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rQ = q(T− t) + qr

(2),

also rQ = Z. Da in der Praxis die Dampfspannung annähernd constant gehalten wird, so ist auch die Verdampfungswärme r als constant anzunehmen. Aber auch für die gewöhnlich vorkommenden höchsten und niedrigsten Spannungen ist der Werth der Verdampfungswärme nicht sehr verschieden; derselbe beträgt bei 2 Atmosphären 511, bei 5 Atmosphären 494, man kann also für die weitaus meisten Fälle ohne erheblichen Fehler einen Mittelwerth annehmen, wozu sich am besten r = 500, einer Spannung von 3 Atmosphären entsprechend, eignet. Das Zählwerk des Apparates ist demnach so eingerichtet, daß der Inder desselben 500 Einheiten anzeigt, wenn 1 Kilogrm. Wasser von 150° C. den messenden Theil des Apparates passirt hat, so daß man an dem Zählwerk die Wärmemenge Z in Wärmeeinheiten direct ablesen kann. Durch Nachrechnen einiger Beispiele wird man sich leicht überzeugen, daß die Abweichung der abgelesenen von den berechneten Werthen kaum 2 pCt. beträgt.

Der Apparat verspricht eine große Dauerhaftigkeit, da an seinen bewegten Theilen sich keine Dichtungen befinden. Die Messung des durchgegangenen Wassers erfolgt mit großer Genauig= keit und wird durch in demselben etwa befindliche Unreinigkeiten nicht beeinträchtigt. Kesselstein, der sich an den einzelnen Theilen. ansett, ist nach Herausnahme derselben bequem zu entfernen.

Ueber Quecksilbermanometer

St.

mit Rücksicht auf den Aufsatz des Hrn. C. Kayser im Aprilheft d. I.

Mit Interesse habe ich im Aprilhefte des laufenden Jahrganges d. 3. eine Kritik gelesen, welche Hr. C. Kayser dem von mir im Januarheft d. I. mitgetheilten Quecksilbermanometer zu Theil werden ließ, kann aber nicht umhin, nachfolgende Erörterungen über diese Kritik folgen zu lassen. Ich gehe auf den darin angeführten Fall ein, in welchem das Quecksilbermanometer künstlich so eingerichtet werden kann, daß es eine geringere Spannung angiebt, als in dem Dampfkessel wirklich vorhanden ist". Gerade ein solches Quecksilbermanometer, für welches ich die Bedingungen zur Anfertigung erläutert habe, soll es gewesen sein; ich muß also vorausseßen, daß das Rohr desselben von mindestens 13mm lichter Weite, vollständig aus einem Stück, gut ausgekolbt, also von gleichem lichtem Durchmesser mit glatter innerer Wandung gewesen ist. War dies aber wirklich der Fall, so ist mir gar nicht erfindlich, daß man nicht äußerst leicht auf die Spur einer so schlauen Täuschung während des Betriebes des Kessels kommen konnte, wie man in ein glattes Rohr, in dem längeren Schenkel eines Quecksilbermanometers, worin der Senkel zu jeder Zeit sich frei auf und ab bewegen und mit der Schnur gezogen werden kann, ein gerolltes Blech und Eisendrähte an der Stelle bei 10 Pfd. resp. 10 Zoll einzusehen im Stande ist, ohne, wenn der Hahn umgedreht, also das Manometer auf Null gestellt worden, diese Theile ermitteln zu können, da ja doch sehr klar ist, daß der Senkel auf das Quecksilber weich und spielend, da= gegen auf Draht und Blech hart auffällt. Auf Seite 724, Jahrgang 1868, ist zu lesen, daß es ein Stift" gewesen.

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Es ist nun gerade der Hauptpunkt, auf dem ich bei meiner Construction fuße, das Manometer zu jeder Zeit untersuchen, das darin befindliche Quecksilber im kürzeren Schenkel durch Abnahme des Schräubchens genau sehen und den Senkel dabei gut auf das Quecksilber spielen lassen zu können. Hat man eine einigermaßen richtige Kenntniß von dem Instrument, so ist es durchaus nicht möglich, sich täuschen zu können und sich täuschen zu lassen. Man kann als Kesselbefizer ein solches Manometer ohne anderweitige Zuziehung dritter Personen selbst revidiren und richtig stellen.

Wird dagegen ein Federmanometer unthätig, geht dasselbe nicht mehr auf Null zurück, so muß es in Reparatur genommen, mindestens sofort beseitigt werden, weil der Kesselbefizer, ja selbst der zugerufene Ingenieur, kein Mittel hat, das Federmanometer sogleich an Ort und Stelle berichtigen zu können. Sein innerer Mechanismus, Federn, Platten, Hebel und etwaige Rädchen, ist das reinste reparaturbedürftige Uhrwerk: es muß zum Mechaniker

wandern und wird der Controle durch ein Quecksilbermanometer unterzogen, wenn man wissen will, ob es richtig zeigt. In solcher Weise wird dieses in Eisenbahnreparaturwerkstätten ausgeführt.

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Wenn aber Hr. Kayser die von mir angegebene gewöhnliche Correctionsmethode als nicht sicher zur Auffindung der genannten Täuschung bezeichnet, so verweise ich auf S. 251, wo es heißt: Nachdem die Absperrhähne herumgedreht waren, sank das Federmanometer auf Null, während das Quecksilbermanometer nur etwas Wasser heraussprigte, ein Zeichen, daß die Quecksilbersäule noch nicht im Gleichgewichte war." Hr. Kayser giebt also hier selbst zu, daß diese Probe ihm das Zeichen der Unrichtigkeit ge= geben hat, und daß durch dieselbe die Unrichtigkeit des Manometers sich erweisen läßt. Und das gerade habe ich als Hauptvorzug solcher Quecksilbermanometer hingestellt, wozu noch kommt, daß durch Abnahme des Schräubchens der Stand des Quecksilbers jedesmal zu erkennen ist. Man kann durch Zudrehen des Hahnes am Manometer, Abnehmen und Entleeren desselben das Instrument sofort an Ort und Stelle berichtigen, ohne daß ein Kaltlegen oder Abblasen des Keffels dabei erforderlich ist.

Es kommt mir daher auch nicht in den Sinn, die Bemångelungen des Hrn. Kayser über die von mir im Januarheft 1870 dieser Zeitschrift gegebene Art der Ausführung eines richtigen Quecksilbermanometers anzuerkennen; ebenso wenig wie den Tadel, daß in der Construction des beschriebenen Quecksilbermanometers wesentlich Neues nicht gefunden werden könne. Ich habe eben nur danach getrachtet, die Fehler in der Ausführung des vorhandenen alten guten Princips überall und durch alle Phasen der Erfahrung zu entdecken, das Ganze fortlaufend zu verbessern und nicht derartig über Bord zu werfen, wie auf S. 723, Bd. XII, geschehen ist. Es ist ja eine allbekannte Thatsache, daß ein Federmanometer vor seiner Fertigstellung durch ein offenes Quecksilbermanometer geprüft und getheilt wird.

Welche von beiden Sorten soll wol den Vorzug haben? Da Hr. Kayser den citirten Fall der absichtlich herbeigeführten Unrichtigkeit des Quecksilbermanometers als maßgebend zur Beseitigung dieser Manometer aufstellt, so will ich noch Folgendes festsegen:

Die beiden einzigen Verbindungsflanschen des von mir beschriebenen Quecksilbermanometers sollen in den Verbindungsschräubchen oberhalb der Muttern mit kleinen Löchern versehen werden, durch sämmtliche Oeffnungen ist ein dünner Messingdraht zu ziehen, beide Enden desselben werden verbunden und versiegelt, dann wird kein böswilliges Oeffnen statthaben können, da jederzeit das geübte Auge im Stande sein wird zu erkennen, ob der Draht in ungestörter Lage sich befindet, und böswillige Ausführungen werden also sofort ersichtlich."

Deshalb kann ich jedem Kesselbefizer diese Art Quecksilbermanometer, wie solche in dem Januarheft d. I. von mir angegeben und in sorgfältigfter Ausführung unter meiner Ueberwachung gefertigt sind, nur auf's Beste empfehlen. Es gehört zu deren leberwachung selbstverständlich guter Wille, praktische Einsicht, Liebe zu Sicherheit und Reinlichkeit; so kann aber in der kürze= ften Zeit von einer Minute durch Hahnschluß und Oeffnen des Schräubchens, nur zwei Handbewegungen, die Richtigkeit des Manometers constatirt werden.

Etwaige weitere Ausführungen behalte ich mir eventuell vor.
Lipine, im Juni 1870.
6. Schönemann.

Technische Literatur.

Mathematik.

Das mathematische Aschenbrödel in Schule, Werkstatt, Wald und Feld oder der Ingenieurmeßknecht mit und ohne Verbindung seiner polytechnischen Brieftasche als populäres Universal- und Tascheninstrumentchen mathematischer Gymnastik und Praris in 4. Auflage für mittlere und höhere Lehranstalten und messende und rechnende Stände aller Art x. von Mar Rob. Preßler, Profeffor an der Akademie Tharand x. 150 S. (Preis 14 Thlr.) Leipzig, 1870. Baumgartner's Buchhandlung.

Das mathematische Aschenbrödel ist eine zusammenlegbare Vapptafel von sehr handlichem Format, welche auf dem kleinsten Raume graphische Darstellungen aller möglichen mathematischen Tabellen enthält: Logarithmentafeln, Zins- und Rententafeln,

Kreisumfangs- und Inhalts-, sowie trigonometrische Tabellen u. A. m. Der saubere Stich ermöglicht im Ablesen eine für die Praris hinreichende Genauigkeit, für noch feinere Schäzungen ist dem Instrument eine Lupe beigegeben. Durch ein besonderes Zusammenlegen der Tafel erhält man ein Instrument, welches mit Hülfe des daran befestigten kleinen Bleilothes aus freier Hand Höhenwinkel abzuschäßen, resp. gleich deren Tangenten u. s. w. abzulesen gestattet; bestzt man dann noch einen eigenthümlich geformten Spazierstock nebst einigen anderen kleinen Hülfsmitteln, so kann man sogar eine gewisse Genauigkeit im Messen von Winkeln erzielen.

Das dazu gehörige Taschenbuch giebt Aufschluß über die Einrichtung, den Gebrauch und die Justirung des Instrumentes und enthält nebenbei die wichtigsten Formeln aus der Algebra, Geometrie, Trigonometrie und Geodäste.

Den Auslassungen des Verf. über die Wichtigkeit des Aschenbrödels als Unterrichtsmittel in mathematischen Disciplinen wollen wir hier nicht folgen, glauben aber wol, daß das Instrument, bei leicht zu erlangender Uebung im Gebrauche desselben, recht gute Dienste auf dem Arbeitsplag wie im Bureau leisten kann.

Naturwissenschaften.

R. 3.

Die Wirkung des Chlorals auf den thierischen Körper hat in lezterer Zeit die Chemiker und Physiologen mehrfach beschäftigt. Die bekannte Thatsache, daß dasselbe durch Alkalien eine Spaltung in Ameisensäure und Chloroform erleidet, veranlaßte Liebreich, zu versuchen, ob diese auch im thierischen Körper eintrete („Bericht der Deutschen Chemischen Gesellschaft“, 24. Mai). Eine gewisse Menge wässriger Lösung von Chloralhydrat wurde einem Kaninchen unter die Haut gesprißt. In der That traten die Wirkungen des Chloroforms ein: nach 10 Minuten tiefer Schlaf und später Empfindungslosigkeit. Dieselben Erscheinungen zeigten sich bei Menschen, welchen eine größere Dosis Chloral innerlich gegeben wurde.

Demarquay erklärte am 4. September in der Pariser Akademie die Annahme Liebreich's, daß durch die mitgetheilten Erscheinungen die Spaltung des Chlorals nachgewiesen sei, für unzulässig. Nach seinen Beobachtungen werde während des durch Chloral verursachten Schlafes, im Gegensatz zu dem durch Chloroform erzeugten, die Empfindlichkeit gesteigert.

Liebreich hat seine Angaben nicht zurückgenommen, aber seine Beobachtungen um eine interessante Thatsache vermehrt. Da er nach Anwendung des Chlorals die Erscheinungen eines ausge= sprochenen Starrkrampfes hatte schwinden sehen, versuchte er den durch Strychninvergiftung verursachten Starrkrampf durch Beibringung von Chloral zu beseitigen, und in der That gelang es, selbst nach Darreichung tödtlicher Dosen Strychnins durch sofortige Anwendung von Chloralhydrat dasselbe unschädlich zu machen. In umgekehrter Weise wirkt auch Strychnin als Antidot gegen eine Chloralvergiftung. Unter anderen Versuchen wurde einem Kaninchen eine tödtliche Dosis Chloral und darauf, als das Herz nur noch schwach pulfirte, eine Marimaldosis Strychnin gegeben. Das Thier wachte nach kurzer Zeit wieder auf, ohne irgend eine Störung zu zeigen. Am folgenden Tage würde es durch dieselbe Menge Strychnin nach 10 Minuten getödtet („ Bericht der Deutschen Chemischen Gesellschaft“, 1869, Nr. 18.)

Roussin hatte in der Pariser Akademie im November 1869 zur Darstellung des Chloralhydrats eine Abänderung des Dumas'schen Verfahrens empfohlen, welche größere Ausbeute und ein reines Product liefern. Personne theilt dagegen mit, daß die nach Roussin erhaltene Masse weder in den Eigenschaften, noch in der Zusammensehung mit dem wahren Chloralhydrat übereinstimme, sondern eine Verbindung von Chloral mit Weingeist sei (Dingler's, Polytechn. Journ.", 1870, Bd. 195, S. 149 u. 350). L8.

Wirkung des Alkohols auf die Körperwärme. - Da die tägliche Erfahrung uns gelehrt hat, daß der Alkohol, welchen wir in verschiedenen Formen genießen, neben der erregenden Wirkung auf das Nervensystem auch gleichzeitig ein eigenes Wärmegefühl nach dem Genusse hervorruft, so waren Bouvier's veröffentlichte Versuche, welche ein entgegengeseztes Resultat ergaben, geeignet, die allgemeine Aufmerksamkeit zu erregen. Er fand bei einer

längeren Versuchsreihe an Menschen, Hunden und Kaninchen, daß geringe Dosen Alkohol immer die Körpertemperatur erniedrigen, jedoch ist die Wirkung keine lang andauernde. Größere Dosen erniedrigen die Temperatur sogar um mehrere Grade. Das Ge= fühl subjectiver Wärme, welches man an den Stellen zuerst wahrnimmt, wohin der Alkohol gelangt, erklärt Bouvier als Wirkung einer örtlichen Reizung.

Wir entnehmen diese Mittheilungen dem „, Naturforscher“, 1869, S. 344, müssen aber hinzufügen, daß sie nichts Neues enthalten. Auch manchem unserer Leser wird aus dem Vortrage von Ad. Möller in v. Holzendorf's Sammlung bekannt sein, daß schon früher beobachtet ist, wie der Genuß von Alkohol allerdings zunächst eine Steigerung der Lebhaftigkeit aller Hauptfunctionen des Körpers zur Folge hat, auf welche dann aber ein Sinken unter das normale Maß folgt. Ein durch Branntwein tief be= rauschtes Kaninchen verlor schon bei einer Zimmertemperatur von 12,5° binnen 20 Minuten 2° von seiner Körperwärme (37,6°) und in einem Apparat mit einer Kältemischung fühlte es sich in 24 Stunden von 35,6° auf 19,8° ab, während ein gleichzeitig eingesperrtes Kaninchen, welches keinen Branntwein bekommen, nur 2o verloren hatte. Hiermit befindet sich die Erfahrung im Einklange, daß Betrunkene leicht erfrieren.

Bauwesen.

Ls.

Die Baumechanik. Ein Handbuch für Bauschulen, Gewerbeschulen und andere technische Bildungsanstalten, sowie zum Privat= studium und Gebrauch für Architekten, Baumeister, Bauunternehmer, Werkmeister, Werkführer und Baugewerktreibende von Dr. Julius Wenck, Director der Gewerbeschule in Gotha. Mit 154 Figuren und vielen Beispielen. 425 S. 8. (Preis ́2 Thlr. 20 Sgr.) Leipzig, 1870. Baumgärtner's Buchhandlung.

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Das vorliegende Buch bildet den 7. Band der von dem Herausgeber des Praktischen Maschinenconstructeur", W. H. Uhland edirten „Technischen Bibliothek“ und zeichnet sich aus durch die sehr ausführliche Behandlung der Aufgaben, welche die Mechanik der Bauconstructionen zu lösen hat, eine Ausführlichkeit, welche noch durch zahlreiche, vollständig durchgeführte Beispiele unterstüßt, selbst den mit statischen Berechnungen wenig Vertrauten in den Stand sezt, sich über die für zu projectirende Constructionen zu wählenden Dimensionen klar zu werden. Auf diese Weise ist zunächst die allgemeinere Festigkeitslehre behandelt, dann die Statik der Steinconstructionen, der Futtermauern und Gewölbe, und endlich ausführlich die der Holz- und Eisenconstruc= tionen: Balken, Träger, bei welch letteren indessen nur die Träger nach dem Systeme des gleichschenkligen Dreiecks behandelt sind, und schließlich Dächer in Holz und Eisen.

Wir haben die Ausführlichkeit in der Darstellung des Verf. anerkannt, können aber nicht verhehlen, daß dieselbe oft zu dem Fehler, Ueberflüssiges zu bringen und umständlich zu werden, geführt hat. Wozu werden bei der Zerlegung der auf einzelne Constructionstheile wirkenden Kräfte goniometrische Functionen angewendet, wenn diese nachher doch wieder durch die Längenverhältnisse der einzelnen Theile ausgedrückt werden müssen? Bei den Holz- und Eisenconstructionen berechnet Verf. nicht nur die Größe, sondern auch die Richtung der Resultante aus Horizontalschub und Verticaldruck an den Auflagern, die doch eigentlich keinen Menschen interessirt, die sogar in den meisten Fällen gar nicht vorhanden ist, weil bei der größten Mehrzahl der Verbände der Horizontalschub durch Balken u. s. w. aufgehoben wird. Ein weiterer Ueberfluß ist, daß die gedrückten Constructionstheile außer auf Zerknicken auch noch auf Zerdrücken berechnet werden. Dieses Zuviel dürfte aber die sonstige Brauchbarkeit des Buches nicht beeinträchtigen, der Praktiker, für welchen die Sammlung berechnet. ist, wird schon selbst bald das Ueberflüffige herausfinden. R. 3.

Referate über eiserne Dächer. (Fortsetzung von S. 455). Perronhalle der Kings Croß- Station in London für die Great Northern Bahn (Engineer", Nr. 734, S. 35). Diese Halle hat eine Spannweite von 31,24, und war in den Jahren 1851 bis 1852 ihr Dach aus Bohlensparren im vollen Bogen construirt worden, bis nach etwa 18 jährigem Bestehen das allmälige Verstocken des Holzes einen Ersaz desselben durch

Die

Eisen nöthig machte. Die gußeisernen Vogenanfänge und Zwickel der alten Anlage wurden beibehalten und auch den Sparren die= selbe Höhe und Krümmung wie den früheren gegeben. Soweit sich die Abmessungen aus den Holzschnitten unserer Quelle schäzen Lassen, haben die Hauptgebinde im Scheitel eine Höhe von 0,61, welche nach den Anfängen hin etwas zunimmt, da die Oberfläche der Sparren nach einem Radius von 16,46 gebildet ist. Hauptbinder sind Blechträger mit etwa 267mm breiten Gurtungsplatten und mit 100mm Winkeleisen abgesteift. Zwischen je zwei Hauptbindern sind zur Unterstützung der Schieferbedachung zwei Zwischensparren angebracht, welche sich auf Schuhen, die auf Mauerconsolen ruhen, stügen und bis zur ersten Fette reichen, wo die Glasbedachung der Halle anfängt. Diese Zwischensparren sind Eisen von 203mm Höhe, 127mm Flanschenbreite und 12" Metallstärke, welche mit ihrem oberen Ende auf Stüßen von Eisen liegen, von 127 × 50 × 9mm Querschnitt, die an den Gitterstäben der Fetten befestigt sind. Von den Fetten sind die untersten und obersten in jeder Vogenhälfte als Gitterbalken gebildet von 457m Höhe, mit Gurtungen aus Winkeleisen von 127 × 102 × 12 und einer Gurtungsplatte von 63 und 6TMTM stark, während die Diagonalstäbe TEisen von 127 × 50 × 9mm sind. Die Fetten laufen durch die ganze Dachlänge, sind durch die Hauptbinder gesteckt und dort vernietet. Die übrigen vier Fetten sind einfache Eisen von 127 × 102 × 12mm Querschnitt und durch eine Strebe in der Mitte und Zugstangen abgesteift. Auf die untersten Fetten ist ein Winkeleisen von 152 x 76 x 9" genietet und an dieses hufeisenförmig gebogene Flachstäbe, welche wieder ein Winkeleisen zur Aufnahme der als Fenstersprossen dienenden TEisen tragen und so eine Ventilationsöffnung in dem unteren Theile des Daches herstellen. Eine zweite ist in der Laterne gegeben, indem auf die obersten Fetten ein gleiches Winkeleisen befestigt ist, um die Sparren der Laterne, in die entsprechende Form gebogene Winkelcisen von 102 × 76 × 12", zu tragen, welche dann wiederum Winkeleisen zur Stüße der Fenstersprossen aufnehmen. In der Mitte des Laternendaches ist dann noch durch in 230TMTM Abstand aufgebrachte Winkeleisen, an welche Stüßen mit einem Blechdach überdeckt genietet sind, ein weiterer Austritt für die Luft geschaffen. Ueber den Zwischenfetten werden die Fenstereisen von ZËisen von 102 × 51 × 9mm Querschnitt getragen. Bei einer Entfernung der Hauptbinder von Mitte zu Mitte gleich) 6,1 wiegt ein solches Feld der Dachfläche ca. 17,500 Kilogrm.

Den beiden vorigen ähnlich angeordnet ist das

Dach über den Retortenhäusern der Beckton-Gaswerke (Engineering", Nr. 216, S. 108). Die lichte Weite des Retortenhauses von 27,43 ist durch Säulenstellungen in drei Theile getheilt, von denen die beiden äußeren schmalen als Laufgänge in Etagen abgetheilt sind, während der mittlere von 21" die Retortenöfen enthält und mit elliptischen Bogengespärren von 6",25 Pfeilhöhe überspannt ist, welche sich auf die Säulen aufsehen. Die Höhe der Binder ist am Fuße 610mm, im Scheitel 457mm, und bestehen ihre beiden Gurtungen aus Horizontalblecher von 254TMTM Höhe und 9,5 Stärke, welche mit Winkeleisen von 76×76×12TM gesäumt sind. Die in 2,90 Entfernung eingesezten Verticalen find Flacheisen von 102 × 9mm,5, die diagonalen Gitterstäbe der= gleichen von 63 × 8mm Querschnitt. Die untersten 1,98 jeder Bogenhälfte sind volle Blechträger mit 8 starkem Material. Mit dem Fuß der Binder verbunden find die halbkreisförmigen Bogen der Seitengalerien, welche 305" hoch aus 8mm Blech) und Winkeleisen construirt sind. Dieselben tragen die Wasserreservoirs. Am Fuße der Binder ist der Horizontalverband durch Längsträger zwischen den einzelnen Gespärren hergestellt, 610mm hoch, einer oberen und unteren Gurtung aus Eisen von 204 × 102 × 8mm und zwischengelegten Gitterstäben von 76mm Breite; die übrigen vier Fetten auf jeder Dachseite haben gleiche Construction mit etwas geringeren Abmessungen. Die Sparren, welche die Schiefer= bedachung tragen, liegen in 2" Entfernung und bestehen aus Eisen von 102" Höhe, 76" Flanschenbreite und 8" Eisenstärke; sie laufen continuirlich über beide Dachhälften fort und liegen auf 8 Stüßen aus zwei mit dem Rücken an einander genieteten Eisen, welche sich über den Fetten befinden. Ueber den beiden mittleren Sparrenstügen stehen die Stüßen für die Laternen= sparren, welche letteren aus TEisen von 76 × 52 × 8mm Querschnitt gebildet sind.

Ein abweichendes System bildet das Dach über der Perronhalle des Ostbahnhofes zu Berlin, welches in der

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Zeitschrift für Bauwesen", 1870, S. 10, beschrieben ist. Dasselbe zeichnet sich durch den Mangel an allen besonderen Ventilationseinrichtungen aus; ein Luftwechsel und eine Abführung des Rauches soll vielmehr durch kleine Fugen in der Glasbedachung bewirkt werden und dadurch, daß an einigen Stellen am First des Daches die dort zur Deckung dienenden Wellenbleche an ihrem unteren Rande um 235 gehoben sind. Außerdem sind aber die Binder als Scharnierträger construirt. Die Halle selbst ist 188" lang bei 37,66 Spannweite und 11,9 Pfeilhöhe des Bogens. Als Binder für das Bogenträgersystem dienen kastenförmig con= struirte Gitterträger, welche in einer durchschnittlichen Entfernung von 7,53, an den Enden der Halle von 4,39, angeordnet sind. Jeder Binder besteht aus zwei einfachen in 0,94 Entfernung ihrer Mittellinien, durch Horizontal- und Diagonalvergitterung in ihren oberen und unteren Gurtungen verbundenen Bogenträgern. Diese Verbindungen, in 1,57 bis 2,27 Entfernung angebracht, bestehen aus Flacheisen von 52 bis 40mm Breite und 8 bis 13 Stärke. Um den Einflüssen von Temperaturänderungen folgen zu können, haben die Bogenträger im Scheitel ein Scharnier und ruhen an ihren Fußpunkten mittelst gußeiserner Platten auf einem Drehbolzen, welcher von einem Consol getragen wird; außerdem werden sie an ihren verticalen Theilen an den Umfassungsmauern durch gußeiserne Arme, welche in entsprechende Wandkasten greifen, seit= lich gehalten. Jeder einfache Bogenträger von 562 Höhe im Scheitel, welche sich nach den Auflagern hin auf 2",19 vergrößert, ist als Gitterträger mit einfachen Diagonalen construirt, dessen Gurtungen aus zwei gegen einander genieteten Winkeleisen von je nach der Inanspruchnahme 80 × 80 × 10 bis 65 × 65 × 8TH Querschnitt bestehen; ebenso sind die Verticalen gebildet, während die Diagonalen aus zwei Flachstäben (52 × 8 bis 65 × 10") be= stehen, welche je nach ihrer Inanspruchnahme auf Zerknicken in der Mitte um 20 bis 40mm auseinander gebogen sind. Im Scheitel und an den Fußpunkten der Träger sind die Gitter durch 10mm starke Bleche ersetzt. Der Längenverband ist durch Fetten aus ZEisen gebildet, welche durch drei Stüßen und Zugbänder versteift sind, und ist durch verschiebbare Verbindungen eine Ausdehnung der Länge nach gestattet. Auf diesen Fetten liegen die Glassprossen, während circa ein Drittel der Dachfläche zunächst dem Scheitel mit Wellenblech auf armirten Holzfetten eingedeckt ist. Um dem in der Längenrichtung der Halle wirkenden Winddruck zu begegnen, ist in sämmtlichen Feldern ein Diagonalverband aus Flachstäben eingelegt und theils mittelst Platten sowol gegen die Hauptbinder als auch gegen die Z förmigen Fetten befestigt. Die Dachconstruction hat ohne Deckmaterial ein Gewicht von 58,75 Kilogrm., mit derselben von 92,5 Kilogrm. pro Quadratmeter der Grundfläche und kostete die Eisenconstruction fertig hergestellt für dieselbe Einheit 94 Thlr.

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Von Kuppeldächern finden wir zunächst im „Engineering“, Nr. 190, S. 117, Notizen über die Dachconstruction der Royal Albert Hall in London, welche einen elliptischen Raum von 66,85 in der großen und 57 in der kleinen Are überdeckt. Die einzelnen Kuppelsparren stüßen sich mittelst gußeiserner Schuhe auf einen Mauerring, welcher als liegender Blechträger mit 11mm starkem Blech, 203mm breiten Gurtungsplatten und Winkeleisen 76 X 76 X 9 construirt ist. Der Fuß der Sparren ist nach einem Radius von 250mm abgerundet und paßt mittelst eines aufgenieteten Winkeleisens in eine ebenso ausgerundete Vertiefung des Schuhes, welch letterem auch eine geringe Verschiebung nach der Richtung des Radius gestattet ist. Die obere Gurtung der Kuppelsparren ist nach einem Radius von 44",2, die untere nach einem von 34,7 gebogen und bestehen beide aus einer Verticalplatte von 228 Breite und 8mm Stärke mit Winkeleisen von 76 × 76 × 8mm versteift, die obere Gurtung hat außerdem noch eine Deckplatte von 280mm Breite; die sieben Verticalen der Gittersparren sind aus je vier

welche durch Zwischenstückkeleisen gebildet, von 63×63×8",

in der Mitte weiter auseinander ge= halten werden als an den Enden; die durch die Verticalen gebildeten Felder enthalten zwei sich kreuzende Diagonalen von 35mm Rundeisen, welche je mit Spannvorrichtung für 44TM Gewinde versehen sind. Das unterste Feld der Sparren ist mit vollem Blech ausgefüllt, über welches noch einige Querrippen aus Winkeleisen genietet sind. Die oberen Enden der Sparren, welche dort 5,35 Höhe haben, stüßen sich gegen einen elliptischen Ring von gleicher Höhe, dessen große Are 10" beträgt. Dieser Ring von 247mm Breite besteht in seinem oberen Theile aus zwei Blechwänden mit Winkeleisen versteift, von denen die innere 228, die

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äußere dagegen 482 Höhe hat, um die obere Gurtung der Sparren daran zu befestigen. Beide Blechwände sind durch eine 12mm starke horizontale den ganzen Ring und auf 76mm Breite auch noch den Obertheil der Sparren überdeckende Platte verbunden. Der untere Theil besteht aus einer ähnlichen Ringplatte, welche am inneren Rande durch eine 203mm breite Platte und die entsprechenden Winkeleisen, außerdem noch an ihrer Unterseite durch zwei Eisen von 203X152X9 versteift ist. Die untere Gurtung der Sparren ist unmittelbar auf dieser Platte befestigt. Ober- und Untertheil des Ringes werden an jedem Sparren durch Gitter verbunden, außerdem ist sowol die innere wie die äußere elliptische Ringfläche mit Diagonalverbindungen aus Flacheisen versehen. Zwischen die Kuppelsparren sind an jeder Verticalen der= selben der Peripherie parallel laufende Gitterträger eingespannt, welche vorn am Sparrenfuße kräftiger construirt find, als nach dem Scheitel hin. Die untersten Gitter haben 1,80 Höhe und bestehen in ihren Gurtungen aus je zwei Winkeleisen von 76 X 76 X 8mm, verbunden durch Verticalen aus Eisen und flachen Diagonalståben von 76 X 9. Im unteren Theile der Kuppel sind zwischen die Kuppelsparren noch je drei Zwischen= sparren aus Eisen auf die Fetten gelegt, um die Bedachung aufzunehmen; der mittlere Theil des Daches von 30",5 × 40,8 ist mit Glas gedeckt und trägt eine Laterne von 10" größtem Durchmesser.

Ueber das Kuppeldach des Locomotivschuppens auf dem Bahnhofe zu Görlig, construirt von Hausding, bringt nach der Allgemeinen Bauzeitung" der „Civil-Ingenieur", 1869, Heft 7, einige Notizen, von denen wir im Folgenden das Hauptsächlichste mittheilen.

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Der Locomotivschuppen ist ein neunzehneckiges Gebäude mit einer Drehscheibe in der Mitte, dessen äußerer, 11 Locomotivstände enthaltender Umbau pultdachartig mit geneigten Parabelträgern überdeckt ist, während der innere Raum von 31,4 Durchmesser etwas höher geführt und mit einer Kuppel überdeckt ist, welche theils von den Umfassungswänden, theils durch zehn gußeiserne Säulen getragen wird und aus 19 am inneren Ende gegen den Laternenring, am äußeren gegen den Umfangsring sich stüßenden und durch zwei Zwischenringe abgesteiften Blechsparren besteht. Die Ringe haben entsprechend der Laternenring 6",28, die beiden. Fettenringe 15,69 und 23,17, der äußere Ring 31,38 Durchmesser, und ist der Laternenring 144" hoch aus 13mm Blech construirt mit Winkeleisen von 91×91×13 Querschnitt, die beiden Zwischenringe bestehen aus Winkeleisen von denselben Abmessungen, der Mauerring aus Flacheisen von 183×26mm, da wo er auf den Säulen aufliegt von 205x20mm Querschnitt. Die Kuppelsparren selbst sind aus einer Blechwand 10mm stark mit oberhalb ange= nieteten Winkeleisen 65×65×10mm gebildet. Die Parabelsparren des Umbaues sind aus Eisen oben und unten mit zwischengespannten sich kreuzenden Diagonalen aus Flacheisen construirt.

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An die Kuppeldächer schließt sich die mehr als Zeltdach zu bezeichnende Da chconstruction über einem Weinspeicher in Xeres, von Jos. Coogan entworfen und durch große Leichtig keit ausgezeichnet, von welcher der „Engineer“, Nr. 714, S. 158, Zeichnungen und Beschreibung bringt. Die ganze Spannweite beträgt 30,5 mit einer Laterne von 6,70 Durchmesser, welche mit Glas gedeckt ist, während das eigentliche Dach Wellenblechbedachung trägt. Die Neigung der Sparren ist 1: 4 und sind dieselben nicht gekrümmt, sondern gerade Gitterträger von 305mm Höhe, gebildet aus vier Winkeleisen von 44×44×8mm mit Verticalen aus Flacheisen von 102 X 12" und gekreuzten Diagonalen von 51×12mm Querschnitt. Oben stüßen sie sich gegen den Laternenring von 381mm Höhe, welcher aus 6mm Blech oben und unten mit nach innen gebogenem Flansch von 152" Breite und Winkeleisen von 63X63×9mm Querschnitt gebildet ist. Eine Versteifung erhält das Dach nur durch die über die Sparren fortgehenden ringförmigen Fetten aus Winkeleisen von 44X44X9mm.

R. 3.

Fahrbare Leiter für Reparaturen an freitragenden Dächern. (Hierzu Figur 5 bis 9, Tafel XVIII.)

In der Perronhalle des neu erbauten niederschlefisch - märkischen Bahnhofs zu Berlin ist eine Vorrichtung angebracht, welche bei großer Beweglichkeit entlang den Längsmauern es gestattet, bei etwaigen Reparaturen des Hallendaches eine Rüstung durch zwischen

die Hauptträger gelegte Bretter aufzustellen und zugleich die Reinigung oder Erneuerung der oberen Fenster ohne Schwierigkeiten auszuführen erlaubt. Dieselbe ist nach der „Zeitschrift für Bauwesen", 1870, S. 167, in den Figuren 5 bis 9 auf Taf. XVIII dargestellt, wobei in Fig. 5 und 6 die allgemeine Anordnung, in Fig. 7 bis 9 einige Details gegeben sind.

Die Vorrichtung besteht aus einer durch starke Bügel an der unteren Gurtung der Dachbänder befestigten Schiene von 78mm Höhe und 13mm Stärke mit unten und oben abgerundeten Kanten, und aus einer in der Höhe der Fenstersohlbank mit Stüßen befestigten, 26" im Durchmesser haltenden Stange. Auf der oberen Schiene hängt vermittelst einer Rolle von 155TM Durchmesser eine Leiter, welche durch eine Gegenrolle von 65" Durchmesser gegen Abheben gesichert ist, wie Fig. 7 bis 9 dies genauer darstellen. Die unteren Enden der beiden Leiterbäume endigen in zwei Rundeisen, welche als Achsen für je eine 260mm lange Walze dienen, mittelst deren die Leiter an der unteren Stange mit nur geringer Reibung entlang fahren kann. Die Leiter selbst mit eisernen Sprossen und beiderseits mit einem Geländer versehen hat unten eine an Scharnieren hängende Klappe, welche sich nach dem Herunterschlagen auf die Sohlbank der Fenster auflegt und für dort zu verrichtende Arbeiten einen sicheren Standpunkt gewährt.

Die Bewegung der Leiter geschicht ohne alle Anstrengung und mit einer befriedigenden Sicherheit. R. 3.

Hüttenwesen.

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Gichtverschluß auf den Ormesby Eisenwerken. (Hierzu Figur 3, Tafel XVIII.

Cochrane theilte in der Institution of Mechanical Engineers eine Art von Gichtverschluß mit, welcher den Verlust an Hohofengasen beim Chargiren auf ein Minimum bringt. Diese Art die Gicht zu schließen ist nichts anderes, als ein modificirter Parry'scher Gichtverschluß. Die Gicht ist, ebenso wie bei diesem, mit einem nach abwärts gekehrten abgestuzten Conus A versehen, an dessen unterer Basis ein Trichter B dicht schließt, nur ist der Conus an der Gicht nicht oben offen, sondern mit einem Deckel C geschlossen. In diesem Deckel sind mehrere Fallthüren H,H_an= gebracht, welche um ein Scharnier drehbar sind. Die Thüren sind mit Ketten J verbunden, welche über Leitrollen K, K gehend in der Are des Ofens an einem Querstück P, das an der Säule Q seine Führung hat, befestigt sind. Von dem Querstück geht abermals nach abwärts eine Kette, welche über Rollen R zu einem Haspel führt, mittelst dessen, wie leicht zu sehen, das Oeffnen und Schließen der Thüren erfolgt. Das Querstück P dient zu= gleich zur Ausgleichung des Gewichtes der lezteren. Der Trichter B wird auf die gewöhnliche Art gehoben und gesenkt, nur hat der Deckel C für die Zugstange eine Stopfbüchse.

Zwischen jeder Thür ist in dem Deckel C ein Erplosionsventil angebracht.

Beim Chargiren werden zunächst die Thüren H geöffnet, durch dieselben die Beschickung auf den Trichter gestürzt, die Thüren sodann geschlossen und darauf der Trichter B gesenkt, wodurch die Beschickung in den Ofen rollt.

Auf diese Art besteht der Gasverlust bei jedesmaligem Chargiren nur in dem Volumen, welches von dem Trichter, dem Conus und dessen Deckel eingeschlossen wird.

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Der Erzsah geschieht auf die Weise, daß man auf jede lange Seite des Ofenquerschnittes und den Rest in die Mitte sezt, während die Kohle gleichmäßig auf den ganzen Querschnitt vertheilt wird. Diese Art des Sazes bewirkt eine bessere Vertheilung der Hize im Verhältniß zu den Erzquanten, welche sich in jedem Theile des Querschnittes vorfinden. Die Einwirkung des Kohlenoryds ist gleichmäßiger, und es ergiebt sich daraus eine Ersparung an Brennmaterial.

Eine Nasenbildung findet niemals Statt, was dem Processe günstig erscheint und sich nur durch die Erhöhung der Temperatur erklären läßt, welche sehr flüssige Schlacken erzeugt.

Bei den schwefelreichen Kupfererzen wird das Eisen zuerst reducirt, dann schwefelt es sich und geht in den Stein. Die hohe Temperatur und die große Flüssigkeit der Schlacken bewirken, daß dieselben sehr arm an Kupfer sind; sie enthalten nur 1⁄2 pCt. von dem Kupfer, welches in den Schlacken des alten Processes verbleibt. Die Dauer der Campagne mit dem dreidüftgen Ofen hängt. von der Nasenbildung ab, während man mit dem Raschetteofen arbeiten konnte, bis er gänzlich zerstört war. Derselbe wurde weniger im Niveau der Düsen, als im Gestell angegriffen.

Dazu möchten wir nun bemerken, daß mit einem Raschetteofen ein dreidüftger Ofen wol nur hinsichtlich der qualitativen, nicht der quantitativen Resultate vergleichbar ist, da die Capacität eines Raschetteofens, welcher doch gewiß mindestens 5 Düsen hat, weit größer sein dürfte, als die eines dreidüsigen Ofens.

Die Resultate scheinen auch sehr von denen abzuweichen, welche schon früher auf einer der Mansfelder Kupferhütten, der Kupferkammerhütte bei Hettstedt, erzielt worden und sehr bald dazu geführt haben sollen, daß der Betrieb mit dem Raschetteofen wieder vollständig eingestellt wurde.

Vielleicht beruht dies zum Theil mit darauf, daß ein Vergleich der Faluner Resultate mit denen der Mansfelder Hohöfen anders ausfallen möchte, als der vorstehende; was z. B. die Dauer der Campagnen anbelangt, so ist eine solche von 159 Tagen bei einem Mansfelder Hohofen eben nicht lang zu nennen; ebenso find die Schlacken, welche von den dortigen Hohöfen fallen, sehr rein und dürften von einem Raschetteofen wol kaum reiner geliefert werden können. Nw k.

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denen die oben erwähnten Elemente sich befinden. Auf diese Weise wurden 20,000 Kilogrm. Erze, welche aus Mejiko, Peru, Chili, Sibirien, Freiberg, Markirchen und von verschiedenen Orten Frankreichs nach Paris gesendet worden waren, mit Erfolg zu Gute gebracht.

Durch Verbindung mehrerer solcher Elemente zu einer Batterie konnte die zur Reduction der Metalle erforderliche Zeit abgekürzt werden. In dem vorhin erwähnten Werke ist die Beschreibung einer Silberhütte mitgetheilt, in welcher es möglich war, 900 Cbkmtr. der das Chlorsilber in Lösung enthaltenden gesättigten Kochsalz= lösung auf einmal zu behandeln, so daß binnen 24 Stunden 500 Kilogrm. Silber gewonnen werden konnten. Die Erfahrung hat gezeigt, daß sich auch kupfer- und bleihaltige Silbererze auf elektrochemischem Wege ohne Schwierigkeit zu Gute machen lassen, sobald das Seesalz zu billigem Preise zu beziehen und genug Holz zum Abrösten der Erze vorhanden ist, falls die Chloration auf nassem Wege nicht ausgeführt werden kann.

Im Jahre 1838 hatte Becquerel bereits ein anderes Verfahren in Vorschlag gebracht, welchem nachstehendes Princip zu Grunde liegt. Zunächst werden die Erze einer vorbereitenden Behandlung mittelst verschiedener Proceffe unterworfen, welche von ihrer Beschaffenheit und den im Lande verfügbaren_chemischen Producten abhängen; hierauf leitet man in die auf geeignete Weise vorbereitete und mit Kochsalzlösung durchfeuchtete Erzmasse einen elektrischen Strom, durch welchen das Silber dem betreffenden (aus nicht orydirbaren Körpern bestehenden) Pole zugeführt und so in Form von Pulver, von Krystallen oder von Blättchen er= halten wird.

Seit 1840 hat dieses Verfahren keine praktische Anwendung gefunden; erst seit 1868 zog es, wie aus mehreren im „Courrier de San-Francisco" erschienenen Artikeln hervorgeht, die öffentliche Aufmerksamkeit in Californien auf sich. Die Batterie wird dort mit dem Erze selbst, wahrscheinlich nachdem dasselbe mit Chlornatriumlösung durchfeuchtet worden, in Verbindung gebracht; das Erz wird vorher in feines Mehl verwandelt und mit Substanzen versezt, durch welche es zerscht wird. Nachdem Platten von amalgamirtem Kupfer und zweifelsohne auch Platten von einem oryðirbaren Metalle in das teigartige Gemenge eingesenkt und nachdem die ersteren mit dem negativen und die lehteren mit dem positiven Pole der Batterie verbunden worden sind, wird diese Masse in eine continuirliche Drehbewegung versezt, worauf das Silbersalz unter dem Einfluß der Batterie und des amalgamirten Kupfers durch den Strom zerscht wird.

Mittelst dieses Verfahrens werden 80 bis 87 pCt. von dem Silbergehalte der Erze ausgebracht.

Zinkgewinnung aus armem Galmei.

Nwk.

Da der oberschlestsche

Galmei von Jahr zu Jahr ärmer an Zink wird, so daß die Verhüttung auf gewöhnlichem Wege immer weniger lohnend werden muß, so empfiehlt Jungkann (Zeitschr. f. Berg-, Hütten- und Salinenwesen"), den geschlemmten Schlieg mit einer concentrirten. 80° warmen Chlorcalciumlösung auszuziehen. Das hierbei durch Umsetzung mit dem kohlensauren Zinkoryd gebildete Chlorzinf wird durch Aezkalk zersezt, wobei sich Chlorcalcium regenerirt und aus dem erhaltenen Örydhydrat das Zink im Ofen reducirt und destillirt. Die nach dieser Methode gemachten Proben geben gute Resultate. Wenn es Schwierigkeiten macht, das Chlorcalcium hierbei vollständig wiederzugewinnen, so kann es vortheilhaft durch den in Staßfurt in großen Massen gewonnenen Tachhydrit (Chlor= magnesium) erseßt werden.

Maschinentheile.

Ls.

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