah, troh seiner eigenen, wie seiner Familie starken Betheiligung von der Leitung der Friedrich-Wilhelms-Hütte zurückzutreten.

Als die Actiengesellschaft Eisenwerk zu Salzgitter sich gebildet hatte, übernahm er die Leitung derselben. Mit dem ihm eigenen Eifer schaffte er in seinem neuen Wirkungskreise, in welchem es ihm an mancherlei Schwierigkeiten nicht fehlte. Die technischen Schwierigkeiten bestanden namentlich in der Verhüttung der in colossalen Massen auftretenden feinen Erze, welche gewaschen in einem Aggregatzustande wie Sprengpulver sich befanden. Eben als er dieselben überwunden glaubte, ereilte ihn der verhängnißvolle Tod.

Ein neu zugestellter Hohofen war einige Wochen in Betrieb. Das Gestell war aus kleinen englischen feuerfesten Ziegeln aufgeführt, ähnlich wie in Süd-Wales die Oefen zugestellt werden. Die kleinen Ziegel bedingten eine große Anzahl Fugen, welche mit Chamottemörtel gefüllt waren. Der unvermeidlich größere, und bis zum Anblasen des Ofens vielleicht nicht genügend beseitigte Feuchtigkeitsgehalt dieses Mörtels mochte die Ursache sein, daß bei der ersten Inbetriebseßung des Ofens die Steine abgebröckelt waren. Flüssiges Eisen und Schlacke brachen unterhalb der Formen durch das Mauerwerk. Bis zur Formenhöhe wurde nun der Ofen mit einem circa 6 Zoll von der äußeren Gestellwandung abstehenden Mauer umgeben und der Zwischenraum mit Chamottemasse ausgestampft, welche periodisch mit Wasser angefeuchtet wurde. Man glaubte dadurch eine solche Abkühlung hervorzubringen, daß sich die Gestellwände von Innen wieder ansezten. Langen selbst feuchtete an dem verhängnißvollen Tage mit einem Sprigschlauch die Chamottemasse an und beobachtete den Ofen durch die Düse, als plöglich die Explosion erfolgte, und eine etwa 3 Fuß im Quadrat haltende Steinmasse unter der Düse und ebenso das Düsenrohr hinausgeschleudert wurde, und stürzte diesen Massen feurige feste und flüssige Masse nach. Langen wurde mit den Massen von dem ca. 8 Fuß hohen Unterbau des Ofens hinunter= geschleudert und fand man ihn sogleich 15 bis 20 Schritte entfernt von der Unglücksstätte mit brennenden Kleidern an einer Mauer gelehnt. Seine wiederholten Fragen, ob außer ihm noch Jemand zu Schaden gekommen sei, konnten ihm zu seiner großen Beruhigung verneinend beantwortet werden. Obgleich die Brand= wunden nicht unbedeutend, erklärten doch die rasch herbeigeholten Aerzte dieselben nicht für tödtlich, und ist nach Ansicht derselben der Tod mehr durch eine nicht unbedeutende Contusion am Hinterkopf nach etwa 24 Stunden erfolgt, wodurch ein Gehirnschlag bedingt war.

Emil Langen starb im rüstigen Alter von 46 Jahren. Troz seiner vielen Berufsgeschäfte fand er noch immer Zeit seinen Mitmenschen nach mancherlei Richtungen hin sich nühlich zu machen, wie er sich dadurch ein bleibendes Andenken gestiftet.

Wer Gelegenheit hatte, die trauliche Häuslichkeit Langen's kennen zu lernen, begreift, mit welchem Schmerze die Wittwe mit ihren sechs Kindern an der Bahre des Vaters standen, welchen es nicht vergönnt sein sollte, den so wolthätigen und entscheidenden Einfluß auf seine Kinder zu üben, von welchen mehrere bereits in dem Alter stehen, entscheidende Entschlüsse für ihre Carriere zu fassen. Er lebte den Seinigen zur Freude und zum Segen.

Langen verband mit einem reichen Schaße technischer Kenntnisse viele Gewandheit und Liebenswürdigkeit im sonstigen Verfehr. Er war stets ein gern gesehenes Mitglied in den Versammlungen des Vereins für Eisenhüttenwesen, wie auch in den Zu

sammenkünften des Zollvereinsländischen Eisenhüttenvereins und wird daher bei allen seinen Fachgenossen ein dauerndes Andenken hinterlassen.

Technische Literatur.

Mechanik.

W.

Festigkeitsversuche mit Eisen und Stahl. Von dem Obermaschinenmeister Wöhler sind neuerdings weitere Resultate von Versuchen veröffentlicht worden, mit denen seine Ansichten über die Theorie der Festigkeit experimentell bewiesen werden sollen. Das von dem Verfasser aufgestellte Gesez lautet dahin, daß die Zerstörung eines Materials auch durch vielfach wiederholte Schwingungen, von denen keine die absolute Bruchgrenze erreicht, herbeigeführt werden kann. Die Differenzen der Spannungen, welche die Schwingungen eingrenzen, sind dabei für die Zerstörung des Zusammenhanges maßgebend. Die absolute Größe der Grenzspan= nungen ist nur insoweit von Einfluß, als mit wachsender Span= nung die Differenzen, welche den Bruch herbeiführen, sich verringern.

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In Betreff der Ableitung der für die Versuche maßgebend gewesenen Anschauungen, die Beschreibung der bei den Erperimenten angewendeten Apparate und die ausgedehnten Tabellen mit den Versuchsresultaten müssen wir auf die Quelle Zeitschrift für Bauwesen", 1870, S. 73, verweisen und uns darauf beschränken, mit Angabe der auf Metermaß reducirten Zahlenwerthe im Großen und Ganzen, die Hauptresultate, zu denen der Verfasser gelangt ist, wieder zu geben.

Die Zerstörung eines Körpers muß man sich als eine Trennung der kleinsten Theilchen desselben von einander vorstellen; dies tritt direct nur bei der Zerreißungsfestigkeit ein, und sind daher die übrigen, Druckfestigkeit und Schubfestigkeit, welch' lettere nach Auffassung des Verfassers auch die Torstonsfestigkeit in sich schließt, auf die Zerreißungsfestigkeit zurückgeführt worden.

In einer längeren theoretischen Discussion wird nun zunächst nachgewiesen, daß bei einem den Wirkungen einer drückenden Kraft ausgesezten Körper die Molecüle desselben in senkrecht auf die Richtung der Druckkraft stehender Richtung aus einander getrieben werden, daneben aber auch durch Schubkräfte ein Abscheeren nach verschieden gegen die Druckkraft geneigten Richtungen, am ehesten unter 45° sich einstellt. Beide Wirkungen treten meistens zusammen auf, bei mehr elastischen ist die erstere, bei spröderen Körpern die lettere die vorherrschende.

Für die Schubfestigkeit, bei welcher vorausgesezt wird, daß zwischen den abscheerenden Kräften ein gewisser meßbarer Zwischenraum bleibt, demnach ein Kräftepaar mit meßbarem Hebelsarm entsteht, wie es also bei Vernietungeu nicht der Fall ist, wird bewiesen, daß sich in einer zu dem Hebelsarme geneigten Richtung (das Marimum tritt wieder bei 45° ein) Zugkräfte bilden, welche die Entfernung der Molecüle von einander bewirken. Ein gleiches Verhältniß der Ausdehnung durch diese Zugkräfte wie bei einer gewöhnlich wirkenden Zugkraft vorausgeseßt, würde sich ein Verhältniß zwischen dem Modul der Zugelasticität zu dem der Schubelasticität wie 5:2 ergeben, aus welcher eine größte Faserspan= nung in der Richtung der Abscheerung im Verhältniß von 5:4 zu der in der Richtung der Schubkraft wirkenden resultirt. Die Wirkung der Torsion läßt sich auf die von Schubkräften zurückführen, die beiden Kräfte des Paares liegen dann nicht mehr in einer Ebene.

Die Versuche ergeben nun ganz deutlich, wie die zulässigen Differenzen in den aufeinander folgenden Spannungen abnehmen. Als ein auf relative Festigkeit belasteter Eisenstab continuirlich ge= dreht wurde, so daß bei jeder Umdrehung in derselben Faser ein Uebergang aus der größten Zugspannung in die größte Druckspannung stattfand, erfolgte der Bruch bei einer Faserspannung zwischen 11,7 und 13,2 Kilogrm. pro Quadratmillimeter. Da die Grenzspannungen positiv und negativ waren, so konnten Differenzen von 23,4 Kilogrm. eintreten, che der Bruch stattfand. Bei einseitiger Biegung trat bei 22 Kilogrm. pro Quadratmillimeter der Bruch noch nicht ein, wol aber bei größerer Faserspannung. Hier bei der größeren Spannung ist die von 0 bis 22 Kilogrm. differirende zulässige Spannung geringer, als bei dem ersten Versuch. Andererseits ergaben Dehnungsversuche, bei welchen die Spannung abwechselnd von 17,5 Kilogrm. auf die bedeutende Spannung von 32 Kilogrm. erhöht wurde, nur eine zulässige Differenz von 14,5

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