Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

stehendes Tauwerk, bei Eisenbahnen zum Betriebe geneigter Ebenen, zu Telegraphenkabeln, bei Hebevorrichtungen und Krahnen, in neuerer Zeit auch statt der Ketten zum Betriebe von Schleppdampfern (Bd. XIII, S. 737) und Fähren, endlich beim Maschinenbetriebe zu Transmisstonen auf weitere Entfernung. Zu lezterem Zwecke benugt man Seile von Zoll (6") bis 1 Zoll (26mm) Stärke, und rührt diese Verwendung der Drahtseile von Hirn her, welcher sie im Jahre 1850 einführte.

Ich will im Nachfolgenden einige praktische Regeln für die Anlage von Drahtseiltransmissionen und dabei erzielte Resultate vorlegen.

Die Drahtseiltransmissionen bieten das billigste Mittel, Be= triebskräfte auf größere wie kleinere Entfernungen ohne erheblichen Kraftverlust zu übertragen. Lezterer beträgt höchstens pCt. auf je 100 Fuß (31) Entfernung der Seilscheiben. Die Kosten der maschinellen Einrichtung, Seilscheiben, Lagerstühle, Drahtseile 2., kann man auf 7 bis 12 Sgr. pro Fuß (22 bis 38 Sgr. pro Meter) Entfernung der Seilscheiben veranschlagen. Der Seilscheibendurchmesser und die Umdrehungszahl der Triebwelle müssen so gewählt werden, daß bei der Uebertragung geringer Kräfte das Drahtseil eine Geschwindigkeit von 20 bis 30 Fuß (6,27 bis 9,41) pro Secunde erhält; bei größeren Kräften kann man bis zu 80 Fuß (25) pro Secunde gehen.

Der Seilscheibendurchmesser soll mindestens 150 Mal die Seildicke betragen; je größer derselbe gewählt wird, desto besser arbeitet die Transmission und desto länger hält das Seil.

Die Seilscheiben müssen so montirt sein, daß sie genau in einer Verticalebene liegen, also nicht windschief gegen einander stehen, oder sogar Schlag haben. Von der richtigen Stellung und guten Beschaffenheit der Seilscheiben hängen lediglich die gute Betriebsfähigkeit und der ruhige Gang der Drahtseiltransmission ab.

Die Seilscheibenrinne braucht nur die doppelte Tiefe der Seildicke zu besigen, wodurch ein leichtes Auflegen des Drahtseiles ermöglicht wird. Bei richtiger Montirung der Seilscheiben findet ein Abspringen des Seiles von der Seilscheibe nie Statt.

Die Seilscheiben bedürfen keiner Ausfütterung, jedoch muß aie Seifrinne der Rundung des Drahtseiles genau entsprechend dusgedreht sein. Will man durchaus eine Ausfütterung der Seilrinne anwenden, so nehme man Pappel- oder Weidenholz, jedoch nur die Hirnstücke, und tränke es mit Leinöl.

Die Verbindung der Seilenden geschicht in ähnlicher Weise, wie bei Hanffeilen. Zur Herstellung des Seilsplisses wird jedes Ende auf ca. 3 Fuß (1") Länge aufgeflochten und die Hanfseele auf diese Länge ausgeschnitten. Die aufgeflochtenen Seilligen werden wechselseitig ineinander gesteckt, so daß die Lizen des einen Seilendes über das andere Seilende zu liegen kommen. Nun löst man an einem Seilende eine Lize auf ca. 3 Fuß (1") weiter auf und flicht die entsprechende Seillige des anderen Seilendes an Stelle der aufgeflochtenen Seillige auf 3 Fuß (1) Länge in das Seil ein. Die beiden Lizenenden werden einmal umschlungen, in einzelne Drähte aufgeflochten und diese in das Seil hineingesteckt. Als Werkzeug bedient man sich hierzu eines Stecheisens, ca. 3oll (13TMTM) breit und 6 Zoll (155) lang in Form einer Lanzette mit etwas abgerundeten Kanten. Die zweite Lize wird auf 2 Fuß (0TM,6), die dritte auf 1 Fuß (0",3) Länge in derselben Weise eingeflochten und verbunden. Alsdann wird dieselbe Manipulation nach dem anderen Seilende hin mit den übrigen Seilligen vorgenommen.

Die Anspannung der Drahtseile darf im Marimum betragen:

Seildicke in Zoll preuß. Millimeter

Pfund Zollgewicht

[blocks in formation]

.

150 200 300 400 600 800 1000.

In der Regel nimmt man jedoch nur bis der oben angegebenen Anspannung.

Die Minimalentfernung der Uebertragungen beim Drahtseilbetriebe ist nach den bisherigen Erfahrungen zu 50 Fuß (16TM) Seilscheibenabstand anzunehmen.

Kleinere Kräfte lassen sich bei großem Rollendurchmesser auch noch auf 40 Fuß (12,5) Seilscheibenabstand übertragen. Bei Uebertragungen auf mehrere 1000 Fuß Entfernung ist es zweckmäßig, anstatt der Leitrollen doppelte Seilscheiben resp. Seilscheiben mit zwei Rinnen je auf 300 bis 400 Fuß (94 bis 125") Entfernung zu sehen, so daß die einzelnen Seillängen nur 600 bis 800 Fuß (188 bis 250") betragen.

Die Durchsenkung des Drahtseiles betrage im treibenden

Seilstücke ca. 1 Fuß, im geführten Seilstücke ca. 3 Fuß pro 100 Fuß Seilscheibenabstand.

Die Dauer des Drahtseiles kann man nach_den_bisherigen Erfahrungen durchschnittlich auf zwei bis drei Jahre bei fortwährendem Betriebe annehmen. Erweisen die Seile eine ge= ringere Dauer, so ist der Grund hierfür lediglich in der mangelhaften Einrichtung zu suchen. Bei genauer Befolgung der oben angegebenen Grundsäge bei der Anlage darf man mit Sicherheit auf die gute Betriebsfähigkeit und Dauerhaftigkeit der Drahtseiltransmissionen rechnen. Es ist zweckmäßig, die Drahtseile von Zeit zu Zeit mit gekochtem Leinöl zu schmieren, um das Rosten derselben zu verhüten.

Die Preise von Transmissionsdrahtseilen aus der Fabrik von Felten & Guilleaume in Cöln am Rhein stellen sich für Seile von

[blocks in formation]

34 Sgr. pro Fuß preuß., Meter.

=

=

3,19 4,78 6,38 7,17 8,77 9,57 11,95 Zum Schlusse noch einige Angaben über ausgeführte Drahtseiltransmissionen.

In Emmendingen werden durch eine solche mittelst eines 13mm Seiles 12 Pferde auf eine Entfernung von 56 übertragen. Die Seilscheiben haben 3,76 Durchmesser und also bei 78 Umdrehungen pro Minute eine Umfangsgeschwindigkeit von 15" in der Secunde. Die Haltbarkeit des Seiles ist 24 Jahr. Die gleiche Dauer zeigt ein dort aufgelegtes Drahtseil von 10TM Stärke, welches zur Fortleitung von 6 Pfrdft. auf 25 dient. Die mit Guttaperchafutter versehenen Scheiben haben 1,57 Durchmesser und machen 150 Umdrehungen, woraus eine Seilgeschwindigkeit von 12" pro Secunde resultirt.

mm

Die Drahtseiltransmission in Oberursal erstreckt sich auf 1000 in acht Abtheilungen zu je 125". Bei dem Betriebe beträgt die Durchsenkung des 17 starken Seiles im treibenden Seilende 0,9 bis 1,6, im gezogenen 3,3. Die Seilscheiben haben 3,75 Durchmesser und wiegen mit der Achse pro Stück 1264 Kilogrm. Das Seil selbst besteht aus 36 Drähten von Nr. 16 der englischen Lehre und hat bei 114 Umdrehungen der Scheiben eine Geschwindigkeit von 22". Von den übertragenen 100 Pfrdst. gehen durch die Transmission 8 Pfrdst. verloren.

In Schaffhausen werden von der durch drei Turbinen hervorgebrachten effectiven Leistung von 600 Pfrdst. 480 durch Drahtseilbetrieb übertragen. Das Seil von 27mm Durchmesser besteht aus 8 Lizen zu je 10 Drähten von Nr. 16 der englischen Lehre. Die Seilscheiben haben 4",71 Durchmesser bei 80 bis 100 umdrehungen pro Minute, so daß das Seil eine Geschwindigkeit von ca. 27 erhält. Die Entfernungen der Scheiben betragen 119", 141" und 118", wobei die Durchbiegung des Seiles sich auf 1,88 bis 2,5 stellt. F. C. Guilleaume.

Ueber Schornsteinauffäße.

(Hierzu Figur 4 bis 6, Blatt 1.)

Im Octoberhefte des Jahrganges 1869 d. 3., S. 645 veröffentlicht Hr. E. 3. Noeggeraih eine vergleichende Beurtheilung seines Schornsteinaufsages und meines Rauch- und Luftsaugers, wonach es als Thatsache erscheinen könnte, daß mein Luftsauger, wenigstens unter gewissen Umständen, dem Noeggerath'schen Auffage an Zweckmäßigkeit nachstehe.

"

"

Ich glaube deshalb einigen in jenem Artikel kundgegebenen Ansichten hier entgegentreten zu müssen, obgleich demnächst in der Zeitschrift des bayerischen Architekten- und Ingenieurvereines “ eine längere Abhandlung erscheint, worin die Wirkungsweise meines Luftsaugers unter den verschiedensten Umständen dargestellt wird. Nach Noeggerath hätte mein Luftsauger folgende Nachtheile:

1) die auf die Deckplatte treffenden Windstöße würden nicht zur Verstärkung der Aspiration verwendet;

2) der bei ruhigem Wetter aufsteigende Rauch fände einen beträchtlichen Bewegungswiderstand an der horizontalen Deckplatte; 3) die Vorrichtung wäre complicirt, dadurch der Zerstörung leichter ausgesezt und theurer, als der Noeggerath'sche Aufsag. Um sich erstens zu überzeugen, daß die auf die Deckplatte

treffenden Windstöße keineswegs neutralisirt werden, sondern ein energisches Saugen bewirken, kann man folgendes sehr einfache Experiment anstellen:

Wie Fig. 5, Blatt 1 veranschaulicht, halte man einen kleinen Laternensauger meiner Construction, etwa von 21 oder 30mm Rohrweite, mit der Rohröffnung an eine Flamme und blase mit einem Röhrchen, etwa mit einer Federspuhle, oder auch geradezu mit dem Munde aus geringerer oder größerer Entfernung gegen die Platte. Man wird finden, daß die Flamme um so stärker in den Apparat gezogen wird, je stärker man in der Richtung gegen dieselbe auf die Platte bläst. Offenbar veranlaßt also die von der Platte aufgefangene und nach den Seiten abgelenkte Luftströmung eine bedeutende Luftverdünnung jenseits der Platte, dann im Sauge= kessel, Rohre u. s. w.

Ein ähnliches, der Construction meines Luftsaugers mit zu Grunde liegendes Experiment, welches ebenso überzeugend sein dürfte, habe ich bereits in meinen Principien der Ventilation und Luftheizung" (Braunschweig 1860) S. 105 angegeben. Hält man nämlich (Fig. 6) hinter eine Flamme eine kleine Scheibe, etwa ein Geldstück, und bläst auf dieses in der Richtung gegen die Flamme, so richtet sich die Flamme auf die ihr zugekehrte Scheibenfläche, offenbar in Folge der zwischen der Scheibe und der Flamme durch das Blasen erzeugten Luftverdünnung.

Hiermit möchte der vortheilhafte Zweck der Deckplatte meines Luftsaugers genügend bewiesen sein.

Daß zweitens der bei ruhigem Wetter aufsteigende Rauch an der horizontalen Deckplatte einen beträchtlichen Bewegungswiderstand finde, kann mit Grund nicht angenommen werden, da der Ausflußquerschnitt zwischen der Deckplatte und dem Saugekeffel bedeutend größer ist, als der Querschnitt des Schornsteinrohres. So ist z. B. bei einem Sauger von 20 Entmtr. Rohrdurchmesser, also von 314 drtentmtr. Rohrquerschnitt, der Umfang des oberen Saugefesselrandes 157 Entmtr., der Abstand der Platte vom Saugekessel 4 Entmtr., folglich der Ausflußquerschnitt zwischen der Platte und dem Saugekessel 628 Odrtentmtr., also das Doppelte des Rohrquerschnittes. Ueberdies findet der Rauch noch eine bedeutende Ausflußöffnung zwischen dem Rohrschirme und dem unteren Rande des Saugekessels. Die Annahme also, daß sich der Rauch zwischen der Deckplatte und dem Saugekessel ‚hinausdrängen" müsse, ist in keiner Weise begründet.

"

Daß endlich die Vorrichtung complicirt sei, habe ich sonst noch von keiner Seite gehört; im Gegentheil äußerte noch Jeder, welchem ich den Apparat zeigte und erklärte, derselbe sei erstaun= lich einfach u. dergl. Der Zerstörung ist der Apparat fast gar nicht unterworfen, weil er, wenigstens für die häuslichen Feuerungsanlagen, von Gußeisen ausgeführt und gut getheert wird. Er übertrifft jedenfalls den Poeggerath'schen Aufsag aus Blech an Haltbarkeit.

Wahr ist dagegen, daß mein Luftsauger theurer ist, als ein Nocggerath'scher Auffah von gleicher Rohrweite; allein das ist bei Berücksichtigung der Vorzüge meines Apparates eine geringfügige Nebensache. Man könnte eben so gut sagen: noch billiger ist der Schornstein, wenn man gar keinen Aufsag anwendet.

Nachdem ich im Vorstehenden die Noeggerath'schen An= sichten in Betreff meines Luftsaugers genügend widerlegt zu haben glaube, erlaube ich mir noch Einiges über die Wirkungsweise des Noeggerath'schen Schornsteinauffages zu bemerken.

Während bei der älteren Construction desselben („Deutsche Industriezeitung", 1868, . 143) das Rohr vollkommen cylindrisch und die obere Mantelweite gleich der Rohrweite war, zeigt die neueste Construction (Bd. XIII, S. 646 d. 3.) eine Verbesserung in der Form der Rohrmündung und des Mantels". Es ist nämlich jezt die Rohrmündung, und noch mehr die obere Mantelmündung, verengt. Wenn die Zeichnung im Maßstab 1 als richtig angenommen werden darf, so wird der Querschnitt der im Rohre 346 Odrtentmtr. einnehmenden Rauchsäule an der Rohrmündung auf 284 Odrtentmtr. und am oberen Mantelende auf 227 Odrtentmtr. vermindert. Ob dieses das richtige Mittel ist zur Vermeidung des Bewegungswiderstandes für den Ausfluß des Rauches bei ruhiger Luft, das zu beurtheilen kann ich dem geehrten Leser überlassen.

[blocks in formation]

von unten nach oben eindringende Wind nicht stauen und das Ausfließen des Räuches hemmen, diesen zuweilen sogar zurückdrängen? Oder geht etwa aus der Theorie des Blasrohres hervor, daß Rauch und Wind, zusammen in der Höhe der Mantelbasis einen Wegquerschnitt von mehr als 850 Dörtentmtr. einnehmend, sich sofort ungehindert durch die enge Oeffnung von 227 drtentmtr. fortbewegen? Eine sichere Antwort hierauf giebt folgendes Experiment:

Man stecke (Fig. 4) ein Modell des Noeggerath'schen Aufsages auf eine etwas lange Röhre und halte die andere Röhrenmündung, welche zweckmäßig verengt sein kann, an eine Flamme. Bläst man ungefähr auf die Mitte der Röhre gegen den Aufsag hin nahezu parallel mit der Röhrenare oder auch mehr schräg, überhaupt so, daß die bewegte Luft die Röhrenwandung verfolgend rings um dieselbe in den Mantel eintritt, so wird die Flamme an der Röhrenöffnung nicht angesaugt, sondern zurückgetrieben, eine schwache Flamme bei heftigem Blasen sogar ausgelöscht.

Daß man die gleiche Wirkung hervorbringt, wenn man in entgegengesetter Richtung, nämlich nahezu in der Richtung der Auffahare gegen die obere Mantelöffnung bläft, ist an sich klar. Um diese ungünstige Wirkung im lezteren Falle, beziehungsweise das Zurückgehen des Rauches im Schornsteine bei stark von oben nach unten geneigten oder vertical abwärts gerichteten Windstößen zu verhüten, würde man nach Noeggerath im Inneren des Mantels eine conische Schuhdecke anzubringen haben; diese würde die erwähnte Wirkung haben, aber nicht die verticalen Windstöße in unvortheilhafter Weise neutralisiren.

Dagegen behaupte ich: es ist gar nicht möglich, im Inneren des Mantels, wenn die Hauptverhältnisse der Vorrichtung bei= behalten werden, eine Schußdecke anzubringen, welche die vertical von oben kommenden Windstöße am Eindringen in das Rohr hindert und nicht zugleich nachtheilig bei aufwärtsgerichteten Windströmungen wirkt. Man möge nur genau angeben, in welcher Form und Weise die Schuhdecke angebracht werden soll, und ich werde sofort, wenn es gewünscht wird, theoretisch und erperimentell die nachtheiligen Wirkungen jener Schuhdecke nachweisen.

Den Resultaten der am Schlusse des Noeggerath’schen Artikels erwähnten bevorstehenden Prüfung verschiedener Schornsteinauffähe von Seiten des Berliner Architektenvereines sehe ich gern entgegen, da ich durch die vielseitigsten Erperimente im Kleinen und durch Hunderte von Anwendungen im Großen die Ueberzeugung gewonnen habe, daß mein Rauch- und Luftsauger allen billigen Anforderungen entspricht, wenn er genau nach meinen Angaben ausgeführt und angewendet wird, was allerdings bisher nicht immer der Fall war.

Eine Anzahl Zeugnisse von Behörden Näheres darüber ergeben.

Kaiserslautern, October 1869.

Quecksilbermanometer.

und Privaten kann

Dr. Wolpert.

Construirt von C. Schönemann.

(Hierzu Figur 1, Blatt 1.)

Mit Bezugnahme auf die den offenen Quecksilbermanometern auf der Hauptversammlung zu Düsseldorf gemachten Vorwürfe, welche zu der Bd. XII, S. 723 mitgetheilten Resolution über die Unzweckmäßigkeit der gefeßlichen Bestimmung, welche diese Apparate obligatorisch macht, geführt haben, erlaube ich mir im Nachstehenden ein solches Manometer vorzulegen, welches die dort gerügten Mängel in keiner Weise zeigt und dessen Construction aus Fig. 1, Blatt 1, genauer hervorgeht.

Das schmiedeeiserne Manometerrohr a, in welchem das Quecksilber spielt, ist ausgekolbt resp. gebohrt und auf seine Dichtheit geprüft. Es muß am unteren Ende auf die richtige Länge umgebogen sein und, soweit das Quecksilber spielt, vollständig aus einem Stück bestehen, damit dasselbe an den einzelnen Verbindungsstellen nicht verloren geht. Ein Rohr von Glas ist auf jeden Fall zu vermeiden. Der Hahn d ist aus Metall mit eingeschliffenem Stahlconus gefertigt und hat drei Wege, so daß er zum Zulassen und Absperren des Dampfes wie zum Ablassen des Condensationswassers dient.

Wenn kein Dampfdruck, sondern der atmosphärische Druck allein in dem Rohre herrscht, so werden beide Flächen des Quecksilbers in gleicher Höhe stehen bleiben. Tritt Dampf ein, nachdem

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][graphic][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][subsumed][subsumed][merged small][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

der Hahn d geöffnet, so wird in dem Schenkel dicht unter dem Hahn das Quecksilber tiefer gehen, jedoch um ebenso viel in dem anderen Schenkel steigen. Die Höhenunterschiede beider Flächen geben den stattfindenden Druck und zwar für jede Atmosphäre je 14,4 Zoll (380) Abstand von einander an. Um die beiden Quecksilberstände wieder auf gleiche Höhe, d. h. auf Null zu bringen, wird der Hahn geschlossen, durch dessen dritten Weg das Condensations= wasser abgeht. Es bleibt jedoch immer noch etwas Wasser auf dem Quecksilber und dies kann durch Abnahme des Schräubchens b vollends abgelassen werden; dann sieht man das Quecksilber durch diese Schraubenöffnung spielen, kann sich also von dem richtigen Quecksilberstande auf Null genau und sofort überzeugen. Diese Manipulation ist höchst einfach und rasch auszuführen. Damit das Quecksilber beim höchsten Stande zu 44 Atmosphären nicht herausgeworfen wird, sind noch 2 bis 3 Zoll (50 bis 75TM") Rohrlänge zugegeben, steigt jedoch der Druck gegen Atmosphäre höher, als die zulässige Spannung, so muß das Quecksilber aus dem Rohre geworfen werden, und dies bildet gerade ein sicheres Mittel, den Dampfkessel gegen Ueberspannung zu schützen.

[ocr errors]

Die Weite des Rohres soll 6 bis 7 Linien (13 bis 15TMTM) sein. Die Hauptbedingung, daß das Manometerrohr aus einem Stück bestehen muß", ergiebt die Frage: kann man solche Manometerröhren in der geforderten Länge beziehen? Diese Frage ist zum Theil zu bejahen, denn die Rohrlänge für ein Manometer zu 4 Atmosphären stellt sich nach den gegebenen Bedingungen auf 17 Fuß (5,5), für 5 Atmosphären auf 191 Fuß (6"), für 6 Atmosphären auf 223 Fuß (7,16), für 7 Atmosphären auf 26 Fuß (8,26); es liefern aber die Röhrenfabrik von Hahn & Huldschinski zu Gleiwit solche Röhren bis 18 Fuß (5,65) zu 24 gr. pro Fuß (8 Sgr. pro Meter); die Röhrenfabrik von 3. Haag zu Augsburg den laufenden Fuß 10 Sgr. (den Meter zu 32 gr.) in jeder beliebigen Länge, jedoch nicht ausgekolbt; die Röhrenfabrik von A. Pönsgen in Düsseldorf fertigt solche Röhren zu gleichem Preise, jedoch nur 15 Fuß (4,87) laug, und kostet das Ausbohren pro Fuß 11⁄2 Sgr. (42 Sgr. pro Meter)

ertra.

mm

Das Quecksilber, von welchem bei 42 Atmosphären Ueberdruck und 15 Rohrweite 18 Pfd. erforderlich sind, muß ge= reinigt sein, indem es durch Hirschleder in Beutelform durchgedrückt wird.

Das Quecksilber bewegt in dem längeren Rohre den Senkel c von Rundstahl mit Plättchen versehen, oder auch aus Glas, an einer seidenen Schnur von Linie (1,5) Stärke befestigt. Dieselbe geht außerhalb über eine Rolle und trägt den Zeiger. Der Senkel muß etwas schwerer als der Zeiger sein, damit er mit dem Quecksilber zurückgeht. Die Senkellänge beträgt 4 bis 6 Zoll (105 bis 155mm). Die Schnur ist jedes Jahr einmal zu er

neuern.

Die Scala zur Angabe des stattfindenden Dampfdruckes ist derartig eingetheilt, daß je eine Länge von 14,4 3oll (380mm) den Druck einer Atmosphäre darstellt. Die Eintheilung ist höchst einfach nach Pfunden pro Quadratzoll und Atmosphären. Die Scala fann beliebig, aber so gestellt werden, daß man bequem dieselbe übersehen kann. Sie ist aus blank gewalztem Messingblech mit aufgeprägten Zahlen zu fertigen, zur leichten und beständig gleichen zuverlässigen Erkennung des stattfindenden Druckcs.

An dem Kopfe des Manometers ist das Auffangegefäß e, eine Flasche aus Glas, angeschraubt. Dieses Kopfstück ist aus einem rund gebogenen Manometerrohre gefertigt, durch welches das Quecksilber läuft und in die Glasflasche fällt, sobald der Dampfdruck um Atmosphäre überschritten ist. Auf diese Art geht das Quecksilber nicht verloren. Etwa noch fehlendes Queckfilber ist von dem Heizer zu ersehen.

Die Aufstellung des Manometers kann so erfolgen, daß der Dreiwegehähn höchstens 1 Fuß (0,31) Rohrhöhe über sich hat, von wo aber dann ein Rohr direct und horizontal in den Dampfraum des Kessels gehen muß. Das untere Ende wird in den Boden vertieft und darin durch einen umgelegten Blechkasten geschüßt. Das Manometer selbst kann ein verschlossenes Blechgehäuse bestzen, besonders bei freistehenden Dampfkesseln.

Was die Reparaturen betrifft, so soll jedes Jahr einmal das Manometer gereinigt werden. Anhaftender Schmuß wird durch verdünnte Schwefelsäure beseitigt und mit derselben ausgepust. Ein zeitweises Dichten des Hähnes wird ebenfalls nöthig werden, ebenso ein jährliches Erneuern der seidenen Schnur, und ist dieselbe richtig mit ihrem Zeiger auf 0 zu stellen.

Das Quecksilber kann nicht verloren gehen, und ist nur wiederholt aus dem Gefäße einzugießen.

Die Zuverlässigkeit und Sicherheit dürfte Nichts zu wünschen übrig lassen, denn der Kesselbesizer kann sich in Zeit von einer Minute persönlich von der Richtigkeit des Manometers überzeugen und die Controle des Normalstandes vornehmen. Dabei ist nur zu beobachten, daß der Quecksilberstand horizontal richtig hoch steht, was eine Besichtigung nach Abnahme des Schräubchens ergiebt und daß der Zeiger dabei auf Null steht.

Ist der Kesselheizer durch entsprechende Belehrung einigermaßen vertraut gemacht worden, ist sein Lohnverhältniß richtig geregelt, so wird der Kesselbefizer größere Regelmäßigkeit finden und jede Sicherheit haben.

[blocks in formation]

Die Gewichtszunahme der Steinkohlen an der Luft ist von Gust. Hinrich 8, Chemiker der Geological survey of Jowa, an allen dortigen Steinkohlen beobachtet worden. Er fand beim Trocknen behufs der Analyse, daß der während der ersten Stunde beim Erhigen auf 105 bis 110° eingetretene Gewichtsverlust (ge= wöhnlich als hygroskopische Feuchtigkeit angenommen) bei fortgeseztem Erwärmen wieder abnahm; in einem Falle bei 54 stündigem Erhizen fiel er von 3,852 auf 2,546 pCt. Dasselbe fand er an einer Probe „von Beuthen in Schlesten", aber nicht an pennsylvanischem Anthrazit oder böhmischer Braunkohle.

Den Grund der Gewichtszunahme findet der Verf. zum Theil in einer Orydation des eingemengten Schwefelkieses und stüßt diese Ansicht auf die Wahrnehmung, daß die stärkste Zunahme sich bei der Probe fand, deren Asche am stärksten roth gefärbt war. (Das Eisenord der Asche konnte aber auch von anderen Eisenverbin= dungen herrühren; eine Bestimmung des Schwefels würde wichtiger gewesen sein. 28.) Aber auch in Kohlen mit weißer Farbe fand Hinrichs eine beträchtliche Gewichtszunahme und kommt daher zu dem Schlusse, daß der „, Bitumengehalt" der Kohle selbst orydirt wurde.

"

[blocks in formation]

Jahrbuch der Landwirthschaft. Von Dr. W. Schumacher. Erster Jahrgang. 494 S. Leipzig, 1868. Quandt & Händel.

Wir machen auf diesen Jahresbericht auch die Ingenieure um so lieber aufmerksam, als der Herausgeber oft und gern die Technik mit in die Besprechung zicht. Die erste Abtheilung enthält Bodenkunde, die zweite Bodencultur, und in diesem Abschnitte ist die instrumentelle Bearbeitung des Bodens ausführlich berücksichtigt. Die allgemeine Pflanzencultur und die specielle möchten bis auf Weniges (Karde, Flachs, Rüben) weniger interessiren, mehr aber unsere chemischen Collegen die Düngerlehre. Thierproduction und Betriebslchre und Wiesenbau liegen weiter ab, dagegen sind die landwirthschaftlichen Nebengewerbe und Maschinen ganz für die Ingenieure. Das Gesammte ist mit großem Fleiße abgehandelt und bearbeitet und das Buch selbst trefflich ausgestattet.

Feuerungen.

Dr. H. Grothe.

Ofen zum Verbrennen von pulverförmigem und feuchtem Brennmaterial. (Hierzu Figur 4 bis 6, Tafel III.)

Die Verwerthung von mehr oder weniger feuchtem Brennmaterial in feinster Form, ohne weitere Vorbereitung wie Pressen oder

« ZurückWeiter »