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Der Verf. bringt in dieser dritten Auflage des Werkes eine ungemein reiche Anzahl von Tabellen zur Berechnung nach Maß und Gewicht von Hölzern in allen Formen, im Forst, geschlagen und beschlagen, dazu aber noch Preistabellen für verschiedene Münzsorten, nicht zu vergessen die unvermeidlichen Kreis-, Producten- und Quotiententabellen, welche alle einen großen Theil der sonst nothwendigen Rechnungen ersparen, und daher auch dem Ingenieur in vielen Fällen willkommen sein dürften. Das unter dem Titel „Forst- und bauwissenschaftliche Supplementtafeln uns besonders vorliegende dritte Ergänzungsheft behandelt ausschließlich die Bauhölzer in einer nicht geringen Anzahl von Tabellen. Der Einführung des neuen Maßsystemes ist in der neuen Auflage durch die nöthigen Reductionstabellen Rechnung getragen. R. 3.

Allgemeine Technologie.

Kalk, Gyps und Cement. Handbuch für Anlage und Betrieb von Kalkwerken, Gypsmühlen und Cementfabriken. Mit Rücksicht auf die Anwendung dieser Materialien in der Praxis nebst Literaturnachweis und Tabellen, bearbeitet von Emil Böhmer, dirigirendem Chemiker in Trotha und Friedrich Neumann, Civil-Ingenieur in Halle a. d. S. Vierte Auflage von A. W. Hertel's „Lehre vom Kalk und Gyps 2e." in gänzlicher Umarbeitung. Nebst einem Atlas von 13 Tafeln. 316 S. 8. (Preis 24 Thlr.) Weimar, 1870. B. F. Voigt.

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Einiges

Was über die im Titel genannten drei Stoffe in der technischen Literatur, Büchern wie Zeitschriften, seit Jahren verstreut veröffentlicht ist, haben die Verfasser mit einer lobenswerthen Uebersichtlichkeit und, ohne gerade in Wiederholungen zu verfallen, mit einer gewissen Vollständigkeit zusammengetragen. möchten wir schon für zu viel ansehen, z. B. die Bearbeitung der Marmorblöcke, auch die eigentliche Mörtelbereitung gehört wol in ein anderes Fach. Daß das Buch mit den Regeln der Decimalbruchrechnung, der Lehre von den chemischen Verbindungen 2. beginnt, ist von den Verf. wenigstens motivirt worden, und man kann es daher hinnehmen. Von jedem der behandelten Stoffe werden zuerst das natürliche Vorkommen, Eigenschaften u. s. w. aufgeführt, dann seine technische Behandlung dargestellt und schließ= lich seine Anwendung in der Landwirthschaft und Industrie betrachtet. Wenn auch der Wortlaut der Quellen zuweilen etwas anklingt, so ist doch eine gründliche Durcharbeitung des Stoffes nicht zu verkennen und namentlich hervorzuheben, daß ein Maßund Gewichtssystem, das metrische, für alle Angaben streng durch= geführt ist.

Die in dem Atlas enthaltenen Tafeln sind in einem genügende Deutlichkeit bietenden Maßstabe sauber ausgeführt.

Feuerungen und Dampfkessel.

R. 3.

Pyrometer von Lamy. In den Kreis der Principien, auf welchen die Construction zur Messung hoher Temperaturen bisher bafirt wurde, ist durch Lamy ein neues gezogen worden, welcher, wie die „Comptes rendus", Bd. 69, Nr. 5, mittheilen, die Erscheinungen der Dissociation, einer Entdeckung von Deville, dazu benutzen will. Nach Untersuchungen von Debray hat sich ergeben, daß bei der Dissociation des kohlensauren Kalfes im leeren Raume bei einer Temperatur von 860° C. sich eine Kohlensäureatmosphäre von 85mm Druck, bei 1040° eine solche von 520 Druck bildet, und daß die Marimalspannung des entwickelten Gases überhaupt allein von der Temperatur abhängig ist, wie in ähnlicher Weise die Marimalspannung des Wasser= dampfes von der Temperatur abhängt.

Das Pyrometer von Lamy besteht demnach aus einer innen und außen glastrten Porzellanröhre, deren eines Ende verschlossen ist, während das andere mit einer langschenkligen Uförmigen Glasröhre mit Quecksilber, welche als Manometer dient, in Verbindung steht. Der zu erhißende Theil der Röhre enthält reinen fohlensäuren Kalk (isländischen Kalkspath oder weißen Marmor).

Man erhigt zuerst den Kalk in der Röhre zum lebhaften Rothglühen, um durch die entwickelte Kohlensäure die Luft auszu= treiben; nach dem Wiedererkalten ist das Rohr luftleer, weil die Kohlensäure bei gewöhnlicher Temperatur wieder vollkommen absorbirt wird. Beim Gebrauche des Instrumentes wird man dann nur die Spannung der Kohlensäure abzulesen haben, um die Temperatur zu erfahren. Die dazu erforderliche Tabelle der Spannungen wird von Lamy erst aufgestellt. R. 3.

Bauwesen.

A. W. Hertel's moderne Bautischlerei für Tischler und Zimmerleute, enthaltend die in der Praxis vorkommenden nöthigen geometrischen Constructionen, die Architektur in Bezug auf die Säulenordnungen und alle beim inneren Ausbau vorkommenden Arbeiten des Bautischlers, als Thüren, Thore, Fenster, Vorbaue, Treppen, Garten- und Vogelhäuser, Fußböden, Kirchenarbeiten, Brunnenhäuschen, Säulen, Träger, Colonnaden, Verzierungen, Gesimse 2. Nebst Anweisung zur Bereitung von Firnissen und Lacken, Beizen, Leim- und Delfarbenanstrichen, einer Beschreibung: der in- und ausländischen Hölzer, welche der Tischler verarbeitet, und einer Anleitung zum Veranschlagen der Tischlerarbeiten. Sechste gänzlich umgearbeitete und sehr verbesserte Auflage von August Graef, Zeichenlehrer und Herausgeber des „praktischen Journals für Bau- und Möbeltischler“ in Erfurt. Mit einem Atlas, enthaltend 78 Quarttafeln und 30 in den Tert einge= druckten Holzschnitten. 246 S. 8. (Preis 2 Thlr. 25 Sgr.) Weimar, 1869. B. F. Voigt.

Der Verfasser übergiebt in dem Haupttheile obigen Werkes, dem 78 Quarttafeln umfassenden Atlas dem praktischen Bautischler eine außerordentlich reiche Auswahl von Musterbeispielen der verschiedensten Art, alle Zweige der Bautischlerei umfassend. Abgesehen von den ersten Tafeln, welche der Auseinanderschung einiger geometrischer Figuren gewidmet sind, beginnt das Werk mit der Darstellung der Säulenordnungen nach Vignola, welche, wenn auch vielfach abweichend von den Musterbeispielen des classi= schen Alterthums, ihrer einfachen Bildung und Zeichnung wegen indessen für den besonderen Zweck des Studiums des praktischen Handwerkers vollkommen geeignet erscheint, diesen mit den Hauptformen bekannt, und mit den Verhältnissen der Glieder vertraut zu machen. Die folgende Sammlung von Zeichnungen erstreckt sich auf alle Gebiete der Bauschreinerei, bringt Fenster, Thüren, Thore, Ladeneinrichtungen, Vertäfelungen, specielle Holzconstructionen mit ihren Details, Treppenanlagen 2c., und verdient nach allen Richtungen hin, in Zeichnung, Construction und Ausstattung volle Anerkennung. Der begleitende Tert giebt die nöthigen Erläuterungen. Wir mißverkennen durchaus nicht die Schwierigkeit, welche eine derartige Bearbeitung in mancherlei Hinsicht bietet; es dürfte unmöglich sein, einem Laien die praktische Ausführung von Fenstern und Thüren, das Zusammenarbeiten der einzelnen Constructionstheile, die praktischen Handgriffe 2. schwarz auf weiß zu lehren, und wir halten deswegen den solchen Auseinandersegungen gewidmeten Theil für weniger Nugen bringend, schäzen aber die dritte und vierte Abtheilung um so höher, von denen die erstere das Ueberziehen der fertigen Arbeiten mit den ver= schiedenen Beizen, Farben und Polituren zur Hebung der Erscheinung, und die für die Conservirung des Materials angewendeten Mittel behandelt, während die vierte Abtheilung eine Materialienlehre der Hölzer enthält. Der fünfte Abschnitt handelt von den Veranschlagungen der Tischlerarbeiten, und giebt, wenn es auf das Eingehen in Einzelheiten ankommt, für die Beurtheilung des Werthes der Arbeiten ausführlichen Aufschluß. Dm.

Wilhelmshaven. (Hierzu Figur 1, Tafel IX.)

Der am 17. Juni v. J. eingeweihte und mit dem obigen Namen belegte erste deutsche Kriegshafen an der Ausmündung der Jade bietet abgesehen von seiner nationalen Wichtigkeit eine reiche Anzahl von großartigen Werken, und ist durch die mannigfachen der Ausführung sich entgegenstellenden localen Schwierigkeiten, welche die ganze Energie der mit dem Bau beauftragten Ingenieure herausforderten, ein Werk von höchstem technischen Interesse geworden, so daß einige Mittheilungen über denselben den Lesern unserer Zeitschrift nicht unerwünscht sein werden. Wir müssen

uns hier auf einige kürzere Notizen, welche wir einer Beschreibung der Hafenanlage in den „Militärischen Blättern“, 1869, September entnehmen, unter Hinzufügung einiger uns von anderer Seite mitgetheilten Notizen, beschränken, hoffen aber, daß dieselben bald von mehr damit vertrauten Vereinsmitgliedern durch detaillirtere Angaben vervollständigt werden.

Der Vertrag zwischen Preußen und Oldenburg vom 20. Juli 1853, durch welchen auf dem westlichen Ufer der Jade 303 Hektaren, auf dem östlichen 2 Hektaren in den Besiz des ersteren Staates übergingen, enthielt einige Bestimmungen, welche eine sofortige Inangriffnahme der Bauten erforderlich machten, che selbst über die Wahl des Plages zur Erbauung des Vorhafens und der Hafeneinfahrt, wozu es vorher zahlreicher, mühsamer und zeitraubender hydrotechnischer Untersuchungen bedurfte, endgültig Beschluß gefaßt werden konnte. In der That war auch die erste dreijährige Bauperiode fast schon abgelaufen, als im Frühjahr 1856 der allgemeine Plan zur Anlage des Kriegshafens feststand. Bis dahin hatte man sich auf Vorarbeiten und solche Bauten be= schränken müssen, welche den Schuß des Gebietes gegen die Fluthen der See im Auge hatten. Die Oldenburgische Regierung hatte mit den Befestigungsbauten des Ufers sofort nach Publication des Vertrages aufgehört, und Preußen mußte bereits im Jahre 1854 diese Bauten, welche für die ganze Küste eine Ganzes bilden, aufnehmen und namentlich die Ziegelböschungen von der preußischen Grenze an bis zum Heppenser Licht vollenden. Hier schließt sich ein steinerner Schußdamm an, welcher im Jahre 1855 in Angriff genommen wurde und vom Heppenser Licht bis zur Hafeneinfährt und vom südlichen Molenkopf bis zum Banter Groden reicht. Der ganze Damm, welcher nicht vollständig zur ordinären Fluthhöhe reicht, hat eine Länge von 3390TM und soll hauptsächlich das Verschlicken des zwischen dem Hauptdeich und dem Damme gelegenen Watts begünstigen und befördern.

Der Hafen ist ein Fluthhafen, es können also Schiffe nur während der Fluthzeit in denselben einlaufen. Zu dem Ende müssen die eigentlichen Hafenbassins von der Hafeneinfahrt durch Schleusen abgesperrt sein, um in ihnen auch in der Ebbezeit immer eine gleichmäßige Wassertiefe erhalten zu können und die im Hafen liegenden Schiffe den Schwankungen von Ebbe und Fluth zu entziehen.

Erst vom Jahre 1857 an konnten die auf den eigentlichen Hafenbau bezüglichen Arbeiten definitiv in Angriff genommen werden, und zwar wurde zunächst mit der Eindeichung des Dauensfelder Grodens begonnen, um das Vorhafenterrain dem Angriffe der Fluthen zu entziehen. Es wurden zu dem Ende zwei Flügeldeiche aufgeführt, welche ein jeder 790 lang, die Schenkel eines Dreiecks bilden, dessen Basis von 753" Länge in dem vorhandenen Hauptseedeiche liegt. Die Krone dieser Flügeldeiche mußte, ebenso wie die des Hauptseedeiches, 8,79 über die mittlere Ebbe des Jadepegels gelegt werden, um auch gegen die höchsten Meeresfluthen Deckung zu gewähren. Die Deichköpfe wurden mit den Dämmen der Hafeneinfahrt bogenförmig verbunden, so daß hierdurch der Raum zur Anlage von zwei Hafenforts gewonnen wurde. Der nordöstliche Hafendeich wurde später noch mit dem steinernen Schugdamm durch einen Querdamm verbunden; bei dem südwestlichen soll dies noch geschehen, doch ist auch hier das Terrain dazu ausgefüllt und abgepflastert, um die Angriffe der Fluthen unwirksam zu machen. Um aber für die eigentlichen Hafenarbeiten überhaupt einen gegen die Fluthen geschüßten Baugrund zu gewinnen, mußte noch vor der Vollendung der Flügeldeiche ein an diese anschließender Fangedamm erbaut werden, welcher in der Zeichnung durch eine punktirte Linie markirt ist. Derselbe ragt 5,65 über die Ebbe hinaus, ist 602",25 lang und besteht aus drei je 2,5 im Lichten von einander entfernten Pfahlwänden, welche gegen einander verstrebt und mit Erde ausgefüllt sind. Dieser Fangedamm wurde viermal durch ganz außergewöhnliche Sturmfluthen beschädigt, so daß seine Erbauung und Unterhaltung einschließlich der Wiederherstellungsarbeiten einen nicht unbedeutenden Kostenaufwand erforderten.

Da der flache Strand im Jadebusen den Transportfahrzeugen, dem Dampfbagger und Bugstrboote, den Prähmen und Booten des Hafenbaues keinen Schuß gegen Sturm und Fluthen gewährt, auch die Schiffe mit Materialien nicht ohne Gefahr, Zeit und Kostenverlust die Materialien löschen konnten, so mußte neben dem Westerflügeldeich im Watt ein kleiner Strandhafen ausgebaggert und mit Löschbrücken versehen werden, welcher später an seiner Nord- und Südseite mit massiven Schußdeichen eingefaßt wurde.

Die Molenköpfe der Hafeneinfahrt wurden 5,65 unter dem Nullpunkt des Pegels gegründet, die Fundamentsohle der ersten Schleuse 9,26 unter diesen Punkt gelegt, um bei einer der Panzerschiffe wegen erforderlichen lichten Weite von 20",7 zwischen den Thorsäulen den Drempel 4,7 unter Null legen zu können. Die Molen und Kaimauern der Hafeneinfahrt haben ausschließlich der Molenköpfe in den Fundamenten eine Länge von 226TM.

Aus der Hafeneinfahrt gelangen die Schiffe, sobald die Fluth die Höhe des Wasserstandes des Vorhafens erreicht hat, durch die erste Schleuse in diesen lezteren, und aus dem Vorhafen durch die zweite Schleuse in den Canal, welcher nach dem Binnenhafen führt. Im Vorhafen soll stets ein Wasserstand von 3,76 über dem Pegel erhalten werden, welcher der mittleren Fluthhöhe ent= spricht. Er hat eine Länge von 188 bei einer Breite von 125". Die Mauern sind aus Klinkern und Traßmörtel aufgeführt und mit Granit- und Sandsteinwerkstücken verblendet. Sie liegen mit ihren Kronen an den beiden Langseiten 1,25, und an den kurzen, in welchen die Schleusenhäupter liegen, 2,5 über der mittleren Fluthhöhe. Die Schleusen sind zwischen den Stirnmauern 44",7 lang, und eine jede derselben hat ein Paar in Eisen construirte Fluth- und ein Paar Ebbethore. Die Seitenmauern der Schleusen sind im Mittel 6",25 stark, davon die vorderen 1,25, die Einfassung der Baugrube, in Beton, der Rest in Ziegelmauerwerk. Der Verbindungscanal hat eine Länge von 1167" und eine Breite von 67,8 in der Wasserlinie und 22,6 an der Sohle. Von der Länge desselben sind 908 nur über der Wasserlinie mit einer einfachen Steindossirung versehen, während der Rest, welcher innerhalb des Marine-Etablissements liegt, mit massiven Kaimauern von Klinkern mit Quadersandsteinverblendung versehen ist. Die Ufer des Canales liegen +16 Fuß (5") des Pegels. Der an seinen Ufern mit sechs Krahnen versehene Binnenhafen hat eine Länge von 377" und eine Breite von 220". Um eine spätere Erweiterung des Bassins nach Süden zu ermöglichen, ist die eine lange Seite desselben nur, wie die Ufer des Canales, mit einer Steindossirung über Wasser versehen und erst der Rest mit massiven Kaimauern eingefaßt.

Die Ausschachtung sämmtlicher Bassins. 2c. geschah überall bis zu einer Tiefe von 7,8 unter Null, so daß, da Vorhafen, Canal und Binnenhafen stets + 35,76 voll Wasser gehalten werden sollen, durchweg eine Tiefe von 11,6 vorhanden sein wird. Die Ausschachtung selbst und die Fundamentirung der Kaimauern waren mit großen Schwierigkeiten verknüpft, da der Baugrund aus seinem Triebsande besteht, welcher im Waffer äußerst beweglich ist. Die Erde wurde zunächst so weit als irgend möglich mit dem Spaten ausgehoben und dann wurden Handbagger verwendet, bis die gewonnene Wassertiefe es erlaubte, einen Dampfbagger zu benußen. Die gewonnene Erde wurde theils zur Erhöhung des anliegenden, unter dem künftigen Wasserspiegel befindlichen Terrains verwendet, theils aber auf sehr bedeutende Entfernungen hin verkarrt und dort planirt. Im Binnenlande liegt unter einer etwa 1,5 mächtigen Schicht von Klaiboden eine Torfschicht von circa 0,6 Mächtigkeit, welche lettere das Wasser durchläßt, so daß das 0,47 bis 0,63 unter dem Wasserspiegel des Canales liegende Binnenland von dem Eindringen des Wassers zu leiden haben würde. Es mußte deshalb zu beiden Seiten des Canales und um den Binnenhafen, etwa 2,75 vom Ufer entfernt, ein 1,88 breiter und 2,5 bis 3",76 tiefer Graben ausgehoben und mit fettem Klaiboden wieder gefüllt werden, um das Wasser vom Binnenlande abzusperren.

An der westlichen Seite des Binnenhafens befindet sich der für den Schiffsbau bestimmte Theil der königl. Werft, für welche zwei Hellinge für den Bau von Schiffen und drei massive Trockendocks erbaut oder im Bau begriffen sind. Zur Aufnahme von Schiffen wie die Panzerfregatte König Wilhelm" mit ihrer Bordlänge von 138 ist das noch unvollendete Dock auf 139",5 angelegt.

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Das Terrain rings um das Bassin des Binnenhafens und zu beiden Seiten eines Theiles des Canales ist für das MarineEtablissement bestimmt und bereits abgesteckt; die Straßen sind als Klinkerchausseen angelegt und die Gebäude zu einem kleinen Theil bereits aufgeführt. Der Rest des Terrains soll zur Anlage von Privatbauten überlassen werden.

Große Schwierigkeiten bereitete das Herbeischaffen von Trinkwasser, da das Graben gewöhnlicher Brunnen ein solches nicht lieferte. Die Bohrversuche, auf welche bis zum Schluß des Jahres 1868 die Summe von 98,700 Thlr. verausgabt wurde, ergaben

Jahre lang kein Resultat, bis es endlich der unermüdeten Ausdauer gelang, aus einer Tiefe von mehr als 250 ein gutes und reichliches Trinkwasser heraufzuholen. Gegenwärtig sind zwei Brunnen fertig, von denen der erste bei ca. 188" Tiefe wegen der zu engen Röhrentour aber nur 0,25 Cbkmtr. Wasser pro Minute liefert.

Die Befestigung wird sich im Wesentlichen auf die Erbauung der erforderlichen Seeforts beschränken, um die Hafenanlagen gegen jeden Angriff von der Seeseite her sicherzustellen. Auf der Landseite dagegen werden die Anlagen nebst der künftigen Stadt nur durch eine einfache Enceinte im Caponieresystem umschlossen, welche von dem nördlichsten Seefort bis zum Banter Tief reichen und Schutz gegen den Versuch eines Bombardements von der Landseite her gewähren soll.

Der gesammte Bau, mit Ausschluß der Befestigungen, war zu 10,900,000 Thlr. veranschlagt, von denen aber bis zum Schlusse des Jahres 1868 bereits 9,632,000 Thlr. verausgabt waren. Nach den jüngsten Verhandlungen im Reichstage war Ende 1869 der angegebene Anschlag um 1,091,000 Thlr. überschritten, und sind für 1870 weitere 600,000 Thlr. gefordert worden. R. 3.

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Neue Entwässerung von Tunnelmauerwerk. Die Schwierigkeit, ein Tunnelmauerwerk vollständig zu entwässern, ist an einer Stelle des Ippenser Tunnels durch den berühmten Tunnel-Ingenieur F. Rziha in ganz neuer Weise gehoben worden. Er benugt, wie die Zeitschrift für Bauwesen", 1869, S. 315 angiebt, Drainröhren, welche zwischen dem Mauerwerk und der Gebirgswand eingelegt werden, und zwar in Hauptsträngen, welche in gewissen Abständen rings um die cylindrischen Mauerkörper liegen, und in Nebensträngen, welche die dadurch entstandenen Zonen nach Bedürfniß noch weiter theilen, und im Allgemeinen steil ansteigend gelegt sind. Jeder Hauptstrang geht am Fuß der Widerlager schräg durch das Mauerwerk auf die Tunnelsohle und mündet endlich in den Hauptdohlen nach der Tunnelare. In wasserreichem Gebirge schlägt Rziha vor, die Hauptstränge in horizontalen Abständen von 6 zu 6 Fuß (1,88), die Nebenstränge in senkrechten Abständen von ebenfalls 6 zu 6 Fuß (1,88) einzubauen, so daß pro laufenden Fuß Drainrohr etwa 3 Dörtfß. (0,3 Odrtmtr.) Wandfläche repartiren. Die Verbindungen der Röhren müssen sorgfältig behandelt werden, so daß weder ein Verschieben noch ein Verschlämmen stattfinden kann, die Nebenröhre wird durch die Wandung der Hauptröhre hineingesteckt. Die Röhren werden in ausgesparten Rinnen in rasch bindenden Mörtel gebettet, weiter herum abgeschlemmtes Gestein trocken aufgeschüttet und nöthigenfalls durch plattenförmige Steine Schuß gegen den Gebirgsdruck geschaffen. Der lichte Durchmesser der Röhren darf nicht unter 13oll (40), und sollte bei den Hauptsträngen etwa 3 Zoll (80mm) betragen.

Das vorgeschlagene Mittel ist zwar erst in einer Tunnelpartie erprobt worden, hat sich aber hier so vortrefflich bewährt, daß weitere Versuche dringend empfohlen werden können. Rziha zählt insbesondere folgende Anforderungen an eine gute Entwässerung auf, welche durch die bisher angewendeten Methoden noch niemals vollständig erfüllt wurden.

1) Das Entwässerungsmittel muß billig sein.

2) Die Ausführung der Entwässerungsanlage muß während des Tunnelbaues vorgenommen werden können und darf in dem dunklen und vielfach beengten Raume keine Schwierigkeiten bereiten.

3) Das Entwässerungsmittel muß mit einer nassen Hintermauerung vereinbar sein, weil trockene Hintermauerung in schäd= licher Weise comprimirbar ist.

4) Die in der Praris unvermeidlichen Unebenheiten der Gesteinswände des Tunnels sowol, wie der Hinterwand selbst des sorgfältigst ausgeführten Gewölbes, dürfen die Erfolge des Entwässerungsmittels nicht beeinträchtigen.

5) Weder der Gebirgsdruck, noch die Ausrüstung und das Sezen des Gewölbes darf das Entwässerungsmittel zerstören oder dessen Wirkung beeinträchtigen.

6) Das Wasser muß rasch abgeführt werden, so daß es keine Zeit findet, in die Fugen und Poren der Wölbung einzudringen, resp. dieselben auszuspülen, und daß die Ablagerung von Schlemmmaterial verhindert wird.

7) Das Entwässerungsmittel muß die Heransaugung des Wassers und die Austrocknung feuchter Wölbesteine veranlassen.

8) Der gesammte Wirkungsgrad der Entwässerungsanlage muß ein solcher sein, daß das Tropfen und Fließen des Wassers durch die Poren und Fugen der Wölbesteine aufhört, resp. gar nicht eintritt, daß das Wasser vielmehr durch die hergestellten Abflußcanäle rinnt.

Bergwesen.

B.

Der Berg

Neuerungen beim Abbau von Kohlenflößen. werksdirecter Chansfelle liefert im Bd. XIV des „Bull. de la Soc. de l'Ind. minérale" . 5 eine Abhandlung über die auf der lezten Pariser Ausstellung den Abbau von Kohlenflößen betreffenden Ausstellungsgegenstände. Im Ganzen erkennt der Verf. in diesen Sachen Neues nicht, wohl aber Verbesserungen im Detail des Abbaues.

Er behandelt den Abbau sehr mächtiger Lagerstätten, namentlich der zu Leoben, zu Creusot, in Oberschlesten, des Schachtes bei Eparre, der Gruben bei Firming, der schmalen Flöße in Belgien, im nördlichen Frankreich, England, zu Saarbrücken, namentlich der Grube „Gerhard“, „Kronprinz Friedrich Wilhelm“, macht auf die Eintheilung der Bauabtheilungen mit Rücksicht auf etwa entstehende Grubenbrände bei der oberschlesischen, Saarbrücker, Creusot'schen Methode, auf den Gebrauch der eisernen Zimmerung, auf die Einrichtung der Füllörter einiger englischer Schächte, die unterirdische Streckenförderung in England aufmerksam.

Im Großen und Ganzen ist der Auffah, obwohl nicht viel Neues bietend, sehr lesenswerth und füllt einige Lücken der deutschen Literatur aus. Namentlich wird die Notiz über den in Saarbrücken versuchten Strebbau interesfiren, auf welchen wir vor Allem unsere westphälischen Landsleute verweisen möchten.

geben.

Wir möchten nicht unterlassen, einige kleine Auszüge zu

Die Abbaumethode sehr mächtiger Lagerstätten hat, ohne Gegenrede, in den lezten beiden Jahrzehnten die größten Fortschritte gemacht, und es ist namentlich unsere Quelle sehr thätig für die Aufstellung richtiger Grundsäge bei ihrer Anwendung gewesen. Sie hat durch zahlreiche Beispiele festgestellt, daß der Abbau mächtiger Lagerstätten nur mit vollständigem Vergeversaz erfolgen kann. Wie auch die mächtigen Flöße vorgerichtet werden mögen, durch söhlige Querschläge, Querbau (par tranches horizontales en travers), oder streichende Strecken, oder durch Ueberbrechen und Gesenke (par tranches verticales), es steht die Nothwendigkeit eines vollständigen Bergeversazes fest.

Den Grubenbränden widmet der Verf. seine besondere Aufmerksamkeit und nachdem er bei jeder Abbaumethode die Gefahr des Eintretens, die Gelegenheit zum Abschlusse der brennenden Abtheilungen betrachtet hat und dabei der Saarbrücker und oberschlesischen Vorrichtungsmethode neben anderen Vorzüge zuerkennt, sagt er über diesen Gegenstand am Schlusse seiner Abhandlung Folgendes:

"

Die Natur der Saarbrücker Kohlen veranlaßt häufig Grubenbrände, obgleich die Flöße schmal sind. In mehreren Gruben dieses Bezirkes, z. B. auf, Gerhard", ist man darauf aus, sie vollständig zu verhüten. Das Mittel besteht in einem sehr lebhaften und großen Wetterstrome, so heftig, daß er zuweilen die Arbeiter belästigt. Auf dieser Grube sind seit zwei Jahren mehrere Guibal'sche Wetterräder zur Erreichung des in Rede stehenden Zweckes aufgestellt; dem Beispiele sind die benachbarten Gruben gefolgt.

Wenn eine gewisse Kohlenmenge sich unter solchen Bedingungen findet, daß eine Zersehung und Erwärmung derselben erfolgen kann, so wird in der That die Zersezung durch Zuleitung von Luft, welche sich nicht bewegt, sich erhöhen, die Destillation derselben veranlassen, die Wärme sich steigern, und ein Brand bald ausbrechen. Zwei Mittel giebt es, das Fortschreiten dieses Uebels zu mäßigen: vollständiger Abschluß der Luft auf eine genügende Zeit, der nicht leicht herzustellen ist und die Einstellung der Arbeiten veranlaßt, oder starke Abkühlung durch einen heftigen. Wetterzug; durch einen kalten starken Wetterstrom fortwährend bestrichene Kohle erwärmt sich nicht.

Dieses Mittel ist seit zwei Jahren auf Gerhardgrube erfolgreich gewesen."

Notizen über die Kosten der Gewinnung enthält der Aufsag verschiedene, hier einige über Schachtförderungen in England.

Der Californien-Pit, nächst Wigan (Lancashire) baut in 282 Tiefe das Flöh Arley-mine, welches mit 2° fällt und 1,20

mächtig ist und ausgezeichnetes Liegendes und Hangendes bestzt, mit Pfeilerbau ab. Die tägliche Förderung beträgt 630 Tonnen Kohlen, die mittlere Hauerleistung 4,5 Tonnen und die Leistung eines Mannes der Belegschaft unter Tage 2,8 Tonnen.

Auf der Kohlengrube Eppleton-Colliery zu Hetton bei Durham wird das 2,4 mächtige, mit 4° fallende Flöß High-Main-Coal auf dem Schachte, Caroline“ in 313" Teufe mittelst pannel-works ge= baut. Die tägliche Förderung ist 590 Tonnen, die durchschnittliche Leistung eines Hauers 4,2 Tonnen und eines Mannes unter Tage 2,8 Tonnen.

Auf der Grube Rosebridge bei Wigan baut man auf einem 535 tiefen Schachte durch Strebbau (longswalls) die beiden benachbarten Flöße King-Coal und Kannel-Coal, welche mit 8° fallen, und von denen King - Coal in zwei Bänken und mit einer Mächtigkeit von 1,8 abgelagert und das andere 0,9 mächtig ist. Die tägliche Förderung beträgt 610 Tonnen, die Häuerleistung 3,6, die eines Mannes unter Tage 1,8 Tonnen.

Hüttenwesen.

3. H. S.

Hobofenconstruction von Gebrüder Büttgenbach. (Hierzu Figur 1 bis 3, Tafel XV.)

Die Gebrüder Büttgenbach in Neuß hatten 1867 in Paris ein neues System einer Hohofenconstruction ausgestellt. Damals war bereits ein solcher Ofen in Neuß ausgeführt; heute trifft man bereits einen derartigen in Anzin, und werden weitere drei Defen in Givors nach demselben System aufgestellt.

Die Hohofenconstruction in Neuß hat die Eigenthümlichkeit einer vollkommen freien Zustellung des Ofenschachtes. Lezterer ist von einer 800mm starken Mauer aus feuerfesten Ziegeln begrenzt und mit 11 eisernen Bändern armirt. Das Mauerwerk des Ofen= schachtes ruht auf gemauerten Pfeilern von gewöhnlichen Ziegeln, und ist jeder Pfeiler mit dem nächsten durch ein Gewölbe verbunden. Ueber ihnen befindet sich eine gemeinschaftliche ringförmige Platform. Die Platform der Gicht ruht nicht auf der Mauer des Ofenschachtes selbst, sondern wird durch Säulen aus Eisenblech getragen, welche sich auf die untere Platform stüßen; die Säulen dienen zugleich als Leitungsröhren für die Hohofengase.

Die Rast und das Gestell sind mit Wasserkühlung versehen. Durch die freie Construction des Schachtes ist aber der ganze Hohofen gekühlt. Man hat von mehreren Seiten die Befürchtung ausgesprochen, daß durch die große Abkühlung des Ofens ein unverhältnißmäßig großer relativer Cofsverbrauch bedingt sein müsse. Thatsächlich ist es jedoch nach den Beobachtungen, welche Jordan in Neuß angestellt hatte, nicht der Fall, im Gegentheil will derselbe einen geringeren relativen Goksverbrauch gefunden haben, als unter gleichen Verhältnissen bei einem Ofen mit massiv zugestellten Schachte. Diese Thatsache läßt sich daraus erklären, daß eine in dem Ofenschachte herrschende hohe Temperatur empfindlich auf einen größeren Coksverbrauch hinwirkt, indem dann durch die bei der Reduction der Erze sich bildende und aufwärtssteigende Kohlensäure ein Theil der Coks durch die Bildung von Kohlenoryd absorbirt wird, welcher für den eigentlichen Hohofenproces verloren geht. Die Gicht des Hohofens zu Neuß ist theilweise offen, in Rücksicht auf die zu verhüttende mulmige und sehr feuchte Beschickung.

Einer der wesentlichsten Vortheile der vollkommen freien Zustellung besteht in dem leichten Zutritt zu sämmtlichen Stellen des Ofens, von der Sohle bis zur Gicht. Es läßt sich jede Beschädigung des Ofens leicht und schnell wahrnehmen, durch Auswechselung der schadhaften Stellen beseitigen, und es ist jederzeit bei vorkommenden Unregelmäßigkeiten der Beschickungssäule möglich, nöthigenfalls in das Ofeninnere zu gelangen, oder die Temperaturdifferenzen der einzelnen Ofenzonen zu beobachten.

Die HHrn. Büttgenbach hatten an verschiedenen Punkten der Peripherie des Ofenschachtes und in verschiedener Höhe Oeff= nungen gebohrt, welche bis auf 20 bis 30 an die Innenseite des Ofenmauerwerks reichten. Nach drei Jahren des Betriebes waren diese schwachen Stellen nicht zerstört. In Neuß werden Nassauer Roth- und Brauneisensteine, ferner Limonite von Limburg und Brabant und der Umgebung von Alfeld mit 30 bis 50 pCt. Kalfzuschlag, bei einem durchschnittlichen Ausbringen der Beschickung von 27 pCt. verhüttet, die tägliche Production beträgt 80,000 Ctr. und der relative Cofsverbrauch 1350 bei grauem

XIV.

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Bei den bisher gebräuchlichen Winderhizungsapparaten hat man entweder Gußeisen oder feuerfestes Ziegelmaterial zur Transmission der Wärme der verbrannten Hohofengase auf den Gebläsewind benut. (Vergl. Bd. XII, S. 394, 526 und 589.) Alle Systeme der Apparate mit gußeisernen Röhren leiden an der leichten Zerstörbarkeit des Gußeisens durch längeren Betrieb, auch ist mit 400° C. die Grenze der Winderhigung bei einer Heizfläche von 3 Odrtmtr. pro Cubikmeter Wind in der Minute so ziemlich erreicht. Es haben sich daher die Verbesserungen an diesen Apparaten bei sonst richtigen Constructionsverhältnissen hauptsächlich auf die bequeme Auswechselung zerstörter Theile beschränkt, welche leztere wol bei den Winderhigungsapparaten mit hängenden Röhren der Georg-Marienhütte bei Osnabrück bisher am besten erzielt wurde.

Was die Siemens - Cowper'schen Winderhizungsapparate (Bd. V, S. 141) anlangt, kann man mit denselben zwar eine höhere Winderhizung erzielen, nach Henry Cochrane auf den Ormesbywerken im Mittel 490° C. bei 532° C. Marimum und 424 Minimum, allein es treten Verstopfungen der Regenerator= kammern durch den Gichtstaub der Hohofengase ein, welche sehr schwer ohne gänzliche Demolirung des Apparates zu beseitigen sind. Um nun sowol die Vorzüge des feuerfesten Materials als Transmissionsmittel für die Wärme, als auch die Vortheile einer leichten Reinigung des Apparates von dem Gichtstaube mit einander zu vereinigen, construirte Whitwell auf den Thornabywerken vor 2 Jahren einen eigenen Winderhigungsapparat, welcher in Fig. 4 bis 7, Taf. XV in verschiedenen Schnitten und Ansichten, nach der Revue universelle", 1869, frg. 5 und 6, dargestellt ist. Derselbe besteht in einem cylinderförmigen Raume, welcher aus feuerfesten Ziegeln gemauert und mit einem Blechmantel umkleidet ist. Dieser Raum ist durch eine durchgehende Mauer H, H in zwei Theile getheilt, von denen der eine, in der Zeichnung der obere, durch vier Wände G, G in fünf, der andere durch drei Wände in vier Kammern geschieden ist. Dieselben sind oben durch Gewölbe abgeschlossen und enthalten der Länge nach eine 3unge GG..., welche jedesmal die Fortseßung der Scheidewand der gegenüberliegenden Kammern bildet. Die Zungen reichen von dem Boden der Kammern etwa bis zur Höhe der Gewölbeanfänge. Die Zwischenmauer H ist in den mittleren Abtheilungen unten mit einem Fuchs, in den beiden äußersten Abtheilungen 1 und 14 noch mit mehreren Durchbrechungen versehen, so daß eine Communication nach der Reihenfolge der in die Fig. 6 eingeschriebenen Ziffern, resp. in umgekehrter Ordnung stattfinden kann. einzelnen verticalen Kammern sind ungleich weit und zwar nehmen sie von dem Windeintritt C nach dessen Austritt A hin an Größe zu. Vor der Sohle der ersten Kammer treten die Hohofengase bei B durch eine Art Argand'schen Brenner mit nur wenig Verbrennungsluft in die Kammer ein, und durchziehen die einzelnen Räume nach der Reihenfolge der eingeschriebenen Zahlen, bis sie endlich an der Sohle der lezten Kammer durch die Umfassungsmauer des Apparates bei D zum Schornstein abströmen.

Die

Der größte Theil der Verbrennungsluft tritt durch an einer Seite der Zungen angebrachte Schlige ein, welche mit der äußeren Luft communiciren. In Fig. 4 und 6 sind zwei dieser Schlize angedeutet. Diese Anordnung hat den Vortheil, daß die Hise nicht an einem Punkte concentrirt ist, sondern sich gleichmäßig auf alle Kammern vertheilt. Der kalte Gebläsewind tritt bei C an der der Gaseinströmungsröhre diametral entgegengesezten Seite an der Sohle in die schmalste Kammer dicht neben der Gasausströmungsröhre ein, strömt in der entgegengesezten Richtung, welcher früher die Gase durch den Apparat folgten, und tritt aus der weitesten Kammer bei A dicht neben der Gaseinströmungsröhre in die heiße Windleitung.

Der Apparat wird, wie bei den Siemens'schen Kammern, zuerst von heißen Gasen erhigt; hierauf werden die Gasventile geschlossen und der Wind in den Apparat zugelassen. Die Zeit, während welcher in dem Apparat Wind oder Gas strömen,

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vier dieser In den Consett'schen Werken arbeiten variirt. Apparate zu einem Hohofen. Die Oefen werden paarweise ge= wechselt, um Unregelmäßigkeiten der Temperatur auszugleichen.

Zur bequemen Reinigung von dem Gichtstaube sind zwei Reihen Reinigungsventile angebracht. Eine Reihe E, E befindet sich an jedem Gewölbe der Kammern, eine zweite Reihe F, F be= findet sich seitwärts an der Sohle jeder Kammer.

In den Consett'schen Werken werden die Apparate jeden dritten Monat gereinigt, ohne daß man in den Apparat steigen Der erste muß oder daß derselbe beträchtlich abgekühlt wird. Versuchsofen in Thornaby war seit fast 24 Jahren im Betriebe, ohne daß die Wände schadhaft geworden wären.

Für die Wände der ersten zwei weitesten Kammern verwendet Whitwell nur Ganister, oder er füttert sie wenigstens mit solchem aus; ebenso leisten Stourbridgeziegeln gute Dienste. Das übrige Mauerwerk ist aus gewöhnlichen feuerfesten Ziegeln hergestellt, welche eine Stärke von 21⁄2 Zoll (63) haben und bei 12 3oll (305) Länge 7 Zoll (180mm) breit sind.

Die mit diesen Apparaten erzielte Windtemperatur ist 540o C., so daß die Düsen rothglühend werden; unter diese Temperatur läßt man den Wind nicht sinken. Derselbe wird jedesmal eine Stunde durch die Kammern geleitet.

In den Consett'schen Werken schmilzt man eine Gattirung von 48 pCt. Eisengehalt. Der Cofsverbrauch ist 17 Ctr. auf 20 Ctr. graues Roheisen, bei einer wöchentlichen Production von 80,000 Ctr. Die Windmenge pro Minute ist 3000 Cbkfß. (84 Cbkmtr.).

Außer diesen Apparaten in Consett wird jezt eine zweite größere Reihe mit 46,000 drtfß. (4500 drtmtr.) Heizfläche daselbst aufgestellt zu einem neuen Hohofen, welcher in diesem Jahre angelassen wird. Ebenso sollen dem Vernehmen nach die Hüttenwerke von Schneider & Co. zu Creuzot zwei dieser Systeme aufstellen, und De Wendel in Hayange das System adoptirt haben.

Df.

Angelegenheiten des Vereines.

[blocks in formation]

Bonn (855).

Schleh, Civil-Ingenieur in Cöln (1313).

Otto Mattner, Civil-Ingenieur, Firma: A. Schleifenbaum & O. Mattner in Siegen (367). L.

R. Jansen, technischer Director des Gaswerkes in Debreczin (1611). Mh.

Baeumler, Königl. Ober-Bergrath in Breslau (1011). O. S. Emil Haldy, Coksanstaltsbesizer in Saarbrück (272).

Ed. Hüster, Eisenbahntechniker in St. Johann-Saar- P. S. brück (504).

E. Bethge, Civil-Ingenieur in Dortmund (742).

R. Daelen, Fabrikbefizer, Firma: Daelen & Burg, W. E. in Heerdt bei Neuß (281).

Gust. Schulz, Ingenieur in Hattingen (392).

W. Holdinghausen, Civil-Ingenieur in Unna (647). A. Hollenberg, Ober-Ingenieur der Essener Maschinenbau-Actiengesellschaft in Essen (758).

C. Kölling, Ingenieur der Maschinenfabrik von Henschel & Sohn in Caffel (1518). Lichthardt, Maschinenmeister der Cöln-Mindener Eisenbahn in Dortmund (233).

Heinr. Nennstiel, Ingenieur der Cöln-Mindener Eisenbahn in Duisburg (261).

B. Wittmann, Maschinenmeister der bergisch- märkischen Eisenbahn in Elberfeld (399).

Andre, Ingenieur in Salzgitter (1145).
Blanckenhorn, Bauinspector in Gaffel (1239).
F. Burg, Fabrikbefizer, Firma: Daelen & Burg,
in Heerdt bei Neuß (973).

G. Weyland, Gerant in Siegen (1245).

W. Wittenberg, Hüttendirector der Gesellschaft Concordia in Ichenberg bei Eschweiler (1149).

W.

E.

A. Behnisch, Ober-Ingenieur und Procurist der Eisengießerei
und Maschinenfabrik von C. Schiedt in Görlig (650).
Carl Benemann, Civil-Ingenieur in Posen (1193).
Bork, Ingenieur in Gera (1501).

J. Dellmann, Hüttendirector in Neusalz a. d. O. (847).
Victor Dreßler, Ingenieur der Königl. Eisengießerei bei Gleiwiß

(947):

Berthold Fritsch, Maschinist des Postdampfschiffes, Bremen" in Bremerhaven (1436).

Th. Gebauer, Ingenieur und zweiter Lehrer an der Strumpfwirkerschule in Limbach (1319).

Anton Girardoni, Director der ersten österr. Jute-Spinnerei und Weberei in Wien (1038).

Carl Grauhan, Techniker der Actiengesellschaft Phönir in Laar bei Ruhrort (1626).

F. Grohmann, Ingenieur der Maschinenfabrik von Schmoor & Rabius in Hildesheim (1169).

H. Hammer, gewerkschaftlicher Maschinenmeister der Saigerhütte bei Hettstaedt (153).

Fr. Heischkeil, Ingenieur der Actien-Maschinenbauanstalt Vulcan in Bredow bei Stettin (1616).

G. Herrmann, Lehrer am Polytechnicum in Aachen (190). Georg Klopsch, Ingenieur der Königl. hessischen Nordbahn in

Caffel (1003).

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